Spoiler (Anzeigen)Die Szene des Films kommt relativ früh, als vier der Schauspieler davon überzeugt sind, dass der Regisseur vor ihren Augen zerfetzt wurde. Um das Gegenteil zu beweisen, hebt Tugg Speedman (Ben Stiller, auch Regisseur und Autor) den Kopf des Mannes hoch und steckt seinen Finger in den abgetrennten Hals, um ihn dann abzulecken. Danach, als Fleischmasse aus dem Hals tropft, schleckt er diese ab und steckt den Kopf danach auf sein Gewehr – »seht ihr, ist alles nicht echt.«
Tropic Thunder hat, was die Komik betrifft, einen klaren Plan: man picke sich die einfachsten und offensichtlichsten Ziele heraus und nehme dann einen möglichst großen Hammer, mit dem man möglichst oft darauf einschlägt. Mehr als stereotypen Humor kann man hier nicht erwarten.
Robert Downey jr. spielt den Charakterdarsteller, der sich sogar die Haut dunkel pigmentieren lässt, wenn er einen Schwarzen verkörpert – Blackface lässt grüßen – zur Perfektion, aber das ändert nichts daran, dass diese Figur nur eine Note hat, auf der sie spielt. Jack Blacks Komiker, der Geld damit verdient, auf der Leinwand Pfurzwitze zu machen, ist entsprechend krass und politisch unkorrekt, mehr aber auch nicht. Ben Stiller wiederum ist Ben Stiller, dieselbe Figur wie in all seinen anderen Filmen auch, ohne große Motivationen oder erkennbare Regungen, die er nicht ausspricht, stets ein wenig perplex, irgendwie nett aber auch zurückhaltend, und in Tropic Thunder willkommene Figur, um von einer Idee zur nächsten zu hüpfen. Stiller ist nicht in der Lage, sich wie Black gehen zu lassen oder gar wie Downey das Material zu überkommen und noch etwas draus zu machen.
Es gibt also wenig, wenn auch nicht gar keinen, Grund zu Schmunzeln in Tropic Thunder. Aber der Film versucht ja gleichzeitig, ein Actionfilm zu sein. Hier funktioniert er etwas besser, weil die Explosionen schön teuer sind. Aber mit Ausnahme des vor unseren Augen zerbombten Regisseurs und eines Pandas stirbt niemand in diesem Film, nicht einmal off-camera, weshalb Maschinengewehre (auch die echten), Flammenwerfer und Granaten primär laut knallen und gut aussehen. Spannung jedenfalls entsteht nicht.
Tropic Thunder ist die Art von Film, die dem durchschnittlichen Teenager suggeriert, auch er habe das Zeug für Hollywood, denn auf diese Ideen wäre er auch gekommen. Es ist die Form anspruchsloser Unterhaltung, die den fehlenden Anspruch auch auf die Umsetzung bezieht und sich keine Mühe gibt, etwas auszufeilen. Ein weißer Mann tanzt zu Rapmusik? Das hat es schon oft gegeben und war noch nie lustig.
Tropic Thunder ist kein Fiasko, sondern einfach nur mindere Unterhaltung mit kleinen Momenten, in denen vor allem Robert Downey jr glänzt. Nicht richtig gut, aber auch kein Scary Movie-Scheiß. Wenn man es lustig findet, dass jemandem in Hand- und Fußketten in den Magen geboxt wird, dann ist Tropic Thunder sogar empfehlenswert.