Als wäre das so ein tiefsinniger und wohlüberlegter Satz. Zu diesem Schluss kommt jeder mit auch nur einem halben Hirn. Ich habe eh Mühe mit der Verehrung gewisser Dichter und Denker auf der Basis von Zitaten, die eigentlich nichts anderes sind als offensichtliche Erkenntnisse. Mag sein, dass dies in ihrer Zeit/Situation/Gesellschaft irgendwie Fortschrittlich war aber wen interessiert das Heute noch.
Es geht darum, dass das Zitat in einem bestimmten Zusammenhang steht. Wer es aus diesem herausreisst bzw. in einem komplett anderen Kontext als Brecht verwendet, der diskreditiert sicherlich auch Brecht, denn auf den fällt es schlussendlich zurück. Außerdem ist der Satz eben nicht so einfach zu verstehen wie du vielleicht glaubst. Im Grunde ist er Ausdruck der materialistischen Denkweise Brechts, der, eben wie Marx, der Ansicht war dass eben das
Sein das Bewusstsein, und nicht
das Bewusstsein das Sein bestimmt (frei nach Marx). Damit ist ein solcher Satz auch und vorallem eine Anklage an den Moralismus bzw. die Moralisten, die meinen Handlungen aus ihrem historischen Kontext reißen und nach einem absolut und immer gültigen Regelkatalog (Dogma) beurteilen zu können.
