Thema: Geschichte wird gemacht - es geht voran!

[Froirizzin]

 Horst Schlämmer alias Hape Kerkeling bringt eine deutsche Kleinstadt in Aufruhr. Grund: Die Kultfigur soll Ehrenbürger von Grevenbroich werden.

Er hat schiefe, gelbe Zähne, eine graue Mop-Frisur und trägt einen Trenchcoat, der mindestens zwei Nummern zu eng ist. Er ist frech spuckt sein Gegenüber beim Sprechen an und hat überhaupt äußerst schlechte Manieren: Horst Schlämmer, Journalist des fiktiven "Grevenbroicher Tagblattes", der von Entertainer Hape Kerkeling ins Leben gerufen wurde.

Der lustigste Chaos-Reporter: Horst Schlämmer »

So schräg der konfuse Reporter auch sein mag, seine Chaos-Auftritte haben Grevenbroich in der ganzen Republik bekannt gemacht. Genau dafür will man ihm nun danken - mit einer Ehrenbürgerschaft der Stadt.



Das ist ohne Zweifel eine gute Imagewerbung, die obendrein noch kostenlos ist", sagt Bürgermeister Prümm. "Er hat die Ehrenbürgerschaft verdient."

Doch viele Lokalpolitiker sehen das ganz anders. Denn in Grevenbroich wurde noch nie eine Ehrenbürgerschaft verliehen und viele halten es für sehr fraglich, dass ausgerechnet der miefige Herr Schlämmer den Titel bekommen soll.

"Ich halte das für einen gut gemachten Scherz. Für die Ehrenbürgerschaft braucht es aber etwas mehr als nur ein wenig Klamauk", meint CDU-Fraktionsvorsitzender Josef Theisen.

Dirk Gawlinski von den Grünen sieht das ähnlich: "Wenn wir verdiente Bürger hätten, könnten wir über eine Ehrenbürgerschaft reden. Eine Auszeichnung für Horst Schlämmer halte ich allerdings für einen Witz."

Und auch die FDP reagiert mit einem klaren "Nein": "Erstens können wir keine Kunstfigur zum Ehrenbürger ernennen, zweitens lehnen die Liberalen generell eine Ehrenbürgerschaft ab."

Herr Schlämmer wird sich also noch gedulden müssen. Erst nach der Sommerpause soll im Stadtparlament über den Vorschlag des Bürgermeisters diskutiert werden. Bis dahin muss sich der Chaos-Reporter mit einer Nadel der Stadt an seinem Mantel-Revers begnügen.

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