• Drucken

Autor Thema: Der offizielle Kino- und DVD/BD-Thread  (Gelesen 1049970 mal)

Beschreibung:

0 Mitglieder und 5 Gäste betrachten dieses Thema.

Berandor

  • Mitglied
  • Verrückter Narr
    • http://www.p-pricken.de
Re: Der offizielle Kino- und DVD-Thread
« Antwort #5145 am: 17. Oktober 2008, 11:47:32 »
Zitat
Immerhin ist es nicht sehr schwer, sich über die grundlegendsten Filmmittel zu informieren.
Du hast in anderen Diskussionen propagiert, daß du nicht über alles Bescheid wissen müsstest, um mitreden zu können, widerspüricht sich diese Einstellung nicht mit dem Satz?
Ich habe keine Lust mich über filmische Mittel zu informieren, ich will einfach gute Unterhaltung haben, ich gehe nicht ins Kino, um sagen zu können, daß in Hellboy2 ein phänomenaler Zoom auf dessen Gesicht gemacht wurde.
Was natürlich keine besonders tolle Aussage ist. Was ist denn ein "phänomenaler Zoom"? ;)

Ich habe gesagt, dass man keinen Kanon kennen muss, um sich als Intellektueller zu verdingen. Dazu stehe ich auch und wende das gerne hierauf an: Du musst keinen Filmtext gelesen haben. Du kannst dir die Sachen auch selbst beibringen, durch Ausprobieren mit einer Kamera oder intensives Filmgucken. Indem du z.B. sagst: "Ich will jetzt wissen, warum ich Hellboy 2 so gut finde. Was macht der Regisseur da im Endkampf? Ach, hier ist ein Zoom... der ist cool. Warum? Gibt es das auch in anderen Filmen? Wirkt das da anders? Warum? Warum nicht?"

Es gibt Regisseure, die kennen sich mit den Unterteilen der Filmproduktion enorm gut aus: welche Brennweite eine Kamera für welche Aufnahmen braucht, um ein Beispiel zu nennen. Das merkt man, vor allem, wenn der Regisseur keinen guten DP ("erster Kameramann") hat und trotzdem nur sagt: "Halt da drauf, ich will den Kopf im Bild haben."

Du willst gute Unterhaltung. Aber woran erkennst du "gute" Unterhaltung? Das ist wahrscheinlich wie bei der US-Pornodefinition: "Ich kenne es, wenn ich es sehe." Aber das ist ein enorm denkfauler Zugang. Den ich dir nicht absprechen will (!), nur darauf hinweisen. Es ist völlig in Ordnung, so zu denken. Ich bin der Auffassung, dass durch solche Ansichten nicht gerade gefördert wird, dass anspruchsvolle Filme gemacht werden (was keine Kunstfilme sein müssen! Siehe Matrix, Fluch der Karibik, Stirb Langsam usw.). Aber auch da kann man anderer Meinung sein. Ich hoffe nur, dass man so nicht in allen Lebensbereichen ist, weil man dann eben nur der Konsument ist, den zynische Unternehmer in der Masse sehen. Was auch okay wäre. Aber schade, weil so viel Potential verloren ginge. Und man nicht gehaltvoll diskutieren könnte, egal worum es ginge.
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

Topas

  • Mitglied
Re: Der offizielle Kino- und DVD-Thread
« Antwort #5146 am: 17. Oktober 2008, 11:57:35 »
Schon gehört? Ein neuer Uwe Boll Film kommt. Diesmal ohne Script.
Kann das angesichts der normalerweise schlechten Scripte seiner Filme nur besser werden oder ist die Katastrophe vorprogrammiert?
Immense harm is caused by the belief that work is virtuous.
- Bertrand Russel

Berandor

  • Mitglied
  • Verrückter Narr
    • http://www.p-pricken.de
Re: Der offizielle Kino- und DVD-Thread
« Antwort #5147 am: 17. Oktober 2008, 11:59:43 »
Da ich die meisten Schauspieler nicht kenne, kann ich das nicht sagen. Mit Improvisationsgrößen könnte das sogar besser werden. Aber eigentlich... nicht.

Nachtrag zu oben (Darigaaz): Wenn ich mich mit einem Kunsthistoriker über Malerei unterhielte, würde der wahrscheinlich ausflippen, weil ich nur sagen könnte: "Das gefällt mir" oder "das kann auch ein Baby malen". Ich weiß ungefähr, welche Art von Gemälde mir gefällt, aber das wars dann auch. Und damit komme ich gut zurecht, das genügt mir. Aber ich schreibe auch keine Bildkritiken :D
« Letzte Änderung: 17. Oktober 2008, 12:06:31 von Berandor »
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

Darigaaz

  • Mitglied
Re: Der offizielle Kino- und DVD-Thread
« Antwort #5148 am: 17. Oktober 2008, 12:14:58 »
Zitat
Was natürlich keine besonders tolle Aussage ist. Was ist denn ein "phänomenaler Zoom"? ;)
Keine Ahnung. Es kam auch keiner darin vor (oder vielleicht doch, aber ich erkenne ihn nicht, ist für mich auch unwichtig).

Zitat
Du willst gute Unterhaltung. Aber woran erkennst du "gute" Unterhaltung?
Gute Unterhaltung ist für mich das, wo ich nach dem Kinobesuch rausgehe und feststelle, daß ich dafür gerne Geld gezahlt habe oder wo ich gleich zurück zur Kasse renne, um die zweite Vorstellung von z. B. The Dark Knight zu sehen. Das gilt nur für mich. Aber genau hier ist für mich der Kern:
Unabhängig davon, ob 300 statisch ist, gefällt er mir, weil ich die Zeitlupen und eindrucksvollen Bilder einfach genießen kann. Deswegen ist es für mich völlig egal, ob das ein schlechter Stil sein mag, mir als Konsument gefiel es. Ich möchte gar nicht mehr als Konsument in dieser Hinsicht sein.
Um mal Herrn Boll als Beispiel zu nehmen: so darf ''Unterhaltung'' nicht sein.

The Dark Knight beeindruckte mich vor allem wegen Liebe zum Detail, die ganzen Schauspieler waren für mich die Charaktere der Geschichte und nicht die ''Typen, die Typen spielen, die sich als andere Typen verkleiden...''.
Alleine die Büroszene mit Gordon und Dent finde ich ziemlich gut, wie Gordon sich nach einem Stuhl zum hinsetzen umdreht. Toll. Klingt seltsam aber alleine diese Szene machte für mich Gordon zu Gordon und nicht zu einem x-beliebigen Mittelsmann zwischen Batman und der städtischen Polizei. Batman wirkte mit seinem Kostüm auf mich sogar eher fehl am Platz und etwas lächerlich, besonders bei der Verhörszene mit dem Joker kam bei mir dieser Eindruck auf. Als wenn man sich in einem Partytermin irrt und zu einem Galaempfang mit einem Babykostüm aufkreuzt.

Andererseits ist das auch keine Filmkritik von mir, nur eine Meinung und Bewertung. Viele Filmkritiker verkaufen ihre Meinung aber als zutreffende Kritik, wie z. B. der hier verlinkte Artikel über Indy 4, den ich ziemlich mies finde, obwohl ich persönlich den Film auch nicht so mochte. Evtl. schmeiße ich aber auch die Begriffe Kritik/ Rezension/ Bewertung durcheinander.

edit:
Ach ja, und um noch ein beispiel für schlechte Unterhaltung zu geben: Ananasexpress. Zum Glück wars nur ne Sneak Preview.
« Letzte Änderung: 17. Oktober 2008, 12:41:41 von Darigaaz »
Realismus erhöht nur den DC

Wahre Worte sind nicht angenehm, angenehme Worte sind nicht wahr!

Talamar

  • Administrator
    • http://www.dnd-gate.de
Re: Der offizielle Kino- und DVD-Thread
« Antwort #5149 am: 17. Oktober 2008, 13:44:56 »
Zitat
Immerhin ist es nicht sehr schwer, sich über die grundlegendsten Filmmittel zu informieren.
Du hast in anderen Diskussionen propagiert, daß du nicht über alles Bescheid wissen müsstest, um mitreden zu können, widerspüricht sich diese Einstellung nicht mit dem Satz?
Ich habe keine Lust mich über filmische Mittel zu informieren, ich will einfach gute Unterhaltung haben, ich gehe nicht ins Kino, um sagen zu können, daß in Hellboy2 ein phänomenaler Zoom auf dessen Gesicht gemacht wurde.
Was natürlich keine besonders tolle Aussage ist. Was ist denn ein "phänomenaler Zoom"? ;)

Ich habe gesagt, dass man keinen Kanon kennen muss, um sich als Intellektueller zu verdingen. Dazu stehe ich auch und wende das gerne hierauf an: Du musst keinen Filmtext gelesen haben. Du kannst dir die Sachen auch selbst beibringen, durch Ausprobieren mit einer Kamera oder intensives Filmgucken. Indem du z.B. sagst: "Ich will jetzt wissen, warum ich Hellboy 2 so gut finde. Was macht der Regisseur da im Endkampf? Ach, hier ist ein Zoom... der ist cool. Warum? Gibt es das auch in anderen Filmen? Wirkt das da anders? Warum? Warum nicht?"

Es gibt Regisseure, die kennen sich mit den Unterteilen der Filmproduktion enorm gut aus: welche Brennweite eine Kamera für welche Aufnahmen braucht, um ein Beispiel zu nennen. Das merkt man, vor allem, wenn der Regisseur keinen guten DP ("erster Kameramann") hat und trotzdem nur sagt: "Halt da drauf, ich will den Kopf im Bild haben."

Du willst gute Unterhaltung. Aber woran erkennst du "gute" Unterhaltung? Das ist wahrscheinlich wie bei der US-Pornodefinition: "Ich kenne es, wenn ich es sehe." Aber das ist ein enorm denkfauler Zugang. Den ich dir nicht absprechen will (!), nur darauf hinweisen. Es ist völlig in Ordnung, so zu denken. Ich bin der Auffassung, dass durch solche Ansichten nicht gerade gefördert wird, dass anspruchsvolle Filme gemacht werden (was keine Kunstfilme sein müssen! Siehe Matrix, Fluch der Karibik, Stirb Langsam usw.). Aber auch da kann man anderer Meinung sein. Ich hoffe nur, dass man so nicht in allen Lebensbereichen ist, weil man dann eben nur der Konsument ist, den zynische Unternehmer in der Masse sehen. Was auch okay wäre. Aber schade, weil so viel Potential verloren ginge. Und man nicht gehaltvoll diskutieren könnte, egal worum es ginge.

Gute Unterhaltung erkenne ich daran, das MIR der Film gefällt und ich mich gut unterhalten fühle. Ob da nun ein Kritiker gesagt, die Kameraführung war grandios oder nicht, ist doch Nebensache. Ich könnte nicht mal wirklich dingfest machen, woran ich einen Film mit guten Unterhaltungswert erkenne. Ich mag technischen Schnickschnack in Filmen (also tolle CGIs und Kamerafahrten etc), ebenso wie ruhig und solide gefilmte Szenen, solange es zum Film passt.

Bzgl "Phänomenaler Zoom": auch das ist eben eine rein subjektive Auffassung. Manchen gefallen solche Zooms, manchen nicht.
Und ich seh auch nicht, warum ich mir Gedanken dazu machen sollte, warum bestimmte Filmtechniken so toll funktionieren in diesem oder jenem Film, oder ich diese gar ausprobieren muss, wie du schreibst Beri (was ich ehrlich gesagt auch für totalen Humbug halte. Ich habe beruflich mit Videografie zu tun (ich würde mich aber deswegen keineswegs als Filmprofi oder toller Kameramann bezeichnen, aber ich kenn mich halt recht gut im technischen Bereich aus) und ich kann da aus Erfahrung sagen, das das "ausprobieren", das du meinst,  nur mit teuren Profikameras Sinn macht. So Handycams, wie sie für den Privatgebrauch üblich sind, taugen da mal nun gar nichts und wären damit absolut nicht beweis- oder aussagekräftig.
Against signatures!

TheRaven

  • Mitglied
Re: Der offizielle Kino- und DVD-Thread
« Antwort #5150 am: 17. Oktober 2008, 13:55:47 »
Nun, ich denke ein fundamentaler Unterschied zwischen dem Ansatz von Berandor und mir ist der Fokus und die Erwartung an die Kritik. Ich sehe Kritiken als einfaches, anspruchsloses Informationsmittel, welches mir dabei helfen soll zu entscheiden ob ich mir einen Film ansehen soll oder nicht. Eine Kritik hat bei mir also theoretisch die Macht über 90 Minuten meines Lebens und einige Franken, wobei sie sich das mit der eigentlichen Unterhaltung teilen muss. Für mich sind Kritiker einfache Dienstleister, die bei mir auf derselben Stufe wie Fachverkäufer stehen. Ich vermute Berandor sieht die Kritiker als Autoren und die Kritiken als Literaturerzeugnisse (etwas übertrieben formuliert).
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Berandor

  • Mitglied
  • Verrückter Narr
    • http://www.p-pricken.de
Re: Der offizielle Kino- und DVD-Thread
« Antwort #5151 am: 17. Oktober 2008, 13:57:06 »
Ob da nun ein Kritiker gesagt, die Kameraführung war grandios oder nicht, ist doch Nebensache. Ich könnte nicht mal wirklich dingfest machen, woran ich einen Film mit guten Unterhaltungswert erkenne. Ich mag technischen Schnickschnack in Filmen (also tolle CGIs und Kamerafahrten etc), ebenso wie ruhig und solide gefilmte Szenen, solange es zum Film passt.

Bzgl "Phänomenaler Zoom": auch das ist eben eine rein subjektive Auffassung. Manchen gefallen solche Zooms, manchen nicht.
Darum geht es ja, um das von mit fettgedruckte. Ein Zoom ist ein Zoom, "phänomenal" wird er (eigentlich nie, aber wenn dann) nur, wenn er an der richtigen Stelle eingesetzt wird, also der Geschichte dient.

Zitat
Und ich seh auch nicht, warum ich mir Gedanken dazu machen sollte, warum bestimmte Filmtechniken so toll funktionieren in diesem oder jenem Film, oder ich diese gar ausprobieren muss, wie du schreibst Beri

Nun, wenn du gehaltvolle Diskussionen über einen Film führen möchtest, dann solltest du gehaltvolles beisteuern können. Sonst brauchst du das nicht. Hab ich ja geschrieben und sogar mit Beispiel Malerei für mich illustriert.

Zitat
(was ich ehrlich gesagt auch für totalen Humbug halte. Ich habe beruflich mit Videografie zu tun (ich würde mich aber deswegen keineswegs als Filmprofi oder toller Kameramann bezeichnen, aber ich kenn mich halt recht gut im technischen Bereich aus) und ich kann da aus Erfahrung sagen, das das "ausprobieren", das du meinst,  nur mit teuren Profikameras Sinn macht. So Handycams, wie sie für den Privatgebrauch üblich sind, taugen da mal nun gar nichts und wären damit absolut nicht beweis- oder aussagekräftig.
beweiskräftig? Ist das Polizeisprache? ;)

Du hast sicher mehr Ahnung von Videografie als ich, aber ich stelle mir das "ausprobieren" auch nicht so vor, dass man mal eine Kamera anknipst und fettich. Ebenso geht das Selbstsudium über die Analyse auch nicht in einem Film. Wenn du aber mit einer effen Kamera anfängst, dann deren Grenzen erkennst und dich durch die Kameratypen arbeitest, dann lernst du Dinge über Kameraführung, ohne ein Buch aufzuschlagen. Darauf wollte ich hinaus.
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

Berandor

  • Mitglied
  • Verrückter Narr
    • http://www.p-pricken.de
Re: Der offizielle Kino- und DVD-Thread
« Antwort #5152 am: 17. Oktober 2008, 13:59:52 »
Nun, ich denke ein fundamentaler Unterschied zwischen dem Ansatz von Berandor und mir ist der Fokus und die Erwartung an die Kritik. Ich sehe Kritiken als einfaches, anspruchsloses Informationsmittel, welches mir dabei helfen soll zu entscheiden ob ich mir einen Film ansehen soll oder nicht. Eine Kritik hat bei mir also theoretisch die Macht über 90 Minuten meines Lebens und einige Franken, wobei sie sich das mit der eigentlichen Unterhaltung teilen muss. Für mich sind Kritiker einfache Dienstleister, die bei mir auf derselben Stufe wie Fachverkäufer stehen. Ich vermute Berandor sieht die Kritiker als Autoren und die Kritiken als Literaturerzeugnisse (etwas übertrieben formuliert).

Übertrieben ist gut. Filmkritik ist nichts ohne Film und steht damit auch immer im Dienste des Films. Sie soll den möglichen Konsumenten informieren, um diesem einerseits eine Entscheidung über den Konsum zu ermöglichen aber andererseits auch informierte Diskussionen über Film zu führen. Ich sehe also durchaus einen Bildungsanspruch.
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

Talamar

  • Administrator
    • http://www.dnd-gate.de
Re: Der offizielle Kino- und DVD-Thread
« Antwort #5153 am: 17. Oktober 2008, 14:19:09 »
Nun, ich denke ein fundamentaler Unterschied zwischen dem Ansatz von Berandor und mir ist der Fokus und die Erwartung an die Kritik. Ich sehe Kritiken als einfaches, anspruchsloses Informationsmittel, welches mir dabei helfen soll zu entscheiden ob ich mir einen Film ansehen soll oder nicht. Eine Kritik hat bei mir also theoretisch die Macht über 90 Minuten meines Lebens und einige Franken, wobei sie sich das mit der eigentlichen Unterhaltung teilen muss. Für mich sind Kritiker einfache Dienstleister, die bei mir auf derselben Stufe wie Fachverkäufer stehen. Ich vermute Berandor sieht die Kritiker als Autoren und die Kritiken als Literaturerzeugnisse (etwas übertrieben formuliert).
Das kann ich so nur unterschreiben, denn ich sehe das eigentlich sehr ähnlich.
Against signatures!

Talamar

  • Administrator
    • http://www.dnd-gate.de
Re: Der offizielle Kino- und DVD-Thread
« Antwort #5154 am: 17. Oktober 2008, 14:23:43 »
Zitat
Und ich seh auch nicht, warum ich mir Gedanken dazu machen sollte, warum bestimmte Filmtechniken so toll funktionieren in diesem oder jenem Film, oder ich diese gar ausprobieren muss, wie du schreibst Beri

Nun, wenn du gehaltvolle Diskussionen über einen Film führen möchtest, dann solltest du gehaltvolles beisteuern können. Sonst brauchst du das nicht. Hab ich ja geschrieben und sogar mit Beispiel Malerei für mich illustriert.
Seh ich etwas anders, denn ich denke das ich schon ganz gut gehaltvolles dazu steuern kann, wenn ich den Film gesehen habe, aber nicht das technische Hintergrundwissen habe.

Zitat
(was ich ehrlich gesagt auch für totalen Humbug halte. Ich habe beruflich mit Videografie zu tun (ich würde mich aber deswegen keineswegs als Filmprofi oder toller Kameramann bezeichnen, aber ich kenn mich halt recht gut im technischen Bereich aus) und ich kann da aus Erfahrung sagen, das das "ausprobieren", das du meinst,  nur mit teuren Profikameras Sinn macht. So Handycams, wie sie für den Privatgebrauch üblich sind, taugen da mal nun gar nichts und wären damit absolut nicht beweis- oder aussagekräftig.
beweiskräftig? Ist das Polizeisprache? ;)

Du hast sicher mehr Ahnung von Videografie als ich, aber ich stelle mir das "ausprobieren" auch nicht so vor, dass man mal eine Kamera anknipst und fettich. Ebenso geht das Selbstsudium über die Analyse auch nicht in einem Film. Wenn du aber mit einer effen Kamera anfängst, dann deren Grenzen erkennst und dich durch die Kameratypen arbeitest, dann lernst du Dinge über Kameraführung, ohne ein Buch aufzuschlagen. Darauf wollte ich hinaus.
Ja, beweiskräftig ist auch Polizeisprache wink
Wegen dem Selbststudium: okay, dann habe ich dich dann mißverstanden, wobei deine Art Selbststudium dann schnell sehr sehr teuer werden kann, mal davon ab glaube ich, das die wenigsten Filmkritiker sich wirklich mit Kameratechnik etc auskennen.
Against signatures!

Xiam

  • Mitglied
  • Mörder der 4E
Re: Der offizielle Kino- und DVD-Thread
« Antwort #5155 am: 17. Oktober 2008, 14:26:53 »
Eine Filmkritik muss meinem Anspruch nach sehr wohl auf Techniken, Stilmittel, Schauspielerleistungen etc. eingehen und mir diese nahe bringen. Ansonsten ist eine Filmkritik für mich wertlos. Denn wenn sie das nicht tut, weiß ich nach dem Lesen nur eines: Dass der Film dem Kritiker gefallen hat oder auch nicht. Auf mich kann ich kleinerlei Rückschlüsse ziehen.

Damit ich selbst rückschließen kann, ob der Film mir auch gefallen würde, muss ich über Einstellungen, filmische Stilmittel, ihren ggf. gelungenen Einsatz etc. etwas lesen können - und das bitte von jemandem, der Ahnung von solchen Dingen hat. Eine Filmkritik von einem Laien schau ich mir gar nicht an, da sie mir eh nichts bringt.

Damit ich die Kritiken dann auch richtig einsortieren kann, muss ich natürlich die gleiche Sprache wie der Kritiker sprechen. Zum Glück tue ich das schon alleine deshalb, weil ich mich in meinem Studium mit Filmwissenschaft auseinandersetzen musste (und im Nachhinein froh darüber bin, auch wenn ich es anfangs als trockenen Ätzkram empfunden habe).

9 von zehn Leuten hier lesen Kritiken und schauen sich den Film dann aufgrund einer subjektiven Empfehlung an (oder auch nicht). Ich bin in den Jahren seit ich mich mit Filmwissenschaft beschäftige und weiß, wessen Kritiken ich lesen kann und wessen mich eher nicht tangieren sollte, selten... eigentlich gar nicht mehr... von einem FIlm, bzw. besser: desen Qualität und ob er mir persönlich zusagt, überrascht worden.
1984 was not supposed to be an instruction manual.

Xiam

  • Mitglied
  • Mörder der 4E
Re: Der offizielle Kino- und DVD-Thread
« Antwort #5156 am: 17. Oktober 2008, 14:28:27 »
Zitat
Und ich seh auch nicht, warum ich mir Gedanken dazu machen sollte, warum bestimmte Filmtechniken so toll funktionieren in diesem oder jenem Film, oder ich diese gar ausprobieren muss, wie du schreibst Beri

Nun, wenn du gehaltvolle Diskussionen über einen Film führen möchtest, dann solltest du gehaltvolles beisteuern können. Sonst brauchst du das nicht. Hab ich ja geschrieben und sogar mit Beispiel Malerei für mich illustriert.
Seh ich etwas anders, denn ich denke das ich schon ganz gut gehaltvolles dazu steuern kann, wenn ich den Film gesehen habe, aber nicht das technische Hintergrundwissen habe.
Nein, kannst du leider nicht.

Du kannst allenfalls sagen, was du denkst, was für mich genau 0 (in Worten: Null) aussagekraft hat, weil ich nicht weiß, wie du tickst.
1984 was not supposed to be an instruction manual.

Talamar

  • Administrator
    • http://www.dnd-gate.de
Re: Der offizielle Kino- und DVD-Thread
« Antwort #5157 am: 17. Oktober 2008, 14:37:26 »
Zitat
Und ich seh auch nicht, warum ich mir Gedanken dazu machen sollte, warum bestimmte Filmtechniken so toll funktionieren in diesem oder jenem Film, oder ich diese gar ausprobieren muss, wie du schreibst Beri

Nun, wenn du gehaltvolle Diskussionen über einen Film führen möchtest, dann solltest du gehaltvolles beisteuern können. Sonst brauchst du das nicht. Hab ich ja geschrieben und sogar mit Beispiel Malerei für mich illustriert.
Seh ich etwas anders, denn ich denke das ich schon ganz gut gehaltvolles dazu steuern kann, wenn ich den Film gesehen habe, aber nicht das technische Hintergrundwissen habe.
Nein, kannst du leider nicht.


Du kannst allenfalls sagen, was du denkst, was für mich genau 0 (in Worten: Null) Aussagekraft hat, weil ich nicht weiß, wie du tickst.
Und das ist ja das was ich die ganze Zeit behaupte. Eine Kritik ist immer subjektiv. Du kannst mir viel erzählen, das jemand, der den ganzen technischen Kram kennt, eine - für mich - gehaltvollere Kritik schreibt. Das mag vielleicht rein technisch gesehen so sein, aber ich kann als "Laie" damit dann nicht viel anfangen, weil ich mich eben mit dem Kram nicht auskenne. Das ist dann auch der Grund, warum ich mich eben auf solche Kritiken von den Leuten stütze, von denen ich glaube das sie meinen Geschmack eher treffen, als ein x-beliebiger Kritiker.
Wenn ich ehrlich bin, gibt es nur ganz ganz ganz wenige Webseiten oder andere Publikationen, wo ich - für mich - sinnvolle Filmkritiken finde. Da nehm ich lieber die Meinungen von einigen Leuten hier und bilde mir daraus einen Konsens.

Edit (hinzugefügt):
Mal davon ab, zu sagen was ich über einen Film denke oder das dabei auch begründen, wieso das so ist, sind imho zweierlei Paar Schuhe.
Klar kann ich sagen "Der Zoom da war toll, einfach genial". Das ist gehaltlos, keine Frage. Ich kann aber auch sagen "Der Zoom war grandios, weil das und das passiert ist oder eben so oder so ausgeführt wurde". Das ist dann begründet, zwar nach meiner subjektiven Ansicht, aber begründet, aber eben nicht mit technischem Hintergrundwissen (okay, in meinem Fall ein wenig, aber nicht allzu viel Hintergrundwissen)

« Letzte Änderung: 17. Oktober 2008, 14:40:17 von Talamar »
Against signatures!

TheRaven

  • Mitglied
Re: Der offizielle Kino- und DVD-Thread
« Antwort #5158 am: 17. Oktober 2008, 15:53:06 »
Ich kann der ganzen Sache ja mal gerne eine pragmatischen Note geben. Ich habe eine Zeit lang jeweils Kritiken aus renommierten Quellen gelesen. Typischerweise die der amerikanischen Zeitungen und die der in der Schweiz publizierten Zeitungen. Mittlerweile überfliege ich diese nur noch und ertappe mich dabei immer wieder, dass ich mir die Filme mit der niedrigsten Wertung genauer ansehe, da ich die Erfahrung gemacht habe, dass die Filme, welche mich toll unterhalten haben schlecht abschneiden und die, welche ich schlecht fand mit Bewertungssternen nur so beworfen werden. Woran mag das liegen? Bin ich einfach ein Idiot, dass ich das Geniale von Knocked Up und Lassie nicht erkenne? Nein, meine Theorie sieht anders aus.

Filmkritiker ist ein Beruf oder zumindest ein Teilzeit-Job. Viele dieser Leute müssen sich jeden Schund ansehen, sind klassische Filmfans und sind oder halten sich fast ausschliesslich für Intellektuelle, die ihren Beruf beherrschen und wissen, was Filmkunst ist. Das ist ja alles in Ordnung aber alle diese Aspekte sind bei mir absent. Ich sehe mir nur ausgewählte Filme an, ich mag keine klassischen Filme, ich suche in Filmen nicht immer nach Anspruch und ob ein Film die Lehre des Metiers beachtet ist mir völlig egal.

Die Analogie vom Malen finde ich hier toll. Nehmen wir das klassische Beispiel von abstrakter Kunst. Ein Kurator kann sich über einen diagonalen, gelben Strich auf grüner Fläche fusselig reden und erklären, dass dies eine Synonym für einen Sonnenstrahl sei, der zart die grüne Wiese streichle. Mir egal, ich sehe mir lieber eine Landschaftsphotographie an mit einer grünen Wiese bei Sonnenaufgang. Bei Filmkritik existiert dieses Gehabe auch, wenn auch nicht so ausgeprägt und offensichtlich aber ich habe den Eindruck, dass die Kritiker ihre Rezensionen eben nur beiläufig für die normalen Kinogänger schreiben und primär doch für andere Kritiker, Filmfans und ganz wichtig, sich selbst. Klassische, intellektuelle Elitärspirale.

Fazit: Filmkritiken spielen in meiner Entscheidung absolut keine Rolle mehr. Ich lese Kritiken lediglich aufgrund des Abrisses um zu sehen ob mir der Inhalt womöglich gefallen könnte und aufgrund von allfälligen Analogien zu Filmen, die ich mag.
« Letzte Änderung: 17. Oktober 2008, 16:34:42 von TheRaven »
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Talamar

  • Administrator
    • http://www.dnd-gate.de
Re: Der offizielle Kino- und DVD-Thread
« Antwort #5159 am: 17. Oktober 2008, 16:24:59 »
Ich kann der ganzen Sache ja mal gerne eine pragmatischen Note geben. Ich habe eine Zeit lang jeweils Kritiken aus renommierten Quellen gelesen. Typischerweise die der amerikanischen Zeitungen und die der in der Schweiz publizierten Zeitungen. Mittlerweile überfliege ich diese nur noch und ertappe mich dabei immer wieder, dass ich mir die Filme mit der niedrigsten Wertung genauer ansehe, da ich die Erfahrung gemacht habe, dass die Filme, welche mich toll unterhalten haben schlecht abschneiden und die, welche ich schlecht fand mit Bewertungssternen nur so beworfen werden. Woran mag das liegen? Bin ich einfach ein Idiot, dass ich das Geniale von Knocked Up und Lassie nicht erkenne? Nein, meine Theorie sieht anders aus.

Filmkritiker ist ein Beruf oder zumindest ein Teilzeit-Job. Viele dieser Leute müssen sich jeden Schund ansehen, sind klassische Filmfans und sind oder halten sich fast ausschliesslich für Intellektuelle, die ihren Beruf beherrschen und wissen, was Filmkunst ist. Das ist ja alles in Ordnung aber alle diese Aspekte sind bei mir absent. Ich sehe mir nur ausgewählte Filme an, ich mag keine klassischen Filme, ich suche in Filmen nicht immer nach Anspruch und ob ein Film die Lehre des Metiers beachtet ist mir völlig egal.

Die Analogie vom Malen finde ich hier toll. Nehmen wir das klassische Beispiel von abstrakter Kunst. Ein Kurator kann sich über einen diagonalen, gelben Strich auf grüner Fläche fusselig reden und erklären, dass dies eine Synonym für einen Sonnenstrahl sei, der zart die grüne Wiese streichle. Mir egal, ich sehe mir lieber eine Landschaftsphotographie an mit einer grünen Wiese bei Sonnenaufgang. Bei Filmkritik existiert dieses Gehabe auch, wenn auch nicht so ausgeprägt und offensichtlich aber ich habe den Eindruck, dass die Kritiker ihre Rezensionen eben nur beiläufig für die normalen Kinogänger schreiben und primär doch für andere Kritiker, Filmfans und ganz wichtig, sich selbst. Klassische, intellektuelle Elitärspirale.

Fazit: Filmkritiken spielen in meiner Entscheidung absolut keine Rolle mehr. Ich lese Kritiken lediglich aufgrund des Abrisses um zu sehen ob mir der Inhalt womöglich gefallen könnte.
Quasi haargenau so wie ich das auch sehe. Erschreckend. wink

Ich will da aber auch noch mal betonen, das das eben meine Ansicht und mein Denken (bzw in diesem Fall auch das von Raven) über das Thema ist. Andere (Beri, Xiam) mögen das anders sehen, das ist mir klar. Dennoch: für mich ist es ebenso und ich gebe auf die meisten "offiziellen" Filmkritiken einen Pups.
« Letzte Änderung: 17. Oktober 2008, 16:26:40 von Talamar »
Against signatures!

  • Drucken