Ok ich habe mich mal dazu durchgerungen die "etwas" längere Vorgeschichte meines Klingensängers zu posten.
Zum einen ist es schade wenn sie nach all der Arbeit auf meiner Festplatte vergammelt und zum anderen wäre ich über Feedback dazu sehr froh.
Also die die sich das wirklich durchlesen, könnten ja mal nen kurzen Kommentar abgeben. Für Korrekturen rechtschreiblicher Art bin ich wirklich sehr dankbar.
Da das alles in allem 78 A4 Seiten (also wohl mehr ein Vorroman) sind werd ich es Stück für Stück posten. Na dann hier kommt der erste Abschnitt.
1. Abschnitt: Neue Befehle
Kalter Wind wehte das schroffe Bergmassiv hinauf und kündete von den letzten Schneeschauern des langen Winters. Dunkle Wolken krochen bereits an den scharfen Hängen entlang und die vereinzelten Sonnenstrahlen tauchten die Hochebene in ein trübes Licht. Die düstere Stimmung hatte sich, einem seidenen Schleier gleich, fast greifbar über das Hochland gelegt während die noch schweigenden Wolkenheere gegen die zackigen Gipfel drängten, als wollten sie über die Länder dahinter herfallen. Doch die scharfen Bergspitzen blockierten den Weg, wie sie es schon seit Ewigkeiten taten. Die dunklen Wolken konnten sich abregnen. Das konnten die beiden Erzfeinde im Norden und im Süden nicht. Ihre Wut ballte sich über die Jahrhunderte mehr und mehr und die Gefahr eines Krieges lag schon lange wie die Ruhe vor einem drohenden Unwetter über allen Landen.
Das helle Volk lebte an der Südseite der Berge. Elfen wurden sie von vielen genannt, doch ihr Geist war finster und voller Misstrauen gegen alles und jeden. So hatten sie an guten Plätzen Verteidigungsstellungen errichtet, um ihre vielen eingebildeten und tatsächlichen Feinde zu beobachten und abzuwehren. Die Ebene war eine dieser Stellungen. Eine Armee von nicht weniger als neunhundert Mann aus der großen Stadt Lassaran war hier postiert und wartete nur darauf losschlagen zu können.
Leicht wiegte sich das hüfthohe Gras in den Böen hin und her. Der Schnee war hartnäckig dieses Jahr und hielt sich in den zerklüfteten Schluchten und an den steilen Hängen besonders lange. Die Kuppen und Spitzen des Gebirges waren noch weiß und kein normaler Mann währe bereits um diese Zeit in die gefährlichen Höhen aufgebrochen. Die Tiere der Hochebene bereiteten sich auf die wärmeren Jahreszeiten vor. In den kleinen Teichen konnte man bereits wieder einige Fische finden doch auf den höher gelegenen Wasserlöchern befanden sich noch dünne Eisschichten. Einige Gämsen grasten bereits wieder genüsslich. Ihr Winterfett war verbraucht und die Tiere freuten sich über das reiche Mahl. Das Wasser war jedoch noch knapp. Der Tau hatte in den höheren Lagen noch nicht eingesetzt und so ergossen sich die wilden Schmelzbäche noch nicht in die Niederungen der Länder im Süden. Die Siedlungen der Menschen, der Elfen und der Orks befanden sich also noch immer in Sicherheit vor heftigen Überschwemmungen und braunen Springfluten. Die Bergbäche waren noch kleine Rinnsaale und würden schließlich bis zur Tauzeit in den oberen Höhenlagen zu reißenden Flüssen anwachsen. Jetzt war die Zeit wo die Gletscher wieder schrumpften und ihre faltigen grauen Tentakel von den Rändern der Ebene zurückzogen.
Die kleine Reiterschar schien das alles nicht zu stören. Dem Wind trotzend jagten sie durch das Gras. Die Hufe platschten durch Pfützen und knallten auf Steine während sie eine Schneise aus aufgewirbeltem Moos und platten Halmen hinterließen. Als sie vorbei kamen neigte sich das Gras aus dem Wind in ihre Richtung als wolle es sie, mit schallenden Fanfaren, begrüßen.
Die glänzenden goldfarbenen Brustpanzer der zehn schwer bewaffneten Soldaten leuchteten weit über das Land. Ein stilisiertes Sternenbanner wehte an den Wimpeln ihrer Speere und scharfe leicht gekrümmte Schwerter steckten in den kunstvoll verzierten Scheiden an ihren feinen Ledergürteln. Ihre offenen langen Haare wehten weit hinter ihnen und enthüllten die langen spitzen Ohren und die schmalen Gesichter. Die mit schnörkeligen Schriftzeichen versehene Panzerung ihrer Pferde klapperte beim Galopp, wie ein Glockenspiel in der Kuppel Amadeons, ihres obersten Gottes, unten in der Stadt Lassaran und die Pferde schnauften nicht unbeträchtlich.
Die drei grazilen Gestalten an der Spitze zogen ihre schweren grauen Leinenmäntel fester.
Die vorderste Reiterin fluchte im Stillen. Sie wusste um die Gefahren, die ihnen die Ebene entgegen werfen mochte. Sie wusste auch wie man sie umgehen konnte. Der Lärm der Soldaten hatte mittlerweile aber sicher jede Gefahr in einiger Entfernung alarmiert. Sie sah über die Schulter ins Tal wo sich die Wälder bis zum Horizont erstreckten. Dort hatte der Frühling schon vor geraumer Zeit Einzug gehalten. Himmelblaue Flüsse schlängelten sich durch saftig grüne Auen und Baumgruppen. Von hier war es ein Bild des Friedens, doch waren Frieden hatte noch keiner, den die Reiterin kannte, erlebt.
Inmitten der Bäume lag eine Stadt, deren Türme im Zentrum weit aufragten, während die kleinen Hütten am Rande selbst von dieser Höhe sehr verkommen aussahen. Doch dominierend war eindeutig die mächtige Festung direkt im Zentrum der Straßen die sich wie ein Spinnennetz durch die vielen Parks und die engen Häusergassen zogen. Viele hatten schon den Tod gefunden als sie in dieses Spinnenetz geraten waren.
Die massiven Festungsmauern erschienen uneinnehmbar, denn sie thronten auf einem schartigen massiven Felsplateau. Das blaue, orange und rote Leuchten der Türme und hohen Häuser bildete im Glanz der letzten Sonnenstrahlen die über die dunklen Wolkenberge vielen einen glitzernden Kontrast zu den braunen Hütten und den saftigen olivgrünen Wäldern.
Eine Feuersäule schoss aus einem der Türme und hinterließ als sie sich zurückzog ein dunkles verrußtes Loch. Die Reiterin schüttelte den Kopf, bemerkte dann aber das ihre Gefährten bereits ein gutes Stück weiter geritten waren und so schlug sie die spitzen silbern leuchtenden Sporen ihrer schweren schwarzen Reitstiefel in die flanken des schnaubenden Braunen. Die schwarze Mähne flog zurück als das Ross sich aufbäumte und die Reiterin die stabilen Lederzügel mit ihren grauen Handschuhen herumriss. Kurz schien es so als werde das Pferd seinen hoch gewachsenen Reiter abwerfen, doch dann stampften die Hufe wieder auf den matschigen Boden und die Frau rutschte in den harten Ledersattel. Die Scheide ihrer Waffe schlug gegen die heiße raue Haut des Braunen, doch er widersetzte sich nicht mehr sondern lief in vollem Galopp dem Rest der Gruppe hinterher. Schlamm spritzte und hinterließ dunkle Flecken auf dem groben Material der Kapuzenmäntel.
Die Reiterin spähte über das Gras und erblickte in einigen hundert Schritt Entfernung eine der elfischen Befestigungen. Das Lager lag als Trutzburg aus Holz und Stein auf einem kleinen Hügel, der selbst das Zentrum eines lang gezogenen Kegeltales markierte. Die dicken Felsbrocken aus denen man eine Palisade errichtet hatte umringten die Graskuppe und beschützten die zerbrechlich scheinenden grauen Zelte und einige wenige Holzhütten im Inneren. Rufe und das Rasseln von Ausrüstung erklangen. Klatschende Schritte hallten von der Anlage herauf.
Als sie sich näherten konnte man knarrende Geräusche von jenseits des Schutzwalles hören. Bogensehnen wurden gespannt, doch nirgends war ein Schütze zu sehen. Nur das riesige massive Tor aus schweren Balken ragte über die kleine Reiterschar. Die drei stoppten ihren Trab, zogen an den Zügeln und brachten die unruhigen braunen Rösser mit einem Schnaufen direkt vor den alten aber noch immer massiven Holzstreben des gut zweieinhalb Meter hohen Tores zum stehen. Nur der pfeifende Wind war zu hören und eine gespenstische fast greifbare Stille lag nun über der Ebene. Der Schrei eines Vogels durchbrach das Rauschen des schwankenden Grases. Dann sprang die Reiterin vom Pferd. Wieder klatschte der Schlamm laut um die schweren braunen Stiefel, der selbst unter dem Umhang grazil und schlank wirkenden Elfe. Sie hielt die Hand am Zügel und tätschelte ihr Ross als sie sich kurz umsah. Dann strich sie sich mit der anderen Hand ganz langsam die schwere Kapuze vom Kopf. Der Stoff viel ihr in den Nacken und gab den Blick auf einen schmalen hohen Kopf frei. Eine lange schwarze Mähne, die beinahe der der Pferde glich, verlief über die Ohren und verschwand unter dem Stoff. Als die Reiterin den Umhang zurückwarf waren eindeutig die weichen weiblichen Rundungen unter dem matt glänzenden Kettenhemd zu sehen.
Die zarten feinen Züge, die kleine runde Nase, der schmale spitze Mund, die hohen Wagenknochen und die großen schmalen leicht nach oben geneigten Augen unter den zum Haaransatz gewölbten Augenbrauen gaben dieser Reiterin ein sehr feminines Aussehen, dass wohl von den Angehörigen ihres Volkes als äußerst anziehend betrachtet wurde. Doch der energische erfahrene Glanz einer Kriegerin, die viele Schlachten erlebt hatte, lag in diesen schmalen blauen Augen. Sie sah sich noch einmal um, rümpfte die Nase und blickte dann zu dem Tor auf.
Sie musterte das schwere lückenlos vernagelte Holz wandte dann ihren prüfenden Blick zu den Mauerabschnitten in ihrer Nähe. Obwohl der Wall aus großen grauen Feldsteinen gebaut worden war, hatte auch er eine beeindruckende Perfektion und offensichtliche Stabilität an sich. Ein weiteres knarrendes Geräusch erregte ihre Aufmerksamkeit und ließ ihren Kopf herumschnellen. Für einen unerfahrenen Beobachter währe nichts zu erkennen gewesen doch die Reiterin sah die feinen Pfeilspitzen aus den schmalen Schießscharten ragen; keine zuckte auch nur. Wie in einem Reflex fuhr die rechte Hand an den silbernen Griff der Waffe die sich undeutlich unter dem Umhang abzeichnete.
Ein schmaler Spalt bildete sich in dem schweren Tor. Der schwache Schatten den die beiden Flügel auf die kleine Gruppe warfen verschwand und macht Platz für die letzten wenigen Sonnenstrahlen. Der Weg war frei.
Die junge Frau nickte zufrieden, als sie den vertrauten Anblick kurz musterte. Schmale hohe Zelte standen in perfekt konstruierten Reihen an einem schlammigen ausgetreten Weg. Sie schienen aus demselben unauffälligen groben Stoff zu sein wie die Mäntel der kleinen Gruppe. Am Ende des Hauptweges, der durch die Mitte des Lagers verlief stand ein größeres Zelt, das offensichtlich Platz für mehr als zwei Mann bot. Versorgungsgüter und Waffenständer bildeten über den Hauptplatz verteilt kleine Grüppchen. Kisten standen ordentlich aufgestapelt neben großen und kleinen Fässern. Ein großer Wagen voller Säcke hatte seinen Platz neben den Zelten gefunden und blank polierte Speere und Schwerter standen in hölzernen Ständern bereit. Vor der gegenüberliegenden Mauer konnte die Reiterin zwei große massive Katapulte erkennen die offenbar mit den riesigen Steinen geladen werden sollten, die zu kleinen Grüppchen aufgestapelt in einem Bereich um die Kriegsmaschinen herumlagen. Holzhaufen und Seile hatte man dort angehäuft um die gebrochenen Streben und Verbindungen der schweren Apparate zu reparieren. Ein Banner flatterte vor dem großen Zelt im Wind. Die schmale Klinge die Quer über das Zeichen verlief und einen Blutstropfen von einem Baum trennte, bog sich hin und her als der kalte Sturmwind sie wieder und wieder gegen den schmalen sich unter der Belastung biegenden Holzpfahl schlug an dem sie befestigt war.
Soldaten liefen umher. Ihre Uniformen unterschieden sich deutlich von den Begleitern der Neuankömmlinge. Sie glichen der der Reiterin. Ein leichtes Kettenhemd über einem braunen Oberteil. Dazu graue Hosen, schwarze Lederstiefel und ebensolche Handschuhe. Die meisten trugen lange graue Umhänge und einige stählerne Helme, mit bunten Helmbüschen. Alle waren mit den leicht gekrümmten Schwertern bewaffnet. Diese Waffe schien perfekt an ihre grazilen Träger angepasst zu sein. Im Kampf konnten sie sie zu Verlängerungen ihrer langen schmalen Gliedmaßen machen. Viele Soldaten hatten inne Gehalten als sie den Trupp erblickten und betrachteten jetzt misstrauisch die gülden Gerüsteten.
Als die Reiterin ihren Blick ein wenig drehte sah sie einen der Männer von einer hölzernen Plattform springen. Sie diente als Beobachtungsposten und war oben am Tor angebracht.
Die braune Mähne des Soldaten stand der der Reiterin in nichts nach, doch er war eindeutig männlich. Das silberne Kettenhemd glänzte und funkelte, genau wie die lange schmale Schwertscheide am Gürtel. Eine weitere Böe ließ das Haar des Wächters in der Luft tanzen und gab den Blick auf seine zwei langen spitzen Ohren frei. Ohren die nach oben zeigten und damit den gewölbten Augenbrauen und dem schmalen Gesichtsverlauf folgten. Ihr bizarres Aussehen wurde von ihren fast fließenden Bewegungen noch unterstrichen. "Klingenreiterin.", der Wachmann salutierte gegenüber der großen schlanken Frau, indem er die Faust vor die Brust hob und sich verneigte. "Seid uns willkommen. Wer sind eure Begleiter?" Die Reiterin salutierte ebenfalls. Obwohl es ihr nicht gefiel gab sie eine Antwort. So verlangten es die Protokolle: "Gesandte des Prätors von Lassaran. Sie müssen mit dem Kommandanten sprechen." Der Soldat musterte die Neuankömmlinge mit nur schwer unterdrückter Verachtung. "Er ist mit Klingenreiter Aril und Klingenträger Thal'Gaelthas am Kommandozelt." Anschließend trat er respektvoll zur Seite, um den Neuankömmlingen den Weg ins Lager frei zu machen. Die Klingenreiterin zog ganz leicht an den Zügeln ihres Pferdes. Das Ross folgte ihr gehorsam, auch wenn sein Atem, von der Anstrengung des Rittes noch immer große weiße Wolken in der kalten Frühjahrsluft bildete.
Ihre Begleiter blieben in den Sätteln. Ihre Köpfe waren gebeugt und ihr Blick schien stur geradeaus zu deuten. Ihre Wachen gruppierten sich in einem schützenden Halbring. Sie sahen sich misstrauisch um. Niemand erwartete wirklich feindliche Handlungen, aber die Fehde zwischen den Klingensängern und der arkanen Garde war keine kleine Sache und sollte durchaus ernst genommen werden. Die Gardisten ließen vorsichtshalber ihre Hände in der Nähe ihrer Schwertgriffe.
Die Reiterin nickte der Torwache noch einmal beiläufig zu, richtete ihre glänzenden Augen aber nach vorn, als erwarte sie jemand bestimmten zu sehen. Mit demselben knarrenden Geräusch schloss das Tor sich wieder und versperrte den Blick auf jene wilde Landschaft, die durch massive Mauern außerhalb des Lagers gehalten wurde. Innerhalb dieser Mauern gab es kein Gras, denn jeder Halm der sich aus dem matschigen braunen Boden schlängelte wurde von den schweren Reitstiefeln der Soldaten nieder getreten. Nur der karge Schlammboden, den die Gletscher vor Jahrtausenden auf der Hochebene abgelagert hatten, reichte von einer Seite zur anderen. Pfützen hatten sich durch die starken Regenschauer in den tiefen Stiefelabdrücken gebildet. Das Wasser sank nur langsam ein. Der Boden war gesättigt und so klatschte und spritzte es wieder heftig als die anderen Reiter abstiegen. Einige Soldaten eilten herbei und übernahmen die Pferde. Die Reiterin wusste dass man sie in die Ställe zu den Pferden der Klingensänger bringen würde.
Ihr blieb keine Zeit sich mit solch belanglosen Dingen zu befassen. Eine Aufgabe lag vor ihr. Eine höchst unangenehme Aufgabe, die einen Freund in Probleme bringen würde. Einen Freund den sie zu ihren besten und engsten Vertrauten zählte. Sie blieb kurz stehen. Aus den Augenwinkeln konnte sie erkennen, dass ihre Begleiter zu ihr aufgeschlossen hatten und nun erwarteten von ihr zu ihrem gemeinsamen Ziel gebracht zu werden. Die Klingenreiterin atmete noch einmal tief durch, ihre jahrelange Ausbildung hatte sie geleert das nötige zu tun. Trotzdem gab es einige Orte an denen sie jetzt lieber gewesen wäre. Sie hatte dieses schlammige Lager noch nie ausstehen können, aber sie wusste dass in elfischen Verteidigungsbezirken, wie diesem, die Karrieren großer Klingensänger begonnen hatten. So blieb sie um ihre Chance zu nutzen, wenn sie kommen mochte.
Sie nickte mit ihrem Kopf in Richtung des großen, teilweise befestigten Hauptzeltes und lief dann - rannte fast - um diese Situation schnell hinter sich bringen zu können. Ihre Begleiter hatten Mühe mitzuhalten und die Reiterin wusste es war gefährlich, die Autorität dieser Gruppe zu untergraben indem sie sie durch das Lager rennen ließ. In diesem Moment war es ihr egal. Sie fühlte sich wie eine Verräterin und fragte sich ob sie das was jetzt kommen würde nicht doch hätte abwenden können. Das richtige Wort, zur richtigen Zeit und zur richtigen Person konnte in ihrer Gesellschaft viel bewirken. Doch sie hatte nur zugesehen, war nicht mehr als eine unbeteiligte Statistin im Schauspiel der Mächtigen gewesen. Diese Leute waren eine Nummer zu groß für sie. Wahrscheinlich hätten sie nicht einmal mitbekommen wenn sie etwas gesagt hätte. Noch immer konnte sie das teilnahmslose Gesicht des Prätors sehen als er dem Antrag zustimmte. Seine gewölbten Augenbrauen hatten nicht gezuckt und seine schmalen Züge hatten weder einen Ausdruck von Missbilligung noch von Zustimmung gezeigt. Die Reiterin war enttäuscht gewesen. Aber in all den Jahren bei der elfischen Armee war sie nicht zur Klingenreiterin aufgestiegen indem sie Befehle missachtet hatte. Man hatte ihr unsinnige und gefährliche Aufträge gegeben und sie ging aus all diesen Herausforderungen gestärkt hervor. Ihre Familie unten in Lassaran, war alles was zählte. Ihnen ermöglichte sie ein besseres Leben. Es waren arme Leute. Keine Sklaven, aber nicht weit davon entfernt. Die Reiterin hatte schon früh gelernt die Avancen von jungen Adligen zu ihrem Vorteil zu nutzen. Als das Haus Krizaran sie aufnahm und zu einer Offizierin in der Armee machte war sie voller Stolz und überglücklich gewesen. Für einen Adligen oder einen aufgenommenen Adligen gab es hier zahlreiche Aufstiegsmöglichkeiten und das Haus Krizaran war eines der mächtigeren. Sie hatten einen großen Komplex mit vielen Gebäuden im Zentrum der Stadt und soweit bekannt war befehligte der Erzmagier Palithin eine recht beachtliche Streitmacht aus Sklaven, aber auch aus gut trainierten Elfenkämpfern und vor allem einigen Magiern aus seiner direkten Verwandtschaft, die ihm treu ergeben waren. Treu bis er ein Zeichen von Schwäche zeigen würde. Das Haus hatte auch viele Verbündete aber wahrscheinlich genauso viele Feinde. Doch Palithin war gut darin diese gegeneinander auszuspielen.
Die beiden Wachen am Zelteingang machten respektvoll Platz als sie sie erkannten, warfen den Gardisten aber misstrauische Blicke zu. Die Klingenreiterin nickte ihnen zum Gruß kurz zu, zögerte aber nicht und trat ohne die Plane zu heben nach drin. Kurz hing ihr der grobe Stoff im Gesicht und versperrte ihr die Sicht. Doch als er zur Seite rutschte, konnte sie die Wärme im inneren spüren. Ihre grauen Lederhandschuhe hatten ihre Finger vor dem eisigen Winterwind geschützt, aber ihre Nase war eiskalt und begann zu laufen als der warme Luftzug sie langsam wieder erwärmte. Das Gefühl kehrte in ihr Gesicht zurück, während sich ihre Augen langsam an das trübe Licht im inneren des großen Hauptzeltes gewöhnten. Sie zwinkerte mehrmals im sinnlosen Versuch diesen Vorgang zu beschleunigen. Langsam konnte sie den großen fein gearbeiteten Stahlofen im Zentrum des runden Zeltes erkennen. Er endete in einem langen Rohr im Mittelpunkt der zweieinhalb Meter hohen Zeltdecke. Durch die vergitterten runden Luken konnte die Reiterin das prasselnde und züngelnde Feuer erkennen. Es war ihnen, den Soldaten des Imperiums, so ähnlich. Es brachte wilde Zerstörung und konnte doch ein wohliges Gefühl der Sicherheit vermitteln. Die linke Hälfte des Zeltes war durch eine Wand, aus demselben grauen Stoff abgetrennt. Dort war der Wohnbereich des Kommandanten zu dem normalerweise niemand zutritt hatte. Es war seine einzige Rückzugmöglichkeit. Der Ort an dem er ein wenig Privatsphäre genießen konnte.
Zurzeit schien ihm der Sinn nicht nach Privatsphäre zu stehen. Gemeinsam mit zweien seiner drei höchsten Offiziere stand er um einen großen runden Tisch aus stabilem dunkelbraunem Holz. Dieser Tisch sah aus als stünde er seit Anbeginn, der Zeit an jenem Ort und als haben die Klingensänger ihr Zelt nur darüber gebaut um ihn als Kartentisch nutzen zu können. Die Reiterin fragte sich welcher Meisterschreiner ihn wohl gefertigt haben mochte. Doch er war eigentlich nur eines von vielen Beispielen für die meisterhafte elfische Handwerkskunst und die Fortschrittlichkeit ihrer Kultur, die sie dereinst zu Fall bringen mochte. Eine kleine Laterne schaukelte, angestoßen durch den Windzug der durch den offenen Zelteingang hineingekommen war, unruhig hin und her. Das Licht flackerte über die Höhen und Tiefen, eines äußerst realistischen Modells der Hochebene.
Wie zwei Schatten tauchten die vermummten Gestalten hinter der Reiterin unter der Plane durch. Sie wurden nur noch von zweien ihrer Gardisten begleitet. Die anderen nahmen so laut sie konnten vor dem Zelteingang Aufstellung. Ein Einschüchterungsversuch, der gegen den Kommandanten wohl kaum erfolgreich seien würde.
Als die fünf Neuankömmlinge den Eingang passiert hatten und die Plane den kurzen Lichteinfall wieder verdeckt hatte, drehten die drei Offiziere sich verwundert zu den Reitern um. Sie hatten dieselben schmalen Gesichter, die blasse Haut, gewölbten Augenbrauen und spitzen langen Ohren wie alle anderen. Doch insgesamt konnten diese drei Männer sich kaum mehr voneinander unterscheiden. Der größte von ihnen war ein wahrer Hüne, mit breiten Zügen und der Erfahrung vieler erfolgreicher Schlachten in den Augen. Er schien dort wo er stand zu stehen, weil es irgendeine höhere Kraft so wollte und kein sterbliches Mittel könnte in der Lage sein ihn zu verrücken. Wie eine schützende Mauer stand er hinter seinen beiden Gefährten, den Blick militärisch Korrekt geradeaus gerichtet.
Der absolute Gegensatz war der Winzling unter den dreien. Er hatte einen krummen Rücken und sein ganzer Körper schien ständig unkontrollierbar hin und her zu zucken. Seine schmalen Augen schienen an jeder Ecke Verrat oder Hinterhalte zu vermuten, so hastig wie sie sich bewegten. Als die beiden arkanen Gardisten das Zelt betraten hielt er inne und ein Ausdruck von blankem Hass, der weit über alles hinausging was diese Männer bei den anderen Männern und Frauen im Lager ausgelöst hatten, legte sich über seine Züge.
Der dritte war ein Mann der wie ein Ruhepunkt in all dem Chaos hier draußen wirkte. Auch in seinem Ausdruck konnte man die Erfahrung vieler Schlachten sehen, doch diese Erfahrung hatte etwas hinterlassen, was schwer zu beschreiben war. Eine Art Erkenntnis über etwas das extrem wichtig zu sein schien. Trotz der Last der Verantwortung auf seinen Schultern, stand er aufrecht, das Haupt gegen alles erhoben was auf ihn zukommen mochte. Der ungewöhnliche kleine schwarze Kinnbart, sein Markenzeichen, verlieh ihm ein vornehmes und exotisches Aussehen.
Er trat einen Schritt nach vorn. Seine Miene blieb absolut ausdruckslos, doch die Reiterin erkannte die subtilen Zeichen für seine Ungeduld. Er zupfte kurz an seinem Kinnbart und verschränkte dann die Arme vor der Brust. Offensichtlich erwartete er einen Bericht von ihr. Die Reiterin holte noch einmal tief Luft, trat einen Schritt nach vorn, sah ihm kurz in die schmalen braunen Augen und salutierte zackig. "Klingenwächter Sahavar Verokashwyn Kommandant des fünften Sicherheitsbezirkes von Lassaran. Klingenreiterin Lafira Krizaran Kommandantin des ersten Zuges des fünften Sicherheitsbezirkes von Lassaran meldet sich zurück. Ich bitte um Erlaubnis Meldung erstatten zu dürfen.", stieß die Reiterin mit ihrer hohen sanften stimme in einer Lautstärke und mit einer Selbstsicherheit hervor, die ihre beiden Begleiter offensichtlich überraschte. Sie zuckten kurz zusammen, erholten sich jedoch sehr schnell wieder und sahen aus dem tiefen Schwarz ihrer Kapuzen ungerührt in die Runde. Sahavar nickte und erklärte mit tiefer ruhiger Stimme: "Erlaubnis erteilt!" Noch immer hatte er sich nicht gerührt, doch als sie seine Stimme vernahm beruhigte sich Lafira etwas und gewann Kraft für das Kommende. Noch einmal straffte sie ihre Haltung um ganz sicher zu gehen, dass sie in diesem Augenblick vor ihrem Kommandanten nicht wie ein kleines Mädchen aussah. Dann begann sie zu reden und die Worte kamen erstaunlich einfach über ihre schmalen roten Lippen. "Kommandant, ich möchte euch Erzmagier Zerdriel Fisashazair den zweiten Sohn des Hauses Fisashazair des dritten Hauses von Lassaran und Magierin Amafel Krizaran erste Tochter des Erzmagiers Palithin Krizaran Patron des fünften Hauses von Lassaran vorstellen. Sie sind Gesandte des Prätors und haben neue Befehle für uns."
Die beiden Kuttenträger schlugen ihre Kapuzen zurück. Sahavar wandte den Blick von seiner Offizierin und musterte die beiden Magier. Rechts stand ein für die Verhältnisse seines Volkes groß gewachsener Mann mit langen schwarzen Haaren, die er sich zu einem bis ins Becken reichenden komplizierten Zopf geflochten hatte. Es erschien dem Klingenwächter als währe seine lange Hackennase ständig gerümpft. Sein ganzes Gesicht war extrem schmal, faltig und streng und lief in einem spitzen langen Kinn aus. Seine Mundfalten waren in einem grimmigen Ausdruck nach unten geneigt. Dieses Gesicht war das Lachen nicht gewöhnt. Wahrscheinlich waren ihm Gefühle wie Freude, Glück, Mitgefühl oder Liebe sogar völlig fremd. Es passte perfekt zu dem grauen Umhang der den restlichen breiten Körper bedeckte. Der Ausdruck mit dem diese stechenden grauen Augen, wie Geschoße aus Diamant den Kommandanten musterten und das Zucken der langen spitzen Ohren, die die Geräusche der Umgebung aufsaugten als währen sie nur für diesen Mann bestimmt, wahren eindeutig Zeichen für die Ernsthaftigkeit aller Dinge über die der Erzmagier zu befinden hatte. Doch kein graues Haar zierte seinen Schopf und die blässliche graue Haut über seinen knöchernen Wangen und den langen dürren Fingern erschien erstaunlich frisch und geschmeidig. Ein Mensch hätte ihn auf bestenfalls drei Dekaden geschätzt, einer Zeit in der niemand wirklich in der Lage währe die Magie so zu beherrschen wie es ein Erzmagier vermochte. Sahavar wusste es besser. Einst vor langer Zeit hatte er in der arkanen Garde gedient. Er kannte genügend Magier. Der erfahrene Glanz in den Augen des Erzmagiers und die Erhabenheit mit der er sich bewegte, zeigten dem Klingenwächter, dass dieser Mann über fünfhundert Jahre alt war. Der Kommandant vermutete, dass er noch einmal vierhundert vor sich hatte.
Nur selten dachte er über das Älterwerden nach. Sein zweihundertster Geburtstag war gerade vorbei und er war sich nicht einmal sicher ob er den dreihundertsten erleben würde.
Sein Blick glitt zu der kleineren braunhaarigen Frau. Sie war eindeutig jünger. Ihr Gesicht war rundlicher als die der anderen Anwesenden, aber keineswegs mollig. Sie hatte ihre Haare zu einem komplizierten Zopf nach oben gesteckt und im Gegensatz zu dem Erzmagier beachtete sie Sahavar kaum. Ihre schmalen blauen Augen zuckten von einer Seite des Zeltes zur anderen. Musterten die Planen, eisernen Stützstreben, die wenigen Schulter hohen Kerzenständer an den Wänden, die Waffenhalter, die massiven Holzbänke, den Ofen, den Kartentisch und kehrten schließlich zu den Offizieren zurück um ihre Reise von neuem zu beginnen. Sie kniff die Augen zusammen um ihr offensichtliches Interesse an der fremden Umgebung nicht zu offen zu zeigen. Sahavar vermutete das die junge Magierin Lassaran zum ersten Mal verlassen hatte.
"Ich will eure wertvolle Zeit nicht verschwenden Klingenwächter.", begann der alte Erzmagier mit seiner knattrigen tiefen Stimme zu sprechen. Ohne zu warten bis Lafira zurücktrat und ihm damit die Erlaubnis zum sprechen gab, trat der Magus nach vorn und baute sich direkt vor den versammelten Offizieren auf. Niemand wagte es ihn auf den Verstoß gegen das Protokoll aufmerksam zu machen. "Kommen wir also gleich zum Kern des Problems.", fuhr er fort, "Ich kenne eure augenblicklichen Aufgaben nicht und sie sind mir auch egal." Sahavar öffnete den Mund, kam aber nicht zu einer Erwiderung bevor Zerdriel weiter sprach. "Vor etwas mehr als vierzig Jahren, zu jener Zeit als die Menschenreiche an unserer Ostgrenze florierten, schickten wir eine Reihe von imperialen elfischen Botschaftern aus um unsere friedliche Koexistenz und den Handel mit den Menschen zu sichern." Sahavar wusste von diesen Handelsbeziehungen. Einst war er selbst Wächter bei einem der zahlreichen Sklaventransporte gewesen. Er hatte gesehen, wie die Menschen ihre eigenen Leute, mit den Waffen die sie dafür von den Elfen bekamen, zusammen trieben. Er hatte die Schreie der Kinder und das verzweifelte Klagen der Mütter gesehen. Er hatte humpelnde Greise mit rostigen Mistgabeln gesehen, die sich den Sklavenhändlern, die ihre Kinder holten, in den Weg stellten. Ohne ihren Nachwuchs würden sie verhungern und so konnten sie ihr Leben wenigstens, wenn sie Glück hatten, schnell durch einen sauberen Schwertstreich beenden und wenn ihnen Serfini, die Göttin der Spontaneität und des Glücks hold war dabei sogar noch ein oder manchmal gar zwei der verhassten Soldaten töten. Meist hatten sie sich jedoch verschätzt. Die Sklavenhändler zielten nicht gut und bis auf die wenigen elfischen Beobachter waren es Menschen deren Umgang mit dem Schwert mehr der Handhabe eines Holzfällerbeiles ähnelte. Sahavar hatte die gequälten Schreie und stöhnenden laute der alten Männer, manchmal gar der Frauen, oft noch Stunden später, wenn der Zug sich mit der neuen "Fracht", zum Aufbruch bereit machte, gehört.
Und für diese Fracht bekamen die Menschen weitere Waffen, die sie dann benutzen konnten um noch mehr Leid über ihr eigenes Volk zu bringen. Sahavar waren ein paar leidende Menschen eigentlich egal. Jeder Nichtelf der ihm nicht in einer Schlacht gegenüber stand, war seiner Aufmerksamkeit und seines Mitleides nicht wert und jeder der ihm im Kampf begegnete war bestenfalls eine interessante Herausforderung, ein Studienobjekt, wie die Magier sagen würden. Dennoch hatte der Klingenwächter damals oft darüber nachgedacht, was wohl geschehen würde, sobald die Menschen erkennen, wer ihre wahren Feinde sind. Was würde geschehen, wenn sich die elfischen Waffen gegen ihre Schöpfer richteten, wenn die menschlichen Könige zu der Überzeugung gelangten, dass sie nicht länger von der Gnade einiger alter spitzohriger Magier abhängig waren.
Ohne zu zögern setzte Zerdriel seine Erklärung fort: "Einer dieser Botschafter, war ein neu ernannter unerfahrener junger Magier." Sahavar beobachtete eine Veränderung in Zerdriels Gesichtsausdruck. Seine Mundwinkel neigten sich nach unten und seine Augen zeigten einen enttäuschten Glanz. Es schien fast als währe der alte Mann es Leid von dieser Person zu berichten oder über sie nachzudenken. Als der Blick des Kommandanten zu der jüngeren Amafel wanderte, sah er auch bei ihr eine Veränderung. Ihr Blick hatte sich misstrauisch, aber noch immer neugierig auf Zerdriel gerichtet und schien zum ersten Mal, seit sie die Kapuze abgenommen hatte auf etwas fixiert. Der Erzmagier setzte ohne lange Luft zu holen zum nächsten Satz an: "Dieser Mann hatte die Aufgabe, den Berater für einen unwichtigen menschlichen Fürsten direkt an der Grenze zu spielen." Der Klingenwächter war überrascht. Es gab für die Magier also wichtige menschliche Fürsten. Eine interessante Erkenntnis, obwohl er vielmehr annahm, dass das Attribut ?unwichtig? für die mächtigen Männer Lassarans untrennbar mit den menschlichen Fürsten verbunden war. So wie alles was sie nicht direkt betraf oder ihre Forschungen beeinträchtigte.
"Er hat versagt." Diese nüchterne kurze Aussage Zerdriels, so wusste Sahavar war vermutlich mit einem Todesurteil für jenen jungen unerfahrenen Magier gleichzusetzen. Versagen wurde nicht geduldet in der Gilde der Zauberkundigen. Zerdriel ging schnell darüber hinweg. Interne Angelegenheiten der Magier gingen einen Offizier der Klingensänger nichts an. "Jetzt herrscht das Chaos in den menschlichen Landen." Sahavars Gesicht blieb steif und ausdruckslos, doch innerlich konnte er sich ein kurzes Auflachen nicht verkneifen, es herrschte immer Chaos in den Landen der Menschen. In der aufgezeichneten Geschichte gab es keine ruhige Zeit in den Reichen des kurzlebigen Volkes.
Zerdriel senkte die Stimme um seiner nächsten Aussage Nachdruck zu verleihen. "Kreaturen, so erzählen die Kundschafter, sind unterwegs. Grässlicher als alle die ihr kennt. Grausamer als alles was euch je auf dem Schlachtfeld begegnet ist." Der Kommandant bezweifelte, dass der Erzmagier irgendeine Vorstellung davon hatte, was für Grausamkeiten ihm auf dem Schlachtfeld begegnet waren. Allein ein anstürmender Ork war meist mehr als eine Gruppe von neuen Rekruten verkraften konnte. Sahavar wusste zwar von den Legenden über die Wesen der unerforschten Länder im Westen und der seltsamen Kreaturen der Tiefe und aus den Ländern der Dunkelelfen von jenseits der Berge. Er hatte nie an so etwas geglaubt. Als elfischer Soldat hatte man keine Zeit um über solche Dinge nachzudenken. Sahavar war immer der Meinung gewesen er müsse alle potentiellen Feinde kennen, das war der Grund warum er große Teile seiner Zeit auf die Erforschung des Wissens verbrachte, welches die Magier in ihren Bibliotheken sammelten und des Wissens das weise Männer und Frauen aus vielen Bereichen der Welt und aus vielen Epochen der Geschichte zusammengetragen hatten. Doch er konzentrierte sich stets auf das wesentliche, auf jene Informationen die ihm gegen aktuelle Feinde eine Hilfe sein mochten.
"Der Senat will genau wissen welche Gefahren dort auf uns lauern und ob es nötig ist Truppen zu entsenden." Zerdriel verschränkte die Arme hinter dem Rücken und trat einige Schritte nach vorn so, dass er dem Kommandanten in die Augen sehen konnte. Sahavar hob den Kopf um den Erzmagier nicht zu enttäuschen. Viele die so etwas getan hatten, hatten keine Zeit es zu bereuen. "Eure Truppe wurde vorgeschlagen, diesen Einsatz zu übernehmen." Für den Klingenwächter war das nicht vollkommen überraschend. Trotzdem zuckte sein Mund kurz. Die Art in der man den Vorschlag geäußert hatte war vermutlich nicht gerade einer höflichen Bitte gleichgekommen. Sahavar bezweifelte das die hohen Offiziere der Armee dem sonst zugestimmt hätten. Sein Blick glitt zu den beiden arkanen Gardisten. Die Magier waren nur bereit die Klingensänger in ihre Angelegenheiten einzuweihen, wenn es zu gefährlich wurde. Viele gute Elfen waren bei solchen Einsätzen gestorben. Der Klingenwächter schauderte kurz. Zerdriel erkannte das sehr schnell. "Ich weiß dass dies kein Problem für euch darstellt Klingenwächter Sahavar." Beide wussten dass es eben nicht so war. Der Klingenwächter verabscheute solche Befehle der Magier. Sie bargen immer ein nicht kalkulierbares, meist ein nicht mal abzuschätzendes Risiko. "Ihr habt bis morgen Zeit, die Bitte der Gilde zu bestätigen und euch zum Aufbruch bereit zu machen."
Zerdriel sah dem Kommandanten noch kurz in die tiefbraunen Augen, drehte sich dann ohne ein weiteres Wort um und ging. Amafel zögerte kurz folgte dem Erzmagier aber schließlich.