Autor Thema: D&D Copyright Verfahren gegen Raubkopierer  (Gelesen 6322 mal)

Beschreibung: AP Pressemitteilung

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Deus Figendi

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D&D Copyright Verfahren gegen Raubkopierer
« Antwort #30 am: 19. Oktober 2009, 05:01:50 »
Bei Internet-Vergehen ist das quasi überall auf der Welt.
Hm nach meinem Dafürhalten ist es der Anschluss, an dem das Delikt verübt wurde, vielleicht auch der Standort des Servers, aber eher ersteres.
Zwei Vergleiche:
  • Du verübst ein Delikt auf oder mit der Straße, der Tatort ist eindeutig und unumstritten, obwohl das Straßennetz kontinentweit ist.
  • Du rufst jemanden an und sagst du hättest dessen Angehörigen entführt (was nicht stimmt), dieser käme aber frei, wenn der jemand sofort Geld überweist. Gut, Vortäuschung einer Straftat und Erpressung (wenn auch ohne reales Druckmittel) dürften Kapitalverbrechen sein, aber klar ist doch: Ort des Verbrechens: Telefonanschluss => Gerichtsstand.


Wir kommen hier aber immer wieder mit Halbwissen aus dem deutschen Recht ^^
Die Frage lautet wahrscheinlich, ob Urteile, die nach US-Recht gegen einen EU-Bürger und für einen US-Kläger in der EU Gültigkeit haben, wenn nach nationalem (polnischem) Recht keine Rechtsverletzung vorliegt oder zumindest die Schuld nicht beweisbar erscheint (er hat ja sowas wie 'ne Privatkopie weiter gegeben und die wurde dann von jemand anderem hochgeladen... sagt er zumindest).
Oder im Falle, dass WotC in Polen klagt: Ob ein polnisches Gericht jemanden dessen Schuld unbewiesen (wenn nicht unbeweisbar) ist entsprechend verurteilt.
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Zechi

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D&D Copyright Verfahren gegen Raubkopierer
« Antwort #31 am: 19. Oktober 2009, 07:43:36 »
Vermutlich wird daher WotC in Polen klagen, denn das dürfte einfacher sein und um Geld geht es ihnen bestimmt nicht.
Das ist für mich der springende Punkt. AFAIK muss WotC nämlich in Polen klagen, da ein Unternehmen einen EU-Bürger in solchen Fällen bein  einem Gericht erster Instanz am Wohnsitz des Beklagten beklagen muss. Eigentlich müsste das US-Gericht denen nach Prüfung des Falles ebenalls sagen das es gar nicht zuständig ist. Das gilt sogar wenn in einem Vertrag ein anderer Gerichtsstandort vereinbart ist und soll Privatpersonen vor ungebürlichen Reisekosten bei Streitfällen mit Unternehmen schützen.

Das ist aber eine Frage des US-Rechts. Kann WotC in den USA klagen, sprich hält sich ein US-Gericht für zuständig und wird der Pole verurteilt, so kann WotC versuchen das Urteil in Polen zustellen zu lassen, nur mit der Vollstreckung wird es schwierig.

Gruß Zechi
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Halav

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D&D Copyright Verfahren gegen Raubkopierer
« Antwort #32 am: 19. Oktober 2009, 13:59:57 »
Absolut, Dohvheit muss bestraft werden (watermarked PDF veröffentlichen... pffft und dann auch noch rückverfolgbar, also nicht anonym gekauft) :D

Mich wundert es, wie Wotc bei der Anonymität des Internets die Typen überhaupt rangekriegt hat? War es wirklich nur wegen dem watermarked PDF? Übrigens: Was ist das überhaupt?

Nathan Grey

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D&D Copyright Verfahren gegen Raubkopierer
« Antwort #33 am: 19. Oktober 2009, 14:01:14 »
Absolut, Dohvheit muss bestraft werden (watermarked PDF veröffentlichen... pffft und dann auch noch rückverfolgbar, also nicht anonym gekauft) :D

Mich wundert es, wie Wotc bei der Anonymität des Internets die Typen überhaupt rangekriegt hat? War es wirklich nur wegen dem watermarked PDF? Übrigens: Was ist das überhaupt?

Also wenn Du das PDF bestellst, dann wird Dein Name als Fussnote mit drauf gemacht, so dass man das PDF einwandfrei dir zuordnen kann.

Sword of Cyric

  • Mitglied
D&D Copyright Verfahren gegen Raubkopierer
« Antwort #34 am: 19. Oktober 2009, 16:34:48 »
Offenbar ist das Watermark nur die offensichtliche "Deppenfalle" und der eigentliche kopierschutz steckt in einer einzigartigen Bitkette irgendwo im Gesamtcode. Daher haben sie auch Leute erwischt die das Watermark entfernt hatten und damit dachten das nun alles Anonym sei.

(er hat ja sowas wie 'ne Privatkopie weiter gegeben und die wurde dann von jemand anderem hochgeladen... sagt er zumindest).

Falls das mit dem geheimen Identikationsschlüssel wirklich stimmt, sollte man also wirklich sehr vorsichtig mit allen WotC-PDFs (zum Beispiel aus DDI-Abo) sein, auch wenn sie keine Wasserzeichen tragen heißt es sorgsam damit umgehen, nicht das das eigene PDF über 3 Ecken im Netz landet und WotC es über diesen versteckten Schlüssel einem selbst anhängen will. Im Zweifel dem Kumpel der ja nur gerne das eine Feat will lieber die Seite ausdrucken als das PDF des Magazins zu geben, am Ende ist der zwar vertrauenswürdig, aber das PDF ist inzwischen beim Cousin des Freundes des Freundes gelandet und der uploaded das weil ja sowieo kein Wasserzeichen drauf ist und schon hat man ein Problem.
« Letzte Änderung: 19. Oktober 2009, 16:40:24 von Sword of Cyric »
Dude, don't taunt the god-killing abomination.

Deus Figendi

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D&D Copyright Verfahren gegen Raubkopierer
« Antwort #35 am: 19. Oktober 2009, 17:01:56 »
Also mit "watermarked" meinte ich tatsächlich nicht ein sichtbares Wasserzeichen (macht WotC das?) sondern eben ein verborgenes. Und ich gehe eigentlich davon aus, dass diese enthalten sind, wenn ich ein PDF kaufe.
Ich weiß auch wie ich es zuverlässig entferne und wie ich es halbwegs zuverlässig entferne und vielleicht gibt es sogar gewievte Leute, die die Stelle schon identifiziert haben. (Was ist schon nötig? 2 x das gleiche Produkt mit unterschiedlichen Accounts kaufen und BitByBit-Vergleich machen).

Aber wie gesagt, ich gehe davon aus, dass gekaufte PDFs Wasserzeichen enthalten und dann lad' ich die doch nicht öffentlich hoch! Das mein(t)e ich mit Dohvheit. Außer - wie gesagt - man achtet bereits darauf, dass der Kauf anonym abläuft, aber das ist auch recht aufwendig, man muss einen Anonymisierer bei der Bestellung benutzen und man braucht einen Dienst oder Strohmann der anonym bezahlt. Und ich denke gerade letzteres dürfte schwierig (wenngleich sicher nicht unmöglich) sein.
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TheRaven

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D&D Copyright Verfahren gegen Raubkopierer
« Antwort #36 am: 19. Oktober 2009, 18:22:58 »
Technisch funktioniert das so, dass in Illustrationen und Bildern eine unsichtbare Farb-Bit-Kette gesetzt wird. Also selbst bei einer Medientransition bleibt das erhalten. Meistens jedenfalls. Einfach PDF konvertieren oder so bringt nix.
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Alpha_Centauri

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D&D Copyright Verfahren gegen Raubkopierer
« Antwort #37 am: 20. Oktober 2009, 07:55:12 »
Ich hab mal ein Seminar über Digitale Wasserzeichen gehalten. Es gibt da verschiedene Verfahren, die unterschiedlich Stabil, unterschiedlich aufwändig und unterschiedlich stark sichtbar sind. Oft ziehen sich die Wasserzeichen dabei über das gesammte Dokument und das Ziel dabei ist es, das Wasserzeichen so eizubetten, dass ein Entfernen die Qualität so weit reduziert, dass das gekennzeichnete Produkt unbrauchbar wird. Bisher haben die Angreifer einen Vorteil, aber die Technik wird besser.
Der Inhalt dieses Beitrages spiegelt meine persönliche Meinung und oder meinen Wissensstand zum Zeitpunkt des Absendens des Postes wieder.

TheRaven

  • Mitglied
D&D Copyright Verfahren gegen Raubkopierer
« Antwort #38 am: 20. Oktober 2009, 09:37:28 »
Mein Kommentar bezog sich explizit auf rpgnow und drivethroughrpg. Es gibt da natürlich unzählige, unterschiedliche Techniken. Die spezifischen Details sind mir allerdings auch nicht bekannt, was ja der Sinn der Sache ist, denn sonst wäre es recht schnell wertlos, das Verfahren.
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Halav

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D&D Copyright Verfahren gegen Raubkopierer
« Antwort #39 am: 20. Oktober 2009, 14:56:30 »
Zu diesem Thema gibt es Neuigkeiten:

Zitat

In one of three lawsuits brought by Wizards of the Coast LLC, a subsidiary of Hasbro Inc., U.S. District Judge Thomas S. Zilly on Friday accepted a settlement in which Thomas Patrick Nolan of Milton, Fla., agreed to a judgment against him of $125,000.

In a settlement accepted by Zilly in July in a second Wizards lawsuit, Arthur Le of San Jose, Calif., agreed to pay $100,000 to the Hasbro Inc. subsidiary.

Wizards has asked the judge to order that Le's co-defendant, Mike Becker of Bartlesville, Okla., pay $30,000 in damages and $14,616.75 in legal fees and costs.

Wenn die Typen das nicht bezahlen können, kommen sie dann ins Gefängnis? Und für wie lange? Sitzen die dann im Gefängnis mit ähnlichen Leuten oder auch mit den ganz "harten Jungs", die gemordet und vergewaltigt haben?  :huh: Wie ist das in den USA?

Zechi

  • Globaler Moderator
D&D Copyright Verfahren gegen Raubkopierer
« Antwort #40 am: 20. Oktober 2009, 15:24:57 »
Das kann ich mir nicht vorstellen, da "nicht bezahlen können" normalerweise keine Straftat ist und man im Prinzip nur für Straftaten ins Gefängnis kommt (Untersuchungshaft, Ordnungshaft usw. ausgenommen). Den berüchtigten "Schuldturm" gibt denke ich in keinem westlichen Staat mehr. Vermutlich wird es in den USA auch so etwas geben wie eine eidestattliche Versicherung (früher Offenbarungseid) über die eigenen Vermögensverhältnisse bzw. die Privatinsolvenz.

Sprich die Leute müssen ihr letztes Hemd geben, wobei ihnen in Deutschland natürlich das Lebensnotwendige nicht genommen werden darf, allerdings könnte genau das ein Unterschied in den USA sein, wobei es auch hier vermutlich eine Untergrenze gibt. In Deutschland ist man da ja relativ großzügig und in den USA vermutlich eher nicht.

Gruß Zechi
Planen ist alles, Pläne sind nichts.

Halav

  • Mitglied
D&D Copyright Verfahren gegen Raubkopierer
« Antwort #41 am: 03. November 2009, 14:20:26 »
Kennt sich jemand von Euch mit dem Strafvollzugsrecht in den USA genauer aus? Werden da wirklich alle zusammengesteckt?   :blink:

TheRaven

  • Mitglied
D&D Copyright Verfahren gegen Raubkopierer
« Antwort #42 am: 03. November 2009, 14:22:47 »
Ja, nicht umsonst gibt es in den USA das Sprichwort, dass wenn man vor dem Knast nicht kriminell war, es danach mit Sicherheit ist. Tolles System.
Zitat
Many of the smaller county and city jails do not classify prisoners (that is, there is no separation by offense type and other factors). While some of these small facilities operate as "close security" facilities, to prevent prisoner-on-prisoner violence and increase overall security, others may put many prisoners into the same cells without regard to the criminal histories of the prisoners. Other local jails are large and have many different security levels.
- Wikipedia
Zitat
In a survey of 1,788 male inmates in Midwestern prisons by Prison Journal, about 21% claimed they had been coerced or pressured into sexual activity during their incarceration, and 7% claimed that they had been raped in their current facility. In August 2003, a Harper's article by Wil S. Hylton estimated that "somewhere between 20 and 40% of American prisoners are, at this very moment, infected with hepatitis C". - Wikipedia
Zitat
Statistics show that "Ninety-seven percent of 125,000 federal inmates have been convicted of non-violent crimes. It is believed that more than half of the 623,000 inmates in municipal or county jails are innocent of the crimes they are accused of. Of these, the majority are awaiting trial. - Wikipedia
Man muss diese Aussagen nur mal miteinander kombinieren. Der Wikipedia-Artikel ist so oder so interessant.
« Letzte Änderung: 03. November 2009, 14:36:54 von TheRaven »
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Halav

  • Mitglied
D&D Copyright Verfahren gegen Raubkopierer
« Antwort #43 am: 04. November 2009, 16:47:46 »
Das ist ja schrecklich.  :huh:
So gesehen sind die USA kein entwickeltes Land. Man hört ja auch, dass die USA ein sehr christlich geprägtes Land sein sollen. Da scheint es zwischen dem was man predigt und was man tut eine riesen Kluft zu geben.  :evil:

DU#1229

  • Gast
D&D Copyright Verfahren gegen Raubkopierer
« Antwort #44 am: 04. November 2009, 16:52:03 »
Willkommen im Leben, Halav ;)