Autor Thema: Lords of Darkness III  (Gelesen 21353 mal)

Beschreibung: Update: 16.7.2016

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Gerthrac

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Lords of Darkness III
« am: 26. März 2009, 16:12:52 »
Hallo zusammen,

hier geht es weiter mit den Lords of Darkness.

Hier die vorherigen Episoden:
Lords of Darkness I
Lords of Darkness II

Es wird wahrscheinlich noch ein Lords of Darkness 4 geben vielleicht landet das aber auch alles hier drin, auf jeden Fall ist jetzt stufenmäßig Halbzeit bei der Geschichte unserer Antihelden.

Die Welt und ihre Geschichte durchdringend,
eine Legende der Seelen und der Schwerter,
von Blut, Magie, reinstem Licht,
von tiefster Finsternis, Triumph und Schrecken,
in die Unendlichkeit weitererzählt,
einer Welle gleich,
deren Fluten rot
und deren Gischt schwarz ist

Bemerkungen:
Spoiler (Anzeigen)

Personae Dramatis: (Spoiler für LoDI und II)

Sergenas: Mensch mit infernalem Erbe, Hexenmeister 9, Chronomant 3(PrC aus dem Gate), RB. Der Zauberer der Gruppe. Hasst körperliche Arbeit. Arbeitet viel mit den „Schnelligkeit“-Zaubern und mit Strahlen. Darauf ausgelegt, hohe Schadensspitzen in kurzer Zeit auszuteilen, was jedoch mit Auszeiten verbunden ist, in denen er sich erholen muss. Wenn er doch mal wütend wird, folgt im Allgemeinen unglaubliche Zerstörung. Arbeitet mittlerweile lebhaft an seinen eigenen arkanen Forschungen. Zeigt dabei große Rücksichtslosigkeit. Bemerkenswert an Sergenas sind seine weißen Haare, die er sehr lang und offen trägt. Sergenas ist Sanguiniker, der fast immer ein spöttisches Lächeln im Gesicht trägt. Er giert nach Unsterblichkeit ohne den Schatten des Untodes.

--„Arkanist Sergenas? Ein begabter Innatoth für einen Zentharim, doch nimmt er die Welt nicht ernst genug.“

                        Prinz Rivalen Tanthul von Umbra

Teldra: Zauberdiebin 12, Mensch, CB. Die Jüngste der Gruppe, ist Teldra die Späherin und für Unterstützung in magischen Fragen zuständig. Opportunistische Kämpferin. Hat eine Romanze mit Heram. Sammelt Zauberstäbe und ist dadurch für fast alle Situationen gerüstet. Hat eine Vorliebe für verschiedene Zauber entdeckt, welche magische Wände erzeugen. Weiß die Waffen einer Frau, von denen sie viele besitzt, einzusetzen, wenn die Gelegenheit sich bietet. Sie ist sehr jung und dunkelblond, auch wenn sie sich ihr Haar gelegentlich schwarz färbt. Sehr impulsiv und stolz. Reagiert sehr schlecht auf unzivilisiertes Benehmen gegenüber Frauen. Sie arbeitet für Geld.

--„Teldra? Da verbrennst du dir die Finger. Hat mal eine ganze Kneipe aus Bergarbeitern zusammengeschlagen, weil sie einen dummen Spruch gehört hat und keiner dafür geradestehen wollte.“

                  Brotok, Rausschmeißer der Bernsteinflamme

Heram, der Schattenbogen: Waldläufer 8, Bluthund 4, NB. Mensch. Ein erfahrener Kopfgeldjäger. Heram ist ein Bogenschütze, der meisterhaft mit dem magischen Bogen, dem er seinen Ruf verdankt, umzugehen weiß. Er erfüllt ebenfalls die Rolle des Spähers, und aufgrund seines berufsbedingt nichts sagenden Äußeren ebenfalls als Informationssammler und Undercoverkraft bewandt. Romanze mit Teldra. Ist sehr bodenständig und sehr abgebrüht und kaum durch etwas zu erschüttern. Heram hat den kühlsten Kopf der Gruppe. Wie jeder gute Kopfgeldjäger sieht Heram in keinster Weise bemerkenswert aus, wenn er seinen Bogen versteckt. Sein Ziel ist das Gold, welches die Zentharim seinesgleichen bieten.

--„Nicht schießen, bitte!“
                        Glottis, Letzte Worte.

Celebes: Barde 3/Schurke 4/Schattenfürst von Telflamm 4. Menschlicher Schattenwandler, NB[rechtschaffene Tendenzen]. Celebes ist einer der beiden Überlebenden der Kasath-Tur-Expedition, und ein alter Bekannter der Gruppe. Er ist die Liaison der Schattenfürsten von Telflamm mit der Tyrannoskirche von Thesk. Celebes arbeitet daran, das Chaos, in dem die Schattenfürsten derzeit versinken, für sich zu nutzen, allerdings muss er dazu Geduld aufbringen und sich bedeckt halten, was er gerade in der Dunkelburg tut. Er ist ein Mörder, der über die Schatten gebietet und sich auf übernatürliche Weise hindurch bewegen kann, und sich durch die Dunkelheit vor allen außer den schärfsten Augen verbirgt. Celebes ist ähnlich angezogen wie Heram, doch erkennt man ihn an seiner grässlichen dunklen Narbe über seiner linken Gesichtshälfte, wenn er sie nicht gerade verbirgt. Er kämpft wie Teldra vor allem mit einem Zauberspeicherrapier.

--„Selbstverständlich weiß ich über diesen ‚Celebes’ Bescheid. Ich weiß, dass er die Schattenfürsten übernehmen will. Ich weiß auch, dass er ein Freund von Pereandros ist. Ich weiß, was er als nächstes tun wird.
Unser Wille geschehe, ‚Celebes’.“

                     Skyllua Düsterhoff, Hochexekutorin

Dairon Pereandros: Kleriker 12 des Tyrannos, Mensch, RB: Der Eiserne Imperzeptor von Thesk ist der Heiler und der Nahkämpfer der Gruppe. Dairon bekleidet in der Kirche von Tyrannos einen hohen Rang in der Dunkelburg. Er ist Skyllua Düsterhoff, der Auftraggeberin der Gruppe, direkt unterstellt. Dairon ist normalerweise ein gewissenloser gefühlskalter Mörder, der seine Gegner mental bricht wie Streichhölzer. Dies ändert sich nur, wenn er einen Wutanfall bekommt und Probleme durch massiven Gewalteinsatz in Angriff nimmt. Dairon hat nicht viel Geduld. Er ist schwer in einen schwarzen Schweren Harnisch gerüstet, der durch einen Waffenrock aus Mithrilketten ergänzt wird. Er kämpft mit Schild und der Kaiserlichen Klinge, einem Bastardschwert, das er aus einem entweihten Artefakt des Lathander gewonnen hat. Sein Ziel ist es, eine Klinge, die Tyrannos würdig ist, zu führen, doch hat er noch einen weiten Weg vor sich.

--„Stell dir einen Krieger vor, der über die Magie von Tyrannos verfügt, über gewaltige Waffen. Stell dir ein Ungeheuer vor, welches ohne zu zögern die Welt in Brand setzen würde, wenn man an nur seiner Leine zieht. Und jetzt stell’ dir eine Leine in meiner Hand vor.“
Skyllua Düsterhoff, Hochexekutorin
 
Edit: Fehler ausgebessert
« Letzte Änderung: 16. Juli 2016, 09:52:17 von Gerthrac »

Gerthrac

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Re: Lords of Darkness III
« Antwort #1 am: 26. März 2009, 16:14:19 »
Abschnitt 3: Erster Hauch des Winters.

Kapitel 1: Schnee


Der Straßenkehrer nickte Dairon und Heram respektvoll zu und tippte sich an den Hut, als diese an ihm vorbeigingen. Dabei hielten sie sich in der gerade von dem Halbork geschippten Schneise im Schnee, der über Nacht fast knöchelhoch gefallen war.
Der Himmel war grau, die Wolken schwer. Der Arbeiter würde noch viel zu tun bekommen. Der Tyrannospriester und der Kopfgeldjäger hielten auf die Nordkathedrale der Dunkelburg zu, einem großen Bauwerk aus schwarzem Stein, voller Spitzen und Zacken. Genauer gesagt, auf das Schwarze Brett direkt neben deren Eingangstor. Dairon hatte zwei Pergamentrollen in der Hand, während Heram beiläufig die Umgebung im Auge behielt.

Einer der Ausbilder der Armee der Dunkelburg, ein junger Mann mit einer Augenklappe und einer Narbe darum scheuchte eine Gruppe Hobgoblins in einem Kreis über den weitläufigen Oberen Platz der Bergfestung. Diszipliniert rannten die Humanoiden im Gleichschritt.

Sie waren vor einigen Monaten zum Glauben an den Fürsten der Finsternis bekehrt worden und mit aus den jämmerlich unterworfenen nördlichen Talländern gepresstem Gold bezahlt worden. Im Süden leisteten sogenannte Helden und „der Stecher der Magiehure“, wie Sergenas Elminster nannte, immer noch Widerstand.

Die Rekrutierung war nötig, da von den Soldaten, die normalerweise auf der Burg stationiert wären, nur noch ein Viertel als Rumpfbesatzung unter dem Kommando von Skyllua Düsterhoff stand. Der Rest war im Krieg. Der berüchtigte Peregeist, ihr General, war hier verblieben.


„Das hab ich noch nie gehört, dass ausgerechnet DU ein Kopfgeld aussetzt.“ Stichelte Heram.

„Ich kann mich ja nicht um jeden Mist kümmern.“ Brummte Dairon.

„Na komm, lass sehen.“
„Geldmangel?“
„Berufliche Neugier.“

Der Kleriker befestigte nun die beiden Pergamentrollen. Auf ihnen waren Zeichnungen von  zwei Gnomen, zwei Namen, etwas Text:

Glottis: Mörder und Kriegsverbrecher

Tot oder Lebendig

800 Goldmünzen Belohnung

Und:

Ottis: Mörder und Kriegsverbrecher.

Tot oder Lebendig

900 Goldmünzen Belohnung


„Nette Zeichnungen.“ Kommentierte der leichter gerüstete Mensch.
„Hast du sie schon mal gesehen?“ fragte der Tyrannit.
„Keine Ahnung, Gnome sehen für mich alle gleich dumm aus.“
„Naja, ich hoffe mal irgendeine Abenteurergruppe wird sich die beiden vorknöpfen.“

„Naja, sind nicht meine Größenordnung. Aber ich halte mal die Augen offen. Warum hat denn Ottis ein höheres Kopfgeld?“

„Wegen dem verdammten Bart.“

***

Teldra war an der letzten Station ihres Einkaufsbummels angekommen. Oben im Licht von Grün West hatte sie eine nette Schneiderei gefunden, mit einer Sonnenelfe als Besitzerin und ihrer Tochter als Assistentin. Das Geschäft war sehr gut, aber auch nicht allzu billig. Die Tochter, Gaeriel, kümmerte sich gerade sehr freundlich um die junge Zauberdiebin und beriet sie über die aktuellen Moden bei Schnitt und Farbe der Winterkleidung. Groß, elfenschlank, mit honigblonden Locken und selbst im Winter noch ganz leicht gebräunt, war Gaeriel wie geschaffen dafür, die Kleider des Geschäftes vorzuführen, wie Teldra nicht ganz ohne Neid feststellte. Teldra entschied sich schlussendlich für ein marineblaues Kleid mit einem langen, mehrschichtigen Rock mit passendem schwarzen Korsett und eingestickten Silberfäden als Glanzlichtern und einen fast knöchellangen Tressym-Pelzmantel. Sie hatte sich beim Schuster passende kniehohe Stiefel aus schwarzem Leder und beim Lederer eine braune Lederjacke aus Geisterrothé-Leder für Heram gekauft.   

Alles in allem ein guter Tag. Die junge Zauberdiebin bezahlte und verabschiedete sich.

***

Das Licht des Schachtes färbte Sergenas’ Haare violett, als er „El Karifa’s Wundersame Zauberoase“ betrat. Der Besitzer, ein schrulliger, hedonistisch veranlagter Calishit, begrüßte ihn:

„Salem Aleikum Effendi, welch unglaubliche Fügung der Götter hat Eure edle Person nur in meinen bescheidenen Ramschladen geführt? Es rührt mich zu Tränen,“ er schaffte es tatsächlich, eine Träne aus seinen Augenwinkeln zu pressen. „ dass ich vor meinem Tod noch erleben darf, dass ein Arkanist Eures gewaltigen Ranges sich für meine Waren interessiert! In ganz Calimshan werden sie meinen Namen kennen! Sie werden sagen: ‚El Karifa, ja, das war der Unterstützer des größten Zauberers aller Zeiten, Sergenas…“

„Ist ja gut.“ Der Chronomant konnte sich das Lachen fast nicht mehr verkneifen. Man hatte ihn vor den Verkaufstaktiken von El Karifa gewarnt, aber so blumig hatte er noch niemanden reden hören.

Karifa verbeugte sich erneut tief. „Womit darf ich Euch zu Diensten sein, Effendi?“

Sergenas sah sich im Laden um. Ein richtiger Magierladen, war er dicht gepackt mit Regalen und Schranken mit Schubladen, die voll gestopft waren mit allerlei Gerümpel, alchemistischen Komponenten, Zauberkomponenten, ein Ständer enthielt bunte Magierroben, Fläschchen und Flaschen voller exotisch aussehender Flüssigkeiten, eingelegten Teilen von Tieren und Pflanzen und sogar einen Bottich mit Kaltfeuer hatte der Hexenmeister gesehen, ein selten auftretendes Element welches für Kältemagie nötig war. Flaschen mit der hellblauen Farbe von Heiltränken standen neben exotischen Elixieren wie einer Flasche die eine schwarze und eine weiße Flüssigkeit enthielt, die nicht übereinander, sondern nebeneinander im Glas standen und so unvermischbar aussahen wie Öl und Wasser. 

„Ich suche Diamantstaub für Steinhautzauber, Guano, Perlen, und außerdem brauche ich Silberstaub und Kerzen für eine Beschwörung. Habt Ihr das?“

Das runzlige Gesicht des Alten strahlte und er rieb sich die Hände. „Aber selbstverständlich, O großer Fürst der Arkanen Künste. Wenn Ihr bitte so gnädig wärt, mir zu folgen…“

***

Als Teldra das Geschäft verließ, hielt eine Gestalt ein Stockwerk weiter unten plötzlich inne. Kupfer blitzte unter dem gefütterten Mantel auf, als sie sich in Bewegung setzte.

Alcarin

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Re: Lords of Darkness III
« Antwort #2 am: 26. März 2009, 19:50:33 »
Juhu, endllich gehts weiter,

die Pause hat dir anscheinend gut getan, wirklich klasse geschrieben...naja...wie immer halt ;)

Lieblingsszene:
„Naja, sind nicht meine Größenordnung. Aber ich halte mal die Augen offen. Warum hat denn Ottis ein höheres Kopfgeld?“

„Wegen dem verdammten Bart.“

Mfg Alcarin aka Sergenas
百聞不如一見。 / 百闻不如一见。 -  Einmal sehen ist besser als hundertmal hören.

Abracadaver

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Re: Lords of Darkness III
« Antwort #3 am: 27. März 2009, 18:52:04 »
Ich hab die ersten beiden Teile sehr gerne und begeistert gelesen.

Schön das es weiter geht! :thumbup:

Falkenblut

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Re: Lords of Darkness III
« Antwort #4 am: 28. März 2009, 14:02:01 »
Yeeeeeeeeeeeeha!  :thumbup:
Lernen durch Schmerz

Gerthrac

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Re: Lords of Darkness III
« Antwort #5 am: 01. April 2009, 13:46:07 »
Kapitel 2: Anarchophobia

Die junge schwarzhaarige Frau begab sich nach oben, dem Licht entgegen. Sie wollte Heram dort kurz vor Mittag treffen, damit sie zusammen essen konnten. Allerdings hatte sie seit Verlassen der Schneiderei „Rubinrose“ das Gefühl dass  sie beobachtet wurde. Unauffällig zog sie einen kleinen Schminkspiegel aus der Tasche und lehnte sich an das Geländer im 3. Geschoss von Grün West, einem der Schächte der Dunkelburg, um so zu tun als überprüfe sie ihre Schminke. Als sie ihren Verfolger sah, hätte sie fast laut aufgelacht.

***

Sergenas verließ das Geschäft, seine Komponententasche wieder beruhigend gut gefüllt mit den Zutaten für seine teureren Zauber. Er hatte sich gerade noch umgedreht um Karifa abzuwimmeln, als er von hinten eine Stimme hörte, aufgeregt aber irgendwie offiziell klingend. „Arkanist Sergenas?“ Hinter ihm hatten sich zehn Soldaten der Dunkelburg aufgebaut, sieben Menschen, zwei Halbelfen und ein Zwerg. Das war ungewöhnlich, denn die Patrouillen der Dunkelburg enthielten seit dem Krieg nur noch einen oder zwei offizielle Wachen, aber dafür haufenweise Gnolle oder Hobgoblins, frische Rekruten, die als bezahlte Muskeln konvertiert und dann angeheuert worden waren. Alle trugen Stirnbänder, worüber der Hexenmeister sich ebenfalls wunderte.
Ein fiebriger Glanz lag in ihren Augen.

„Ja, was kann ich für euch tun?“

„Wir ha-haben eine Botschaft für Euch.“ Ein Kichern entwich einigen der Soldaten. Etwas war hier definitiv faul.

„Und die wäre?“

 „WIR SIND CHAOS!! CHAOS IST MÄCHTIG!!“ Schrieen sie wie die Wahnsinnigen. Dann rissen sie ihre Waffen hoch und rannten auf ihn zu, ein schreiender, geifernder Mob des Irrsinns.

Sergenas setzte zu einem Zauber an, als ein Arm ihn von hinten in den langen weißen Haaren packte und ein anderer Arm ihm ein Kurzschwert in die Brust rammte. Er spürte den heißen Atem eines Assassinen im Nacken. Ein roter Schleier legte sich über seine Augen.
Er hustete Blut.

***

Skyllua Düsterhoff, Herrin über die Dunkelburg, saß in ihrem opulent ausgestatteten Büro und schrieb gelangweilt Gefallenenbriefe, als die Tür aufging. Überrascht sah sie auf, denn normalerweise wurden Besucher von ihrem Adjutanten angemeldet. Drei in purpurne Kapuzenmäntel verhüllte Gestalten kamen herein. Der vorderste kam wortlos auf sie zu und zog ein langes Schwert mit einer leicht gebogenen Klinge – ein Katana, eine Waffe aus Kara-Tur. Nur eine Person der Dunkelburg hatte so eine Waffe. Ihr Griff war aus Elfenbein.
 
Der Peregeist.

Unter seiner Kapuze konnte man seine weiße Schädelmaske sehen.

Seine Komplizen zogen einen Schlegel in Form einer schwarzen Sonne und eine zwergische Urgrosch aus rotschwarzem Metall mit Schädelmotiven auf dem Blatt. 

In völliger Stille griffen sie an, ihr ehemaliger General und seine gedungenen Mörder.

***

Dairon und Heram stellten gerade die schlichten Möbel von Dairons neuem Büro in einem der Türme der Nordkathedrale um, als ein elfischer Novize hereinstürmte, die Augen groß von Panik.

„Meister! Wir werden angegriffen!“

Dairon stellte den Schreibtisch ab. Dann hob er eine behandschuhte Hand.

„Bericht, Novize. Aber ruhig, wenn es geht.“

Der Tempelnovize stammelte etwas unzusammenhängend herum, bevor er herausplatzte:

„Cyricisten, Meister! Sie sind überall! Die meisten menschlichen Soldaten und ein Großteil der nichtmenschlichen haben sich gegen uns gewandt. Sie jagen loyale Soldaten und metzeln alles nieder was sie finden!“

Dairon warf Heram einen bedeutungsschweren Blick zu, dann eilte er hinunter in das Hauptkirchenschiff der Nordkathedrale. Der Kopfgeldjäger folgte ihm stumm, Schattenbogen in der Hand.

***

Eine schreiende, geifernde, heulende Horde von Wahnsinnigen stürmte auf die beiden zu. Asharam schob sich vor Teldra, purpurrote Flammen fingen an, um seine kupferfarbene Rüstung zu rotieren. Sein Bastardschwert ging in rotviolette Flammen auf.
Ihre Gegner hatten sich alle das Symbol von Cyric, ein Totenschädel auf einer purpurschwarzen Sonne auf die Stirn gemalt. Es waren Stadtwachen, Soldaten der Garnison, und auch nichtmenschliche Gegner, Gnolle und Orks vor allem. Allen stand der Wahnsinn in den Augen und der Schaum vor dem Mund. Blasphemische Texte aus dem Cyrinishad, dem heiligen Buch Cyrics, rezitierend, fuchtelten sie mit ihren blutigen Waffen.

„Was machst du denn hier?“ fragte die Zauberdiebin, während sie einen Zauberstab in die linke und ihr Rapier in die rechte Hand nahm. Sie erzeugte mitten in dem Mob eine Feuerwand, was einige Orks zu Fall brachte, doch dutzende weitere rannten auf sie zu.

„Ich hatte Urlaub. Man hat mir erlaubt, hier meine Freizeit zu verbringen. Weil es hier so friedlich ist.“ Die Worte von Dairons Vetter troffen vor Sarkasmus.

Dann war der Mob heran, und der Krieger wurde umzingelt. Seine Waffe wurde sofort blockiert, doch seine flammende Aura brannte weiter um ihn und verkohlte die Ketzer. Teldra rammte einem von ihnen das Rapier in den Hals und entlud ihre Zauberspeicherwaffe, was dem Soldaten den Kopf wegsprengte. Sie erzeugte direkt neben Asharam eine weitere Feuerwand, was acht Kultisten tötete, die lachend wie der Wahnsinn zu Boden gingen, aber Asharam etwas Luft verschaffte. Sie mochte ihren neuen Zauberstab.

Dann brandete der Mob wie eine Flutwelle auf sie zu.

Topas

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Re: Lords of Darkness III
« Antwort #6 am: 01. April 2009, 13:56:27 »
Schöne Kapitelüberschrift, für eine kleine Weile dachte ich, ich hätte mich verlesen. Ob Schäuble da auch drunter leidet ?
Immense harm is caused by the belief that work is virtuous.
- Bertrand Russel

Gerthrac

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Re: Lords of Darkness III
« Antwort #7 am: 07. April 2009, 22:26:51 »
Kapitel 3: Verstand ist für die Schwachen

Celebes erwartete den Kleriker und den Kopfgeldjäger vor dem Altar der Kathedrale. Er war sofort hergekommen, als der Aufstand begann.

Dairon eilte zum Hauptportal an ihm vorbei. „Ein Aufstand. Celebes, geh zur Zitadelle und sieh zu, was du dort herausfindest. Der Schattenfürst nickte und ließ sich in den Schatten einer Säule fallen. An der Tür angekommen, schauten der Kleriker und der Kopfgeldjäger hinaus und sahen auf ein Schlachtfeld.
Horden von Wahnsinnigen, alle das Symbol Cyrics auf der Stirn, marodierten über den Platz und metzelten alles nieder was sie fanden.

Im Zentrum des Gemetzels befanden sich mehrere schwarzgrüne nichthumanoide Kreaturen, die den Körperbau von Zentauren hatten, allerdings vollständig reptilisch waren, mit Echsenköpfen und großen Schuppenkämmen, sowie stacheligen Echsenschwänzen. Es handelte sich um sogenannte Drakotauren, wie Heram wusste.
Was Dairon wusste, war, dass diese Drakotauren offenbar das Blut eines Wahren Drachens in den Adern hatten , da sie schwarz geschuppt waren, Flügel hatten, und Gaswolken ausstießen, die jeden, den sie trafen, zersetzten und in eine blutige Masse verwandelten, die sich auf den Pflastersteinen ausbreitete.
Fünf dieser Wesen verwandelten den Oberen Platz der Dunkelburg in ein Blutbad. Loyale Soldaten wurden massakriert, die Einheit, die der Offizier mit der Augenklappe befehligt hatte, wurde in eine Ecke gedrängt, und nur die natürliche Disziplin der Hobgoblins hielt sie als Einheit zusammen. Die Dunkelburg versank im Chaos.

Es knisterte, als eine Dimensionstür vor dem Eingang der Nordkathedrale aufging und Celebes herauskam, zusammen mit einer blutüberströmten Skyllua Düsterhoff. Das Gesicht der Frau versprach Tod und Verderben. "Ich brauche einen Priester."
Die Hochexekutorin ging in die Kathedrale und ließ sich heilen.
Während die Frau sich um die Wunden der Herrin der Dunkelburg kümmerte, wandte diese sich an Dairon.
"Tötet den Peregeist, er gehört auch zu denen."
Sie drehte sich um zu Heram und Celebes. "Und ihr kümmert euch um diese Drachenwesen auf dem Platz. Mit denen können wir keine wirksame Verteidigung aufbauen."

Eine Horde der Cyricisten stürmte nun auf die Nordkathedrale zu. Angeführt wurde sie vom Peregeist und seinen Mördern. Dairon und die anderen Priester fingen an, Schutzzauber auf sich zu wirken. Plötzlich kam Unruhe in die Drakotauren: Zwei Gestalten kamen aus einem der Schächte gerannt: Eine davon war ein Krieger in kupferner Rüstung, die andere...
"Teldra!" stieß Heram aus. Er packte Celebes am Arm. "Bring mich da rüber! Jetzt!"
Die Drakotauren waren 500 Meter weit weg, zu weit für einen vernünftigen Schuss.

"Tut mir leid, ich hab meine Reserven für heute aufgebraucht." kam vom Schattenfürsten zur Antwort. 

Heram nahm den Schattenbogen zur Hand, und versuchte, in den sich entwickelnden Nahkampf zu schießen, aber er merkte, dass es keinen Sinn hatte.

Da blitzte es silbern auf, und Sergenas erschien auf den Stufen vor der Kathedrale. Mit ihm ein Blutschwall, sodass er fast die Treppe heruntergefallen wäre. Der Hexenmeister atmete schwer und blutete aus vielen Wunden. Ein Rasseln erklang bei jedem Atemzug.

"Langsam werde ich zu alt für solche Sachen."
Er spuckte noch mehr Blut.

"Du musst mich zu den Drakotauren rüberteleportieren, Sergenas. Schnell!" Heram war außer sich.

"Neun verdammte Höllen, ich blute wie ein Schwein und du hast nichts anderes zu tun als um einen Teleport zu betteln? Lauf doch rüber, hast doch zwei gesunde Beine." Sergenas ließ sich schwer auf die Stufen fallen und kramte in seinen Gürteltaschen.

Heram legte einen Pfeil auf die Sehne des Schattenbogens. "Ich muss da jetzt rüber." sagte er ruhig. Sergenas rollte mit den Augen. "Erst der Heiltrank. Dann du."
Die Cyricisten waren noch etwa hundert Meter von der Tyrannoskathedrale entfernt. Dairon machte sich klar und zog sein Schwert.

***

Asharam bezog heftige Prügel im Kampf gegen drei der Drakotauren. Gegen Feuer war er recht gut geschützt, aber die Säure der Drachenwesen machte ihm schwer zu schaffen. Jedes Mal, wenn er einen der Geschuppten traf, gab es eine Art quasimagische Entladung, die ihn mit Säure überschüttete. Er nutzte sein Plasmaschild um am Leben zu bleiben, aber er merkte, dass er das nicht mehr oft würde tun können, ohne sich ernsthaften Schaden zuzufügen. Sein Feuerbrand wurde von den Wesen durch ihre langen Speere umgangen. Es sah schlecht aus.

Teldra wude von einem weiteren Drakotauren verfolgt. Sie wusste, im Nahkampf würde er sie erbarmungslos niedermachen. Rapier in der einen Hand, stach sie gelegentlich zu, musste aber auch Bisse und Speerstöße in Kauf nehmen, und wenn sie etwas Distanz erreichen konnte, schoss sie mit ihren Schallsphären nach dem Reptil. Blutiger Seim tropfte von den Flanken des Wesens, und es schnaufte wie ein Stier als Folge dieser Behandlung. Das konnte jedoch nicht mehr lange so weitergehen, denn der vierbeinige Drakotaure war wesentlich schneller als sie, und würde sie bald an den Rand eines Schachtes getrieben haben.

Der letzte Drakotaure, anscheinend der Ranghöchste, warf seinen Speer in die Menge, und tötete, ohne groß zwischen Freund und Feind zu entscheiden. Jedes Mal, wenn der Speer einen Menschen traf, gab es eine Entladung, und neben der Säure der Waffe fraß sich grünschwarze Energie durch die Doppelspitze ins Fleisch des glücklosen Soldaten, was die meisten auf der Stelle erledigte.

***

Teldra nahm ihr Rapier fester in die Hand, bereit, notfalls im Kampf zu sterben, als sie mit dem Rücken zur Schachtkante stand. Der Drakotaure fletschte die Zähne, nahm  Anlauf mit seinen vier Beinen, sprintete auf sie zu...

...und wurde von einem  Schattenpfeil in die Flügelmuskulatur getroffen.

Doch der Drachenartige zuckte nicht einmal. Als er sie traf war es, als ob ein Pferd sie getreten hätte. Er spießte die Zauberdiebin fast auf seinem Speer auf und warf sie über die Schachtkante in die blau glimmende Tiefe.

Gerthrac

  • Mitglied
  • Archivist
Re: Lords of Darkness III
« Antwort #8 am: 17. April 2009, 20:16:49 »
Kapitel 4: Aus dem Abgrund

Von den drei Neuankömmmlingen war es Celebes, der zuerst am Feind war. Er sprintete auf den Drakotauren zu, der von den dreien, die Asharam mittlerweile in die Knie gezwungen hatten, am nächsten zu ihm stand. Er stieß dem Drakotauren sein Rapier zwischen die Schulterblätter, doch glitt es an dessen Muskeln ab und verursachte nur eine Fleischwunde, statt sein Herz zu durchbohren. Säure spritzte ihm entgegen, doch war ihm das jetzt egal. Das Wesen drehte sich um, und in einem Wirbelwind aus Klauen und Zähnen teilte es seine Angriffskraft nun zwischen Mensch und Schattenwandler auf. Doch war Asharam nach wie vor eine Bedrohung, die es nicht vernachlässigen konnte.

Celebes nahm klassische Fechterhaltung ein, Körper seitwärts, Rapierhand nach vorne, anderer Arm angewinkelt. Er lächelte aus seinem beschatteten Gesicht unter seiner Kapuze hervor. Dann ließ er seine Klinge eine vertikale Schleife beschreiben und rammte sie in den Rumpf, direkt über einem der Beine des Halbdrachen.
Dampfendes Blut schmolz den zertrampelten Schnee. 

Der  vierbeinige Drache zischte hasserfüllt und biss nach ihm, da er zu nahe für einen Speerstoß war, doch erwischten die Zähne des Wesens nur Schatten. Seine beiden Kameraden stürzten sich auf Celebes, während der Anführer auf Heram zustürmte, der Pfeil um Pfeil mit wahnsinniger Geschwindigkeit abfeuerte. Ein, zwei, drei Pfeile trafen den Halbdrachen in die Brust, jedoch wurde die Bestie davon nicht einmal verlangsamt. Heram konnte seinen Bogen gerade noch wegstecken und sein Augenschild zur Hand nehmen, als er auch schon die brutalen Speerstöße der Kreatur ablenken musste.
***

Teldra schwebte langsam nach oben, einen Heiltrank in der einen, einen Zauberstab in der anderen Hand. Sie kochte vor Wut. Holzsplitter steckten noch an verschiedenen Stellen in ihrem Fleisch, da sie durch mehrere aufgehängte Plattformen gebrochen war, bis sie einen Schwebezauber auf sich legen konnte. Dafür würde heute jemand sterben.

***

Sergenas wirkte einen Zauber, der den Drakotauren, welcher Heram bearbeitete, durch schwarze Tentakel am Boden festhielt. Danach hielt er sich wieder die Brust, wo ihn der Assassine getroffen hatte. Der Drachenartige hatte offensichtlich bemerkt, dass er, Sergenas dafür verantwortlich war. Durch schiere Kraft riss sich der Halbdrache lange genug los, um seinen Speer nach dem Chronomanten zu werfen. Die riesige Waffe raste auf den Hexenmeister zu, spießte ihn auf und schleuderte ihn nach hinten. Säure brannte in seinem Kreislauf wie Feuer. Schwarzgrüne Energie ließ sein Fleisch aufplatzen. Sergenas verdrehte die Augen und blieb liegen.

***

Heram schoss wieder, diesmal auf den Drakotauren, der nach wie vor von Celebes und Asharam in die Zange genommen wurde, und der mittlerweile brutale Schläge vom Kämpfer und klaffende Wunden vom Schattenfürsten davontrug. Das Wesen wurde durch die Schläge, die von allen Seiten kamen, so langsam, dass sein Kopf für ein paar Sekunden stillstand.

Der Kopfgeldjäger schoss der Kreatur ins Auge.

***

Die Zauberdiebin flog über die Schachtkante, zielte mit dem Stab, und ein schwarzroter Strahl raste auf einen der Gegner von Asharam zu und traf ihn. plötzlich verlor der Körper des Wesens an Spannung, die Muskeln erschlafften. Das ganze machte sie mit dem zweiten, während Asharam und Celebes jetzt mit einem bedrohlichen Grinsen in ihren Gesichtern vorrückten. Dann flog sie zu Sergenas, der auf der Seite am Verbluten war.

***

Der  Drakotaure, der Teldra in den Schacht gestoßen hatte, hatte seinen Speer bereits geworfen, und als er die Zauberdiebin seine Gefährten schwächen sah, kochte er vor Wut. Er besann sich auf sein drakonisches Erbe und spuckte einen Ball Galle auf die Zauberdiebin. Das wäre weiter kein Problem, wenn diese Galle sich nicht bei Luftkontakt entzünden würde. Und so schoss ein brennender, klebriger Batzen Schleim auf Teldra zu und erwischte sie voll mitten im Flug. Die junge Frau schrie auf, flog aber weiter zu dem anderen Menschen, der gerade in einer Pfütze aus seinem eigenen Blut lag. Etwas befriedigt, doch immer noch wütend, wandte der Drakotaure sich dem Nahkampf zu.

Celebes und Asharam verwickelten die geschwächten Drakotauren mit einem Pfeilhagel von Heram als Unterstützung in einen brutalen Nahkampf. Durch die Zusammenarbeit mit dem Krieger konnte Celebes verheerende Stiche setzen, während die Dunkelheit in die er gehüllt war ihn vor den schlimmsten Treffern bewahrte. Asharam schlug dem Drachenartigen die Vorderläufe weg, sodass das Reptil in die Knie brach, worauf Celebes ihm in den Rücken sprang, den rechten Flügel packte, um sein Rapier durch das Herz des Wesens zu treiben. Blut spritzte in hohem Bogen über ihn, genauso wie schwarze Säure. Langsam bemerkte der Schattenfürst, wie sich die Verbrennungen auf seiner Haut summierten. Asharam dreht sich zu dem letzten Wesen um, welches er mit seinem Schild einigermaßen in Schach gehalten hatte.

Dann traf Celebes etwas von rechts mit der Gewalt eines Rammbocks und warf ihn in hohem Bogen durch die Luft. Der letzte Drakotaure war angekommen.

Negrim

  • Mitglied
Lords of Darkness III
« Antwort #9 am: 02. Juli 2009, 09:58:05 »
hab deine LoD Serie bis hier her verfolgt ;-)

echt top  :thumbup:

wann gehts weiter? *ungeduldig-warten*

Gerthrac

  • Mitglied
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Lords of Darkness III
« Antwort #10 am: 03. Juli 2009, 19:51:59 »
Vor 30.7. leider nicht. Quantenmechanik geht vor Story-Hour.

Tut mir leid, aber dann geht's weiter, versprochen.

Negrim

  • Mitglied
Lords of Darkness III
« Antwort #11 am: 04. Juli 2009, 05:58:02 »
Klar, hast recht. dann muss ich wohl noch solange warten ...   :,-(

Gerthrac

  • Mitglied
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Lords of Darkness III
« Antwort #12 am: 30. Juli 2009, 18:34:44 »
So... da bin ich wieder. Sorry für die lange Wartezeit, Qualitätsmanagement macht sich nicht von selbst.

Habs heute nach meiner Klausur geschrieben, wenns etwas inkohärent ist, bitte entschuldigen. Es wird wieder besser werden.

so dann

Kapitel 5: Der lange Arm des Schreckens

Der Schattenfürst krachte hart auf den Rücken, stieß sich im selben Moment ab und rollte über die linke Schulter in kniende Haltung. Die grasgrün und schwarz gemusterte Bestie setzte ihm nach und rammte den Speer genau dort in den Boden, wo Celebes gerade noch gestanden hatte. Steinsplitter zerkratzten dem Auftragsmörder das Gesicht, als sie in alle Richtungen davon stoben, eine grauweiße Explosion aus Staub. Celebes hustete Blut.

Weiter hinten setzte Sergenas sich auf, die Augen weiß im blutverschmierten Gesicht. Blitze zuckten um seine Hände, als er aufstand. Er sah, dass der Anführer der Drakotauren sich gerade aus den Tentakeln herauswand, doch war ihm das jetzt erst einmal egal.

Er erhöhte die Spannung in seinen Händen, bis Lichtbögen zwischen ihnen hin und her zuckten. Eisblaues Elmsfeuer umspielte seine Gestalt, als er den Mondbogen nach Celebes’ Gegner schleuderte. Er hatte Glück – die instabile arkane Formel, die in der Thesis für den Mondbogen enthalten war, sorgte für einen Energieschub. Krachend traf die Elektrizität das Drachenwesen und hüllte es ein.

***

Asharam und Teldra nahmen den verbliebenen Drakotauren in die Zange. Durch die Zauberdiebin geschwächt, hielt der Halbdrache seine Deckung etwas zu niedrig, nachdem Teldra ihn in die Flanke gestochen hatte. Der Konflagrator hakte sein Schild in den Speer des Gegners, riss ihn herunter und traf die schwarzgeschuppte Echse genau zwischen Ober- und Unterkiefer mit einem brutalen Vorhandschlag des Bastardschwertes.

Ein halber gehörnter Kopf flog davon.

Blieben noch zwei, der Anführer und der Drakotaure, der gerade von Sergenas geröstet wurde.

Zuckend schlug das Drachenwesen nach Celebes, doch lag nicht mehr viel Kraft hinter dem Schlag. In einem letzten Aufbäumen würgte das Monster brennbare Galle hoch und spuckte den Schattenmeister voll.

Und traf ihn ins Gesicht. Celebes ging brennend zu Boden. Pfeile trafen den Drakotauren, soviel konnte er noch sehen.

Dann sah er nichts mehr.

***

Heram hatte gerade Celebes’ Gegner erschossen, als er eine Gestalt von links auf sich zustürmen sah. Der letzte Drakotaure, dampfend vor Hitze, schnaufend vor Schmerz und Wut, walzte auf ihn zu, mit der Geschwindigkeit eines Pferdes. Er wollte zur Seite springen, da traf ihn der Ansturm des Wesens und stieß ihn aus dem Weg.

Es rannte auf Sergenas zu, der gerade einen Heiltrank kippte. Heram am Boden, Celebes auch, Asharam außer Sturmangriffsreichweite.

Das Monster rannte weiter, offenbar wollte es den Hexenmeister mit sich in den Tod reißen.
Für einen Zauber war es jetzt zu spät, der Chronomant stieß sich vom Boden ab und fing an zur Seite zu laufen, in der Hoffnung, dass die Trägheit es dem Halbdrachen verbieten würde, ihm zu folgen.

Aber nein. Knotige Muskeln spannten sich unter geschuppter Haut, und der Drachenartige behielt ihn in Reichweite. Er war keine fünf Meter mehr entfernt und holte mit seinen Klauen aus, öffnete das Maul. Reißzähne glommen auf.

Schlitternd kam das Echsenwesen vor der Feuerwand zum Stillstand, die sich unmittelbar vor Sergenas gebildet hatte.

Ganz weit hinten grinste Teldra still in sich hinein.

Das war alles was Sergenas brauchte. Mit Gewalt riss er an seinem Bewusstsein um sich zu beschleunigen, jetzt, da er hinter der Feuerwand war, konnte er sich die Rückkopplung leisten, die ihn einige Sekunden außer Gefecht setzen würde. Ein zweiter Mondbogen zuckte um seine Hände, die als Pole agierten. Entladungen tanzten über den Hexenmeister, malten schwarze Muster auf den nassen Boden, als sie zischend das Schmelzwasser verdampften. Diese Entladung kam etwas weniger gewaltig, als die letzte, doch war es genug. Donnernd traf der Lichtbogen die Echse, kochendes Fleisch sprengte schwarzgrüne Schuppen ab.

Dann brach das Wesen ohne einen Laut zusammen.

Für einen Moment herrschte Stille, dann schlug der Kampflärm der Dunkelburg über ihnen zusammen wie eine Welle. Da kein Heiler in der Nähe war, kippte erst einmal jeder einige Heiltränke. Niemand traute sich an die Tyranniten heran. Asharam kam herübergelaufen, Teldra schwebte neben ihm. Als sie bei dem Hexenmeister ankamen, hatte Heram schon eine Gruppe Loyalisten entdeckt, die Hobgoblins, die vor einigen Minuten noch Ausdauertraining betrieben hatten, und ihr Ausbilder.

Sie waren jedoch umzingelt von einem chaotischen Haufen Wahnsinniger und so in die Ecke gedrängt, dass keine Formation mehr möglich war.

„Neun Höllen, wo kommen die denn alle her?“ fragte Teldra.

„Anscheinend hat die Inquisition hier ganz schön gepfuscht. Wie geht’s Dairon und der Chefin?“ Sergenas war zu faul sich umzudrehen.

„Heram, brich mal den Mob da drüben auf. Ich geb’ dir Deckung.“ Bemerkte Asharam zu Heram gewandt und nahm eine defensive Position ein. Der Kopfgeldjäger fing an, einen steten Pfeilstrom hinüber zu den Cyricisten zu schicken, die gar nicht wussten, wie ihnen geschah.

„Dairon kommt zurecht?“ Celebes sah sich zur Kathedrale um. Tatsächlich hatte sich die Reihe der Angreifer merklich ausgedünnt, und Dairon und die Düsterhoff waren in einen Nahkampf mit dem Peregeist und seinen Mördern verstrickt. Die beiden wurden stetig geheilt, und so sah keiner eine Notwendigkeit, einzugreifen. Der Tempel war jetzt nicht das Problem. Das Problem war, dass die Tyranniten die Dunkelburg langsam, aber sicher verloren.

Alcarin

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Lords of Darkness III
« Antwort #13 am: 02. August 2009, 17:44:17 »
Passt doch ;) Gut wie immer!
Brauch mehr...
百聞不如一見。 / 百闻不如一见。 -  Einmal sehen ist besser als hundertmal hören.

Abracadaver

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Lords of Darkness III
« Antwort #14 am: 02. August 2009, 19:13:19 »
Sehr schön, dass es gleich so spannend weitergeht:)

Ist es denn am Spieltisch genauso dramatisch/knapp verlaufen wie du es beschreibst?

MfG