Stelldichein mit einem Vorbildcharakter: SeelahMontag, 17. Dezember 2007
Zwar wird Iomedae von vielen Theologen und Traditionalisten als Neuling unter den Weltreligionen betrachtet, doch scheint die Erbin unter den Göttern zur Größe bestimmt zu sein. Zielstrebig und schnell haben ihre zahlreichen Paladinorden sich erhoben um die vielgerühmte Rolle des Vorbilds in vielen Gesellschaften zu übernehmen. Fast messianisch in ihrem Überschwang, die Kunde von Iomedaes Weisheit zu verbreiten, waren ihre Missionare ausschlaggebend für die Verteidigung während der berühmten Belagerung Solkus. Sie retteten die Stadt vor den gnollischen Sklavenhändlern, in dem sie ihr Leben opferten. Und obwohl keiner von ihnen die Belagerung überlebte, lebten sie in der Erinnerung der Nachwelt weiter. Besonders in den Augen der jungen Seelah.
Die Mitglieder von Seelahs Familie kamen als Pilger in die befestigte Stadt Solku, als Flüchtlinge vor den Grausamkeiten des weit entfernt im Süden liegenden Geb. Unglücklicherweise tauschten sie nur eine Gefahr gegen die andere. Nur wenige Monate, nachdem sie sich in Solku niedergelassen hatten, begannen die Gnolle des Weißen Canyons ihre berüchtigten Raubzüge. Seelahs Eltern wurden schon beim ersten Überfall getötet, sie blieb als 14-jähriges Waisenkind in einer fremden Stadt zurück. Sie tat, was für das Überleben in den Straßen der Stadt notwendig war, stahl, terrorisierte andere und verdingte sich sogar als Söldner.
Als eine Gruppe von Rittern der Iomedae ankam, um Solku zu verteidigen, war Seelah sofort von ihrer schönen, glänzenden Rüstung begeistert und hatte innerhalb von nur einer Stunde einen besonders wertvollen Mithralhelm mit einem goldenen Vogel auf der Stirnseite gestohlen. Doch dann geschah etwas seltsames: Seelah wurde von den Schuldgefühlen wegen ihres Diebstahls völlig überwältigt. Tagelang zermarterte sie sich wegen ihrer Tat den Kopf und versuchte mehrere Male vergeblich, den Helm zu verpfänden. Dann, während der Schlacht von Rotheil (Red Hail) erkannte Seelah, dass eine der tapfersten Ritter, eine Frau namens Acemi, die ihr Haar zu langen Zöpfen geflochten hatte, in der Schlacht ohne ihren Helm focht. Das war das Ende dieser Frau – während sie dir Tore Solkus hielt, erlitt sie durch den Flegel eines Gnolls eine tödliche Verletzung. Der Heldenmut dieser Frau rettete den Tag, aber am Abend erlag sie ihren Wunden.
Durch ihre Schuldgefühle völlig am Boden näherte Seelah sich dem Körper Acemis, deren Gefährten den Scheiterhaufen für sie vorbereiteten. Schweigend beobachteten diese, wie Seelah den gestohlenen Helm über den Kopf der toten Frau stülpte und dann selbst auf den Scheiterhaufen kletterte, um sie in den Tod zu begleiten. Die Paladine waren von dieser Tat hoch bewegt. Sie hatten von Anfang an gewusst, dass Seelah den Helm gestohlen hatte, aber Acemi hatte ihren Brüdern und Schwestern verboten, ihn zurückzuholen. Sie hatte gehofft, dass der Helm dem verzweifelten Waisenkind genug Geld einbringen würde, um ein paar weitere Monate überleben zu können. In dieser Nacht nahmen die Ritter Iomedaes Seelah in ihre Reihen auf.
Obwohl Seelah in der Zwischenzeit den Tod Acemis verarbeitet hat, bedauert sie nach wie vor den Diebstahl, der sie ironischerweise in die Umarmung Iomedaes führte. Ursprünglich kam sie wegen ihrer Schuldgefühle zu Iomedae, doch hat diese Schuld sich inzwischen in machtvolle Liebe und Vertrauen in die Erbin verwandelt.
Die junge Paladin trägt ihr Haar im selben Stil, wie Acemi es tat und ist im Gebrauch des Langschwertes geübt. Auf diese Weise hofft sie, die guten Taten Acemis fortzuführen, die diese noch getan hätte, wäre sie nicht in der Schlacht von Rotheil gefallen. Sie glaubt, dass das das mindeste ist, was sie tun kann, um für den Tod zu bezahlen, den sie zuließ.
Seelah debütierte als vorgenerierter Charakter in
Band 7 des
Pathfinder und in
Der Fluss in die Dunkelheit (
GameMastery Module W2: River Into Darkness).
James Jacobs,
Chefredakteur Pathfinder
Übersetzung: Björn Arnold