Du hast in einer ganzen Reihe von Punkten recht...
Kernaussage meinerseits sollte aber eben sein "MS-Office-Dokumente sind kein geeignetes Austauschformat". Alternativen (PDF, rtf, HTML, PlainText...) habe ich ja genannt. OpenOffice-, StarOffice- oder Latex-Dokumente sind natürlich genauso ungeeignet.
Tja, ansonsten gehen unsere Erfahrungen z.T. auch auseinander. Ich habe z.B. einst feststellen dürfen, dass MS-Office meine StarOffice-Dokumente gar nicht öffnen wollte (kann sich inzwischen geändert haben), also gar nicht, nicht nur mit Darstellungsfehlern.
Aber das mit den Darstellungsfehlern im Umgekehrten Fall habe ich auch schon festgestellt, früher habe ich einfach immer alle Leute angemeckert, die mir Word-Files geschickt haben sie sollten doch bitte rtf nehmen. Seit ich am Gate mitarbeite und da Word hier das verbreiteste und sogar gewünschte/geförderte Format ist habe ich mir kurzerhand den Word-Viewer von MS heruntergeladen. Der Funktioniert recht gut.
Dass alles außer MS-Office Nischenprodukte seien halte ich aber für ein Gerücht. Klar, die meisten Leute die ich kenne benutzen auch MS-Office (oder gar keine Textverarbeitung), aber genügend auch oben genannte Produkte (StarOffice, OpenOffice.org oder Latex). Sooo klein ist der Marktanteil sicher nicht (wobei eine Statistik interessant wäre).
Dass du nur "leidig" mit OpenOffice zurecht kommst ist nur eine Gewöhnungssache (wobei ich dich jetzt nicht "bekehren" will o.ä.). Eben weil ich noch nie MS-Office besessen habe und mit StarOffice seit Version 3.0 arbeite komme ich damit besser zurecht, als mit den Microsoft-Produkten, in denen ich so manche Funktion ewig suchen muss. (Außerdem ist wohl unstrittig, dass Karl die Klammer dohv ist).
Warum Linux zeitaufwendiger ist als Windows verstehe ich allerdings nicht. Ich schätze der Wartungsaufwand ist ähnlich hoch.
Wie auch immer die Marktverhaltnisse sein mögen, für sich genommen sind die "alternativen" Produkte (ob OS oder Textverarbeitung) keinesfalls schlechter als die von Microsoft. Daraus kann man natürlich - wie du schon sagst - keinen Umkehrschluss machen, auch Microsofts Produkte sind meistens recht gut.
Der große Nutzen für den Endanwender von OpenSource-Software ist ja nicht, dass er am Code pfuschen kann, sondern dass jeder Bug, der entdeckt wird meistens binnen Stunden behoben ist und dass man fast immer jemanden findet, der tatsächlich genau das Plugin geschrieben hat, das man gerade braucht... viele Köche perfektionieren den Kuchen (nur wenn man Brei will sollte man wenige Köche nehmen).
Ebenfalls ist in diesem Zusammenhang wichtig zu wissen, dass "OpenSource" nicht gleich "unkommerziell" ist. Die üblich GNU besagt ausdrücklich dass man Software unter dieser Lizens gewerblich vertreiben darf.
Aber um nochmal auf den Punkt zu kommen: Nein MS-Produkte sind nicht ansich schlecht, es gibt zwar eine Art "Beigeschmack" aber... dass hat mit dem Produkt ja nichts zu tun. Wobei man immer bedenken sollte welche Schnitzer sich diese Firma gelegendlich leistet (z.B. InternetExplorer vs. W3C). Aber ich wollte auch gar keine "MS ist dohv" Diskusion vom Zaun brechen o.ä. und auch gar keinen direkten Vergleich mit der Konkurenz anschlagen (obwohl wir es beide getan haben). Sondern es geht schlicht darum, dass es imho unsinnig ist ein sog. propitäres Dateiformat als Austauschformat zu wählen. Die Software kann natürlich unfrei sein, keine Frage, aber die Datei sollte es nicht, denn anders ist nicht zu gewährleisten, dass die entsprechende Datei plattformübergreifend funktioniert und auch so funktioniert, wie sie es sollte. Alle drei genannten (empfohlenen) Dateiformate (pdf rtf und html) sind offen und eignen sich daher ausgezeichnet als Austauschformat. XLS nicht.
Edit: Ach ja, dass MS-Office aufwärtskompatibel ist wusste ich nicht und erstaunt mich auch. Dass es das auch für MacOS gibt wusste ich auch nicht... geschickt!