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Autor Thema: Atomkraft  (Gelesen 20359 mal)

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Atomkraft
« am: 25. April 2006, 17:24:10 »
Ich nehme das Datum einmal zum Anlass diesen Thread hier zu starten.

Als Österreicher lebe ich in einem Land, dessen Bevölkerung (übrigens 8 Jahre VOR Tschernobyl) der Atomkraft eine (wenn auch knappe) Absage erteilt hat.
Die heutige Politik, sowohl in Österreich als auch in Deutschland, fährt einen betont atomkraftfeindlichen Kurs. Gerade dies stößt mir als überzeugten Atomkraftbefürworter sauer auf.
Die Politiker buckeln vor den Wählern und propagieren alternative Energien, wie Solar- und Windenenerige und das der Tatsache zum Trotz, dass diese Enerigeformen NIE den Energiebedarf decken werden. Darüber hinaus werden Unsummen in hoch defizitäre Anlagen gesteckt - ein energiepolitischer Irrweg, meiner Meinunng nach.

In den letzten 20 Jahren hat es keinen, auch nur annähernd mit Tschernobyl vergleichbaren Zwischenfall in einem Atomkraftwerk gegeben. Dennoch wird in den Medien Panikmache wegen der Gefährlichkeit von Atomkraftwerken betrieben. Unsinn, meiner Ansicht nach, das kommt einer Verleugnung von 20 Jahren technischem Fortschritt gleich (derselbe Unsinn, wie die Spanische Grippe des frühen 20. Jahrhunderts mit einer Grippepandemie heute zu vergleichen). Der Fehler nach Tschernobyl war, dass nicht das Vertrauen in die Technik wiederhergestellt wurde, sondern genau das Gegenteil der Fall war. Atomkraftwerke wurden tickenden Zeitbomben gleichgestellt.

Um auf den Punkt zu kommen. Ich halte die Nutzung der Atomkraft für eine gute Sache. Ein Austieg aus der Atomkraft wäre alles andere als zielführend. Genauso wie das Festhalten  am Ergebnis der Volksabstimmung 1978 in Österreich. Atomkraft ist die nahchaltigste Energieform, über die wir verfügen. Die Gefährlichkeit ist weit geringer als unserer Generation von Kindesbeinen an eingetrichtert wurde.

Ich schließe mit der provokanten Aussage: JA ZUR ATOMKRAFT!

Was haltet ihr davon? Wie steht ihr zur FRIEDLICHEN Nutzung der Atomkraft (Bitte missbraucht diesen Thread nicht für "Waswärewennradioaktivesmaterialterroristenindiehändefällt-Spekulationen".
! WARNING ! Post might contain sarcasm.

hewimeddel

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Atomkraft
« Antwort #1 am: 25. April 2006, 19:39:45 »
Hallo,

prinzipiell bin ich deiner Meinung, allerdings gibt es ein kleines Problem, welches in dieser Debatte viel zu selten angesprochen wird:

Zitat

Laut Internationaler Atomenergie-Organisation (IAEO) und der Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) gibt es weltweit zwischen 1,25 und 4 Millionen Tonnen wirtschaftlich abbaubare Vorkommen von Uran. Je nach Höhe des Verbrauchs reichen diese Vorräte noch zwischen 20 und 65 Jahren. Angesichts der aktuellen Nutzungspläne ist von 30 bis 40 Jahren auszugehen.


Die Quelle dieses Zitats ist zwar nicht unbedingt neutral zu nennen, aber ich denke trotzdem glaubhaft:
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

Dieses Positionspapier der Atomlobby (Fa. Framatom) geht zwischen viel Nebel und Rauch von gesicherten Vorräten für 47 Jahre aus:
Argumente Energie-Umwelt-Gesellschaft
EDIT2 - 19:20 Uhr: Link war zuerst falsch, geändert

tschau,
hewi

EDIT:
Achja, zur Berichterstattung und zu allem rund um Tschernobyl sage ich mal gar nix. Da wird meiner Meinung nach soviel aufgebauscht und noch mehr vertuscht, so dass man von "Fakten" in diesem Fall gar nicht sprechen kann, sondern nur von Mythen.
"The right way to play guitar is to play thrash metal" (Mike Mearls)

Tempus Fugit

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Atomkraft
« Antwort #2 am: 25. April 2006, 19:56:07 »
Schön das ihr damals noch klein wart. Mama und Papa haben euch vor den Fernseher gesetzt und alles war weiter rosa.

Es braucht nur einen Unfall. Was war nochmal der Preis für ein Menschenleben?

Aber sehr schön, das Menschen immer wieder den Darwin Award haben wollen.
Übermensch, weil Rollenspieler

FTH

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    • http://zlarp.blogspot.com
Atomkraft
« Antwort #3 am: 25. April 2006, 20:06:20 »
Was Tempus sagt stimmt schon, aber es ist trotzdem so, dass wir mit "sauberer" Energie niemals genug Saft für all die Dinge produzieren könnten, die wir im Durchschnitt nun Mal benötigen. Entweder müssen wir die Menschen ändern und ihnen sagen, dass sie keine Computer benutzen dürfen und Kerzen anzünden sollen oder wir stecken mit Atomenergie fest.
Atomkraft Ist meiner Meinung nach nicht nur die beste, sondern auch die einzige Option. Wenigstens bis wir etwas besseres finden. Ja, ich glaube an Fusionsenergie, ich bin halt ein Träumer  :wink:
Will give food for good one-liners

hewimeddel

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Atomkraft
« Antwort #4 am: 25. April 2006, 20:16:42 »
Mein Grund, die Atomkraft in Deutschland zu befürworten ist ein Anderer:

Lieber in Deutschland ein "sicheres" Atomkraftwerk, als im Ausland ein Unsicheres.
Dass wir auch zukünftig Atomstrom nutzen werden, steht für mich ausser Frage. Es fragt sich nur, ob dieser importiert wird oder selbst hergestellt.

Ich glaube, dass die deutschen Sicherheitsstandards zu den strengsten der Welt gehören, und das ist gut so.
Insofern traue ich anderen EU-Ländern (vor allem den Neuen) zu, nicht ganz so gründlich zu sein.

Wie gesagt: Die Diskussion über das Umsteigen auf Alternativen ist müssig, denn die Vorräte zwingen uns ohnehin dazu.
Von daher ist es der richtige Weg, die Forschung in diese Richtung zu forcieren und Alternativen zu finden.

Die engstirnige Schwarzmalerei und Forderungen des sofortigen Ausstiegs einiger Aktivisten sind allerdings weltfremd.

tschau,
hewi


Edit:
Zitat

Atomkraft Ist meiner Meinung nach nicht nur die beste, sondern auch die einzige Option


So sehe ich das auch.


Übrigens hatte ich oben einen falschen Link eingefügt, dieser wurde geändert.
"The right way to play guitar is to play thrash metal" (Mike Mearls)

Serath

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Atomkraft
« Antwort #5 am: 25. April 2006, 20:23:53 »
Zitat von: "FTH"
Was Tempus sagt stimmt schon, aber es ist trotzdem so, dass wir mit "sauberer" Energie niemals genug Saft für all die Dinge produzieren könnten, die wir im Durchschnitt nun Mal benötigen. Entweder müssen wir die Menschen ändern und ihnen sagen, dass sie keine Computer benutzen dürfen und Kerzen anzünden sollen oder wir stecken mit Atomenergie fest.
Atomkraft Ist meiner Meinung nach nicht nur die beste, sondern auch die einzige Option. Wenigstens bis wir etwas besseres finden. Ja, ich glaube an Fusionsenergie, ich bin halt ein Träumer  :wink:


Aha und womit begründest du deine These, dass die sauberen Energien niemals den Bedarf decken könnten? Immerhin werden schon jetzt 10% des Energiebedarfs in Deutschland durch Strom regenerative Energiequellen gedeckt, das ist doppelt soviel wie 1999. Man sieht also was es bewirken kann, wenn man sie nur genug fördert.

Serath

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Atomkraft
« Antwort #6 am: 25. April 2006, 20:26:55 »
Zitat von: "hewimeddel"
Mein Grund, die Atomkraft in Deutschland zu befürworten ist ein Anderer:

Lieber in Deutschland ein "sicheres" Atomkraftwerk, als im Ausland ein Unsicheres.
Dass wir auch zukünftig Atomstrom nutzen werden, steht für mich ausser Frage. Es fragt sich nur, ob dieser importiert wird oder selbst hergestellt.

Ich glaube, dass die deutschen Sicherheitsstandards zu den strengsten der Welt gehören, und das ist gut so.
Insofern traue ich anderen EU-Ländern (vor allem den Neuen) zu, nicht ganz so gründlich zu sein.


Die Atomkraftwerke in Deutschland sind lange nicht so sicher, wie wir gerne glauben.

Zitat
Die engstirnige Schwarzmalerei und Forderungen des sofortigen Ausstiegs einiger Aktivisten sind allerdings weltfremd.


Wer fordert denn den sofortigen Ausstieg? Dir sagen Restlaufzeiten aber schon etwas oder?

Plüschi

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Atomkraft
« Antwort #7 am: 25. April 2006, 20:33:18 »
Hallo

Zitat
Lieber in Deutschland ein "sicheres" Atomkraftwerk, als im Ausland ein Unsicheres.


Soll also heissen, nur wir Deutschen können vernünftig mit Kernenergie umgehen und alle anderen auf Grund ihrer Herkunft nicht, oder wie ist dieser Satz zu verstehen. Aber da sagt ein Österreicher mal wieder was und schon hält der Deutsche sich für was besseres.

Und was soll eigentlich mit dem atomaren Müll geschehen? Vielleicht sollten mal einige für ein paar Jahrzehnte samt Familie in die Nähe eines atomaren Zwischen-/Endlagers ziehen.
Kein Zwanni für 'nen Steher!
Fußball muss bezahlbar bleiben für alle.

Xiam

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  • Mörder der 4E
Atomkraft
« Antwort #8 am: 25. April 2006, 20:59:17 »
Ich bin ganz klar GEGEN Atomenergie. Es mag im Moment erscheinen, als könnten wir nicht ohne leben (was ich für ein Gerücht halte, es braucht halt nur viel Arbeit für die effiziente Nutzung regenerativen Energien), Fakt ist aber vielmehr: Mit können wir ganz definitiv nicht leben. Atomenergie war von vornherein ein nicht zuende gedachtes Konzept. Die Abfallprodukte, die bei Atomkraft übrigbleiben, sind erheblich gefährlicher als alles, was die sonstigen Energieformen an Dreck erzeugen - sofoern diese es überhaupt tun. Und eine Konzept für eine Endlagerung gab es nie, gibt es nicht und wird es nie geben. WIr erzeugen mit Atomenergie Müll, von dem wir nicht den Schimmer einer Idee haben, wie wir den sicher entsorgen sollen - auf solche Ideen können doch nur vollkommen kranke oder vollkommen gleichgültige Menschen kommen. Ich kann nur alle Befürworter für Atomenergie auffordern: Kauft euch Grundstücke neben dem Salzstock in Gorleben. Baut euch da eure Häuser. Zieht dort eure Kinder groß.

Und allen Leuten, die darauf rumreiten, dass in Deutschland seit 20 Jahren kein (größerer )Unfall mit Atomkraft geschehen ist (kleinere Störfälle passieren ständig) kann ich nur raten: Belegt mal ein Seminar in Statistik. Die Frage ist nicht ob irgenwann ein schwerer Störfall passiert, die Frage ist wann das geschieht. In Atomkraftwerken arbeiten nun mal eben Menschen, Menschen machen irgendwann Fehler, da kann die Technik noch so sicher sein. Wenn das passiert, bin ich hoffentlich sofort mit tot. EIn einziger Gau wie in Tschernobyl reicht aus, um Deutschland zum Entwicklungsland zu machen. Wir sind laut Statistik übrigens schon lange überfällig. Die Katastrophe in Tschernobyl ist, wie wir iinzwischen wissen, ursächlich auf menschliches Versagen zurückzuführen (das durch nicht funktionierende Technik dann nicht wieder aufgefangen werden konnte).

Kinotipp: Die Wolke. Okay, ist ein verfilmtes Jugenbuch (das ich auch mal als Jugendlicher gelesen habe) aber dennoch unheimlich eindrucksvoll.
1984 was not supposed to be an instruction manual.

Tempus Fugit

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Atomkraft
« Antwort #9 am: 25. April 2006, 21:06:34 »
Im Rahmen von globaler Vernetzung wird es uns also nicht möglich sein Wasserkraftwerke an den Orten mit dem mächtigsten Tidenhub zu bauen und die ja so nützliche und kleine Sahara mit Solarspiegelnn zu bedecken oder die freien Ebene wo sich alle 10 Jahre mal ein Kaninchen hin verirrt mit Windrädern zu bestücken?

Was kostet nochmal die Endlagerung vom Abfall von nur einem kg Uran?
Übermensch, weil Rollenspieler

Scurlock

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Atomkraft
« Antwort #10 am: 25. April 2006, 21:09:32 »
Zitat
Die Politiker buckeln vor den Wählern und propagieren alternative Energien, wie Solar- und Windenenerige und das der Tatsache zum Trotz, dass diese Enerigeformen NIE den Energiebedarf decken werden.

Ich finde auch, dass Politiker grundsätzlich nicht im Interesse der Wähler sondern im Sinne der Atomlobby entscheiden sollten. Deren Mitglieder sind schließlich wesentlich intelligenter als wir alle zusammen und wissen viel besser, was gut für das Volk ist.
Zitat
In den letzten 20 Jahren hat es keinen, auch nur annähernd mit Tschernobyl vergleichbaren Zwischenfall in einem Atomkraftwerk gegeben. Dennoch wird in den Medien Panikmache wegen der Gefährlichkeit von Atomkraftwerken betrieben.

Ja, nach 20 Jahren ist es wirklich wieder an der Zeit, dass in irgendeinem rückständigen Land ein Atommeiler hochgeht. Dann können wir hier in Deutschland endlich wieder mit dem Finger auf die ausländischen Dilletanten zeigen und ihnen vielleicht auch, wie Hewimeddel es andeutet, verbieten, Atomkraftwerke zu bauen. Wir liefern diesen Rückständigen dann ordentlichen und sicheren Atomstrom mit dem Qualitätsprädikat "Made in Germany". Die radioaktiven Abfälle können wir ja irgendwo in der Wüste bei den Arabern verbuddeln,.............wobei, ist vielleicht doch keine so gute Idee..... die schicken uns dann doch noch ein paar Terroristen in unsere schönen neuen Atomanlagen.
Shit, jetzt habe ich die Terroristen doch erwähnt....
And now the rains weep o'er his hall and not a soul to hear...

Atomkraft
« Antwort #11 am: 25. April 2006, 21:18:32 »
@ hewimeddel: Guter Hinweis; hab ich selbst noch nicht gewußt, dass die zeitliche Nutzung "so" beschränkt ist.

Zum Topic muss ich sagen, dass ich absoluter Gegner von Atomkraft bin. Leider ist die ganze Sache nicht ganz einfach, denn zum einen gibt es weder eine große Basis für alternative Engergien, finanziell und gesellschaftlich gesehen, noch sind diese in absehbarer Zeit realisierbar.
Kurz: Eine sofortige Lösung wäre wünschenswert, aber (meiner Meinung nach) nicht realisierbar. Eine Umstellung muss rational Schritt für Schritt geschehen. Und nicht nur weils linkspopulisitsch ist...

-mino
Das ist philosophisch noch ungeklärt.

hewimeddel

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Atomkraft
« Antwort #12 am: 25. April 2006, 23:14:55 »
...
"The right way to play guitar is to play thrash metal" (Mike Mearls)

Serath

  • Mitglied
Atomkraft
« Antwort #13 am: 25. April 2006, 23:20:58 »
Zitat von: "Minotaur Warrior"
zum einen gibt es weder eine große Basis für alternative Engergien, finanziell und gesellschaftlich gesehen, noch sind diese in absehbarer Zeit realisierbar.


Da finde ich es aber komisch, dass der Sektor in den letzen Jahren so stark gewachsen ist und in dem Bereich richtig viele neue Jobs geschaffen wurden. Wie geht das nur, wenn an der finaziellen Basis magelt?
Und zu der gesellschaftlichen Basis kann ich nur sagen:  kein Wunder wenn überall gegen Windkraft etc. schlechte Stimmung gemacht wird und der Atomstrom so hochgelobt wird. Alles nur Meinungsmache und leider in die völlig falsche Richtung.

Froirizzin

  • Mitglied
Atomkraft
« Antwort #14 am: 25. April 2006, 23:42:15 »
Tempus hat mit den Gezeitenkraftwerken schon mal den richtigen Hinweis gegeben.

Gefragt sind nachhaltige, ressourcenschonende - also effektive - und ökologisch  relativ verträgliche Energiegewinnungsanlagen, die zudem beherrschbar sind und deren GAU nichts weiter als die Beschäftigung eines Reparaturtrupps zur Folge hat.
Belästigende Nachfragen bitte an meinen buckligen Gehilfen

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