So denn, Stoff fürs Wochenende.
Kapitel 8: Die Kupferkrone[/u]
Sergenas, Rakis, Heram und Teldra waren einfach wie unbeteiligte Passanten weitergegangen, als der Wirt anfing, herumzuschreien wie ein Goblin am Spieß. Weit hinter ihnen hörten sie Caloras aus der Taverne scheppern, doch keiner drehte sich um oder gab ihm irgendein Zeichen. Also sie auf einer größeren Straße ankamen und um die Ecke bogen, zügig weitermarschierend, übernahm die verschleierte Frau, die ihnen gegen die Hügelriesen geholfen hatte, und die auch auf dem Schiff gereist war, die Führung.
„Folgt mir möglichst unauffällig. Milos lässt grüßen.“ Und bewegte sich durch die Straßen von Messemprar mit solcher Leichtigkeit, als ob sie dort geboren wäre.
Rakis schaute die kleine Frau verblüfft an, doch warf er seinen Gefährten einen Blick zu und sah, dass sich keiner beschwerte. Also hielt er ebenfalls den Mund und folgte ihr so unauffällig es dem Gedankenkrieger möglich war. Sie führte die Gruppe an den Hang einer der Hügel, die die neueren Gebiete der Stadt kennzeichneten. An einer anderen Taverne, auf deren Schild eine Kupferkrone befestigt war, machte sie halt.
Sie klopfte in einem bestimmten Rhythmus gegen das verblichene Holz der Eingangstür, und nach einer halben Minute konnte man einen schweren Riegel hören, der zurückgeschlagen wurde.
Die Tür öffnete sich knarrend und als sich die Gruppe an das im inneren herrschende Halbdunkel gewöhnt hatte, sahen sie…
„Dairon!“ entfuhr es Heram.
Dairon lächelte. Eigentlich war er viel zu braun gebrannt, um Dairon zu sein, aber dennoch war die Ähnlichkeit verstörend. „Nein, nicht ganz Dairon. Ich bin sein Vetter. Asharam Pereandros, Tyrannos mit euch.“
„Oh.“
Asharam trug einen kupferfarbenen Feldharnisch, auf seinem Rücken konnte man ein Schild und ein Bastardschwert erkennen. Er trug außerdem einen schwarzen Stoffumhang. Er schwitzte nicht und ließ kein Zeichen des Unwohlseins ob seiner schweren Rüstung in dieser Hitze erkennen. Als er sich umdrehte, um Platz zu machen, konnte man einen Blick auf das Innere der Taverne erhaschen. Sie sah genauso aus wie die Amphore, doch sah man Nahrungsmittel auf den Regalen. Am Tresen stand eine Halbelfe und schaute mürrisch aus der Wäsche.
„Hinsetzen.“ Die Anweisung kam sehr ruhig, doch konnte man Dairons Tonfall unmissverständlich darin erkennen.
Nachdem die Gruppe Platz genommen hatte, fing Asharam an, die Gegebenheiten der Stadt zu erläutern. Während des Gespräches nahm er ein vertrocknetes Fladenbrot und wies darauf hin, dass der Preis dafür auf mittlerweile 20 Goldstücke gestiegen war, und dass die Kleriker der Stadt keine Zauber mehr zur Verfügung hatten, weil alle nur noch Nahrung erschufen oder frisch halten mussten. Außerdem bemerkte er, dass alle Kleriker sofort zwangsverpflichtet würden, der Stadt zu dienen, egal welche Gottheit sie hatten, da Gilgeam, der Schutzgott der Untherer, ja seit mittlerweile über 15 Jahren tot war.
„Und wie kommen wir aus der Stadt heraus? Die sieht ja mächtig umzingelt aus, mit einem großen Belagerungsring, Seeblockade und so weiter.“ Sagte Rakis.
„Nun ja, Fliegen ist schwierig mit den ganzen Winden, außerdem haben die Mulhorandi auch an diese Möglichkeit gedacht und Anti-Luft-Hornissengeschütze in Stellung gebracht.“ antwortete Asharam. „Es gäbe da aber eine Möglichkeit…“
Sergenas lehnte sich über den Tisch und sah den braungebrannten Kämpfer erwartungsvoll und ungeduldig an. „Ja dann nehmen wir die, raus damit.“
An Asharams Statt antwortete die junge Frau mit heller Haut, rotem Haar und grünen Augen, die ihren Schleier abgelegt hatte und von Asharam als Mara Durindfeuer vorgestellt wurde, eine Hexe: „Es gibt in Messemprar eine große Höhle, die früher eine Art natürlicher unterirdischer Hafen war, bis ihr Eingang unter dem Beschuss der Katapulte einstürzte und einen Großteil der untherischen Flotte einsperrte.
Der sogenannte Alte Hafen.
Wir kennen einen Eingang zu diesem Hafen, und von dort gibt es angeblich Katakomben, die in einen alten Schrein von Gilgeam ein paar Meilen westlich der Stadt führen, außerhalb des Belagerungsringes. Wenn ihr da durchgeht steht ihr fast schon im Sand.“
Heram wurde neugierig. „Woher kennt ihr denn den Zugang?“
„Wir haben an einer Operation teilgenommen, die Nahrungsmittel, Tyrannoskleriker, Magier und andere Waffen nach Messemprar bringen sollte. Unsere Partner waren so dankbar, dass sie uns die Existenz des Tunnels verrieten. Allerdings wurde er noch nicht kartographiert.“
sagte Asharam und nahm einen Schluck Wasser aus seinem Tonbecher.
„Ich schätze, um den Glauben an den Fürsten der Finsternis auch hier in Unther zu verbreiten, oder?“ Merkte Sergenas mit leichtem Grinsen an.
Asharam wurde ernst. „Nein, ich bin in erster Linie Zentharim, und nicht Tyrannit. Mein Vetter hält es andersrum, vergesst das nie.
Wir wollen nur Streitkräfte des Pharaohs so lange wie möglich binden, um eine größere Operation in der Mondseeregion durchführen zu können, ohne uns Sorgen um übereifrige Mulhorandi zu machen, die ihre Nasen in Dinge stecken, die sie nichts angehen. Unther in der Lage zu halten, Widerstand gegen die Besatzung zu leisten, ist der effizienteste Weg dazu. Das ist alles.
Keine ideologischen Hintergründe. “ Er stellte den Krug auf den Tisch. „Fragen?“
„Ja, wie kommen wir in den Alten Hafen?“ fragte Heram.
„Ich werde euch morgen früh hinbringen.“
„Ihr wollt uns begleiten?“ Rakis war erstaunt.
„Bis zur Stadtgrenze auf jeden Fall. Ich will mir den Weg ja auch ansehen. Ich denke, wir werden ihn hier noch brauchen.“
Er wandte sich der Halbelfe zu. “Zeig ihnen ihre Zimmer.“
P.S.: Landschaftsbeschreibungen? Ich wollte eher die Kämpfe actionreich beschreiben.
Aber danke für das Lob.