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Autor Thema: RPG-Alternative zur 4. Edition?  (Gelesen 29209 mal)

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Fanatiker

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RPG-Alternative zur 4. Edition?
« Antwort #90 am: 19. Januar 2008, 11:04:08 »
Wundert mich warum hier noch niemand GURPS erwähnt hat? Habe zwar bisher nur die Regeln gelesen und noch nicht gespielt, aber das System schien mir recht intuitiv und Quellmaterial ist zu genüge vorhanden.
Regellastig "kann" es sein "muss" aber nicht, denn die Komplexität ist je nach vorlieben wählbar (einfacher Kampf <--> komplizierter Kampf ist nur ein Beispiel).
Verschiedene Würfel? Kein Problem für Gurps brauchst du bloß deine Mensch ärger dich nicht Schachtel zu plündern  :wink: (wenn man das Spiel nicht hat tut's auch jeder W6 aus einem anderen Spiel)
Spreche jetzt aber nur von der 3. Edition, da ich die Regeln der 4. nicht kenne.

Gibt es einen besonderen Grund, warum das System noch nicht erwähnt wurde? Wie schon gesagt gespielt hab ich es noch nicht nur gelesen.
ALEA IACTA EST

TheRaven

  • Mitglied
RPG-Alternative zur 4. Edition?
« Antwort #91 am: 19. Januar 2008, 13:16:32 »
Mein Mantra dazu lautet: GURPS ist Murks.
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Xiam

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  • Mörder der 4E
RPG-Alternative zur 4. Edition?
« Antwort #92 am: 19. Januar 2008, 13:27:59 »
Zitat von: "Fanatiker"
Gibt es einen besonderen Grund, warum das System noch nicht erwähnt wurde? Wie schon gesagt gespielt hab ich es noch nicht nur gelesen.

Ich habe GURPS schon gespielt, und ehrlich gesagt fand ich, dass es dem System an Tiefgang mangelt. Das mag daran liegen, dass es ein generisches System ist, das für Fantasy, Horror, Sci-Fi, Cyberpunk und was weiß ich nicht noch alles einsetzbar ist. Demensprechend legt es nirgendwo Schwerpunkte bzw. stimmt die Regeln nicht auf ein Szenario ab. Ich bin eher ein Fan von Regeln, die die Welt unterstützen und nicht von Welten, die für einen Regelsatz entworfen wurden.

Ach ja: Ich weiß, mit D20 ist es eigentlich ähnlich, aber bei D20 ist das irgendwie nicht so krass wie bei GURPS. Man merkt, dass das D20-System eben doch in erster Linie für D&D entworfen wurde.
1984 was not supposed to be an instruction manual.

Talwyn

  • Mitglied
RPG-Alternative zur 4. Edition?
« Antwort #93 am: 19. Januar 2008, 14:20:48 »
Das d20 System hat ja zumindest auch ein zu Grunde liegendes Metasetting. Die Regeln sind definitiv für magiereiche Fantasywelten geschrieben, und auch wenn die verschiedenen Settings sich in Details voneinander unterscheiden bleibt dieses Metasetting meist weitgehend bestehen. Es mag Ausnahmen geben wie z.B. Conan, wobei es sich dabei ja auch um ein OGL-Spiel handelt, das die Grundregeln zu einem großen Teil über den Haufen wirft.

Ultra-generische Systeme wie GURPS oder True 20 haben alle das gleiche Problem, nämlich, dass es ihnen mangels Fokussierung auch an Atmosphäre mangelt. Diese Systeme wollen die berühmte eierlegende Wollmilchsau sein, und das funktioniert eben nur, indem man Abstriche in anderen Bereichen in Kauf nimmt.

Ich sehe das ganz ähnlich wie Xiam, ein Regelsystem sollte eine bestimmte Welt oder zumindest einen bestimmten Spielstil direkt unterstützen. Ein einziges System für alle denkbaren Szenarien und Settings zu verwenden kommt für mich nicht in Frage. Bestes Beispiel ist Call of Cthulhu d20. Ich persönlich halte das d20 System regelmechanisch für eines der besten Systeme auf dem Markt, aber gerade für Cthulhu funktionieren diese Mechaniken nicht. Charaktere in Cthulhu sind eben gerade keine Helden sondern in aller Regel Durchschnittsmenschen. Bei Cthulhu d20 kann man aber trotzdem als SC deutlich mächtiger werden als die restliche Bevölkerung. Für pulpige Szenarien mag das ok sein, aber für den klassischen cthulhoiden Horror, der zu einem guten Teil auf der Machtlosigkeit gegenüber dem Mythos und der Dekonstruktion von Weltbildern basiert, ist d20 einfach das falsche Regelwerk. Da greife ich dann doch lieber auf das System von Chaosium respektive Pegasus zurück - zumal es dafür auch tonnenweise hervorragendes Material gibt (die Bücher sind IMO mit Abstand das hübscheste was man sich an Rollenspielprodukten ins Regal stellen kann).

Umgekehrt würde ich aber auch nicht auf die Idee kommen, d100 für heroische Fantasy einzusetzen. Da würden mir einfach die Optionen für den Kampf und die Charakterentwicklung fehlen. Tatsächlich gibt es momentan neben d20 kein High Fantasy Regelwerk, das ich ernsthaft als Alternative in Betracht ziehen würde. Hârn- bzw. Rolemaster sind mir zu bürokratisch und umständlich, DSA war in den mir bekannten Editionen regelmechanisch ein hässlicher Krüppel und außerdem mag ich Aventurien nicht besonders (und das was ich bisher über Myranor gelesen habe gefällt mir noch viel weniger). Alle anderen Regelwerke fallen sowieso in die Kategorie "ferner liefen" und scheiden durch mangelnde Unterstützung in Form von Quellenbüchern und Abenteuern flach.

Insofern hoffe ich, dass die 4E gut und die OGL möglichst liberal wird, damit auch die Third-Party-Publisher weiterhin gutes Material veröffentlichen können (damit meine ich besonders Paizo und Green Ronin). Ein echte Alternative wäre für mich die mysteriöse "3.75E", über die ja auf den Boards von Paizo sinniert wird. Ich glaube zwar ehrlich gesagt nicht daran, dass diese Gedanken irgendwann umgesetzt werden, aber die Vorstellung einer vorsichtig verbesserten 3.5E wäre für mich persönlich sehr attraktiv.

Ansonsten bleibt noch die Möglichkeit, sich ein eigenes Regelwerk auszudenken, was aber ein verdammt großes Vorhaben ist und IMO noch mehr Arbeit macht als eine eigene Kampagnenwelt. Ich habe ein paar Ideen, was ich gerne am d20 System ändern würde. Diese Änderungen würden aber ziemllich weit unten an der Basis des Systems ansetzen und so ziemlich alles auf den Kopf stellen. Insofern wird das wohl oder übel ein frommer Wunsch bleiben.

Halvar

  • Mitglied
RPG-Alternative zur 4. Edition?
« Antwort #94 am: 19. Januar 2008, 17:39:21 »
Ich mag GURPS auch nicht, aus den von Xiam und Talwyn genannten Gründen. Außerdem ist es durch sein Charakterpunkte-Baukastensystem mit den ganzen Vor- und Nachteilen und Marotten das reinste "Powergamer's Paradise".
Take me out to the black, tell 'em I ain't comin' back.

Nimbul

  • Mitglied
    • Pfad der Legenden - System für Soloabenteuer
RPG-Alternative zur 4. Edition?
« Antwort #95 am: 20. Januar 2008, 17:24:49 »
Also wenn es um ein System geht das man schnell lernen kann und auch  noch einigermassen "realistisch" ist, kann ich nur Cthulhu empfehlen. Es konzentriert sich grösstenteils auf die Geschichte und stellt die Regeln etwas in den Hintergrund. Ich habe ein Cthulhu-Szenario mal als Erfrischung zwischen unsere normalen D&D-Sitzungen gestreut. Die Charaktere waren schnell erstellt, die Regeln sofort intus und in kürzester Zeit konnten wir mit dem Spielen beginnen.

Vorteil: Auf der www.pegasus.de Seite kann man sich Kickstart Regeln runterladen inklusiver kleiner Abenteuer und sofort losspielen, ohne die Regelbücher kennen zu müssen.

Nachteil: Wer Cthulhu nicht mag, dem nützt das natürlich gar nichts

:)[/code]

Jesus saves

  • Mitglied
RPG-Alternative zur 4. Edition?
« Antwort #96 am: 20. Januar 2008, 17:52:30 »
Zitat von: "Nimbul"

Nachteil: Wer Cthulhu nicht mag, dem nützt das natürlich gar nichts
:)[/code]


Du sagst es.

Iron Heroes ist auch keine Alternative. Mit den Stufen wird es mir langsam auch zu schwerfällig.

The Riddle of Steel ist noch ganz gut und wurde weiter oben je bereits angedacht. Auch hier ist der Regelschwerpunkt beim Kampf, der Rest geht schnell von der Hand. Die Einsteigerregeln, die man kostenfrei auf der TRoS-Homepage herunterladen kann, reichen eigentlich auch als Regelwerk völlig aus. Als buchstäbliche "Blood Opera" ist TRoS  jedoch wohl nicht aller Geschmack.
Persönlich liebe ich an dem System die Verbindung zwischen den selbst gesteckten persönlichen Zielen , deren intensive Verfolgung einen direkten Einfluss auf die Fähigkeiten der Charaktere in kritischen Situationen haben..

Feng Shui hingegen ist als One-Shot ganz witzig und kommt regeltechnisch recht intuitiv. Mich nervt da nur der stete Anspruch "cineastisch", der für mich das System schnell in die Lächerlichkeit ableiten lässt.

Archoangel

  • Mitglied
RPG-Alternative zur 4. Edition?
« Antwort #97 am: 20. Januar 2008, 19:31:48 »
Zitat von: "Nimbul"
Also wenn es um ein System geht das man schnell lernen kann und auch  noch einigermassen "realistisch" ist, kann ich nur Cthulhu empfehlen. Es konzentriert sich grösstenteils auf die Geschichte und stellt die Regeln etwas in den Hintergrund. Ich habe ein Cthulhu-Szenario mal als Erfrischung zwischen unsere normalen D&D-Sitzungen gestreut. Die Charaktere waren schnell erstellt, die Regeln sofort intus und in kürzester Zeit konnten wir mit dem Spielen beginnen.

Vorteil: Auf der www.pegasus.de Seite kann man sich Kickstart Regeln runterladen inklusiver kleiner Abenteuer und sofort losspielen, ohne die Regelbücher kennen zu müssen.

Nachteil: Wer Cthulhu nicht mag, dem nützt das natürlich gar nichts

:)[/code]


Ich denek das Problem bei Kuddeldu dürfte sich für die Mehrheit hier schon mit dem %-system erledigt haben. Für die, welche die Thematik spannend finden, empfehle ich die d20 Variante...
In diesem Thread gibt es wunderbare Beispiele, dass Schulpflicht und Dummheit sich nicht ausschließen. (Tempus Fugit)

4E Archoangel - Love me or leave me!

Jesus saves

  • Mitglied
RPG-Alternative zur 4. Edition?
« Antwort #98 am: 20. Januar 2008, 19:43:15 »
Zitat von: "Archoangel"

Ich denek das Problem bei Kuddeldu dürfte sich für die Mehrheit hier schon mit dem %-system erledigt haben.

Für die, welche die Thematik spannend finden, empfehle ich die d20 Variante...


... die wiederum aus der Cthulhu-Kuddeldu-Thematik eine Monsterjagd macht. Hier beißt sich die Katze (oder war es der Hund?) in den eigenen Schwanz.

Sprich: Cthulhu ist generell nix.

Archoangel

  • Mitglied
RPG-Alternative zur 4. Edition?
« Antwort #99 am: 20. Januar 2008, 20:06:55 »
Also ich mag Kuddeldu ... für ein Abenteuer zwischendrinn :). Die letzte längere Kampagne liegt bei uns schon mehr als 15 Jahre zurück...
In diesem Thread gibt es wunderbare Beispiele, dass Schulpflicht und Dummheit sich nicht ausschließen. (Tempus Fugit)

4E Archoangel - Love me or leave me!

Corsair

  • Mitglied
RPG-Alternative zur 4. Edition?
« Antwort #100 am: 21. Januar 2008, 02:30:43 »
Zitat von: "Jesus saves"
Sprich: Cthulhu ist generell nix.


Das sehe ich anders.

Ich mag %-Systeme. Cthulhu legt allerdings nicht besonders viel Wert auf detailierte Kämpfe, und die Kampfregeln gelangen schnell an ihre Grenzen, so zumindest meine Erfahrung.

Allerdings ist es wirklich eher für Oneshots zwischendurch geeignet als für längere Kampagnen, allein schon, weil die Charaktere schnell den Verstand verlieren und weil sie, wie schon erwähnt wurde, keine Helden sondern normale Menschen sind. Und die sollten dem Mythos eigentlich nicht alle Nase lang über den Weg laufen.

Nimbul

  • Mitglied
    • Pfad der Legenden - System für Soloabenteuer
RPG-Alternative zur 4. Edition?
« Antwort #101 am: 21. Januar 2008, 14:56:29 »
Zitat
... Cthulhu legt allerdings nicht besonders viel Wert auf detailierte Kämpfe, und die Kampfregeln gelangen schnell an ihre Grenzen, so zumindest meine Erfahrung


Ja der Schwerpunkt liegt hier woanderst. Die Kämpfe an sich sind meistens tödlich. Gegen den Mythos mit normalen Waffen zu kämpfen ist sowieso Selbstmord.

Zitat
Allerdings ist es wirklich eher für Oneshots zwischendurch geeignet als für längere Kampagnen, allein schon, weil die Charaktere schnell den Verstand verlieren und weil sie, wie schon erwähnt wurde, keine Helden sondern normale Menschen sind. Und die sollten dem Mythos eigentlich nicht alle Nase lang über den Weg laufen.


Meine Worte. Aber da Cthulhu auf Runequest basiert (vereinfachte Variante), lohnt sich vielleicht ein Blick auf die freien Downloads, wenn man vor hat Runequest zu spielen. Ich finde es eine hervorragende Stufen- und Charakterklassenlose Alternative.

Was habt ihr eigentlich gegen das W100 System?

Fabius Maximus

  • Mitglied
RPG-Alternative zur 4. Edition?
« Antwort #102 am: 21. Januar 2008, 16:43:26 »
Zitat von: "Jesus saves"

... die wiederum aus der Cthulhu-Kuddeldu-Thematik eine Monsterjagd macht. Hier beißt sich die Katze (oder war es der Hund?) in den eigenen Schwanz.
Dazu kommt noch, dass die Charaktere entweder umkommen oder wahnsinnig werden.

Ist zumindestens mein Eindruck.
Stolzes Mitglied der Psionik-Liga.

Taysal

  • Mitglied
    • Taysals Abenteuerland
RPG-Alternative zur 4. Edition?
« Antwort #103 am: 21. Januar 2008, 17:22:27 »
Zitat von: "Talwyn"
(...)
Ansonsten bleibt noch die Möglichkeit, sich ein eigenes Regelwerk auszudenken, was aber ein verdammt großes Vorhaben ist und IMO noch mehr Arbeit macht als eine eigene Kampagnenwelt. (...)


Nö, also Regeln sind einfacher umzusetzen, als 'ne Kampagnenwelt auf die Beine zu stellen. Ist halt die Frage, wie komplex das sein soll. Ist halt auch die Frage, wie kreativ der Regelschreiber ist und ob er seine Ideen auch umzusetzen und zu vermitteln vermag.

Ich habe bisher zwei RSP-Systeme für meine Gruppen umgesetzt (jeweils andere Schwerpunkte) und es hat prima geklappt. Ab und zu feile ich an der ein oder anderen Sache, aber eine meiner Kampagnenwelten schriftlich zu fixieren ist mehr Aufwand. Dort muss ich ja darauf achten, dass alles logisch zusammenhängt und stimmig ist. Die Regeln selber passen auf ein paar wenige Seiten (je nach Komplexität).

TheRaven

  • Mitglied
RPG-Alternative zur 4. Edition?
« Antwort #104 am: 21. Januar 2008, 17:27:00 »
Zitat von: "Fabius Maximus"
Dazu kommt noch, dass die Charaktere entweder umkommen oder wahnsinnig werden.

Hallo, jemand zuhause? Weisst du überhaupt was Cthulhu ist?
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

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