Spoiler (Anzeigen)Mamma Mia! ist nur in einer Hinsicht zu begrüßen: endlich haben wir einen Film, der als perfekter Test für die geistige Entwicklung seiner Zuschauer geeignet ist: Wem dieser Film gefällt, der ist sich für nichts zu schade, der hat kein Schamgefühl, keinen Blick für Ästhetik, keine Lebensfreude… dies ist ein Film für geistige Zombies, und es ist bezeichnend, dass Mamma Mia! sich in Europa besser verkauft als Titanic.
Mamma Mia! ist einer der hässlichsten Filme, der mir je untergekommen ist. Angefüllt mit unerklärlichen Regieentscheidungen (Schwimmflossenbalett zu Lay all your love on me, ein Liebespaar hängt vom Dach bei Take a chance on me, …) bekommt man außerdem den Eindruck, Erstlingsregisseurin Phyllida Lloyd habe jeweils den ersten Take für den Film benutzt, egal ob darin die Leistung gut war oder etwas schief ging, Hauptsache im Kasten. Anders lassen sich die herumstolpernden Karikaturen, welche die Leinwand bevölkern, kaum erklären.
Lloyd betrachtet Dinge wie Schwenks oder Kamerafahrten wahrscheinlich als riskante Neuerungen, darum kommen nicht einmal einfache Kamerabewegungen zum Einsatz, wann immer eine Reihe von montierten Einstellungen es schlechter machen könnte. Von Einstellungsgrößen einmal ganz abgesehen. Dies ist ein Film, bei dem null Arbeit oder Idee in die Kamera geflossen ist.
Das Drehbuch besteht aus wörtlich genommenen ABBA-Liedern, die erst zu einer Geschichte verwurstet werden (und wir dürfen dankbar sein, dass bei The winner takes it all nicht noch Karten gespielt werden) und danach aller Freude und Luftigkeit beraubt werden. Passend dazu benutzt man Schauspieler, die nicht so richtig singen und nicht so richtig tanzen können, aber dafür jede Aktion etwa dreihundertfach überzeichnen, kreischen, wedeln…
Zwei Akteure sollen herausgenommen werden. Pierce Brosnan ist einerseits so grottenschlecht, dass ein kleiner Teil von mir starb, wann immer er aktiv wurde. Eine unfassbar miserable Leistung, die dadurch noch schlimmer wird, dass sie in einem unfassbar miserablen Film noch auffällt. Im Gegenzug dazu ist Meryl Streep zu nennen, die wahrlich große Schauspielerethik beweist. Sie spielt in einem Haufen Scheiße mit und malt sich noch braun an, um wirklich reinzupassen. Streep wirft sich so sehr in die Hysterien und albernen (von den Liedtexten erzwungenen) Plotmomente, dass… nicht, dass sie wieder gut ist, aber dass man zumindest Respekt zollen muss.
Mamma Mia! zeigt eine Bande weißer Europäer, die eine Insel mit dazugehörigen echt griechischen Sklaven gekauft haben und dort nun den Verfall der Zivilisation feiern und auf ihrem Grabe tanzen. Ein Vakuum an Talent, Ideen, Spaß, Moral, allem. Ein Film für Zombies eben.