Scheinbar zieht das Fach einfach einen bestimmten Typ Mensch an
Sagen wirs mal so: Als ich aus den Geisteswissenschaften in die Mathematik gewechselt bin, war ich äußerst positiv überrascht, wieviele (mehr) aufgeschlossene, nette und intelligente Menschen dort anzutreffen waren. Insoweit halte ich das für ein Gerücht.
Wahr ist aber, dass man an der Uni den ganzen Kinderkram, der auf der Schule als Mathematik bezeichnet wird, sehr schnell vergisst und dann später oft Probleme hat, wieder auf das Niveau runterzukommen, auf dem man mit jungen Menschen sinnvoll kommunizieren kann. Und leider (das ist aber auch in anderen Fächern so) scheint es nicht ganz selbstverständlich zu sein, dass man das als Lehrer selber merkt.
Allerdings gehört jeder Mathelehrer, der es zulässt, dass seine Schüler einen Taschenrechner benutzen, bevor sie es mit Logarithmen zu tun bekommen, ausgepeitscht. Ich hatte es gestern erst wieder mit einem Fachoberschüler zu tun, dem ich gerade etwas Nachhilfe in Differential- und Integralrechnung geben soll. Stammfunktionen bilden ist für den prinzipiell kein Problem, aber als er (und das ist wirklich so passiert) bei einer Polynomdivision (-1)+2 rechnen sollte, hat der doch tatsächlich nach kurzem Überlegen zum Taschenrechner gegriffen.