Wofür ist das heute noch wichtig, außer für das Sternchen auf dem Trikot? Keiner hat davon heute noch irgendeinen Lustgewinn.
Sag das mal den Leuten, die heute noch die Reportage von Heribert Zimmermann von 1954 auswendig mitsprechen können, obwohl sie zu der Zeit noch gar nicht geboren waren und die wahrscheinlich keinen einzigen Spieler aus der ungarischen Wundermannschaft nennen können, aber auf Anhieb 10 Spieler der deutschen Mannschaft nennen können. Und die nichts von dieser WM wissen, außer dass "wir" sie gewonnen haben.
Frag mal die Leute, was von der letzten Bundesligasaison bleibt: so gut wie keiner wird dir auf diese Frage von dem Zauberfussball vorzuschwärmen anfangen, den die Leverkusener in der Hinrunde zelebrierten.
und ganz aktuelles Beispiel: Worüber reden die Leute wohl mehr: Über den bravourösen, leider mit Niederlage endenden Kampf von 10 deutschen Spielern gegen Serbien oder über den wesentlich schlechter anzuschauenden, von der Leistung her deutlich darunter einzustufenden 1-0 Sieg gegen Ghana.
Natürlich gibt es immer mal wieder besondere Momente, die für die Ewigkeit in Erinnerung bleiben und erstaunlich oft gar nichts mit der Schönheit des Spiels zu tun haben. Aber letztlich zählt der Erfolg, über die Art und Weise, wie er zustande kommen soll, wird typischerweise nur geredet, falls er ausbleibt.
WM 1986:
Argentinien - Engand 2 - 1
An was erinnert man sich da? Richtig, die "Hand Gottes". Deutlich weniger werden wissen, dass dieses Spiel auch das (offiziell dazu gewählte) schönste Tor der WM-Geschichte sah, als Maradona im Alleingang fast die komplette englische Mannschaft wie Anfänger aussehen ließ, bevor einnetzte.
Und wer erinnert sich noch an das Jahrhundertspiel Frankreich - Brasilien? So gut wie niemand.