Das nahe Ende der Menschheit, die wir kennen, kotzende Aliens, und schwule Helden in einer "24"-Story, die funktioniert.
Torchwoods dritte Staffel ist ein Mehrteiler namens
"Kinder der Erde", und der ist wirklich gut.
Der krude Humor der ersten Staffeln, der etwas befremdliche Ton der Serie, bei dem man sich nicht entscheiden kann, ob es schlechter Trash oder guter Trash sein soll, ist in "Kinder der Erde" ersetzt durch clever gebaute Spannung.
Die Produzenten der BBC-Serie haben sich Jack Bauers Abenteuer genau angeschaut, und sich entschlossen, ihrer fabulierten Welt ein neues Gewand zu geben: Die Bedrohung wächst stetig, Pläne laufen immer wieder aus dem Ruder, die Figuren handeln unter hohem Zeitdruck parallel, Seiten werden gewechselt und ohne große persönlichen Verluste kann diese weltweite Katastrophe nicht aufgehalten werden. Wie bei "24" müssen die Figuren unmögliche, ethisch schwierige Entscheidungen treffen, und anders als bei "24" trauen sich die Torchwood-Macher, die gesellschaftlichen Dimensionen ihres Katastrophenszenarios weiter zu spinnen - ohne dass sich der pädagogische Zeigefinger zu hoch hebt.
Natürlich ist "24" noch besser gemacht, und es gibt dort keine kotzendes Aliens und schwule Superhelden. Aber "Kinder der Erde" muss sich nicht verstecken, und auch wenn Torchwood mit sichtbar weniger Budget gemacht wurde, funktioniert "Kinder der Erde" sehr gut.
Man kann "Kinder der Erde" auch genießen, wenn man die ersten Staffeln nicht gesehen hat. Ich kann Talamars Meinug zur ersten Staffel nachvollziehen. Die zweite Staffel nähert sich gegen Ende dem neuen, dramatischen Ton der dritten an. Und auf die Schauspielkunst von Eve Myles lasse ich nichts kommen.