Folgt man den Regeln zur Erstellung von Städten im SLH erhält man selbst in größeren Städten nur extrem wenige hochstufige NSC. Es ist sogar wahrscheinlich, dass eine Metropole keinen einzigen Kleriker oder Magier besitzt der Grad 9 Zauber beherrscht. Die Welt an sich ist - abgesehen vom einfachen Volk welches selbstverständlich nur sehr niedrigstufig ist - relativ hilflos und schwach.
De beginnst hier bereits mit einem Denkfehler. Es handelt sich nicht um
Regeln, sondern um Richtlinien. Wie fast alles im SLHB geht es darum, dem SL ein Werkzeug in die Hand zu geben etwas schnell aus dem Stehgreif zu entwickeln. Die Tabellen für die Städte sind dazu da, damit ein SL schnell feststellen kann was der höchstufige NSC in einer Stadt ist. Das ist aber nur eine Richtlinie. Der SL kann das einfach ignorieren und die Stufen ändern wie er mächte.
Stellen wir dem ein mal das GM-Limit einer Stadt gegenüber erscheint es mir eher denkwürdig, wenn die Charaktere einen einzigen Zauberwirker finden der für sie Tränke herstellen würde. Mächtige magische Gegenstände sind praktisch unerreichbar - da nur eine Hand voll Leute in der Lage sind diese herzustellen. Die Regel, dass Gegenstände innerhalb des GM-Limits in einer Stadt frei erhältlich sind erscheint mir daher unsinnig oder einfach nicht bis zur letzten Konsequenz überdacht.
Auch hier machst du einen Denkfehler. Das GM-Limit ist ebenso nur eine Richtlinie. Welche Gegenstände frei erhältlich sind, bestimmt der SL und nicht das Limit. Das ist zudem ein abstraktes System. Wer die Gegenstände hergestellt hat wird bewusst offen gelassen. Das muss niemand aus der Stadt sein. Dafür kann X Erklärungen geben. Angefangen von Gegenständen aus uralten Zeiten, Importe aus dem Königreich der Erzmagier welches weit weg liegt oder ein Ebenenreisendes Volk usw. Die Inplay-Begründung lieferst du als SL.
Der zweite Widerspruch ist das Verhältniss zwischen der Macht der Abenteurer und der Macht der restlichen Welt. Gehen wir davon aus, dass wir eine stimmige Kampagnenwelt erschaffen wollen, könnten wir von Anfang an das Epic-Level-Handbook einbauen. Leider gibt es nach der oben beschriebenen Würfelorgie nicht einen einzigen epischen NSC in der gesamten Welt. Wenn wir jetzt auf die Empfehlung des SLH anknüpfen, nach Bedarf eigene NSC in die Welt ein zu bauen erschaffen wir vielleicht 2 Dutzend epische Helden - von denen statistisch gesehen höchstens ein Dutzend auf der Seite der Abenteurer stehen könnte. Wenn wir jetzt auch nur ein oder zwei epische Monster in die Kampagnenwelt einbauen, sind ganze Landstriche verwüstet bevor auch nur ein mächtiger Held in die Nähe kommt. Eine derartige Kampagnenwelt wäre aufgrund der durchschnittlichen Machtstufe der Monster nicht überlebensfähig und über kurz oder lang könnten die Abenteurer nur noch durch eine Trümmerwüste mit wahnsinnig interessanten Mustern aus Leichenteilen spazieren.
Auf der anderen Seite wäre es erstaunlich wenn auch nur ein einziger hochrangiger Würdenträger für seinen Schutz sorgen könnte. Ein einzelner Assasine wäre von der Stufe her schon mächtig genug um auf den größten Teil aller Adligen einer Kampagnenwelt ein erfolgreiches Attentat zu verüben.
Auf der anderen Seite treffen die Abenteurer auf späteren Stufen in regelmäßigsten Abständen auf mächtige Feinde die scheinbar aus dem Nichts zu kommen scheinen. Magier nach denen sich die mächtigsten Königreiche alle Finger schlecken würden erscheinen plötzlich im Dutzend und der König befragt seinen - übertrieben gesagt - mächtigsten Zauberwirker den Stufe 5 Adepten" Weisnixhabenixkannnix" um Rat.
Auch hier bist du als SL gefragt deine Welt glaubwürdig rüberzubringen. Das erledigen keine Tabellen für dich
Du hast aber Recht, dass es natürlich teilweise "unlogische" Dinge in D&D gibt (was Tempus Fugit z.B. häufig kritisiert). Theoretisch müssten z.B. eigentlich Untote die Welt bevölkern weil sie recht problemlos die Bevölkerung zu solchen verwandeln könnten. Hier ist aber anzumerken, dass es natürlich diesbezüglich diverse Erklärungen geben kann, die dir als SL obliegen. Grundsätzlich ist aber D&D keine Weltsimulation, sondern eben eine Abenteuergruppe besteht Abenteuer die aus angemessenen Herausforderungen bestehen und eine Geschichte erzählen. Wenn deine Spieler natürlich alles hinterfragen musst du dir entsprechend Mühe geben die Welt sehr glaubwürdig zu gestalten. Auch hier hast du es als SL alleine in der Hand zu bestimmen wie das geschieht und z.B. Dinge zu ändern. Meiner Erfahrung nach hinterfragen die Spieler aber vieles nicht, weil sie z.B. die meisten epischen Monster überhaupt nicht kennen geschweige denn die Stufen der NSC kennen.
Wie löst ihr derartige Probleme in eurer Kampagnenwelt? Nutzt ihr andere Tabellen zum erstellen der Städte oder gibt es im Internet anderes Material dazu?
WIe gesagt, klammere dich nicht an die Tabellen. Sie sind einfach nur ein Werkzeug. Benutze den Gesunden Menschenverstand und dein SL-Geschick und solltest zurecht kommen.
Gruß Zechi