Fünfter Eintrag – Fortsetzung
Nach einer kurzen Rast – der Kampf gegen die Riesenspinne hatte uns wieder auf den Boden der Realität zurück gebracht, so dass wir beschlossen, mit unseren Ressourcen etwas sparsamer umzugehen – begannen wir mit der Erforschung des Rests des alten Klosters. Wir entdeckten eine alte Bibliothek, welche allerdings scheinbar nichts wertvolles mehr enthielt. Die Bücher schienen alle zerstört zu sein. Nicht, dass ich mich viel für Bücher interessieren würde. Aber ich weiß, dass manche von ihnen, wenn man sie an die richtigen Leute verkauft, viel Geld einbringen können. Jedoch habe ich keine Ahnung, welches Buch für wen wertvoll sein könnte. Darum musste ich mich in diesem Falle wohl auf Nadir und dessen Aussage verlassen. Kein gutes Gefühl, jemandem, den man kaum kennt, bezüglich potentiell vielen Geldes so zu vertrauen.
Als nächsten entdeckten wir den Arkadenhof des Klosters. Wie nicht anders zu erwarten, war der Garten im Innenhof vollkommen verwildert und es war kaum noch zu erkennen, wie er früher vielleicht einmal ausgesehen haben mag Jedoch fanden wir hier an den vier Außenwänden des Hofes eine interessante Mosaike, welche viel über die Geschichte des Klosters verrieten. Nun, zumindest für die meisten von uns waren die Mosaike und ihre Aussagen interessant. Taka konnte nicht so wirklich dafür begeistert werden. Wahrscheinlich war ihm die Geschichte zu komplex. Bildergeschichten lassen natürlich, vor allem wenn man die damit beabsichtige Aussage nicht kennt, viel Platz für Interpretationen. Aber letztendlich haben wir uns auf folgenden Inhalt geeinigt:
Es gab einige Männer mit Bärten, schwer bewaffnet, welche früher in dieser Gegend auf dem Wind ritten. Ob es sich dabei um eine Sage oder um eine Tatsache handelt, konnten wir natürlich nicht herausfinden. Auch Nadir, mit seinem Wissen über die Religionen, konnte uns da keine Auskunft geben. Das nächste Bild zeigte, wie die Reiter des Windes gegen Dämonenartige Feuergeister kämpfen. Dabei wurden sie von einer wunderschönen Frau angeführt, wohingegen die Feuergeister von einem Dämon in den Kampf geführt wurden. Anscheinend haben die Windreiter den Kampf gewonnen und haben sich dann aus der Region zurückgezogen. Nur einer der Reiter blieb zurück. Jedoch sah man ihn auf dem nächsten Bild, wie er wieder in einen Kampf verstrickt war, den er jedoch verlor. Zumindest sah man seinen Körper, aufgespießt am Boden liegen. Auch wenn ein Abbild seiner Selbst über ihm schwebte. Wahrscheinlich sein Geist, der erhalten geblieben war. Wenn wir die Geschichte weiter richtig interpretiert haben, dann ist dieser Geist den Mönchen und Klerikern von Seranrae regelmäßig erschienen. Es blieb jedoch die Frage offen, ob das Kloster auf Grund dieser Erscheinungen hier errichtet wurde, oder ob er Geist einfach nur den gläubigen Mönchen hier erschien. Jedes Erscheinen des Geistes wurde durch ein Bild mit Jahreszahl festgehalten. Dadurch konnten wir auch erkennen, dass die letzte Erscheinung mehr als 30 Jahre zurück lag, Deswegen gingen wir davon aus, dass das Kloster etwa zur selben Zeit verlassen wurde, als auch Kelmarane zerstört wurde. Auffallend an der ganzen Geschichte war auch noch, dass die Abbilder des Helden, oder des Heiligen, immer mutwillig zerkratzt und zerstört worden warne.
Während wir noch daran waren die Geschichte zu lesen und zu interpretieren, hatten wir leider vergessen auf unseren Halb-Ork zu achten. Wie bereits erwähnt, lies er sich von der Geschichte nicht sonderlich fesseln und beschloss daher plötzlich auf eigene Faust das Gelände weiter zu erkunden. Zu meinem Pech war ich der erste der seine Abwesenheit bemerkte und ohne groß darüber nachzudenken, was ich tat, folgte ich ihm, um ihn wieder zurück zu holen. Weniger in Sorge darüber, dass ihm etwas zustoßen könnte, als vielmehr darauf bedacht, dass er keine Gefahren aufscheuchte, die uns schließlich zum Verhängnis werden könnten. Wir landeten so gemeinsam in einer leeren Kapelle. Noch während ich Taka zur Rede stellen wollte, dass er solche Dinge doch besser unterlassen sollte – stürzten sich vier riesige Moskitos auf uns, die versuchten uns das Blut literweise ab zu zapfen. Es dauerte nur Sekunden, bis sowohl Taka als auch ich jeweils eines der mörderischen Tiere an uns kleben hatten. Von unseren Schreien angelockt kamen schließlich auch Nadir und Sidi Sahab herbei. In einem gut gezielten Schuss eines eiskalten magischen Strahls schoss Sidi mir mein Anhängsel von der Schulter – anscheinend kann er doch etwas mehr als nur viel und unnützes Zeug reden, während Taka und ich uns rasch um die drei anderen kümmerten. Während wir danach etwas nach Atem schöpften kam mir zum ersten Mal der Gedanke, dass es von Almah, beziehungsweise Garavel keine gute Idee gewesen war keinen Heiler für unsere Gruppe zu rekrutieren. Wenn ich gewusst hätte, dass uns noch viel schlimmeres bevor stand, dann wäre ich wahrscheinlich auf der Stelle umgedreht…
Unsere weiteren Nachforschungen zeigten einen kleinen Schrein zu ehren des lokalen Heiligen und einen versteckten Garten auf. Hier war es auch, wo wir das nächste Mal auf zwei Pugwampis trafen. So putzig die Tierchen mit ihrem aufbrausenden, lauten Verhalten, auch sein mögen, so sind sie doch eine echte Plage. Und diese beiden warne erst der Anfang. Das Ende unserer Erkundungen bildete die eigentliche Kapelle des Klosters. Und hier gab es ein ganzes Nest von diesen Monstern. Kaum hatten wir die Kapelle betreten, regnete es aus dem Dachgebälk Pfeile von diesen Mistviechern herab und auch zwischen den langen Bänken huschten sie herum. Aber nicht nur, dass sie verdammt viele waren, nein, auch die Aura des Pechs, die sie verströmten, machten diesen Kampf fast unmöglich zu gewinnen. Taka – der zähe Taka, der den Eindruck machte, dass nichts ihn zu Boden bringen könnte – ging als erster Unter dem Hagel der Pfeile zu Boden und sofort stürzte sich eines der Quälgeister auf ihn und versuchte ihm die Gurgel durchzuschneiden. Da er gut gedeckt hinter einer Bank saß und Taka sich leider weit von uns entfernt hatte, war es uns fast unmöglich diesen Pugwampi zu töten. Schließlich gelang es uns aber doch, der Bedrohung Herr zu werden, auch wenn wir alle aus unzähligen Löchern bluteten. Auch Taka überlebte das ganze und mit etwas Heilkunde und einem Heiltrank brachten wir ihn wieder auf die Beine.
Aber leider war das Massaker noch nicht vorbei. Ein Pugwampi war uns leider im Dachgebälk entwischt und er kam mit Verstärkung zurück. Unter dem Befehl eines Häuptlings oder sonstigen Anführers stürzten sie sich noch mal auf uns. Diesmal auch im Nahkampf, wo sie Verblüffenderweise ebenfalls ganz gut auseilen konnten, was man bei den winzigen Dolchen, die sie gegen uns einsetzten kaum glauben konnte. Wieder war Taka, der ja immer noch schwer angeschlagen war, der erste der zu Boden ging. Dann schaffte ich es – ich wage es fast nicht zu schreiben, mir so schwer in den Fuß zu schießen, dass ich durch den abrupten Blutverlust ebenfalls ins Koma fiel. Das Nadir der nächste war und Sidi Sahab es letztendlich war, der den Häuptling – den letzten der Pugwampis – zu Fall brachte, erfuhr ich erst im nachhinein, nachdem mich Sidi Sahab mit einem Heiltrank wieder auf die Beine gebracht hatte. Gemeinsam versortgen wir dann auch die anderen beiden. Aber es war klar, dass unser Abenteuer für den heutigen Tag gelaufen war. Und obwohl es erst später Vormittag war, beschlossen wir uns in die Bibliothek, die sich gut verteidigen ließ, zurückzuziehen um uns dort zu regenerieren.