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Autor Thema: US-Präsidentschaftswahlkampf  (Gelesen 59919 mal)

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TheRaven

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Re: US-Präsidentschaftswahlkampf
« Antwort #60 am: 28. August 2008, 11:28:45 »
Das ist doch eh klar. Jeder der denkt, dass Obama die US Politik revolutioniert ist verblendet. Allerdings scheint er in der Tat eher auf Dialog und Europa-Freundlichkeit zu setzen. Zumindest eher als McCain.
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Selvan

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Re: US-Präsidentschaftswahlkampf
« Antwort #61 am: 28. August 2008, 11:37:48 »
Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass Obama immer noch gewinnen kann und eine Trendwende in der amerikanischen Außenpolitik initiiert.
Meine Hoffnungen/Forderungen sind dabei sogar ziemlich niedrig  gesteckt. Es würde schon reichen wenn er die aktuelle republikanische Cowboy-Mentalität ("I'll follow him to the gates of hell." ; "You are either with us or you are against us in the fight against terror.") nicht fortführt.
Außerdem kann er zusammenhängende Sätze formulieren - etwas womit GWB ja so seine Probleme hat. Bei mir hinterlässt es jedenfalls immer ein mulmiges Gefühl wenn jemand mit so viel Macht offenbar schon angesichts der Herausforderungen einfacher Rhetorik ins Straucheln gerät.

Selvan

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Re: US-Präsidentschaftswahlkampf
« Antwort #62 am: 29. August 2008, 14:37:49 »
Obama's gelungene Rede gestern dürfte ihm nochmal ordentlich Rückenwind gegeben haben. Hoffen wir, dass sein Schiff bis zur Wahl auf Kurs bleibt und nicht zu sehr an Fahrt verliert.
 :thumbup:

EDIT: Die Nominierung von Sarah Palin als VP ist natürlich ein überraschender und interessanter Konter des McCain'schen Lagers. Schwer zu sagen, ob diese Entscheidung den Republikanern die nötigen positiven Impulse geben wird. Möglich. Doch allzuviele Hillary-Fans wird man damit vermutlich auch nicht ködern können.
« Letzte Änderung: 29. August 2008, 17:57:13 von Selvan »

Topas

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Re: US-Präsidentschaftswahlkampf
« Antwort #63 am: 29. August 2008, 18:04:58 »
Grade wollt ich das schreiben, da bist du mit dem Edit schneller gewesen. Nach dem was man so liest, eine absolute Abtreibungsgegnerin, tief gläubige Christin, eine Erdölbohren in Alaksas Naturschutzgebiet gutheissende Katastrophe. Alles das, was McCain annähernd sympatisch macht, seine wenigen nicht komplett konservativen Ansichten werden damit gekontert.

Bleibt zu hoffen, dass sich die meisten Frauen nicht für eine Frau entscheiden die ihnen das Recht am eigenen Körper nehmen will.
Immense harm is caused by the belief that work is virtuous.
- Bertrand Russel

Archoangel

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Re: US-Präsidentschaftswahlkampf
« Antwort #64 am: 29. August 2008, 20:48:53 »
Das ist keine Frau ... das ist ein Wesen von zweifelhaftem Geschlecht.
In diesem Thread gibt es wunderbare Beispiele, dass Schulpflicht und Dummheit sich nicht ausschließen. (Tempus Fugit)

4E Archoangel - Love me or leave me!

Selvan

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Re: US-Präsidentschaftswahlkampf
« Antwort #65 am: 29. August 2008, 20:53:28 »
Das ist keine Frau ... das ist ein Wesen von zweifelhaftem Geschlecht.
Wieso?

Berandor

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Re: US-Präsidentschaftswahlkampf
« Antwort #66 am: 01. September 2008, 10:42:37 »
Sandra Palin, die vielleicht ein Kind mit Down-Syndrom hat, vielleicht aber auch eine Enkeltochter mit Down-Syndrom, hat auf jeden Fall außenpolitische Fähigkeiten. Warum? Alaska ist nahe an Russland.

http://jp.youtube.com/watch?v=2zP8uFPWxaA
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

TheRaven

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Re: US-Präsidentschaftswahlkampf
« Antwort #67 am: 01. September 2008, 10:59:22 »
Was ich mehr als unverständlich finde ist, wie man im Vorfeld die gesamte Kritik an Obama an seiner mangelnden Erfahrung und seinem, für die Politik, jungen Alter aufhängen kann, dann als Vize eine jüngere Frau nimmt mit weniger als Null Erfahrung und das niemandem so richtig auffällt. McCain ist ja nun nicht mehr der Jüngste und die Chance, dass der in bis zu 8 Jahren seinem Leiden (dem Alter) erliegt ist hoch. Dann ist die Trulla die Präsidentin der Vereinigen Staaten, genau so wie Johannes Paul II Papst im frühen 21. Jahrhundert war.

Auch kann ich manche Frauen dort drüben nicht verstehen. Die Palin hat eine praktisch zu 100% gegenteilige politische Meinung zu der Clinton und trotzdem wechseln manche das Lager, nur weil es eine Frau ist. Habe nicht gewusst, dass alleine Brüste haben in der Politik einem Wählerinnenstimmen bringt. Ich bin dafür, dass sich Obama einer Brustvergrösserungs-OP unterzieht, damit er auch diese Stimmen kriegt.
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Wormys_Queue

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Re: US-Präsidentschaftswahlkampf
« Antwort #68 am: 01. September 2008, 12:30:42 »
Was ich mehr als unverständlich finde ist, wie man im Vorfeld die gesamte Kritik an Obama an seiner mangelnden Erfahrung und seinem, für die Politik, jungen Alter aufhängen kann, dann als Vize eine jüngere Frau nimmt mit weniger als Null Erfahrung und das niemandem so richtig auffällt.

Öh. Von allen vieren hat Palin tatsächlich die größte exekutive Erfahrung. Immerhin hat sie als einzige ein Regierungsamt inne, und was ich so mitbekomme, ist sie in Alaska auch unter Demokraten extrem beliebt. Ganz schlechte Arbeit scheint sie dort also nicht zu leisten.

Außerdem ist sie ein unglaublich cleverer Schachzug von McCain. An ihr prallen nämlich sämtliche Kritikpunkte ab, die man McCain gerne unterstellen würde. Während Obama sich die unangenehme Frage stellen lassen muss, wieviel Feigheit in seiner Entscheidung für Joseph Biden steckt, immerhin ist der das demokratische Abziehbild von McCain. (Ich hab nichts gegen Biden, aber für einen Kandidaten,  der Schlagworte wie Erneuerung, Mut und Visionen in den Mittelpunkt seiner Kampagne stellt, ist das eine sehr merkwürdige Wahl.

Und nicht zu vergessen, dass sie für die Demokraten, die lieber Hillary Clinton als Obama gesehen hätten, durchaus eine Alternative darstellen könnte.
Think the rulebook has all the answers? Then let's see that rulebook run a campaign! - Mike Mearls
Wormy's Worlds

Selvan

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Re: US-Präsidentschaftswahlkampf
« Antwort #69 am: 01. September 2008, 12:52:47 »
Und nicht zu vergessen, dass sie für die Demokraten Frauen, die lieber Hillary Clinton als Obama gesehen hätten, durchaus eine Alternative darstellen könnte.
Hab's mal für dich korrigiert.

Ich finde das sehr seltsam. Hier in Deutschland stimmen die CDU-Wähler doch auch nicht plötzlich für Claudia Roth (bzw. Die Grünen) wenn Angela Merkel nicht mehr als Bundeskanzlerin kandidieren sollte.
« Letzte Änderung: 01. September 2008, 12:58:17 von Selvan »

Wormys_Queue

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Re: US-Präsidentschaftswahlkampf
« Antwort #70 am: 01. September 2008, 12:58:38 »
Es gibt auch demokratisch wählende Männer, die lieber Hillary Clinton gesehen hätten. Dafür muss man übrigens  kein Rassist sein, dafür muss man nur der Kompetenz eines Kandidaten den Vorzug vor der Ausstrahlungskraft geben. Die Kompetenz muss Obama - so er denn gewählt wird - erst noch nachweisen.
Think the rulebook has all the answers? Then let's see that rulebook run a campaign! - Mike Mearls
Wormy's Worlds

TheRaven

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Re: US-Präsidentschaftswahlkampf
« Antwort #71 am: 01. September 2008, 12:59:39 »
Außerdem ist sie ein unglaublich cleverer Schachzug von McCain. An ihr prallen nämlich sämtliche Kritikpunkte ab, die man McCain gerne unterstellen würde. Während Obama sich die unangenehme Frage stellen lassen muss, wieviel Feigheit in seiner Entscheidung für Joseph Biden steckt, immerhin ist der das demokratische Abziehbild von McCain.
Habe gerade etwas Mühe dich zu verstehen. McCain darf also eine, deiner Aussage nach, Frau die unter Demokraten beliebt ist als Vize wählen um sämtliche Kritik von sich abzuwehren aber Obama, der genau dasselbe macht, einfach in die umgekehrte Richtung, darf das nicht? Ich bin verwirrt.
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- Friedrich

Selvan

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Re: US-Präsidentschaftswahlkampf
« Antwort #72 am: 01. September 2008, 13:01:03 »
Es gibt auch demokratisch wählende Männer, die lieber Hillary Clinton gesehen hätten. Dafür muss man übrigens  kein Rassist sein, dafür muss man nur der Kompetenz eines Kandidaten den Vorzug vor der Ausstrahlungskraft geben. Die Kompetenz muss Obama - so er denn gewählt wird - erst noch nachweisen.
Und warum sollten die jetzt McCain wählen? Aus Protest? EDIT: Oder gilt McCain als kompetent?
« Letzte Änderung: 01. September 2008, 13:02:38 von Selvan »

Wormys_Queue

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Re: US-Präsidentschaftswahlkampf
« Antwort #73 am: 01. September 2008, 13:34:17 »
Ich finde das sehr seltsam. Hier in Deutschland stimmen die CDU-Wähler doch auch nicht plötzlich für Claudia Roth (bzw. Die Grünen) wenn Angela Merkel nicht mehr als Bundeskanzlerin kandidieren sollte.

Aber ich als eigentlich eingefleischter SPD-Wähler wähle Angela Merkel, weil ich vom typisch männlichen Führungsstil ala Helmut Kohl oder Gerhard Schröder komplett die Nase voll habe, und zwar sowas von. Und leider ist meilenweit kein Helmut Schmidt in Sicht, der daran etwas ändern könnte.

Du hast im Prinzip aber natürlich recht. Was daran liegt, dass die Wahlen in den USA viel stärker personalisiert sind als in Deutschland. Hier gehen die meisten (wenn sie denn gehen) wie die Schafe zur Schlachtbank und machen ihr Kreuzchen brav bei der Partei, bei der schon ihre Eltern immer ihr Kreuzchen gemacht haben, egal wie inkompetent der Kandidat ist oder welche Politik die gewählte Partei überhaupt anstrebt.

Soll heißen, wenn Du ein Anhänger von Hillary Clinton warst, wählst Du nicht unbedingt automatisch ab sofort Obama, nur weil der auch zufällig ein Demokrat ist. McCain hatte alleine sicher genug Feindbildcharakter, um trotzdem auf der Demokratenstange sitzen zu bleiben. Sarah Palin als Person greift aber genau an den Themen an, von denen Obama bisher behaupten konnte, sie alleine besetzt zu haben. Wie Du ganz am Anfang gesagt hast: So langsam wird dieser Wahlkampf richtig interessant.

Habe gerade etwas Mühe dich zu verstehen. McCain darf also eine, deiner Aussage nach, Frau die unter Demokraten beliebt ist als Vize wählen um sämtliche Kritik von sich abzuwehren aber Obama, der genau dasselbe macht, einfach in die umgekehrte Richtung, darf das nicht?

Das Problem daran ist die unterschiedliche Botschaft die beide aussenden. Obama stand bisher da als visionärer, der Zukunft zugewandter Politiker, als Hoffnung auf ein neues Amerika. Joe Biden dagegen ist ein Mann der Vergangenheit steht als genau für das Gegenteil dessen, was Obama bisher in den Mittelpunkt seiner Botschaft gestellt hat.

Während McCain mit seinem Schachzug das Signal aussendet, dass die gegen ihn gerichteten Vorwürfe, ein reaktionärer Knochen zu sein, weit übertrieben sind.

Ich zitiere dazu mal die ZEIT  vom 28. AUgust:

"In seinen besten Momenten hält der Demokrat (Obama -WQ) eine Idee hoch, die größer ist als er selbst, ja, sogar größer als die Vereinigten Staaten: Die Freiheit von Furcht ist möglich.
...

Ausgerechnet jetzt aber hat Obama nicht auf Obama gehört. In der Woche vor und von Denver hat der Kandidat zweimal sein Prinzip Hoffnung verletzt. Und plötzlich wird der Schatten der Angst offenbar, der wie ein dunkler Zwilling Obamas fast manische Zuversicht verfolgt.

Indem Obama für die russische Invasion Georgiens nur verzagte Worte fand - und das vom Urlaubsparadies Hawaii aus - hat er den Vorwurf bestätigt, den viele Republikaner gegen viele Liberale erheben ... dass ihre heeren Worte sich weder energisch gegen fremde Panzer richten - noch etwas gegen sie bewirken.

Außerdem hat Obamas Selbstzweifel ein neues Gesicht bekommen, das Gesicht von Joe Biden. Selten zuvor standen für den Posten des Vizepräsidenten so qualifizierte Kandidaten zur Auswahl. Natürlich wäre die Berufung des Friedensnobelpreisträgers AL Gore ein Risiko gewesen, natürlich Hillary Clinton kein einfacher Partner. Trotzdem wäre die Botschaft eindeutig gewesen: Die Aufgaben sind so groß, dass wir die Besten brauchen, auch wenn sie manchmal schwierig sind.

Stattdessen hat Obama sich für einen schwachen Vize entschieden. Zu jung, zu elitär, zu unerfahren, zu unamerikanisch - so lauteten die vier Angriffslinien aus Camp McCain.  Mit seiner Entscheidung für einen weißen, alten, erfahrenen Mann aus dem Herzen Amerikas hat Obema den Angriffen nachgegeben. Seine eigenen Schwächen zu kennen ist klug, trotzdem hat der Kandidat nun die Frage aller Fragen heraufbeschworen, die Charakterfrage: Warum lässt sich Barack Obama im Augenblick der Krise von Selbstzweifeln leiten. Georgien und Biden - zweimal hat der Kandidat der Furcht gehorcht, statt die Hoffnung zu stärken." [zitatende]

Der Abschnitt stammt aus Josef Joffes Leitartikel. Man muss dazu sagen, dass Joffe im Herzen wohl eher republikanischen Positionen zuneigt, während seine Zuneigung zu den Demokraten nicht immer die allergrößte zu sein scheint.

@Selvan: Die Frage ist, warum sie jetzt auf einmal Obama wählen sollten, denn an den Gründen, warum sie ihn vorher nicht haben wollten, hat sich nichts geändert. Sicher ist die Antwort: Ich wähle in jedem Fall keinen Republikaner eine mögliche. Die Antwort: ich wähle auf keinen Fall Obama ist eine andere, ebenso mögliche.

Vor allem aber gilt in den USA wie auch in Deutschland, dass nicht die treuen Parteianhänger die Wahlen gewinnen, sondern die bis kurz vor der Wahl unentschiedenen Wechselwähler, die keine festgelegte Präferenz zu einer Partei haben. Und gerade in dieser Gruppe kommts oft viel mehr auf die Personen an, von denen sie nach der Wahl vertreten werden.
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Wormy's Worlds

Berandor

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Re: US-Präsidentschaftswahlkampf
« Antwort #74 am: 01. September 2008, 14:02:12 »
Clinton hat Kompetenz? Also mehr als McCain, okay, aber sonst?

Und Palin hat Regierungserfahrung, weil sie Bürgermeisterin war? Oder wie jetzt?

Allerdings ist Hilary Clinton sicher keine gewesen, die sich Erneuerung auf die Fahnen geschrieben hatte, noch war sie eine besonders "linke" Demokratin. Insofern kann es schon sein, dass sich Wähler eher von den Republikanern als Obama vertreten sehen. Allerdings ist Palin ja keine Zentristin und auch McCain seit Wahlkampfbeginn nicht mehr.

Trotzdem ist Palins Nominierung für mich eine gute, denn vorher hatte ich die Wahl von Biden zum Demo-VP als Kastration von Obamas Positionen gesehen, aber nun begeht McCain einen Selbstmordversuch in der Hoffnung, dass alle Kritik an Palin als "sexistisch" abzublocken ist, womit man dann Obama bei den Frauen diskreditieren könnte. Da haben beide Seiten gepennt, finde ich, Obama aber ggü. McCain dann vielleicht doch die Nase vorn.
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