Ordentlich erkältet, Freundin verreist - die perfekte Gelegenheit sich die erste Staffel von The Walking Dead anzuschauen
Mein Fazit:
Ich fand die Serie enorm spannend, wenn auch sicherlich die Logik an der einen oder anderen Stelle fragwürdig ist. Dass sich die Charaktere in Gefahrensituationen dämlich benehmen stört mich dabei noch nicht mal so stark, das ist man ja inzwischen aus dem Fernsehen schon gewohnt und erwartet es geradezu. Durch das Tempo der entsprechenden Szenen werden solche Probleme IMO halbwegs kaschiert. Schlimmer fand ich persönlich, dass Rick irgendwie nie fragt, was eigentlich passiert ist. Der Typ wacht aus dem Koma auf, Welt verwüstet, überall Zombies, und ja, er findet das scheinbar schon seltsam. Er kommt aber nicht auf die Idee mal zu fragen, was zur Hölle da eigentlich passiert ist, während er im Koma lag. Nicht dass er auf so eine Frage eine (befriedigende) Antwort bekommen sollte, das macht ja einen großen Teil der Spannung aus, aber die Tatsache, dass er nicht fragt, empfinde ich als extrem unglaubwürdig. Stattdessen verwandelt er sich eigentlich noch in der ersten Folge zum Zombie-Terminator und splattert sich quer durch den Gemüsegarten - unaufhaltsam und seinen Untoten Gegnern immer eine Nasenlänge voraus. Dazu muss er ständig den Helden spielen und hat - anders als die meisten anderen Charaktere - einfach keine Ecken und Kanten, keine Schwächen und nichts, was ihn irgendwie menschlich, glaubwürdig und interessant machen würde. Kurz: Der Typ nervt.
Insgesamt bin ich trotzdem von der Serie sehr angetan, und das liegt daran, dass ich die Darstellung des Szenarios in seiner Gesamtheit für sehr gelungen halte. Die Konflikte zwischen den Figuren (Rick mal außen vor) vor dem Hintergrund der Zombie Apokalypse finde ich sehr interessant und (zumindest auf den ersten Blick) halbwegs überzeugend. In dieser Kategorie gewinnt die Geschichte ungemein durch das Format als Serie gegenüber einem Spielfilm, weil man dort in der Regel einfach nicht genug Zeit hat, um die Figuren so umfangreich zu entwickeln, und auch die Figurenkonstellation ist durch die größere Gruppe komplexer und ergiebiger als man das in einem Film hinbekommen würde.
Alles in allem gefällt mir die Serie sehr gut, weil sie einfach die Idee des Zusammenbruchs der Gesellschaft durch eine Katastrophe recht konsequent zu Ende denkt und auch zeigt, wie sich so etwas auf die Menschen und ihren Umgang miteinander auswirkt. Außerdem: Everything's better with zombies in it.
4 von 5 Sternen