• Drucken

Autor Thema: US-Präsidentschaftswahlkampf  (Gelesen 59905 mal)

Beschreibung:

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Topas

  • Mitglied
Re: US-Präsidentschaftswahlkampf
« Antwort #90 am: 02. September 2008, 13:49:26 »
Parents know[...]what is best for their children. Kommt direkt aus dem Interview, ich habe ihr die Worte nicht in den Mund gelegt, es ist ein verkürztes Zitat. Aber ich gebe dir recht, es nicht genau dasselbe wie
Zitat
SP: No, again, parents know better than government what is best for their children.
Aber ich sagte auch nicht das sie das für Childabuse eintritt, ich sagte das ich es nicht leiden kann, wenn man mit solchen Begründungen Schwachsinn vertritt. Und Kreationismus,  das Fernhalten der Kinder vom Bio/Evolutionsuntericht, weil es ihr religiöses Empfinden stört, gehört für mich eindeutig in diese Kategorie.
Und das diese Begründung ein Allgemeinplatz ist, der in parallel geführter Argumentation auch Childabuse verteidigen könnte.

Edit Rechtschreibung.
Immense harm is caused by the belief that work is virtuous.
- Bertrand Russel

TheRaven

  • Mitglied
Re: US-Präsidentschaftswahlkampf
« Antwort #91 am: 02. September 2008, 14:04:53 »
Und was genau daran ist falsch? Weiß die deutsche Regierung (sowie die Regierungen der Bundesländer), was für Kinder gut ist? Und wenn ja, warum setzt sie es dann nicht um?
Wieso gehen die Kinder überhaupt in die Schule? Wieso vermitteln nicht die Eltern dem Kind, was es wissen muss um in der Welt zu bestehen? Aha, in der akademischen Bildung gibt man das Heft gerne aus der Hand und übergibt die Verantwortung der Regierung. Es ist ganz einfach. Beide Extremansätze, Kind nur bei den Eltern und Kind komplett in staatlicher Hand ist Mist, da sind wir uns wohl einig. Die Frage ist, wo man die Schnittstellen definiert und wie die eine Seite des Grabens mit der anderen interagiert. Beide Seiten müssen gewisse Rechte haben über eine dritte Instanz Misstände aufzuzeigen und eine Änderung bzw. genaue Prüfung zu erwirken.

Die absolutistische Meinungsäusserung der Dame, die vielleicht nicht so gemeint ist, halte ich für schwer daneben. Die Eltern sind nur normale Menschen und oftmals nicht besonders kluge Menschen. Die Regierung besteht auch nur aus Menschen und oftmals aus nicht besonders klugen Menschen. Nur wenn beide Seiten Kompetenzen und eine gewisse Entscheidungsgewalt haben, kann sowas wie Bildung wirklich funktionieren. Vorausgesetzt man lebt in einem Land, wo die Regierung auch wirklich das Wohl der Kinder im Sinn hat aber das gilt ja auch für die Eltern.
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Topas

  • Mitglied
Re: US-Präsidentschaftswahlkampf
« Antwort #92 am: 02. September 2008, 14:28:00 »
Bevor das hier wieder in eine Bildungs(reform)diskussion ausartet, mal zurück zum Thema.

Zu Palin, ihrer schwangeren Tochter und Obamas Reaktion auf die Angelegenheit.
http://scienceblogs.com/pharyngula/2008/09/what_obama_says.php
Immense harm is caused by the belief that work is virtuous.
- Bertrand Russel

Wormys_Queue

  • Mitglied
Re: US-Präsidentschaftswahlkampf
« Antwort #93 am: 02. September 2008, 14:31:29 »
ich sagte das ich es nicht leiden kann, wenn man mit solchen Begründungen Schwachsinn vertritt. Und Kreationismus,  das Fernhalten der Kinder vom Bio/Evolutionsuntericht, weil es ihr religiöses Empfinden stört, gehört für mich eindeutig in diese Kategorie.

Hm, ok, aber tut sie das denn? Dazu zwei Zitate:

auf eine entsprechende Frage bzgl Evolutionstheorie vs. Kreationismus 2006:
Zitat
"Teach both. You know, don't be afraid of information. Healthy debate is so important and it's so valuable in our schools. I am a proponent of teaching both. And you know, I say this too as the daughter of a science teacher. Growing up with being so privileged and blessed to be given a lot of information on, on both sides of the subject -- creationism and evolution. It's been a healthy foundation for me. But don't be afraid of information and let kids debate both sides."

und
Zitat
In an interview Thursday, Palin said she meant only to say that discussion of alternative views should be allowed to arise in Alaska classrooms:

"I don't think there should be a prohibition against debate if it comes up in class. It doesn't have to be part of the curriculum."

She added that, if elected, she would not push the state Board of Education to add such creation-based alternatives to the state's required curriculum.

Members of the state school board, which sets minimum requirements, are appointed by the governor and confirmed by the Legislature.

"I won't have religion as a litmus test, or anybody's personal opinion on evolution or creationism," Palin said.

Quelle für das erste (vollständige) Zitat
Quelle für die Klarifizierung

Da bleiben immer noch ein paar kritische Fragen offen, insbesondere schließt sie nicht aus, Intelligent Design als der Evolutionstheorie wissenschaftlich gesehen gleichwertige Theorie zu lehren (was ID natürlich nicht ist). Aber ihr zu unterstellen, sie wolle Kinder vom Evolutionsunterricht fernhalten, ist dann vielleicht doch etwas übertrieben (zumindest als Schluss aus der vorhandenen Informationsmenge).

Wieso gehen die Kinder überhaupt in die Schule? Wieso vermitteln nicht die Eltern dem Kind, was es wissen muss um in der Welt zu bestehen? Aha, in der akademischen Bildung gibt man das Heft gerne aus der Hand und übergibt die Verantwortung der Regierung. Es ist ganz einfach. Beide Extremansätze, Kind nur bei den Eltern und Kind komplett in staatlicher Hand ist Mist, da sind wir uns wohl einig. Die Frage ist, wo man die Schnittstellen definiert und wie die eine Seite des Grabens mit der anderen interagiert. Beide Seiten müssen gewisse Rechte haben über eine dritte Instanz Misstände aufzuzeigen und eine Änderung bzw. genaue Prüfung zu erwirken.

Wenn ich es richtig sehe (bitte korrigieren, wenn ich für Deutschland falsch liege, aber ich hab auf die Schnelle nur das Gesetz über die Volksschulbildung des Kanton Luzern gefunden) garantiert der Staat bei uns aber vor allem das Recht und die Pflicht zur Schulbildung sowie eine unerlässliche Grundqualität des Bildungsangebot (in der Theorie). Ob das Kind jetzt aber in eine staatliche oder private Schule geht oder gar Privatunterricht nimmt, bleibt nach wie vor in der Verantwortung der Eltern. Wenn die Eltern beschließen, dass ihr Kind nur den Hauptschulabschluss braucht, weil es später sowieso den Bäckereibetrieb der Eltern übernehmen soll, ist auch kein Staat da, der diesen Unsinn verhindert. Wenn Ketzer(aka Protestanten)  damals nicht noch dort verboten gewesen wären, wäre ich als Schüler wohl an einem in katholischer Hand liegenden Privatgymnasium gelandet.

Soll heißen, auch bei uns wird (innerhalb anderer und wahrscheinlich strikterer) Grenzen letzten Endes von den Eltern entschieden, was das beste für die eigenen Kinder ist. Vielleicht liegts daran, dass ich den Satz nicht so schlimm finden kann, vor allem da ich im Moment zu wenig von der Frau weiß, um auch nur annähernd beurteilen zu können, was ich wie zu interpretieren habe.

@Topas: Obamas Reaktion ist übrigens ein schönes Beispiel, warum ich den Kerl ganz sympathisch finde. Keine Ahnung, ob er sich nicht zu Hause heimlich die Hände deswegen reibt, aber dass er ganz ausdrücklich Abstand davon nimmt, das als Angriffsfläche zu nutzen, zeigt einen gewissen Charakter, den man bei Politikern oftmals vergeblich sucht.
Think the rulebook has all the answers? Then let's see that rulebook run a campaign! - Mike Mearls
Wormy's Worlds

Topas

  • Mitglied
Re: US-Präsidentschaftswahlkampf
« Antwort #94 am: 02. September 2008, 14:58:57 »
Mist es driftet doch ab. Ich bin ein absoluter Gegner des "Teach both sides" der eine Gleicheit der Konzepte vorgibt, wo, wie du ja zum Glück selber schreibts, keine existiert. Daraus folgere ich, das es eigentlich nur Kreationisten daran gelegen sein kann das weiter zu vertreten. Die Unsinnigkeit des "Teach both sides" wird für mich ganz hervoragend im Manifest des FSM dargelegt, weshalb ich mir die Worte spare und statt dessen einfach nur den Link setze: RAMEN

Dein Zitat belegt meiner Meinung nach auch ganz klar das diese Vorgabe, die Eltern sollten die ABSOLUTE Enscheidungsberechtigung über die Erziehung ihrer Kinder haben nicht auf Rücksichtsnahme der religiös begründeten Probleme weiblicher muslimischer Kinder im Sportunterricht etc. zurückgehen, die in Alaska auch sicherlich keine Wahlbeeinflussenden Stimmenanteile haben, sondern ganz deutlich von einer Vertreterin der Christlichen Rechten stammen, auf deren Befindlichkeiten hier eingegangen wird. Was aus dem hier diskutiertem Zitat ja nicht direkt ablesbar ist, sondern sich nur aus den äusseren Umständern herauslesen ließ.

Edit Link jetzt brauchbar.
Immense harm is caused by the belief that work is virtuous.
- Bertrand Russel

Berandor

  • Mitglied
  • Verrückter Narr
    • http://www.p-pricken.de
Re: US-Präsidentschaftswahlkampf
« Antwort #95 am: 02. September 2008, 15:12:16 »
Topas hat Recht.

Und in diesem Punkt sagt sie, dass Eltern besser wüssten als Regierungen, was für Kinder gut ist.

Und was genau daran ist falsch? Weiß die deutsche Regierung (sowie die Regierungen der Bundesländer), was für Kinder gut ist? Und wenn ja, warum setzt sie es dann nicht um?
Theoretisch sollte eine Regierung mit Experten aus den Feldern besetzt sein oder diese Experten zu Rate ziehen; sprich: z.B. Bildungswissenschaftler befragen. Zumindest theoretisch sollte also bei der Regierung eine Kompetenz über grundsätzliche Bedürfnisse von Kindern bzw. vorhanden sein, die man so bei Eltern nicht voraussetzt. Dass die Umsetzung hapert, ist schon klar, aber wenigstens sind da die Schnittstellen zu Expertenwissen vorhanden.

Das schließt nicht aus, dass Eltern sich besser auskennen und vor allem spezifische Bedürfnisse eines einzelnen Kindes besser kennen als ein allgemeiner Erlass. Aber es hat doch auch einen Grund, warum nicht Eltern das Schulalter, die Schulzeit und die Curricula bestimmen. (Ob der Staat da jetzt eine so gute Arbeit macht, ist eine andere Frage.) Ehrlich gesagt hätte ich Angst davor, den Eltern die Kontrolle zu überlassen, und das, obwohl z.B. meine Eltern da sicher gut entschieden hätten. Es gibt leider genug, bei denen das nicht der Fall wäre; die machen selbst mit unserer aktuellen Schulform genug Probleme, ohne dass sie Verfügungsgewalt über Schulstoff hätten.

Zitat
Zum einen das grundsätzliche Misstrauen gegenüber dem Menschen (als wären alle Menschen/Eltern per Definition unfähig) und zum anderen die Neigung, sich den US-Amerikanern per se für überlegen zu halten und alles, was sie sagen (speziell aus republikanischem Munde) für von vorneherein als inkompetent/unfähig/dumm oder hinterlistig/bösartig/diskriminierend zu interpretieren (ganz zu schweigen davon, was passiert, wenn noch ein religiöser Hintergrund dazukommt).
Diskutierst du so auch bei 4e? Ist mir noch nicht aufgefallen. Aber zeig mir bitte mal diese Auswüchse. Vor allem den zweiten Teil bitte. Da wäre ich sehr gespannt, wo das steht.
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

Wormys_Queue

  • Mitglied
Re: US-Präsidentschaftswahlkampf
« Antwort #96 am: 02. September 2008, 17:11:37 »
Ich bin ein absoluter Gegner des "Teach both sides" der eine Gleicheit der Konzepte vorgibt, wo, wie du ja zum Glück selber schreibts, keine existiert.

Ich folgere daraus nur, dass jedes an seinen Platz gehört. Intelligent Design kann nicht in den Rang einer wissenschaftlichen theorie erhoben werden, also hat es im wissenschaftlichen Unterricht als Lehrstoff nichts verloren. Das schließt aber keineswegs aus, dass es als philosophischer Denkansatz im Philosophie- und/oder Religionsunterricht behandelt werden kann.

Der Punkt ist, dass Evolution und ID sich nicht ausschließen. Die Evolutionstheorie kann keine exakten Aussagen darüber machen, wie Evolution in Gang gekommen ist, während ID als Grundprinzip zunächst mal keine Aussage darüber macht, auf welche Art und Weise ein hypothethischer Designer vorgegangen ist (man stelle sich mal vor, der Schöpfer hätte die Evolution als Mechanismus seiner Schöpfung zugrunde gelegt^^).

Problematisch wird die Diskussion natürlich dadurch, dass sie von beiden Seiten oft ideologisch aufgeladen geführt wird. Ein Anhänger von ID bekommt in dem Moment ein Problem, wo er die Evolution in Bausch und Bogen leugnet, zu offensichtlich sind die Hinweise und Belege, zu nützlich die Theorie. Dasselbe Problem bekommt aber der Wissenschaftler, der behauptet: Gott existiert nicht. Wissenschaftliches Herangehen würde in diesem Fall nämlich bedeuten, dass er die Behauptung auch belegen können muss. Kann er aber nicht.

Ich bezweifle nun tatsächlich ernsthaft, dass Palins Haltung ähnlich (oder auch nur überhaupt) neutral bzgl. der beiden Denkansätze ist. Ich weise nur darauf hin, dass ich sie nicht für ganz so verbohrt halte, wie manch medialer Schnellschuß den Eindruck erwecken möchte.

Topas hat Recht.
Hängt von der Formulierung ab. Womit wir auch bei deiner Abschlussfrage sind.

Diskutierst du so auch bei 4e? Ist mir noch nicht aufgefallen. Aber zeig mir bitte mal diese Auswüchse. Vor allem den zweiten Teil bitte. Da wäre ich sehr gespannt, wo das steht.

Bin nicht ganz sicher, wie ich dich hier (speziell deine Eingangsfrage. Was meinst Du mit "so" ?) verstehen soll, aber ich kann gerne ein paar Ausschnitte dessen zeigen, was mich an diesem Thread so stört:

TheRaven:
Richtig, nur sieht die Aussenpolitik der glorreichen Paladine leider so aus, dass die ganze Welt darunter leiden muss. Wieso marschieren die UN Truppen nicht in die USA ein und bringen denen Kultur und Demokratie? Genug Statuen, die man runterreissen kann, hat es ja allemal. Die Russen helfen da sicher mit.

Archoangel:
Sind wir doch mal ehrlich: für uns Europäer ist es eh egal, wen die wählen. Ein US Präsi wird immer Politik für die USA machen und nicht für die Welt. Egal wie er durch die Welt gurkt und Freundschaft heuchelt.

Topas (direkte Reaktion, nachdem Selvan Palins Namen ins SPiel gebracht hatte):
Nach dem was man so liest, eine absolute Abtreibungsgegnerin, tief gläubige Christin, eine Erdölbohren in Alaksas Naturschutzgebiet gutheissende Katastrophe. Alles das, was McCain annähernd sympatisch macht, seine wenigen nicht komplett konservativen Ansichten werden damit gekontert.
Bleibt zu hoffen, dass sich die meisten Frauen nicht für eine Frau entscheiden die ihnen das Recht am eigenen Körper nehmen will.

Berandor:
Clinton hat Kompetenz? 

Topas:
Um Kinder zu kriegen bedarf es nunmal leider keiner Eignung zum Kinder Aufziehen. So formuliert gilt ja sogar Eltern die ihre Kinder misshandeln, das sie es besser zu wissen, was gut für die Kleinen ist.

und damit ich auch noch dabei bin:

Wormy: (bezugnehmend auf einen post von Topas):
Und das ist tatsächlich der größte Schwachsinn, den es nur geben kann.

Um es vorwegzunehmen, hatten wir schon wesentlich gehaltlosere Diskussionen im Gate (wenn es ums Thema USA ging, meine ich). Und dennoch , obowhl wir weder Anlass noch Grund dazu haben, schleichen sich  andauernd solche kleinen Nicklichkeiten und Tiefschüsse ein. Und speziell das Bild, dass sich Topas von Mme Palin gemacht zu haben scheint, scheint sehr von eigenen Vorurteilen geprägt (siehe erstes Zitat). Vielleicht liege ich ja komplett falsch, aber irgendwie habe ich den Eindruck, dass Hillary Clinton dieselben Fragen mit genau den selben Antworten hätte geben können, dass aber in diesem Fall niemand auch nur auf die Idee gekommen wäre, ihr den Vorwurf machen zu wollen, sie wolle anderen Frauen das Recht am eigenen Körper nehmen
Think the rulebook has all the answers? Then let's see that rulebook run a campaign! - Mike Mearls
Wormy's Worlds

Berandor

  • Mitglied
  • Verrückter Narr
    • http://www.p-pricken.de
Re: US-Präsidentschaftswahlkampf
« Antwort #97 am: 02. September 2008, 17:37:43 »
Dasselbe Problem bekommt aber der Wissenschaftler, der behauptet: Gott existiert nicht. Wissenschaftliches Herangehen würde in diesem Fall nämlich bedeuten, dass er die Behauptung auch belegen können muss. Kann er aber nicht.
Nichtexistenz kann nicht bewiesen werden; die Existenz muss bewiesen (besser: die Nichtexistenz widerlegt) werden. Wenn wir schon wissenschaftlich denken.

Zitat
Vielleicht liege ich ja komplett falsch, aber irgendwie habe ich den Eindruck, dass Hillary Clinton dieselben Fragen mit genau den selben Antworten hätte geben können, dass aber in diesem Fall niemand auch nur auf die Idee gekommen wäre, ihr den Vorwurf machen zu wollen, sie wolle anderen Frauen das Recht am eigenen Körper nehmen.
Genau da schleicht sich das wieder ein. Dieser "Eindruck". Wo zeugen denn deine Zitate jetzt davon, dass man die Amerikaner generell für dümmer hält? Und wo erkennt man diese Clinton-Fanbasis, die du nun postulierst? Dein Zitat von mir mit der Kompetenz habe ich ja in diesem selben Thread zurückgenommen, aber ich habe doch zu erkennen gegeben, dass ich Frau Clinton keineswegs positiv sehe – und jetzt soll ich solche Aussagen abgenickt haben, wenn diese Dame das gesagt hätte? Wie kommst du darauf?
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

Topas

  • Mitglied
Re: US-Präsidentschaftswahlkampf
« Antwort #98 am: 02. September 2008, 18:14:25 »
Ob du es glaubst oder nicht, ich habe tatsächlich nach der Ankündigung von Frau Palin erst einmal in den seriöseren Webquellen nachgesehen was zu Frau Palin dort steht. Das heisst z.B. Den Internetauftritt der New York Times und anderer Zeitungen. Dazu schrieb ich das ich meine Schlüsse aus dem ziehe was ich so lese. Und ja nicht immer sind meine Quellen korrekt, oder auch nur 100% zuverlässig. Trotzdem ist das Bild das ich gewonnen habe das sie a) eine absolute Abtreibungsgegnerin ist, b) tiefgläubige Christin, c) eine Frau die die Erdölförderung im Naturschutzgebiet in Alaska auf ihre Fahne geschrieben hat was ich Katastrophal finde.
Ein paar der wenigen wichtigen Punkte, in denen ich mit McCain bzw dessen Wahlprogramm Übereinstimmungen hatte,  z.B. das Drillverbot im ANWAR und den für einen Republikaner geradezu vorsichtigen Umgang mit der in Amerika heiklen ProLife/ProAbortion Frage sehe ich damit in Gefahr.

Ich mache das auch nicht am Amerikaner schlechthin fest, sondern bekomme auch ein Gänsehaut wenn ein deutscher Politiker für ID im Schulunterricht plädiert, wenn in Polen mal wieder eine 14 jährige keine Abtreibung nach einer Vergewaltigung bekommen kann, weil die Ärzte von Fanatikern mit dem Tode bedroht Angst davor haben, ihren Wunsch zu erfüllen. Das sie übrigens eine Vergewaltigung auch nicht als einen ausreichenden Grund für eine Abtreibung sieht, sollte doch wohl in der Aussage das nur im Falle des sonstigen Todes der Mutter eine Abtreibung zu gewähren sei herauszulesen sei, ohne mir hier übermäßige Interpretation ihrer Aussagen vorzuwerfen. Das Beispiel Vergewaltigung war explizit in den Fragen aufgeführt. Nicht Ms. Palin die Amerikanerin ist mir unsympatisch, sondern Ms Palin mit ihren Ansichten zu Abtreibung, Trennung von Kirche und Staat, Waffengesetzen, Ökologie, Homoehe, etc. ist mir unsympatisch. Und wenn solche Leute kurz davor sind immerhin eines der wichtigsten Ämter der Weltpolitik zu besetzen, dann bin ich alarmiert und mag vielleicht auch etwas überreagieren, aber eine bösartige Forennote ist schliesslich kein Bombenanschlag.

Etwas abschweifend zur ID Problematik.
Spoiler (Anzeigen)
Immense harm is caused by the belief that work is virtuous.
- Bertrand Russel

Berandor

  • Mitglied
  • Verrückter Narr
    • http://www.p-pricken.de
Re: US-Präsidentschaftswahlkampf
« Antwort #99 am: 02. September 2008, 18:17:01 »
Topas ist mir sympathisch. Ich glaube, Charles kriegt einen Personapunkt :D
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

Wormys_Queue

  • Mitglied
Re: US-Präsidentschaftswahlkampf
« Antwort #100 am: 02. September 2008, 18:57:22 »
Nichtexistenz kann nicht bewiesen werden;
Genau; und der kluge Wissenschaftler stellt keine Behauptungen auf, die er nicht mal zu beweisen versuchen kann.

Zitat
Genau da schleicht sich das wieder ein. Dieser "Eindruck". Wo zeugen denn deine Zitate jetzt davon, dass man die Amerikaner generell für dümmer hält? Und wo erkennt man diese Clinton-Fanbasis, die du nun postulierst? Dein Zitat von mir mit der Kompetenz habe ich ja in diesem selben Thread zurückgenommen, aber ich habe doch zu erkennen gegeben, dass ich Frau Clinton keineswegs positiv sehe – und jetzt soll ich solche Aussagen abgenickt haben, wenn diese Dame das gesagt hätte? Wie kommst du darauf?

Meine Aussage war die, dass auch in diesem Thread wieder einem vermeintlichen Überlegenheitsgefühl gegenüber den (US-)Amerikanern hingibt, was ich an dem von mir so wahrgenommenen leicht verächtlichen Tonfall festmache, den ich in einigen der Kommentare festzumachen glaube. Ich behaupte nicht mal, dass uns das bewusst ist. Ich stelle nur fest, wie sehr sich der Ton verschärft, wenn das Thema USA aufs Trapez kommt. Das Wort "Dumm" habe ich in diesem Zusammenhang im Rahmen einer Aufzählung gebraucht und nicht speziell auf irgendein Zitat bezogen gehabt.
Auch ging es mir nicht darum, einen "Clinton-Fanclub" zu postulieren. Ich hätte auch "Barack Obama", "Mahatma Ghandi" oder sonst was sagen können.  Mir ging es vor allem darum, aufzuzeigen, wie sehr der vermutete politische Hintergrund einer uns bis vor wenigen Tagen noch völlig unbekannten Frau dazu beiträgt, ihre Aussagen in eine extrem negative Richtung zu interpretieren. Hillary Clinton hab ich als demokratisches Gegenbeispiel benutzt.
Übrigens steht es dir jederzeit frei, meinen "Eindruck" als falsch oder belanglos abzutun (gut möglich, dass beides der Fall ist). Wenn ich es konkret belegen könnte, würde ich nicht diesen Begriff verwenden, sondern würde es als Fakt darstellen und argumentativ untermauern.

@Topas: ich sehe bei der zitierten Definition dasselbe Problem auftauchen. "Natürliche Selektion" im Sinne einer wissenschaftlichen Definition versucht natürlich, ohne einen unbeweisbaren und damit im wissenschaftlichen Sinne irrelevanten "Schöpfer" auszukommen. Das heisst aber nicht, dass es keinen geben könnte. Das Beispiel konstruiert daher einen Gegensatz zum Grundgedanken des Intelligent Design, den es eigentlich nicht geben müsste, würde er nicht ständig von welcher Seite auch immer konstruiert.

Worauf ich in diesem Zusammenhang eigentlich hinauswill ist ein Punkt, den ich früher schon mal zu machen versucht habe. Ganz abstrakt gesehen stehen Wissenschaft und Gottesglaube (oder andere Ideen eines Schöpfertums) nicht in einem Gegensatz, weil sie in getrennten Sphären voneinander arbeiten. Der Gegensatz wird von ihren Exponenten kreiert, die aus welcher Richtung auch immer in die Domäne des anderen Bereichs eindringen und dort Aussagen tätigen, zu denen sie weder kompetent sind noch die sie in irgendeiner Form belegen können.

Bsp 1: "Evolution kann nicht sein, weil die Welt an sieben Tagen erschaffen wurde." Brauchen wir nicht drüber streiten, ist natürlich absoluter, weil wissenschaftlich widerlegbarer Blödsinn.

Bsp 2: "Evolution ist belegbar, also gibt es keinen Gott." Würde hoffentlich kein ernstzunehmender Wissenschaftler so dämlich formulieren, weil Evolution gar keine Aussage darüber macht, wie der Mechanismus in Gang gekommen ist..

Oder ums kurz zu sagen: ID widerspricht in der Definition schon meiner These, weil die Definition stinkt wink
Think the rulebook has all the answers? Then let's see that rulebook run a campaign! - Mike Mearls
Wormy's Worlds

Berandor

  • Mitglied
  • Verrückter Narr
    • http://www.p-pricken.de
Re: US-Präsidentschaftswahlkampf
« Antwort #101 am: 02. September 2008, 19:02:08 »
Nichtexistenz kann nicht bewiesen werden;
Genau; und der kluge Wissenschaftler stellt keine Behauptungen auf, die er nicht mal zu beweisen versuchen kann.

Xenu existiert nicht.
Es gibt keine Einhörner.
Es gibt keine unsichtbaren Drachen, die in Garagen wohnen.

Das funktioniert umgekehrt. Jemand behauptet die Existenz, und der kluge Wissenschaftler sagt: Ach ja? Woher weißt du das? Zeig mal her.

Aber jetzt sind wir RICHTIG off-topic.
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

Berandor

  • Mitglied
  • Verrückter Narr
    • http://www.p-pricken.de
Re: US-Präsidentschaftswahlkampf
« Antwort #102 am: 02. September 2008, 19:04:35 »
Nachtrag: Evolutionstheorie und Gottesglaube an sich stehen nicht unbedingt im Widerstreit; aber ID und Evolutionstheorie schon.
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

Wormys_Queue

  • Mitglied
Re: US-Präsidentschaftswahlkampf
« Antwort #103 am: 02. September 2008, 19:14:33 »
Xenu existiert nicht.
Es gibt keine Einhörner.
Es gibt keine unsichtbaren Drachen, die in Garagen wohnen.

Wissenschaftlich gesehen alles irrelevante Aussagen ohne Erkenntnisgewinn. Genau wie: Es gibt kein Leben auf anderen Planeten. btw, wer ist Xenu? (Tippfehler?)

Zitat
aber ID und Evolutionstheorie schon.

In der Praxis, weil ID oft dazu verwendet wird. Aber mal ganz hypothetisch gesprochen: Angenommen ein Schöpfer hätte die Welt genauso konstruiert, wie sie sich uns heute darstellt, also inkl. Mathematik, Evolution und der ganzen anderen wissenschaftlichen Erkenntnismöglichkeiten. Wäre das nicht ein Paradebeispiel für Intelligent Design im Wortsinne?

Das bestimmte Vertreter dieser Denkrichtung damit ein Problem hätten (keine Ahnung, vermutlich, weil sie den Menschen unbedingt als Krone der Schöpfung sehen wollen) ist natürlich wahr. Ich halte allerdings nicht viel davon, diesen Vertretern, die Definitionsoberhoheit über bestimmte Begriffe zu überlassen, nur weil das Vertretern der Wissenschaft in die Hände spielt, die offenbar alleine beim Gedanken an die mögliche Existenz eines Schöpfers Magengrimmen kriegen (keine Ahnung, vermutlich, weil sie den Menschen unbedingt als Krone der Schöpfung sehen wollen).
Think the rulebook has all the answers? Then let's see that rulebook run a campaign! - Mike Mearls
Wormy's Worlds

Berandor

  • Mitglied
  • Verrückter Narr
    • http://www.p-pricken.de
Re: US-Präsidentschaftswahlkampf
« Antwort #104 am: 02. September 2008, 20:23:38 »
Nein, m.W. ist Intelligent Design bzw. Kreationismus eine explizite Gegenerklärung zur Evolution, nicht nur die Annahme eines Schöpfers.

Und du hast die Aussagen nicht verstanden. Obwohl ich direkt darunter geschrieben habe, worum es da geht. Xenu ist übrigens der böse galaktische Herrscher bei Scientology und Einhorn bzw. unsichtbare Garagendrachen klassische Beispiele.

Also noch mal: Jemand behauptet zuerst die Existenz einer solchen Entität, um die von dir kritisierte Aussage hervorzurufen. Man kommt ja i.d.R. nicht auf die Idee, einfach so  ins Blaue hinein die Nichtexistenz von irgendwas zu behaupten. Das ist nur eine Reaktion auf entgegenstehende Behauptungen, die nicht mit Beweisen unterfüttert sind. Da geht deine Kritik leider ins Leere, da die Beweispflicht eben auf dem Behauptenden liegt, nicht auf den Reagierenden.
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

  • Drucken