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Autor Thema: 4E - Fluff und Background  (Gelesen 44690 mal)

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Adira

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4E - Fluff und Background
« Antwort #15 am: 29. August 2007, 15:11:43 »
Zitat
Xiam hat folgendes geschrieben:
Das ist meiner Meinung nach ein Versuch der Wizards, die Hintergrundwelt den Regeln anzupassen. Vieles, was uns Spielern in den Kampagnenwelten merkwürdig und aufgrund der Regeln unglaubwürdig vorkam, wird hier aufgegriffen.

In D&D 3.5 können Helden ab der Stufe 10 kleinere Königreiche erobern. Die Frage drängt sich da doch auf, warum bisher niemand korrupt wurde und das getan hat? Versuchen Helden das, werden sie also Böse und beginnen gegen die Guten zu kämpfen, obwohl das in der Kampagne des DM eigentlich so nicht geplant war, konnte der zwei Dinge tun: Entweder seine Kampagne wegschmeißen und eine neue, böse entwerfen. Oder er stellt den "Helden" völlig unglaubwürdige Hindernisse in den Weg, um sie daran zu hindern, die Weltherrschaft an sich zu reißen.

D&D 4E scheint da einen anderen Weg zu gehen: Anstatt das Powerniveau des Restes der Welt mal an das der Helden anzupassen, oder aber das der Helden zu begrenzen (naja, das ist bei D&D schon immer die heilige Kuh gewesen, die keiner anpacken darf), werden jetzt die Helden ganz offiziell zum einzigen Lichtblick in einer düsteren Umgebung. Die Möglichkeit, dass Helden sich gegen die Guten wenden, wird dadurch begrenzt, dass es offenbar nur die Helden als gute Autoritäten gibt und adäquate Bedrohungen eigentlich nur in dem Bösen, dass außerhalb der kleinen, zivilisierten Inseln in der Welt existiert, bestehen.

Wie man in der Welt böse Kampagnen spielen soll, erschließt sich mir aus dem zitierten Abschnitt nicht so ganz.



Was wieder einmal hauptsächlich am Spielsystem an sich liegt, was du ja aber eigentlich auch selbst sagst. DnD Helden sind vollgepumpt mit magischen Gegenständen und gebieten über mächtige Zauber. Das RK System führt dazu, dass sich ein Stufe 20 Kämpfer allein in 100000 Stufe 1 Orks stellen kann, weil die Orks es nicht schaffen ihren Krit zu bestätigen... elf Tage später watet der Kämpfer dann vom Blute seiner feinde besudelt aus den Überresten dieser und geht sich in der Stadt dann mal ordentlich waschen und ausschlafen - was auch sonst nach einer zünftigen Keilerei.

Da bleibt einem als Sl denke ich nur die Möglichkeit zu unfairem Pseudo-"Realismus". Spieler: wir greifen die Stadtwache an. Spielleiter: Nachdem ihr eine handvoll Wachen niedergestreckt habt seht ihr euch einer überwältigenden Übermacht entgegengesetzt. Man stürmt auf euch ein, bis euch nach und nach durch einen Schlag auf den Hinterkopf die Lichter ausgehen.
Das wird aber vielen Spielern ganz sicher ganz und garnicht schmecken, weil es Regeltechnisch vermutlich unmöglich gewesen wäre, die Helden zu überwältigen.

Ich wäre auch eher für ein System zu haben, bei dem man den Spielstil frei wählen kann, ohne dann auf Regeln verzichten zu müssen oder "Nachbalancing" betreiben zu müssen, weil man nicht dem favorisierten Spielstil des Systems nach kommt. Das würde aber bedeuten, dass man fast alles mit einem Fingerschnipp anpassen können müsste.
Wir wollen ohnne Magische Gegenstände spielen, klar kein Problem, die Grundklassen sind so gut ausbalanciert, das dies garnicht weiter schlimm ist.
Wir wollen mehr Realismus in Fantasy Rollenspielen. Kein Problem, bei angepasstem Magielevel und angepasster Spielerstärke an die bevorzugte offizielle (oder eigene) Kampagnenwelt ist das alles im Lot.

Sowas würde mich überzeugen - ich wäre so begeistert, ich würde jedem meiner Spieler ein SHB zum Start der 4E schenken.

Scurlock

  • Mitglied
4E - Fluff und Background
« Antwort #16 am: 29. August 2007, 17:05:43 »
Zitat von: "Zechi"

Wo siehst du denn so große Widersprüche und Unvereinbarkeiten?

Die obige kurze Beschreibung passt doch gerade zu den ursprünglichen Core-Regionen der FR (The Savage Frontier/The North und Heartlands) wie die Faust aufs Auge.

Lediglich bei den Randregionen wie Mulhorand z.B. passt es eher nicht.

Für Eberron kann ich das nicht so genau sagen :)

Gruß Zechi

Nur beschränken sich die Realms nicht auf diese ursprünglichen Regionen. Was ist mit Waterdeep, der Mondseeregion oder Cormyr? Diese Gebiete entsprechen nun gar nicht dieser Darstellung, da muß man noch nicht mal Mulhorand heranziehen. Weiterhin sorgen zwar die zahlreichen hochstufigen NSC's in den Realms für einzigartigen Flair, was aber leider den obigen Beschreibungen der Designer von einer unbekannten, düsteren Welt in meinen Augen  nicht entspricht.
Und Eberron? Ein Großteil des Konzeptes von Eberron mit seinen zahlreichen Gesellschaften und dem politischen Schwerpunkt paßt so überhaupt nicht auf die Fluffbeschreibungen für die 4.0 Edition.

Edit:
Ich habe mittlerweile die Befürchtung, dass die Designer selbst noch nicht wissen, in welche Richtung der 4.0-Zug fahren soll. Sie schmeissen mit Schlagworten wie "Dynamic Dungeons" um sich, obwohl dies eigentlich schon lange in vielen Gruppen selbstverständlich ist. Sie tönen herum, dass die Regeln entschlackt werden sollen, kündigen aber im Gegenzug an, die Optionsvielfalt zu erhöhen und den Kampf durch "condition tracking" gewissermaßen realistischer zu gestalten. Die D&D-Welt soll in Anlehnung an "Midnight" und "Judges Guild" düsterer werden, aber die Helden gleichzeitig über fantastischere Fähigkeiten verfügen und weiter in epische Dimensionen vorstossen können. Bestehende Welten sollen dabei aber weitgehend unangestastet bleiben.
Man will unterschiedlichste Ansprüche bedienen, die aber in meinen Augen in ihrer Gegensätzlichkeit so umfassend gar nicht bedient werden können. Man preisst die 4.0 Edition als eierlegende Wollmilchsau an, wobei ich aber bezweifle, dass das neue Regelwerk die zahlreichen Spagate schaffen kann.
Aber wahrscheinlich ist ein Großteil der bereits veröffentlichten Informationshäppchen auch nur inhaltsleeres Marketinggeblubber.
And now the rains weep o'er his hall and not a soul to hear...

Nalfein Luen

  • Mitglied
4E - Fluff und Background
« Antwort #17 am: 29. August 2007, 17:34:03 »
Zitat von: "Scurlock"

Und Eberron? Ein Großteil des Konzeptes von Eberron mit seinen zahlreichen Gesellschaften und dem politischen Schwerpunkt paßt so überhaupt nicht auf die Fluffbeschreibungen für die 4.0 Edition.


Kann ich nur bestätigen.
Wenn ich so drüber nachdenke, lebt man in Eberron innerhalb der Städte gefährlicher als ausserhalb. (Xendrik mal ausgenommen)
Was ich damit sagen will ist; Die SC sind in dieser Welt nicht etwas die letzte strahlende Bastion des Guten vor der Finsternis. Sondern oft einfach nur weitere Helfershelfer im politischen und/oder religiösen Ränkespiel der mächtigen Organisationen Eberrons.

Da ich noch nicht weiss wie tiefgreifend sich dieses düstere-Welt-Konzept innerhalb des eigentlichen Regelwerks niederschlägt, sehe ich die obige Beschreibung nur als weitere Setting Alternative.

Zechi

  • Globaler Moderator
4E - Fluff und Background
« Antwort #18 am: 29. August 2007, 17:40:13 »
Zitat von: "Adira"

In D&D 3.5 können Helden ab der Stufe 10 kleinere Königreiche erobern. Die Frage drängt sich da doch auf, warum bisher niemand korrupt wurde und das getan hat? Versuchen Helden das, werden sie also Böse und beginnen gegen die Guten zu kämpfen, obwohl das in der Kampagne des DM eigentlich so nicht geplant war, konnte der zwei Dinge tun: Entweder seine Kampagne wegschmeißen und eine neue, böse entwerfen. Oder er stellt den "Helden" völlig unglaubwürdige Hindernisse in den Weg, um sie daran zu hindern, die Weltherrschaft an sich zu reißen.


Das liegt wie du richtig erkennst am D&D Kampfsystem, welches für viel kleiner Kämpfe konzipiert ist im Rahmen ca. bis zu 12 Beteiligten, also 4 SC vs. 1-8 Monster. Natürlich funktioniert es auch mit etwas mehr Gegnern, aber irgendwann sollte man auf das Skirmish oder gar Armee-Level wechseln.

Dafür braucht man dann andere Regeln die man z.B. im Miniatures Handbook findet.

@Scurlock
Zitat
Nur beschränken sich die Realms nicht auf diese ursprünglichen Regionen. Was ist mit Waterdeep, der Mondseeregion oder Cormyr? Diese Gebiete entsprechen nun gar nicht dieser Darstellung, da muß man noch nicht mal Mulhorand heranziehen.


Das sehe ich nicht so. Gerade beim Mondsee passt das doch perfekt, da musst du was verwechseln?
Es handelt sich um eine Region die genau auf die Beschreibung passt (wie die Savage Frontier). Die Städte um den See sind die "Lichtblicke" der Zivilisation in einem sonst wilden Land voller Monster und umgeben von wilden und unzivilisierten "Ländern" wie Vaasa, Thar usw. Die Menschen sind entsprechend hart und häufig böse. Ihre Gesellschaften ebenso (Hillsfar, Zhentil keep, Mulmaster usw.). Das ist finde ich sogar eine 1:1 Umsetzung des Prinzips.

Tiefwasser ist eine Stadt umgeben von nicht sonderlich viel Zivilisation, sondern genau dem was oben beschrieben wird. Außerhalb der Stadtmauern wird es ungemütlich.

Mit Cormyr hättest du in der 2E vermutlich noch Recht, seit der 3E  ist das aber ein vom Bürgerkrieg geplagtes Land mit mehreren zerstörten Städten nachdem die Horden des Elfdrachen und die Shades über sie hergefallen sind. Passt im Ergebnis auch :)

Zitat

Weiterhin sorgen zwar die zahlreichen hochstufigen NSC's in den Realms für einzigartigen Flair, was aber leider den obigen Beschreibungen der Designer von einer unbekannten, düsteren Welt in meinen Augen nicht entspricht.


Naja, viele der hochstufigen NSC hat man sich ja in letzter Zeit entledigt :twisted:

Ich sehe diese NSC nicht wirklich als Flair-Gebend an, aber selbst wenn man das tut, dann passt das doch ebenso perfekt, schließlich sind diese NSC ja fast alle Abenteurer oder waren es zumindest einmal und daher passen Sie genau als "Lichtblicke" in der Dunkelheit wie im Artikel beschrieben.

Ich sehe da eher Probleme mit "Staaten" wie Mulhorand; Thay oder Calimshan, die alle mehr oder weniger "zivilisiert" sind.

Umso mehr ich darüber nachdenke finde ich passt es auf den Kernbereich der FR eigentlich ziemlich gut.

Gruß Zechi
Planen ist alles, Pläne sind nichts.

Darastin

  • Mitglied
4E - Fluff und Background
« Antwort #19 am: 29. August 2007, 18:27:26 »
Zitat von: "Zechi"
Das liegt wie du richtig erkennst am D&D Kampfsystem, welches für viel kleiner Kämpfe konzipiert ist im Rahmen ca. bis zu 12 Beteiligten, also 4 SC vs. 1-8 Monster.

Es liegt nicht am Kampfsystem; es liegt an den grundlegenden Prämissen. Das ganze Spiel basiert darauf, daß man später ganze Königreiche oder gar Welten retten können soll; daß derartige Helden nicht vor Bruno Büttel und seinen Kameraden von der Nachtwache in Ehrfurcht erzittern dürfte wohl kaum zu bewerkstelligen sein ohne dabei jedwede Form von Glaubwürdigkeit oder zumindest Ernsthaftigkeit über Bord zu werden - völlig unabhängig davon, was für ein System man verwendet.


Bis bald;
Darastin
Darastins Grundregeln des Rollenspiels:
1. Sei kein Arschloch!  2. Spiele nicht mit Idioten!  3. Redet miteinander!

Xiam

  • Mitglied
  • Mörder der 4E
4E - Fluff und Background
« Antwort #20 am: 29. August 2007, 22:10:45 »
Zitat von: "Darastin"
Es liegt nicht am Kampfsystem; es liegt an den grundlegenden Prämissen. Das ganze Spiel basiert darauf, daß man später ganze Königreiche oder gar Welten retten können soll; daß derartige Helden nicht vor Bruno Büttel und seinen Kameraden von der Nachtwache in Ehrfurcht erzittern dürfte wohl kaum zu bewerkstelligen sein ohne dabei jedwede Form von Glaubwürdigkeit oder zumindest Ernsthaftigkeit über Bord zu werden - völlig unabhängig davon, was für ein System man verwendet.

Genau das wirft ja jede Glaubwürdigkeit über den Haufen. Überhelden, die ganze Königreiche unterjochen, sind nunmal nicht glaubwürdig. Und D&D erzeugt Überhelden, also hat das mit dem System sehr wohl was zu tun.

D&D krankt schon immer daran, dass es Elemente aus der realen Welt nimmt und in seine Fantasywelt einbaut um einen Wiedererkennungseffekt zu erzeugen, diese dann aber auf der anderen Seite dermaßen abgedreht und übertrieben darstellt, dass es nur noch lächerlich wirkt, bzw. manchmal auch einfach nur peinlich (siehe Book of 9 Swords).
Ein Mensch kann nun mal vieles, was er in D&D tun kann wenn seine Stufe nur hoch genug ist, nicht tun. Und ich rede hier nicht von leichten Übertreibungen. Dass die Schere von Level 1 und Level 20 so arg auseinander klappt ist nun mal einfach nur unglaubwürdig. Und dabei kommen dann eben nunmal die unsinnigsten Komplikationen raus.
Ich hätte mir gewünscht, dass D&D dieses Missverhältnis wenigstens mit der 4. Regeledition endlich mal ansatzweise einzudämmen versucht. Stattdessen geht es scheinbar noch ein bischen höher, schneller, weiter, größer, bombastischer.

Naja, diese Art von Spiel hat auch seine Fans... Ich zähle nicht dazu.
1984 was not supposed to be an instruction manual.

Ferrus Animus

  • Mitglied
4E - Fluff und Background
« Antwort #21 am: 29. August 2007, 23:14:16 »
Zitat von: "Xiam"

Wie man in der Welt böse Kampagnen spielen soll, erschließt sich mir aus dem zitierten Abschnitt nicht so ganz.


Naja, evtl. läuft es so:
Gute Helden: Verteidigen die Lichter in der Finsternis und lassen sie heller strahlen.
Böse Helden: Löschen die Lichter aus, indem sie sei unterjochen oder zerstören oder prügeln sich in der Wildnis mit Orkstämmen um ihr eigenes Kobold-Reich aufzubauen...

Happosai

  • Mitglied
    • Fischpott
4E - Fluff und Background
« Antwort #22 am: 29. August 2007, 23:27:48 »
Erinnert mich an Warhammer. Besonders die mehrfach eingestreuten Hinweise auf dämonenanbetende isolierte Dörfer.

Und vielleicht passiert den Realms beim Relaunch was...
Seine Werte sind so hoch, dass ich sie gar nicht berechnen kann! Unglaublich!

Darastin

  • Mitglied
4E - Fluff und Background
« Antwort #23 am: 29. August 2007, 23:50:02 »
Zitat von: "Xiam"
Genau das wirft ja jede Glaubwürdigkeit über den Haufen. Überhelden, die ganze Königreiche unterjochen, sind nunmal nicht glaubwürdig. Und D&D erzeugt Überhelden, also hat das mit dem System sehr wohl was zu tun.

Hat es nicht. Es liegt allein daran, daß man Heldentaten vollbringen soll. Prinzessin erschlagen und Drachen retten (oder so ähnlich). Das ist aber bereits unglaubwürdig. 1,80m Hutzelmännlein gegen hochintelligente 35 Meter feuerspeiende Metzelechse? Wie soll man da auch nur entfernt in Erwägung ziehen daß der "Held" nicht als Drachensnack endet?

Außerdem: Wenn es systembedingt unmöglich ist, daß die SC Königreiche unterjochen können, wie schaffen es dann die Schurken? Und wenn die Schurken es nicht können, wer braucht dann noch Helden?

Und schlußendlich: Wenn D&D glaubwürdiger werden soll - in dem Sinne, wie Du es forderst - dann ist da weder für Kerker noch Drachen Platz. Also ich fände es ja schon mehr als bescheiden, wenn ein Spiel Dungeons & Dragons heißt und diese Dinge dann nicht bzw. höchstens ganz am Rande auftauchen. Was kommt als nächstes? Vampire ohne die untoten Blutsauger? Ein Spiel hat gefälligst zu halten, was der Name verspricht.

Zitat
D&D krankt schon immer daran, dass es Elemente aus der realen Welt nimmt und in seine Fantasywelt einbaut um einen Wiedererkennungseffekt zu erzeugen, diese dann aber auf der anderen Seite dermaßen abgedreht und übertrieben darstellt, dass es nur noch lächerlich wirkt, bzw. manchmal auch einfach nur peinlich (siehe Book of 9 Swords).

Das ToB ist immer noch 10x bodenständiger, stellenweise sogar realistischer und vor allem: weniger Anime/Manga als 3.5 Core.

Zitat
Ein Mensch kann nun mal vieles, was er in D&D tun kann wenn seine Stufe nur hoch genug ist, nicht tun. Und ich rede hier nicht von leichten Übertreibungen. Dass die Schere von Level 1 und Level 20 so arg auseinander klappt ist nun mal einfach nur unglaubwürdig.

Das kommt immer auf den Kontext an. Erst einmal ist es nur unrealistisch; aber für Realismus gibt es wesentlich bessere Systeme als D&D. Ich persönlich bevorzuge dafür RealLife(TM) 8)

Zitat
Stattdessen geht es scheinbar noch ein bischen höher, schneller, weiter, größer, bombastischer.

Nein; das Powerniveau sinkt. Ist auf den ersten Blick nur nicht ganz offensichtlich. So soll die 4. Edition zwar standardmäßig schon 30 Stufen umfassen, aber was in diesen 30 Stufen geschieht spielte sich in der 3. Edition in 20 bis 25 Stufen ab. Ergo: Weniger Power pro Stufe.  In AD&D2 konnte eine Stufe 15 Gruppe durchaus einen Großen Roten Wyrm töten, in der 3. Edition undenkbar. Im Ur-D&D war noch der (Quasi-)Götterstatus für SC vorgesehen. Fällt Dir was auf?

Bis bald;
Darastin
Darastins Grundregeln des Rollenspiels:
1. Sei kein Arschloch!  2. Spiele nicht mit Idioten!  3. Redet miteinander!

Talwyn

  • Mitglied
4E - Fluff und Background
« Antwort #24 am: 29. August 2007, 23:59:15 »
Bei Xiam frage ich langsam, warum er noch D&D spielt, wenn das System ohnehin so unglaubwürdig und peinlich ist... Dass die SC in D&D ein sehr übermenschliches Machtlevel erreichen (können), ist nicht neu - das war niemals wirklich anders. Wenn man eher auf den Stereotyp des inkompetenten "Helden" nach DSA-Definition steht, dann sollte man sich mal fragen, ob man nicht seit Jahren sein Geld in das falsche Rollenspiel investiert hat. D&D war niemals realistisch auch nicht im Sinne eines Fantasy-Erzählspiels. Hundertprozentig glaubwürdig ist es auch schon seit sehr langer Zeit nicht mehr. Das liegt aber mit Sicherheit daran, dass Rollenspiele und die dazugehörigen Welten über Jahre von Dutzenden von Autoren geformt werden, die sich untereinander nur begrenzt absprechen und nach einer gewissen Zeit auch gar nicht mehr alle Fakten zu der jeweiligen Welt kennen können - und dann kommt auch noch der Spielleiter mit seiner regeluntermautern Allmacht und pfuscht noch weiter darin herum. Wie um alles in der Welt soll auf diese Weise ein kohärentes und in sich absolut glaubwürdiges Stück Fiktion erstellen, das in den meisten Fällen rein nach Umfang die "Buddenbrooks" aussehen lässt wie eine Kurzgeschichte?

Wenn du also sagst, es krankt im System, von mir aus. Allerdings nicht im System D&D, sondern im System Rollenspiel. Rollenspiel ist keine große Literatur und eignet sich auch nicht dazu, solche am heimischen Spieltisch zu erschaffen. Rollenspiel ist übelster Trash, schon immer gewesen, und das ist auch verdammt noch mal gut so.

Arldwulf

  • Mitglied
4E - Fluff und Background
« Antwort #25 am: 30. August 2007, 00:06:57 »
Zitat von: "Xiam"

Ein Mensch kann nun mal vieles, was er in D&D tun kann wenn seine Stufe nur hoch genug ist, nicht tun.


Ich weiss ehrlich gesagt nicht, ob dies nicht schon auf Stufe 1 so gilt.

Mir persönlich ist in jedem Falle noch kein magisches Geschoss an den Kopf geflogen auch wenn ich manche Geschosse für sehr zauberhaft hielt.

Ganz klar: Die Fähigkeiten sind natürlich auch so gedacht dass sie etwas darstellen was normale Menschen nicht können, und das gehört von Lvl 1 an einfach dazu.
1st Edition Nekromantentöter
--------
Ich hab nichts gegen niedrige Wahlbeteiligung. Irgendwann regier ich den Laden eben alleine. ;-)

TheRaven

  • Mitglied
4E - Fluff und Background
« Antwort #26 am: 30. August 2007, 00:51:51 »
Ich stimme Xiam zu und denke, dass ihr euch auf den falschen Aspekt seiner Aussage stürzt. Mein Problem mit D&D und einer Reihe anderer P&P RPG ist schlicht und einfach der exorbitante Anstieg im powerlevel, nicht mal die power selbst. Das hat nichts damit zu tun ob das Spiel nun in einer Fantasiewelt stattfindet oder mit Mechs in der Zukunft. Es geht auch nicht um Realismus, sondern um die Glaubwürdigkeit innerhalb der Welt und des Systems selbst.

Es gibt in eigentlich allen diesen Rollenspiel-Welten Menschen, da diese eine Art Verbindung zu unserer Welt darstellen und somit als Referenz dienen können. Quasi eine Art gedanklicher Anker. Wie kann es also sein, dass zwischen Stufe 1 und Stufe 5, also nach 20% des möglichen Aufstieges, so enorme und unglaubliche Kräfteunterschiede herrschen und dies auch ohne jegliche Magie oder übernatürlichen Fähigkeiten? Entweder ist D&D superobermega-episch oder das System ist unglaubwürdig. Man sehe sich nur das altbekannte, klassische Problem mit den Stufen der NPC-Stadtwache an.

Von mir aus kann einer der Oberkrieger des Ordens der Megakämpfer sein aber dass ihn ein Lynchmob mit duzenden von Dorfbewohnern unter praktisch keinen Umständen mehr verletzen kann ist einfach Humbug.
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Scurlock

  • Mitglied
4E - Fluff und Background
« Antwort #27 am: 30. August 2007, 00:53:28 »
Zitat von: "Zechi"

Das sehe ich nicht so. Gerade beim Mondsee passt das doch perfekt, da musst du was verwechseln?
Es handelt sich um eine Region die genau auf die Beschreibung passt (wie die Savage Frontier). Die Städte um den See sind die "Lichtblicke" der Zivilisation in einem sonst wilden Land voller Monster und umgeben von wilden und unzivilisierten "Ländern" wie Vaasa, Thar usw. Die Menschen sind entsprechend hart und häufig böse. Ihre Gesellschaften ebenso (Hillsfar, Zhentil keep, Mulmaster usw.). Das ist finde ich sogar eine 1:1 Umsetzung des Prinzips.

Tiefwasser ist eine Stadt umgeben von nicht sonderlich viel Zivilisation, sondern genau dem was oben beschrieben wird. Außerhalb der Stadtmauern wird es ungemütlich.

Mit Cormyr hättest du in der 2E vermutlich noch Recht, seit der 3E  ist das aber ein vom Bürgerkrieg geplagtes Land mit mehreren zerstörten Städten nachdem die Horden des Elfdrachen und die Shades über sie hergefallen sind. Passt im Ergebnis auch :)

Wenn der Artikel dahingehend interpretiert werden kann, dass große Teile der Realms die dort vorgestellten Inhalte schon jetzt bieten, stellt sich nur die Frage, was an diesem Konzept denn so neu ist.
Ich habe den Text ähnlich wie Xiam aufgefasst und eine Welt erwartet, die noch jung, düster und geheimnisvoll ist und darauf wartet von den Charakteren erforscht und erobert zu werden. Alles Attribute, die ich mit den Realms nicht verbinde.
Beim mehrfachen Lesen des Textes ist mir allerdings aufgefallen, dass die Designer tatsächlich den Artikel so offen halten, dass er auf verschiedene Weise interpretiert werden kann. Insofern sollte man sich wirklich fragen, ob man nicht einfach verschaukelt wird und die angekündigten vermeintlichen Neuerungen eigentlich schon so alt sind wie D&D selbst.
Zitat von: "Darastin"
Nein; das Powerniveau sinkt. Ist auf den ersten Blick nur nicht ganz offensichtlich. So soll die 4. Edition zwar standardmäßig schon 30 Stufen umfassen, aber was in diesen 30 Stufen geschieht spielte sich in der 3. Edition in 20 bis 25 Stufen ab. Ergo: Weniger Power pro Stufe. In AD&D2 konnte eine Stufe 15 Gruppe durchaus einen Großen Roten Wyrm töten, in der 3. Edition undenkbar. Im Ur-D&D war noch der (Quasi-)Götterstatus für SC vorgesehen. Fällt Dir was auf?

Ich glaube nicht, dass das Powerniveau sinkt. Vielmehr wird einfach nur ein Wettrüsten betrieben, wobei die Charaktere ein wenig ins Hintertreffen geraten. Die Charaktere werden nicht schwächer, sondern die Monster einfach nur deutlich stärker.
Die Fähigkeiten werden auf beiden Seiten aber immer phantastischer und abgehobener. Insofern ist Xiams Einwand völlig richtig, wenn er sagt, dass alles nur noch höher, schneller, weiter, größer und bombastischer wird.
Und was einen möglichen (Halb-)Gottstatus der Charakter in vorherigen Editionen angeht, wird dieser doch schon längst durch die Macht epischer Charaktere übertroffen. Nur ist dummerweise kein Platz mehr in den Pantheons, so dass die Helden weiterhin mit überirdischer Macht auf den materiellen Ebenen wüten können und dies dann immer abstrusere Dimensionen annimmt.
Logik und Sinn innerhalb der Kampagnenwelten gehen angesichts der Macht, die den Charakteren (und auch den Monstern) durch die Regeln verliehen wird, verloren.
War früher mit der Macht auch ein gewisser rollenspielerischer Status in Form von Titeln  und am Ende auch ein Aufstieg zum Gott verbunden, sind die Charaktere nun selbst in epischen Stufen meist nicht viel mehr als nur Abenteurer.
Auch wenn ein göttlicher Status selbst für einen mächtigen Charakter abgehoben zu sein scheint, ist dies doch um einiges stimmiger und logischer, als die konsequenzlose gottgleiche Macht epischer Charaktere.
Edit:
Zitat von: "TheRaven"

Ich stimme Xiam zu und denke, dass ihr euch auf den falschen Aspekt seiner Aussage stürzt. Mein Problem mit D&D und einer Reihe anderer P&P RPG ist schlicht und einfach der exorbitante Anstieg im powerlevel, nicht mal die power selbst. Das hat nichts damit zu tun ob das Spiel nun in einer Fantasiewelt stattfindet oder mit Mechs in der Zukunft. Es geht auch nicht um Realismus, sondern um die Glaubwürdigkeit innerhalb der Welt und des Systems selbst.

Es gibt in eigentlich allen diesen Rollenspiel-Welten Menschen, da diese eine Art Verbindung zu unserer Welt darstellen und somit als Referenz dienen können. Quasi eine Art gedanklicher Anker. Wie kann es also sein, dass zwischen Stufe 1 und Stufe 5, also nach 20% des möglichen Aufstieges, so enorme und unglaubliche Kräfteunterschiede herrschen und dies auch ohne jegliche Magie oder übernatürlichen Fähigkeiten? Entweder ist D&D superobermega-episch oder das System ist unglaubwürdig. Man sehe sich nur das altbekannte, klassische Problem mit den Stufen der NPC-Stadtwache an.

Von mir aus kann einer der Oberkrieger des Ordens der Megakämpfer sein aber dass ihn ein Lynchmob mit duzenden von Dorfbewohnern unter praktisch keinen Umständen mehr verletzen kann ist einfach Humbug.

Dieser Post sollte zur Pflichtlektüre von jedem Designer der 4ten Edition werden.
And now the rains weep o'er his hall and not a soul to hear...

Berandor

  • Mitglied
  • Verrückter Narr
    • http://www.p-pricken.de
4E - Fluff und Background
« Antwort #28 am: 30. August 2007, 00:59:16 »
Zitat von: "Darastin"


Zitat
Stattdessen geht es scheinbar noch ein bischen höher, schneller, weiter, größer, bombastischer.

Nein; das Powerniveau sinkt. Ist auf den ersten Blick nur nicht ganz offensichtlich. So soll die 4. Edition zwar standardmäßig schon 30 Stufen umfassen, aber was in diesen 30 Stufen geschieht spielte sich in der 3. Edition in 20 bis 25 Stufen ab. Ergo: Weniger Power pro Stufe.  In AD&D2 konnte eine Stufe 15 Gruppe durchaus einen Großen Roten Wyrm töten, in der 3. Edition undenkbar. Im Ur-D&D war noch der (Quasi-)Götterstatus für SC vorgesehen. Fällt Dir was auf?


Nur, weil die Stufen umbenannt werden, heißt das nicht, dass das Powerniveau sinkt, sondern vielleicht nur, dass der Drache noch mehr einstecken kann.

Darauf, dass die Macht der SC sinkt, kannst du m.E. lange warten. Das entspricht nicht dem "höher, schneller, weiter" von D&D – hier wird es eher noch epischer – ohne damit den Stufenbereich zu meinen.
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

Zechi

  • Globaler Moderator
4E - Fluff und Background
« Antwort #29 am: 30. August 2007, 07:20:07 »
Zitat von: "Scurlock"

Wenn der Artikel dahingehend interpretiert werden kann, dass große Teile der Realms die dort vorgestellten Inhalte schon jetzt bieten, stellt sich nur die Frage, was an diesem Konzept denn so neu ist.


Daran ist nichts neu und damit wird auch nicht geworben :)

Es dürfte nahezu unmöglich sein eine wirklich völlig neue Idee für ein Setting zu haben, die es vorher noch nicht gab bzw. in der Fantasy-Literatur aufgetaucht ist.

Neu ist dagegen so etwas als das generische Setting zu verwenden. Im Prinzip ist das ja sogar schon so eine Art angedeuteter Metaplot.
 
Gruß Zechi
Planen ist alles, Pläne sind nichts.

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