Na ja, ich finde das jetzt nicht so sehr skandalös, aber auch nur deshalb, weil es mich bei der hessischen(!) SPD nicht wundert. Habe ich druchaus großen Respekt vor der guten, alten SPD, die sich durch Höhen und Tiefen geschlagen, deren Mitglieder der Verfolgung ausgesetzt waren, und die dennoch immer zu ihren demokratischen Wurzeln bekannt und für diese gekämpft hat, so ist die Hessen-SPD als Untergliederung, na ja, etwas speziell.
Es gibt gute und wirklich sachlich arbeitende Menschen in der Kommunalpolitik, aber leider merkt man Hessen an, dass über viele Jahrzehnte hinweg eine Partei dominiert hat, was in meinen Augen dazu geführt hat, dass Sachpolitik mehr und mehr ins Hintertreffen gerät und die reine Machtpolitik und Postenvergabe das zentrale Thema für viele SPDler -aber nur die, die schon Positionen innehaben- darstellt. Allmählich wacht die SPD Basis auf und erkennt -durch das Ypsilantische Sommertheater wachgerüttelt- was da mit der SPD in den vergangenen Jahren passiert ist. Immer wieder wurden neue Verwaltungsebenen geschaffen, immer wieder neue Strukturen über bestehende übergestülpt, weil man so noch ein oder zwei altgediente Genossen "versorgen" konnte. Dass dann die so "überverwalteten" Strukturen, seien es Eigenbetriebe, Krankenhäuser, Müllverwertungsanalagen oder sonstiges, aufgrund der leider oftmals fehlenden Fachkompetenz vor die Wand gefahren werden, und die Bürger die Zeche über die Steuern zu zahlen haben - was solls. Hauptsache, Genosse Schmidt hat seine A-Hastenichgesehn Stelle und die korrespondierenden Pensionsansprüche. Wer gegen diese -man verzeihe das abgedroschene Wort- verfilzten Strukturen vorgehen will, muss als Quasi-"Revoluzzer" dann doch den "bürgerlichen" Parteien den Vorzug geben. Und ja, ich gebe unumwunden zu, in Bayern läuft es genauso, nur unter anderen Vorzeichen. Aber da haben die letzten Wahlen ja auch ein Wachrütteln begonnen. Ich glaube allgemein, dass die Wähler wesentlich informierter sind, als dies früher der Fall war. Leute informieren sich, wollen Hintergründe wissen und wählen dementsprechend. Ich hoffe, dass dies in einen "Selbstreinigungsprozess" der Hessen-SPD führt, damit ich auch in Zukunft einen politischen "Gegner" (Mitbewerber halte ich für ein besseres Wort) habe, mit dem auch Kompromisse und Zusammenarbeit möglich sind. Auch wenn ich weit entfernt bin, SPD zu wählen, wünsche ich dieser alten Traditionspartei jedoch diesen Reinigungsprozess sehr.
Die Fotohandy Aktion zeigt daher leider nur, wie tief man gesunken ist, bzw. wie sehr man sich dem "Duldungspartner", der SED*, angenähert hat.
*ich weiß, es steht "Die Linke" drauf, aber wie heißt es so schön: "Never judge a book by its cover!" Ich nenne die Dinge lieber beim (wahren) Namen.