jeder Beruf hat Vor- und auch Nachteile.
Das ist mir bewusst und da nehme ich weder meinen Job, den ich sehr gern ausübe, noch den des Lehrers, des Friseurs oder des Polizisten aus.
Wo du aus aus meinem Artikel eine persönliche Unzufriedenheit herausliest ist mir zwar schleierfhaft, aber meinetwegen.
Ich entnehme es den Kommentaren, in dem es immer wieder von Dir oder auch von Speren betont wird, wie schlecht es um Eure Bezahlung bestellt ist oder wie anstrengend Euer Job ist.
Interessanterweise lese ich weder hier noch in anderen sozialen Netzwerken, in denen ich mich herumtreibe, von anderen Leuten, die über ihren Job jammern. Gerade Polizisten oder auch Soldaten, von denen ich einige zu meinem engsten Freundeskreis zähle, haben zuweilen mit Dienstzeiten oder auch anderen Arbeitsumständen zu leben, um die ich sie wirklich nicht beneide. Trotzdem machen sie ihren Job gern und sehen ihn, wie Ihr wohl den Lehrerberuf, zuweilen als Berufung an. Vor allem aber habe ich es von dieser Seite nie erlebt, dass sie sich so ausgiebig dem Jammern hingeben wie es hier im Forum von einigen wenigen immer wieder hinsichtlich des Lehrerberufs zelebriert wird. Gerade Du und Speren, Ihr geriert Euch und den Berufsstand des Lehrers immer wieder als Opfer und das nervt.
Die von dir begonenne Neiddebatte - ob du es nun wörtlich schreibst, oder (mehr oder weniger) geschickt umschreibst ist jedoch weder angemessen noch angebracht.
Die Neiddebatte, die Ihr so gern herbeizitiert, provozierte Speren doch schon in seinem Eingangspost, was ihm auch so schon durchaus bewusst war. Ehrlich gesagt, weiß ich auch nicht was dieser Beitrag wirklich sollte und welche Intention damit verfolgt werden sollte. Mitleid? Verständnis? Solidaritätsbezeugungen?
Ja, es ist nicht toll, was mit den Beamten abzogen wird. Aber es ist auch nicht toll, was mit vielen anderen Berufsgruppen abgezogen wird.
In diesem Land fehlen tatsächlich viele Lehrer, vor allem im Berufschulzweig, aber auch jede Grundschule würde sich freuen dich als Quereinsteiger zu gewinnen - gerade weil dort die männlichen Bezugspersonen am aussterben sind. Wenn du also offensichtlich der Meinung bist, dass es deutschen Leherern in vielen Punkten so viel besser als anderen deutschen Arbeitnehmern geht, wundert es mich echt, warum du dich nicht beruflich veränderst und bald als Kollege in einem Lehrerzimmer zu begrüßen bist.
Ich bin mit meinem Job recht zufrieden, auch wenn selbst dort nicht immer alles eitel Sonnenschein ist. Wie in wohl jeder anderen Berufsgruppe hat es auch bei mir enorme Arbeitsverdichtungen gegeben. Und nicht immer sind Entwicklungen in meinem Job nachzuvollziehen und gibt es die ein oder andere Ungerechtigkeit. Aber das ist für mich noch lange kein Grund in einem öffentlichen, allgemeinen Forum meine Jobsituation zu diskutieren und über meine Arbeit zu jammern, wobei ich sowieso weiß, dass die wenigsten die internen Problemen hier nachvollziehen können. Für so etwas spreche ich mit meinen Kollegen oder eben mit meinen Freunden.
Wenn ich mich jedoch in den Lehrerzimmern umschaue und die Entwicklungen vergangener Jahre kritisch refektiere, komme ich zu dem Schluß, dass es in Zukunft düster wird, wenn es um die schulische Versorgung der Kinder geht: die Arbeitsbelastungen haben in den letzten paar Jahren deutlich zugenommen, die Verwaltungsaufgaben steigen, die Schüler werden nicht einfacher, sind dafür allerdings von immer weniger und nicht adäquat ausgebildeten Kollegen individuell zu fördern - per Gesetz. Die schulische Ausstattung ist bisweilen erbärmlich und die Eltern sind sich heutzutage nur allzugenau ihrer Rechte bewusst - und vergessen dabei oftmals ihre Pflichten. Betrachtet man dazu noch die wiederholten Nullrunden verliert das Berufsbild mehr und mehr an Attraktivität - was sich zuletzt ja auch in den Zahlen der Studienanfänger mit dem berufsziel "Lehrer" spiegelt.
Das ist ja alles wirklich bedauerlich, aber wie ich schon schrieb, wird Dir nahezu jeder ähnliche Probleme aus seinem Arbeitsumfeld berichten. Warum also gerade die Lehrer jetzt besonders schlimm dran sind und warum gerade dies öffentlich diskussionswert ist, ist mir nicht begreiflich.
Eine damit verbundene - und von der Politik sicher nicht unerwünschte - Debatte um die "abnormalen" Vorzüge des Berufsbeamtentums für Lehrer, von willigen Werkzeugen wie dir selbst auch noch im öffentlichen Raum unterstützt, machen die Berufsentscheidung für die nächste und übernächste Lehrergeneration sicher nicht einfacher.
Nur verkennst Du hier die Situation. Nicht ich habe die Debatte angestossen, sondern Speren, der mit seiner Jammerei über die schlechten Vergütungsentwicklung für höhere Beamte, insbesondere Lehrer, den Eindruck erweckt hat, dieser Berufsgruppe ginge es besonders schlecht. Deine Ausführungen hinsichtlich der Arbeitsbedingungen haben dann diesen Eindruck noch vertieft. Einer sachlichen Betrachtung im öffentlichen Raum habt Ihr da einen Bärendienst erwiesen. Die von Dir vielzitierte Politik wäre sicher stolz auf Euch.
"Gutes Geld für gute Arbeit" lautete einst ein Leitsatz der Gewerkschaften. Unter dieser Vorraussetzung müsste ich meine Kollegegn auffordern nur noch "Dienst nach Vorschrift" zu machen, da die Politik zwar die Arbeitsbedingungen Jahr um Jahr verschimmert, gleichzeitig jedoch bei den monäteren Zuwendungen geiszt. In Jahren der Wirtschaftsflaute haben die Beamten Nullrunden verordnet bekommen - mit dem Fingerzeig auf die Abschlüsse der Wirtschaft. In Zeiten des Wachstums haben die Beamten Nullrunden verordnet bekommen mit dem Verweis auf die desolate Haushaltslage. Sicher - deutsche Lehrer haben kein Hungerleidergehalt, sie werden nicht von existentiellen Problemen aufgefressen - aber auch verbeamtete Lehrer merken seit Jahren, dass sie immer weniger Geld im Beutel haben und ihre Ausgaben kürzen müsse, um den "normalen" Status quo aufrecht zu erhalten.Ich habe mittlerweile seit 5 Jahren keine nennenswerte Gehaltsteigerung erhalten - auch weil die Regelbeförderung bei uns ausgesetzt wurde. Im gleichen Zeitraum stieg meine effektive Arbeitszeit um ca. 5 Stunden die Woche an, während meine Unterrichtsvorbereitungen zeitlich deutlich gefallen sind. Die arbeitliche Belastung hat zugenommen und ich habe nicht nur einen Kollegen erlebt, der ermattet zusammengebrochen ist - incl. einem Selbstmord. Im gleichen Zeitraum sind aber auch meine Fixkosten - seine es Benzin, Gas, Wasser, Strom, oder Lebensmittel - gestiegen. Effektiv bin ich also Jahr für Jahr ärmer geworden u´nd muss dafür mehr arbeiten. das geht sicher einigen so - nicht nur Beamten. Viele haben jedoch in den letzten Jahren zumindest eine Einkommensverbesserung um 4-10% erlebt; Beamten bleibt dies wieder einmal erspart - weil es ihnen ja "ohnehin viel zu gut geht".
Nochmal. Die Lehrer als Berufsgruppe stehen mit diesen Problem nicht allein da. Man kann also über die allgemeine Entwicklung der Löhne in Deutschland und auch die Arbeitsverdichtung in vielen Branchen sprechen. Warum die Lehrer hier aber eine diskussionswerte Ausnahmestellung einnehmen sollten, erschliesst sich mir nicht.
Und genau das ist das Problem: geht es ihnen nicht. Es ist gerade für eine Nation wie Deutschland, die offensichtlich wohlhabend genug ist halb Europa Geld zu leihen und zu schenken, nicht akzeptabel, dass sie eine große Gruppe von Leistungsträgern der Gesellschaft Jahr um Jahr stiefmütterlich behandelt und mit Brosamen abspeist - egal wie hoch das Grundsalär einst war.
Und wieder die Mitleidtour. Ja, es ist nicht toll und nicht fair, aber tut doch bitte nicht so, als könntet Ihr von Eurem Gehalt nicht leben.
Und von daher gebe ich Speren einfach Recht - wie eigentlich jeder in meinem bekanntenkreis. Wenn du dies anders siehst ist das zwar dein Recht - wir leben in einem freien Land - aber dennoch sehr an der Realität vorbeigedacht ... und letztendlich wohl doch eher ein Ausdruck deines persönlichen Neides, da ich eine Unbildung wohl ausschließen kann.
Tja, mit Bekanntenkreisen ist das immer so eine Sache. In der Regel sucht man sich immer den Bekanntenkreis, der eine ähnliche Überzeugung vertritt. Funktioniert bei Neonazis und anderen Extremisten schließlich auch sehr gut. Es ist dann auch sehr großzügig von Dir, mir meine eigene Meinung zu lassen, auch wenn es Dir offensichtlich schwer fällt.
Allerdings ist Deine Schlussfolgerung leider die Falsche. Mein Neid hält sich sehr in Grenzen, mein Mitleid aber eben auch.