Dass Avatar keine neue Story geboten hat, sollte doch irgendwie jedem klar sein. Ich finde allerdings, dass das kein sonderlich großer Minuspunkt ist. Der Film ist nicht darauf angelegt, eine neue Story zu zeigen, und das funktioniert auch, finde ich. Er bietet neben Action, einem schönen Soundtack und toller Athmosphäre auch eine neue Welt mit kreativer Gestaltung. Dazu gehört auch der kunterbunte Stil Pandoras.
Würde es sich bei Avatar um einen rein storylastigen Film wie z.B. Das Geheime Fenster oder Shutter Island handeln, würde ich jenen zustimmen, die die wenig innovative Story bemängeln. Das Geheime Fenster war mein erster Film der Riege "der Protagonist ist am Ende der Böse". Solche Filme kann man einmal schauen, danach aber bieten sie meines Erachtens wenig, höchstens auf psychologischer Ebene. Aber da ich beim Filmschauen nicht Analysen durchführen möchte, hat sich das für mich gegessen. Und wenn dann ein Film kommt, der eine ähnliche Story hat (wie Shutter Island), dann erkenne ich spätestens nach der Hälfte, worauf das Ganze hinausläuft und kann mich nichtmal an schönen Bildern oder guter Action erfreuen. Avatar konnte da definitiv punkten. Des Weiteren halte ich Avatar für ein gelungenes modernes Remake einer 08/15-Story, denn obwohl die Grundstruktur des Plots klar war, war sie deshalb nicht automatisch schlecht, sondern so umgesetzt, dass man selbst auch gut mitfühlen konnte. Ich fühle mich bei Avatar auch nach dem fünften Mal gucken noch sehr gut unterhalten.
Mal abgesehen davon, dass es
nur sieben Geschichten gibt, kann ich Dir nicht zustimmen. Alles, was eine Geschichte erzählt, muss das auch erfolgreich tun, um als 'Gut' gelten zu können. Deine Kritik an "Shutter Island" zeigt ja, dass dies kein besonders guter Film war, da man sehr früh darauf kam, was wirklich vorging.
Avatar hat das gleiche Problem: Der Verlauf der Geschichte ist völlig vorhersehbar (mal abgesehen von den stereotypen Charakteren und den belanglosen Dialogen). Damit meine ich nicht nur das Ende (denn ein Happy End ist Standard), sondern eben auch, wie die Geschichte zum Ende kommt. Dass Du Dich von den Effekten hast beeindrucken lassen, zeigt nur, dass Du Dich von den Effekten hast beeindrucken lassen. Mehr nicht. Das macht Avatar nicht zu einem guten Film.
Und ganz ernsthaft: Wer so argumentiert, kann auch gleich behaupten, die Filme der Transformers-Reihe seien gut.
Um mal zwei Beispiele zu nennen, wo das sehr viel besser gemacht wurde: The Avengers und Star Trek. Beide Geschichten sind nicht sonderlich außergewöhnlich; die von Star Trek ist sogar ziemlich schlecht (kein Wunder, denn Kurtzman und Orci haben auch Transformers verbrochen). Beide Filme funktionieren, weil sie im Detail anders sind. Bei beiden Filmen stehen die Konflikte unter den Charakteren und deren Überwindung über lange Zeit im Vordergrund, bevor es zum Showdown kommt. Beide Filme haben glaubwürdige Dialoge und Charaktere sowie Schauspieler, die das rüberbringen können.
Avatar besitzt das alles nicht. Das liegt daran, wie er geschrieben wurde und daran, dass die Charaktere Abziehbilder darstellen. Außerdem besitzen Sam Worthington und Zoe Zaldana das Charisma eines nassen Handtuchs. Die digitalen Masken helfen auch nicht unbedingt.
Und bitte: Unobtainium? Ich fühlte mich verarscht.