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Autor Thema: US-Präsidentschaftswahlkampf  (Gelesen 59918 mal)

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Selvan

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Re: US-Präsidentschaftswahlkampf
« Antwort #75 am: 01. September 2008, 14:26:12 »
Indem Obama für die russische Invasion Georgiens nur verzagte Worte fand - und das vom Urlaubsparadies Hawaii aus - hat er den Vorwurf bestätigt, den viele Republikaner gegen viele Liberale erheben ... dass ihre heeren Worte sich weder energisch gegen fremde Panzer richten - noch etwas gegen sie bewirken.
Wer von uns hat denn vor Ausbruch dieses Konflikts schonmal was von Südossetien oder Abchasien gehört? Natürlich wirkte das russische Vorgehen aus westlicher Sicht unverhältnismäßig hart aber hätte Obama sich hingestellt und Russland versucht zu drohen (womit überhaupt?), hätte das auf mich ziemlich befremdlich um nicht zu sagen "bushoid" gewirkt.

TheRaven

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Re: US-Präsidentschaftswahlkampf
« Antwort #76 am: 01. September 2008, 14:47:18 »
Zumal man immer noch nicht weiss, wer denn nun die Aggressoren sind bzw. es hierauf keine wirkliche Antwort gibt. Zum Teil sollen ja sogar die Amerikaner selbst, welche Georgien schon seit langem "ermuntern", zum Konflikt beigetragen haben. In so einer Situation einfach mal aus historischen Gründen auf die Russen zu schimpfen ist daneben und als einfacher Kandidat sowieso unangemessen.
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Berandor

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Re: US-Präsidentschaftswahlkampf
« Antwort #77 am: 01. September 2008, 14:58:09 »
Oh ja, die bösen Russen.
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Wormys_Queue

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Re: US-Präsidentschaftswahlkampf
« Antwort #78 am: 01. September 2008, 18:49:15 »
Clinton hat Kompetenz?

22 Jahre Regierungserfahrung an der Seite ihres Mannes, dem sie immer mehr war als nur First Lady. Gilt als hochintelligente Frau mit messerscharfem Verstand. Yale-Absolventin und renommierte Rechtsanwältin, Juraprofessorin. Seit 1974 in der Politik tätig (war am Amtsenthebungsverfahren gegen Nixon beteiligt). Seit 2000 Senatorin von New York. Mitglied im Ausschuss der Streitkräfte.

Ja, die Frau ist verdammt kompetent.

Zitat
Und Palin hat Regierungserfahrung, weil sie Bürgermeisterin war? Oder wie jetzt?

Seit 2006 immerhin Gouverneurin von Alaska. Gibts einen Grund, warum Du das zu verniedlichen versuchst?


Bevor das übrigens jemand falsch versteht: Ich drücke Barrack Obama alle Daumen die ich habe. Allerdings bin ich auch recht sicher, dass ein Präsident Obama die hohen Erwartungen des europäischen Publikums genauso wenig bedienen würde, wie das seinerzeits Bill Clinton tat. Auch für jeden demokratischen Präsidenten gilt das Motto: America first!

Der Punkt ist übrigens nicht, ob Kritik an den Russen gerechtfertigt wäre (natürlich ist sie das, egal wen noch alles eine Mitschuld trifft). Der Punkt ist, wie das Verhalten Obamas in den USA selbst aufgenommen wird.
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Berandor

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Re: US-Präsidentschaftswahlkampf
« Antwort #79 am: 01. September 2008, 19:24:00 »
Na ja, 2 Jahre Gouverneurin, aber weder im Repräsentantenhaus noch im Senat. Das sind die Zeiten, die normalerweise für Kandidaten zählen.

Natürlich ist Clinton kompetent, da hast du Recht und ich war zu schnippisch. Allerdings hat sie keine eigene Plattform, sondern ein Mischmasch aus den gerade opportunen Ansichten. Darum bin ich extrem froh, dass sie es nicht geschafft hat, auch wenn bei Obama das Erwachen auch noch kommen wird.

Und natürlich wird er Amerikas Interessen verfolgen; er mag dies jedoch trotzdem anders tun als Bush oder McCain, und im Endeffekt sehe ich das Präsidentschaftsrennen mehr als US-Amerikaner, ich denke eigentlich gar nicht daran, wie sich das auf uns auswirkt (außer den normalen Mechanismen, dass eine wirtschaftlich starke USA auch gut für uns ist).

Und zum Schluss noch ein Fragebogen, den Frau Palin mal ausgefüllt hat, als sie Gouverneurin werden wollte:
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Wormys_Queue

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Re: US-Präsidentschaftswahlkampf
« Antwort #80 am: 01. September 2008, 20:49:41 »
Na ja, 2 Jahre Gouverneurin, aber weder im Repräsentantenhaus noch im Senat. Das sind die Zeiten, die normalerweise für Kandidaten zählen.

Ok, wobei man natürlich streiten kann, wie wichtig exekutive Erfahrung für einen möglichen (Vize-)Präsidenten/in ist. Alle andern drei sind, wenn ich das richtig sehe, direkt in den Senat eingestiegen, haben also (teilweise eine Menge) legislativer Erfahrung. Exekutive Erfahrung hat aber nur Palin, das könnte McCain natürlich durchaus zugute kommen.

Zitat
er mag dies jedoch trotzdem anders tun als Bush oder McCain
Dass hoffe ich doch sehr, wobei ich auch McCain nicht gerade für Bush III halte. Aber ich hätte auch lieber Obama, den ich für den diplomatischeren Politiker halte.

Zitat
Und zum Schluss noch ein Fragebogen, den Frau Palin mal ausgefüllt hat, als sie Gouverneurin werden wollte

Ja ich weiss. Wobei ich persönlich eigentlich nur drei strittige Themen sehe: Ihre Haltung zur Abtreibung (mit der ich vom Prinzip her durchaus sympathisiere), ihre Haltung zum Thema "Kreationismus" (was wegen mir im theologischen oder philosophischen Unterricht gelehrt werden könnte, aber im wissenschaftlichen Unterricht nichts zu suchen hat) und ihre Haltung zu gleichgeschlechtlichen Paaren (wobei auch ich die Ehe als schützenswerte Institution ansehe, aber nicht verstehen kann, warum die heterosexuelle Ehe besser gestellt sein sollte als gleichgeschlechtliche Ehen). Mag sein, dass ich noch einen Streitpunkt übersehen habe. Auf der anderen Seite bin ich nicht sicher, ob ich in Obamas Agenda nicht auch den ein oder anderen Punkt finden würde, dem ich nicht zustimme. Mein Hauptproblem mit Obama ist, dass ich nicht genau weiss, was eigentlich seine Agenda ist. Der junge Mann gibt zu differenzierte Antworten, und die Medien verballhornen das nur allzugerne (je nach eigener Ausrichtung) in die eine oder andere Richtung.
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Berandor

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Re: US-Präsidentschaftswahlkampf
« Antwort #81 am: 01. September 2008, 22:09:02 »
Mein großes Problem bei Palin ist neben der Homo-Ehe und der Abtreibung vor allem die Wissensfeindlichkeit: Kreationismus, Eltern entscheiden über Lehrstoff (und vielleicht auch übers Impfen?) – dazu kommt dann dieser doofe Spruch mit "in God we Trust" und den Founding Fathers. Abtreibung und Homo-Ehe kann man ja sogar noch als Ansichten vertreten, aber gegen Wissen und Bildung ist einfach nur dumm.
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Berandor

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Re: US-Präsidentschaftswahlkampf
« Antwort #82 am: 01. September 2008, 22:34:11 »
Lese gerade, dass Palins 17-jährige Tochter ein uneheliches Kind erwartet. Passt ja zur Politik der Mutter. 

Übrigens gab es auch Fragen an Obama (und McCain) bzgl. einer Wissenschaftsdebatte; McCain hat sie (noch) nicht beantwortet.

http://www.sciencedebate2008.com/www/index.php?id=40

Klingt alles sehr anspruchsvoll (und nicht umsetzbar), und Evolution kommt nicht vor. Hätte auch gerne eine direkte Frage oder ein direktes Statement über Imfpungen und Autismus gesehen, weil das gerade wieder so hochschwappt.

Ansonsten ist es gut, dass New Orleans nicht wieder überschwemmt wurde und Gustav trotzdem Gelegenheit gab, Bushs Rede abzusagen.
« Letzte Änderung: 01. September 2008, 22:36:23 von Berandor »
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TheRaven

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Re: US-Präsidentschaftswahlkampf
« Antwort #83 am: 01. September 2008, 23:15:13 »
Zu all den Punkten die ihr erwähnt habt sticht für mich etwas speziell hervor. Die Sache mit Abtreibung und blabla kennen wir doch von allen Republikanern. Das gehört zum Parteiprogramm. No, as I believe all heinous crime is based on hate. Ich denke dieser Satz lässt interessante Rückschlüsse auf der Philosophie der guten Frau zu. Alle ruchlosen Verbrechen passieren aus Hass? Drogenrausch, Ausweglosigkeit, geistige Störungen oder andere Gründe schlimme Verbrechen zu begehen existieren nicht? Aber vielleicht interpretiere ich da zuviel rein. Kenne die Dame ja nicht wirklich.
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Berandor

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Re: US-Präsidentschaftswahlkampf
« Antwort #84 am: 02. September 2008, 00:15:05 »
So was gilt nicht, weil das externe Einflüsse sind, und jeder Mensch ist ein autonomer Agent. Wer sich über so was beschwert ist ne Heulsuse. Ist nicht wirklich untypisch.
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Topas

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Re: US-Präsidentschaftswahlkampf
« Antwort #85 am: 02. September 2008, 11:32:14 »
Wärend die Idee dem Staat nicht zuviel zu sagen zu geben eigentlich sehr liberal ist, kann ich bei dem Satz
Parents know whats best for their kids als Begründung für Schwachsinn nur das große Kotzen bekommen. Um Kinder zu kriegen bedarf es nunmal leider keiner Eignung zum Kinder Aufziehen. So formuliert gilt ja sogar Eltern die ihre Kinder misshandeln, das sie es besser zu wissen, was gut für die Kleinen ist.
Immense harm is caused by the belief that work is virtuous.
- Bertrand Russel

Wormys_Queue

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Re: US-Präsidentschaftswahlkampf
« Antwort #86 am: 02. September 2008, 12:05:57 »
Wärend die Idee dem Staat nicht zuviel zu sagen zu geben eigentlich sehr liberal ist, kann ich bei dem Satz Parents know whats best for their kids als Begründung für Schwachsinn nur das große Kotzen bekommen. Um Kinder zu kriegen bedarf es nunmal leider keiner Eignung zum Kinder Aufziehen. So formuliert gilt ja sogar Eltern die ihre Kinder misshandeln, das sie es besser zu wissen, was gut für die Kleinen ist.

Das legst Du ihr aber in den Mund und reisst es aus dem Kontext. Das Zitat steht ja im Gegensatz zu "Der Staat weiß am besten, was gut für die Kinder ist." Und das ist tatsächlich der größte Schwachsinn, den es nur geben kann. Siehe Deutschland 2008.
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Berandor

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Re: US-Präsidentschaftswahlkampf
« Antwort #87 am: 02. September 2008, 12:07:34 »
Na ja, die Liberalität hört dann auch schnell auf, wenn es um Homo-Ehe, Abtreibung usw. geht.
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Berandor

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Re: US-Präsidentschaftswahlkampf
« Antwort #88 am: 02. September 2008, 12:09:33 »
Wärend die Idee dem Staat nicht zuviel zu sagen zu geben eigentlich sehr liberal ist, kann ich bei dem Satz Parents know whats best for their kids als Begründung für Schwachsinn nur das große Kotzen bekommen. Um Kinder zu kriegen bedarf es nunmal leider keiner Eignung zum Kinder Aufziehen. So formuliert gilt ja sogar Eltern die ihre Kinder misshandeln, das sie es besser zu wissen, was gut für die Kleinen ist.

Das legst Du ihr aber in den Mund und reisst es aus dem Kontext. Das Zitat steht ja im Gegensatz zu "Der Staat weiß am besten, was gut für die Kinder ist." Und das ist tatsächlich der größte Schwachsinn, den es nur geben kann. Siehe Deutschland 2008.
Na ja, da legst du ihr aber Worte in den Mund. :)

Wenn wir genau sein wollen, geht es dabei um Erziehung und Bildung, also um Schule. Und in diesem Punkt sagt sie, dass Eltern besser wüssten als Regierungen, was für Kinder gut ist.
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Wormys_Queue

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Re: US-Präsidentschaftswahlkampf
« Antwort #89 am: 02. September 2008, 13:45:05 »
Und in diesem Punkt sagt sie, dass Eltern besser wüssten als Regierungen, was für Kinder gut ist.

Und was genau daran ist falsch? Weiß die deutsche Regierung (sowie die Regierungen der Bundesländer), was für Kinder gut ist? Und wenn ja, warum setzt sie es dann nicht um?

Nicht falsch verstehen, ich teile das Misstrauen konservativer Amerikaner gegenüber dem Staat nur sehr begrenzt und ich bin durchaus nicht der Ansicht, dass Eltern per se Ahnung von Erziehung haben. Allerdings scheinen mir in diesem Thread und speziell an diesem Punkt zwei Komponenten mit in die Diskussion einzufließen, die ich ebenfalls für irreführend halte. Zum einen das grundsätzliche Misstrauen gegenüber dem Menschen (als wären alle Menschen/Eltern per Definition unfähig) und zum anderen die Neigung, sich den US-Amerikanern per se für überlegen zu halten und alles, was sie sagen (speziell aus republikanischem Munde) für von vorneherein als inkompetent/unfähig/dumm oder hinterlistig/bösartig/diskriminierend zu interpretieren (ganz zu schweigen davon, was passiert, wenn noch ein religiöser Hintergrund dazukommt).
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