Bezüglich der Noten: Ich denke, wenn man länger aktive Rezensionsseiten durchstöbert, die Noten verwenden und zumindest ab und an redaktionelle Kommentare veröffentlichen, wird man unweigerlich mindestens einen solchen kommentar finden, der die Notengebung betrifft.
In diesem Kommentar wird aller Wahrscheinlichkeit nach bemängelt, dass die Noten einerseits eine gewisse Willkür aufweisen und andererseits das gesamte Spektrum der in der Rezension geäußerten Kritik nur höchst unzulänglich wiedergibt, dass die Notengebung aber gleichzeitig von vielen Lesern gewollt ist und einen übergreifenden Standard darstellt.
So ist es nun einmal. Zwei Produkte mit der gleichen Note sind noch lange nicht gleichwertig. Die Filmkritiken der "WZ" lesen sich oft ganz anders als die Endnote unter der Kritik. Ich finde auch eigentlich die Bewertungsspielräume im Gate sehr eng; wenn ich lese, richte ich mich fast ausschließlich nach der Zahl vor dem Komma (bzw. runde im Geiste auf).
Allerdings geht es hier nicht um die Noten. Der größte Kritikpunkt, den es hier gibt, ist doch die Bewertung des Buches. Denn die Rezi ist ja durchweg positiv. Nur würden einige hier den "Zwergen" keine 4.9 geben, wahrscheinlich nicht einmal eine 3.
Das ist Pech, aber hat mit der Rezi nix zu tun. Wenn der Rezensent das Buch gut findet, ist es eben so. Dann kann man über die Note diskutieren, aber zu fordern, die Rezi solle gteändert werden oder Noten abgeschafft, ist völlige Übertreibung. Der eigene Geschmack ist eben nicht der Geschmack aller. Und wenn ich etwas rezensiere, kann ich das nur mit meinem eigenen Geschmack tun.
ness wird z.B. kaum eine für ihn hilfreiche Buch-Rezension hier im Gate finden, da die Bücher ja auf Unterhaltungswert hin geprüft werden. Und "große" Literatur ist oft ja gerade nicht unterhaltsam.
Und wenn Tempus Fugit den Noten keinerlei Wert mehr beimisst – dann kann er sie auch ignorieren. Nur für ihn müssen sie nicht abgeschafft werden.
Das bedeutet nicht, dass Noten und die Rezension nicht größtenteils übereinstimmen sollten. Aber wenn der Rezensent die 5.0 als fehlerfreies Buch betrachtet, und dann als einzigen Kritikpunkt dieses hat:
Anfangs springt der Autor nach jedem Kapitel an einen anderen Ort des Geschehens. Was in anderen Büchern die Spannung erhöht, nimmt hier ein wenig das Flair und verwirrt ein wenig. Die stellt aber in meinen Augen auch den einzigen nicht so gelungenen Aspekt des Buches dar. Nach ungefähr 150 Seiten (von 640, Anm. von mir) münden aber beide Handlungsstränge in einander und verschmelzen zu einer überaus stimmigen und lesenwerten Geschichte.
dann kann eine hohe 4er-Wertung schon drin sein. 4,9 ist vielleicht hoch gegriffen, aber 4,7 nicht mehr.
Wie gesagt, es hängt von den eigenen Rezensionsvorstellungen ab.