So,
Martyrs gesehen. Ja, brutaler Film mit sehr guten Spezialeffekten und sehr grafischer Gewalt. Trotzdem oder eben gerade deshalb fand ich die Gewalt recht oberflächlich. Der Film will Perversion darstellen. Das schafft er visuell auch aber die Gewalt im Film ist äusserlicher Natur. Die mentale Ebene fehlt um das Gezeigte zu unterstreichen, ja zu verstärken. Zwei Sachen fehlen:
1. Die Figuren, die hier gefoltert werden sind dem Zuschauer egal, denn sie besitzen keine wirkliche Persönlichkeit, keine Identifikationsmerkmale und keine echte Geschichte. Sie sind einem egal. Ja, es sind jüngere, durchaus attraktive Frauen, die wohl relativ unschuldig sind bzw. waren. Das reicht aber nicht.
2. Die Gewalt ist zu weit von unseren persönlichen Erlebnissen entfernt. Es ist nun mal so, dass Gewalt am Besten funktioniert, wenn man die Basis dafür kennt. Jeder hat sich schon mal an zu heissem Wasser oder an der Herdplatte verbrannt und weiss, wie das schmerzt. Mir ist noch nie die Haut abgezogen worden und es hat noch nie jemand mit dem Messer mehrfach auf mich eingestochen. Obwohl also die Gewalt im Film sicherlich schmerzhafter und blutiger ist als meine Alltagsbeispiele, so fehlt den Zuschauern der Bezug zum Schmerz.
Kurz gesagt, die Figuren dem Zuschauer sympathisch machen und diese übersteigerter Gewalt aussetzen, die uns bekannt ist wirkt verstörender als aussergewöhnliche Brutalität gegen austauschbare Figuren. Trotz all der Kritik aber sicherlich ein Meilenstein im Genre, was die Härte angeht. Und daher wohl auch meine Kritik. Man hätte noch mehr rausholen können. Der Film kommt der Schmerzgrenze des Erträglichen schon recht nahe und daher ist es um so bedauerlicher, dass diese letzte Meile fehlt. Und der Schluss ist etwas, naja, da wäre einfach mehr möglich gewesen.
Und der Link oben lügt. Der Film ist nicht nur in Österreich erhältlich, sondern auch in der
Schweiz. Ich freue mich jedenfalls schon darauf meine Kollegin mit dem Film zu überraschen.