Autor Thema: [MN] - Rückkehr zu DnD mit Midnight?  (Gelesen 2136 mal)

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Necron

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[MN] - Rückkehr zu DnD mit Midnight?
« am: 10. November 2006, 12:23:07 »
Tach allerseits!

Nach länger DnD-Abstinenz denke ich nun darüber nach mit Midnight doch noch mal zu DnD zurückzukehren. Meine Gruppe und ich (SL) hatten zum Schluss mit DnD keine rechte Freude mehr. Wir spielten in den FR, weil alle Spieler und auch ich von dieser Welt am meisten wußten und die Spieler den Flair der Welt eigentlich mochten.

Nach einiger Zeit des Spielens began der FR-Background aber fade zu werden. Alles zu bunt, zu high-magic ... das Magie-System wurde auch zunehmend lästig und irgendwann ließen wir die Kampagne dann fallen und spielten eine Zeit lang Shadowrun mit anschließender RPG-Pause.

Jetzt möchten wir gerne im Januar wieder anfangen und überlegen, ob wir nicht nochmal DnD mit dem Setting Midnight probieren sollen.

Folgende Punkte wären wichtig:
- anderes Trefferpunktesystem (da gefällt mir der Ansatz von Shadowrun mehr, dass Schaden auch Auswirkungen hat ... in DnD gibts ja von 100 HP bis runter auf 0 keine Auswirkungen)
- anderes Magiesystem (Zauberer ein wenig schwächen)
- keine Gegenstände aller Dolch +3 sondern eher Waffen mit ner Legende und dann irgendwelchen speziellen Fähigkeiten (mir ist schon klar, dass man das in FR auch haben kann ;-)
- dunklere Welt
- die SC können ruhig etwas Besonderes sein (und Auswirkungen auf die Welt haben), aber es soll trotzdem düster und gefährlich sein
- Götter sollen weniger Einfluss haben (generell sollte es wenig ich-kann-alles wesen aller elminster etc. geben)
- die Welt kann vom Flair her ruhig an Mittelerde angelehnt sein (was MN ja angeblich ist)

Ich hab mir die 2nd Edition schon ein wenig durchgeblättert und was ich bisher gesehen habe gefällt mir sehr gut. Dennoch bin ich mir nicht sicher, ob die Änderungen gravierend genug sind um ein anderes "Spielerlebnis" zu erzeugen, ohne dass man selbst viel modifizieren muss. Ich möchte das System / den Background eher out-of-the-box nutzen und nicht alles selbst ummodeln ...

<edit>
Was ich vergessen hab:
Ist es auf Dauer möglich Spieler zu motivieren, wenn die Welt eigentlich schon verloren ist? Scheint mir nicht ganz einfach zu sein ...

Die Kampagne mit dem Ziel zu leiten, den Schatten am Ende doch zu stürzen gefällt mir nicht, weil es mir einfach zu unrealistisch erscheint. Ich könnte mir jedoch vorstellen, dass man sich im HighLevel-Bereich den Sturz eines wichtigen Führers oder sogar Nightkings als Kampagnenziel setzt. Damit wäre das Setting nicht gleich zerstört (denn wenn die Welt befreit wäre, wäre eine Rückkehr dort hin ja kaum mehr möglich) ...und man könnte mit neuen Chars in einer durch die SC veränderten Welt weiterspielen (die noch immer düster ist, aber einen dennoch wurde dem Schatten ein schlag versetzt) ... obwohl ich eh nicht davon ausgeh, dass wir bis in den Highlevel-Bereich kommen würden (ich möcht aber trotzdem darauf vorbereitet sein).

Gibts eigentlich nen MN-CharGen (hab auf die schnelle keinen gefunden)?
</edit>
 

Gruß
Necron

Scurlock

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[MN] - Rückkehr zu DnD mit Midnight?
« Antwort #1 am: 14. November 2006, 01:48:18 »
Zitat von: "Necron"
Jetzt möchten wir gerne im Januar wieder anfangen und überlegen, ob wir nicht nochmal DnD mit dem Setting Midnight probieren sollen.

Folgende Punkte wären wichtig:
- anderes Trefferpunktesystem (da gefällt mir der Ansatz von Shadowrun mehr, dass Schaden auch Auswirkungen hat ... in DnD gibts ja von 100 HP bis runter auf 0 keine Auswirkungen)
- anderes Magiesystem (Zauberer ein wenig schwächen)
- keine Gegenstände aller Dolch +3 sondern eher Waffen mit ner Legende und dann irgendwelchen speziellen Fähigkeiten (mir ist schon klar, dass man das in FR auch haben kann ;-)
- dunklere Welt
- die SC können ruhig etwas Besonderes sein (und Auswirkungen auf die Welt haben), aber es soll trotzdem düster und gefährlich sein
- Götter sollen weniger Einfluss haben (generell sollte es wenig ich-kann-alles wesen aller elminster etc. geben)
- die Welt kann vom Flair her ruhig an Mittelerde angelehnt sein (was MN ja angeblich ist)

Ich hab mir die 2nd Edition schon ein wenig durchgeblättert und was ich bisher gesehen habe gefällt mir sehr gut. Dennoch bin ich mir nicht sicher, ob die Änderungen gravierend genug sind um ein anderes "Spielerlebnis" zu erzeugen, ohne dass man selbst viel modifizieren muss. Ich möchte das System / den Background eher out-of-the-box nutzen und nicht alles selbst ummodeln ...


Mit "Midnight" bist Du bei den von Dir oben genannten Ansprüchen an ein Setting eigentlich bestens bedient. Einzig und allein das Trefferpunktsystem müsstest Du überarbeiten. Dafür bieten sich einerseits dafür die Regeln von True20 an oder Du verwendest das "Vitality and Woundpoints"-System. Letzteres werde ich in leicht abgewandelter Form auch in meiner anstehenden "Conan"/"Iron Heroes"-Kampagne verwenden.

Zitat von: "Necron"
Was ich vergessen hab:
Ist es auf Dauer möglich Spieler zu motivieren, wenn die Welt eigentlich schon verloren ist? Scheint mir nicht ganz einfach zu sein ...

Die Kampagne mit dem Ziel zu leiten, den Schatten am Ende doch zu stürzen gefällt mir nicht, weil es mir einfach zu unrealistisch erscheint. Ich könnte mir jedoch vorstellen, dass man sich im HighLevel-Bereich den Sturz eines wichtigen Führers oder sogar Nightkings als Kampagnenziel setzt. Damit wäre das Setting nicht gleich zerstört (denn wenn die Welt befreit wäre, wäre eine Rückkehr dort hin ja kaum mehr möglich) ...und man könnte mit neuen Chars in einer durch die SC veränderten Welt weiterspielen (die noch immer düster ist, aber einen dennoch wurde dem Schatten ein schlag versetzt) ... obwohl ich eh nicht davon ausgeh, dass wir bis in den Highlevel-Bereich kommen würden (ich möcht aber trotzdem darauf vorbereitet sein).

Das ist in der Tat ein Problem in der Welt von "Midnight". Die Charaktere werden wohl nie auf einen endgültigen Sieg gegen das Böse hoffen können.
Was mir aber viel eher Kopfschmerzen bereitet hat, ist die doch recht starke Einschränkung bei der Einflechtung von Szenarien und Abenteuern. Die meisten (Kauf-)abenteuer lassen sich gar nicht oder nur nach entsprechend umfangreicher Bearbeitung in die Kampagne einflechten.
Auch kann die eingleisige Thematik und die allgegenwärtige Hoffnungslosigkeit bei "Midnight" zuweilen etwas monoton und ermüdend für Spieler und Spielleiter sein.
Andererseits ist "Midnight" natürlich eine willkommene und schöne Abwechslung, wenn man dem quietschbunten "High-Magic-Candyshop" namens "Forgotten Realms" entfliehen will.
And now the rains weep o'er his hall and not a soul to hear...

Necron

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[MN] - Rückkehr zu DnD mit Midnight?
« Antwort #2 am: 15. November 2006, 07:44:36 »
Danke für die Tips!

Zitat
Einzig und allein das Trefferpunktsystem müsstest Du überarbeiten. Dafür bieten sich einerseits dafür die Regeln von True20 an oder Du verwendest das "Vitality and Woundpoints"-System.


Das System gefällt mir grundsätzlich (habs mir schon mal angesehen), aber ich hatte dann doch die Angst, dass die ganzen "Critical Hit"-Feats zu einem "Must have" werden ... hab das dann auch in der Runde diskutiert, und da meinten die Spieler auch, dass das Feat dadurch schon sehr mächtig wird (immerhin kannst du dann ja Wesen relativ schnell ausschalten, man hat ja nur CON Wound Points).

Zitat
Das ist in der Tat ein Problem in der Welt von "Midnight". Die Charaktere werden wohl nie auf einen endgültigen Sieg gegen das Böse hoffen können.
Was mir aber viel eher Kopfschmerzen bereitet hat, ist die doch recht starke Einschränkung bei der Einflechtung von Szenarien und Abenteuern. Die meisten (Kauf-)abenteuer lassen sich gar nicht oder nur nach entsprechend umfangreicher Bearbeitung in die Kampagne einflechten.
Auch kann die eingleisige Thematik und die allgegenwärtige Hoffnungslosigkeit bei "Midnight" zuweilen etwas monoton und ermüdend für Spieler und Spielleiter sein.


Ich hoffe nur, dass es nicht zu dem gleichen Syndrom kommt, wie bei Shadowrun, wo es mit der Zeit immer auf die gleichen Missionsmuster rausläuft, bzw. immer die gleiche Atmosphäre auftritt. Aber deshalb hab ich auch angedacht, dass man der Kampagne als Ziel sowas wie einen der TraitorPrinces oder so gibt, und damit einen kleinen Teil des Landes befreit. Das würd ein wenig Hoffnung geben und damit evt. auch die Motiviation steigern, bin mir da aber noch nicht sicher ...

Was ist eigentlich dieses Conan? Ist das auch ein D20-System? Was gäbe es eigentlich für sinnvolle alternativen zu D20 ... hab zwar ein bisschen gesucht, aber so wirklich überzeugende Systeme hab ich auch nicht gefunden ...

Darastin

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Re: [MN] - Rückkehr zu DnD mit Midnight?
« Antwort #3 am: 15. November 2006, 09:29:42 »
Zitat von: "Necron"
- anderes Trefferpunktesystem (da gefällt mir der Ansatz von Shadowrun mehr, dass Schaden auch Auswirkungen hat ... in DnD gibts ja von 100 HP bis runter auf 0 keine Auswirkungen)

Lethalere Schadensmodelle gibt es zuhauf, seinen dies VP/WP oder Toughness Save. Da Du aber auch an Verletzungsmodifikatoren interessiert bist  muß ich Dich an dieser Stelle auf eine äußerst unangenehme Eigenart derartiger Systeme hinweisen: Der erste Treffer entscheidet. Kampfkraft per se wird sekundär; Initiative ist das wichtigste Kampfattribut. Die höhere Lethalität verstärkt diesen Effekt noch zusätzlich. Die Wichtigkeit des Erstschlags bringt außerdem automatisch auch eine Aufwertung von Fernwaffen mit sich.

Das solltest Du dabei im Hinterkopf behalten.

Bis bald;
Darastin
Darastins Grundregeln des Rollenspiels:
1. Sei kein Arschloch!  2. Spiele nicht mit Idioten!  3. Redet miteinander!

Pestbeule

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    • Blog zur aktuellen Königsmacher-Kampagne
Re: [MN] - Rückkehr zu DnD mit Midnight?
« Antwort #4 am: 15. November 2006, 13:31:21 »
Zitat von: "Darastin"
Zitat von: "Necron"
- anderes Trefferpunktesystem (da gefällt mir der Ansatz von Shadowrun mehr, dass Schaden auch Auswirkungen hat ... in DnD gibts ja von 100 HP bis runter auf 0 keine Auswirkungen)

Lethalere Schadensmodelle gibt es zuhauf, seinen dies VP/WP oder Toughness Save. Da Du aber auch an Verletzungsmodifikatoren interessiert bist  muß ich Dich an dieser Stelle auf eine äußerst unangenehme Eigenart derartiger Systeme hinweisen: Der erste Treffer entscheidet. Kampfkraft per se wird sekundär; Initiative ist das wichtigste Kampfattribut. Die höhere Lethalität verstärkt diesen Effekt noch zusätzlich. Die Wichtigkeit des Erstschlags bringt außerdem automatisch auch eine Aufwertung von Fernwaffen mit sich.

Das solltest Du dabei im Hinterkopf behalten.

Bis bald;
Darastin


Kommt aber auch drauf an was für Abzüge man bekommt. Ich würde vielleicht Leicht verletzt bis schwer verletzt einteilen. Wenn du das VP/WP System benutzt. Bie VP Punkten keine Abzüge. Bei WP folgendes:

KON / 3
Das erste Drittel ist leichte Verwundung (-1 auf alle Saves, Angriffswürfe, Fertigkeitsproben)
Das Zweite Drittel Mittlere Verwundung (-2)
Drittes  Schwere (-3)
"Since it is difficult to join them together, it is safer to be feared than to be loved when one of the two must be lacking."
http://pestbeule.blog.de/

TF @ Work

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[MN] - Rückkehr zu DnD mit Midnight?
« Antwort #5 am: 15. November 2006, 14:32:15 »
Um die Wound Points abzumildern kann man sie berechnen mit Con + Stufe. Außerdem könnte man das Toughness Feat damit verwursten, dass es kumulativ jeweils 3 Punkte darauf gibt. Dadurch hat man dann einen Mittelweg und ein Bauer mit Forke kann einem zwar sehr gefährlich sein, aber dennoch nicht mit einem Schlag töten. Dafür braucht man dann 2-4 Bauern, je nach Stufe.

Scurlock

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[MN] - Rückkehr zu DnD mit Midnight?
« Antwort #6 am: 15. November 2006, 23:16:16 »
Zitat von: "Necron"
Danke für die Tips!
Das System gefällt mir grundsätzlich (habs mir schon mal angesehen), aber ich hatte dann doch die Angst, dass die ganzen "Critical Hit"-Feats zu einem "Must have" werden ... hab das dann auch in der Runde diskutiert, und da meinten die Spieler auch, dass das Feat dadurch schon sehr mächtig wird (immerhin kannst du dann ja Wesen relativ schnell ausschalten, man hat ja nur CON Wound Points).

Nur darfst Du nicht vergessen, dass die "Critical Hit"-Feats erst auf recht hoher Stufe zu nehmen sind. Und abgesehen davon, sind diese Talente auch ohne das Vitality- und Woundpoints-System schon recht nützlich und sinnvoll.

Zitat von: "Necron"
Ich hoffe nur, dass es nicht zu dem gleichen Syndrom kommt, wie bei Shadowrun, wo es mit der Zeit immer auf die gleichen Missionsmuster rausläuft, bzw. immer die gleiche Atmosphäre auftritt. Aber deshalb hab ich auch angedacht, dass man der Kampagne als Ziel sowas wie einen der TraitorPrinces oder so gibt, und damit einen kleinen Teil des Landes befreit. Das würd ein wenig Hoffnung geben und damit evt. auch die Motiviation steigern, bin mir da aber noch nicht sicher ...

Keine Angst, so eintönig wie das Shadowrunmissionsystem wird "Midnight" sicher nicht. Es gibt für Abenteuer und Kampagnen schon genügend Möglichkeiten, um sie interessant zu gestalten. Nur sind viele Standards wie Dungeoncrawls in "Midnight" ziemlich unpassend und man sollte davon absehen, diese in der Kampagne zu verwenden.

Zitat von: "Necron"
Was ist eigentlich dieses Conan? Ist das auch ein D20-System? Was gäbe es eigentlich für sinnvolle alternativen zu D20 ... hab zwar ein bisschen gesucht, aber so wirklich überzeugende Systeme hab ich auch nicht gefunden ...

Ich gehe mal davon aus, dass Dir Robert E. Howards "Conan" ein Begriff ist. Auf Basis dieser Ikone der Sword&Sorcery-Literatur hat Moongoosepublishing eine ganze Reihe an Quellenbüchern auf D20-Basis veröffentlicht. Das Setting zeichnet sich ähnlich wie "Midnight" durch wenig Magie aus, bietet aber durch das offenere Szenario dem Spielleiter mehr Handlungsmöglichkeiten im Rahmen seiner Kampagnengestaltung.
And now the rains weep o'er his hall and not a soul to hear...

Talwyn

  • Mitglied
[MN] - Rückkehr zu DnD mit Midnight?
« Antwort #7 am: 16. November 2006, 16:28:49 »
Wichtig für WP/VP: Temporary Hit Points gehen auf die WP! Dadurch werden sämtliche Zauber, die Temp. HP geben sehr viel interessanter. Meiner Erfahrung nach kann man dadurch die Gefahr durch kritische Treffer ganz gut abfangen.

Ebenso werden viele Spieler eine Rüstung mit Fortification Verzauberung wollen, eine Keen Weapon etc. Die von TF vorgeschlagene Änderung von Toughness verwende ich in meiner Kampagne, und siehe da: Plötzlich gibt es Spieler, die Toughness freiwillig wählen (also nicht nur, um damit die Voraussetzungen für etwas zu erfüllen). Das System verändert das Spiel schon recht deutlich, allerdings IMO in positiver Art und Weise.