Zwischenspiel: Die Krone des Shoon II»Also«, sagte Rakso, als die Fünf auf die Straße traten, »fangen wir den Stadtrat ab? Oder schnappen wir ihn in seinem Landhaus?« Er hielt die Karte des Landgutes hoch, die ihm ein Tempeldiener in die Hand gedrückt hatte. Darauf waren sogar die geschätzten Aufenthaltsorte der Wachen eingezeichnet.
»Ich habe jedenfalls keine Lust auf eine Verfolgungsjagd«, sagte Rolin.
Spoiler (Anzeigen)Warum auch? Ich hatte ja nur ein Spielbeispiel erstellt und die ganzen Infos für die Jagd. Cum tabula sic con – wie zu Hause am Spieltisch, so auch auf dem Con
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»Ich stimme zu«, stimmte Muzzamil zu. »Stattdessen sollten wir einen Hinterhalt legen.«
»Ich kenne da einen Ort«, sagte Dagnal. »Der ist perfekt für so etwas.« Und dann, als sie die Gesichter ihrer Freunde sah, fügte sie hinzu: »Ich hab da mal eine Geschichte drüber gehört.«
»Ich will aber trotzdem ein Pferd«, sagte Dhurkan.
»Na dann«, meinte Rakso. »Ich gehe mit Dhurkan in die Stallungen und besorge Reittiere und einen kleinen Streitwagen für uns, und ihr kümmert euch um den Hinterhalt.«
Gesagt, getan.
Rolin begleitete Muzzamil und Dagnal bis zum Ratplatz, aber dann trennte er sich von den beiden. Er wollte sich die Wachen von Reshtiva Gullifort einmal ansehen. Er betrat das Schwarze Fass, wo sich üblicherweise die Bediensteten aufhielten, die gerade nicht im Ratshaus gebraucht wurden. Nach einem kurzen, schweifenden Blick hatte er sein Ziel auch schon ausgemacht: zwei Wachen, die einen Rest Bier in ihrem Humpen zweifelnd ansahen, ob sie ihn herunterkippen oder noch stehen lassen sollten. Sie sahen zumindest halbwegs professionell aus.
Rolin drängte sich an ihnen vorbei und stieß einen der beiden bewusst an, wodurch er sein Bier verschüttete.
»He«, rief er, »was soll das?«
»Ganz ruhig, Kleiner«, sagte eine der Wachen. »Ich hab hier nur gesessen.«
»Wenn nennst du hier klein?«, fragte Rolin drohend und blickte dem sitzenden Wachmann geradewegs in die Augen. Der Wachmann machte Anstalten, sich zu erheben. Sofort verpasste Rolin ihm einen linken Haken. Der Wachmann sank zurück auf den Stuhl und schüttelte den Kopf. Dann rieb er sich über das Kinn und stütze sich gleichzeitig auf dem Tisch auf, bereit zum Sprung.
»Lass das«, legte ihm sein Kumpan die Hand auf den Arm, »wir müssen los.« Er nickte zum Eingang, wo ein junger Dienstbote ihnen Handzeichen gab.
Der geprügelte Wachmann sah Rolin noch einmal prüfend an, dann grunzte er: »Glück gehabt«, und drängte sich an dem Zwerg vorbei.
»Stimmt«, meinte Rolin, »das hast du.« Er sah ihnen noch einen Moment ruhig nach. Der Kerl hatte seinen Schlag gut eingesteckt, war also tatsächlich erfahrener als die übliche Schmalgassenwache. Aber richtig gefährlich würde er wohl auch nicht werden. Mit dieser Überzeugung schlüpfte Rolin aus der Kneipe und machte sich auf, um vor den Wachen und ihrem Herren die Stadt zu verlassen.
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Währenddessen hatten Muzzamil und Dagnal die Kutsche des Rats ausfindig gemacht. Dagnal hatte sich mit einem jungen Stallburschen angefreundet, der ihr auch gleich erzählte, dass die Kutsche des Rats in ziemlich schlechtem Zustand war. »Seitdem er nicht zum Ratsherrn ernannt wurde, kümmert er sich nicht mehr so sehr um diese Dinge«, meinte der pausbäckige Junge. »Aber seine Pferde, die gehören immer noch zu den besten im Stall. Wusstet ihr, dass er Pegasusse hat?«
»Pegasi«, verbesserte Dagnal.
»Nee«, meinte der Junge, »nicht nur einen, zwei! Ich hab die schon gesehen! Natürlich dürfte ich die nicht berühren, aber trotzdem...«
Bevor der Stallbursche in Schwärmereien geriet, machte sich Dagnal unter einem Vorwurf davon und berichtete Muzzamil, der sich etwas darüber ärgerte, das Wappen von Gullifort nicht erkannt zu haben. Dann aber war es an ihm, den Stallburschen und etwaige andere Zuschauer abzulenken. Muzzamil schritt also wehender Robe auf den Platz zu und wählte eine beliebige Kutsche aus, die dort bereit stand. »Aah«, machte er und fuhr in radebrechendem Chondathani fort, »eine Kutsche. Mir gefallen. Ich werden kaufen!«
Sofort kam der Stallbursche. »Herr«, sagte er, »das ist die Kutsche des Ratsherren. Ich denke nicht, dass er sie verkaufen will.«
Muzzamil wuschelte dem Jungen über das Haar. »Lieber Junge«, sagte er. »Er mir gefallen. Ich werden kaufen! Und Kutsche auch werden kaufen!«
Während Muzzamil also das Klischee des calishitischen Händlers erfüllte, schlich sich Dagnal zu Gulliforts Kutsche. Sie kroch unter das Fahrzeug und entrollte ihr Werkzeug. Mit Hilfe einer kleinen Säge und ein paar gezielten Schlägen mit dem Hämmerchen machte sie sich für einige wenige Augenblicke an der Vorderachse zu schaffen, fummelte noch kurz an der Verbindung zum Gespann und schlich dann wieder fort. Als sie in einer sicheren Ecke angekommen war, gab sie Muzzamil ein Zeichen.
Spoiler (Anzeigen)Dagnals Spielerin hatte einen so guten Disable Device-Check, dass ich ihr gestattete, den exakten Moment des Zusammenbruchs der Kutsche zu bestimmen – so wurde der Ort des Hinterhalts ins Leben gerufen. Was Schurken alles so wissen...
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»Nix nix«, rief der Hexer aus. »Ich alle werden kaufen. Ich jetzt gehen holen Bargold und kommen dann zurück. Nur warten!« Damit wandte er sich schwungvoll um und ließ ein Grüppchen von Dienern zurück, das über seine fehlende Rückkehr nicht misstrauisch wurde, sondern erleichtert aufatmete.
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Der von Dagnal beschriebene Platz war tatsächlich perfekt. Die große Handelsstraße führte hier abseits von den vereinzelten Bauernhäusern durch eine kleine Senke – mehr ein Schlagloch mit Größenwahn. Zu Beginn der Senke hatte der Regen einen kleinen Absatz geschaffen, wo selbst der beste Fahrer nicht verhindern konnte, sein Gefährt durchzurütteln. Ein großer Baum ragte halb über die Straße und bot zwei Leuten Schutz; noch mehr Wegelagerer konnten in den weiteren Unebenheiten der Umgebung bequem Deckung finden, wenn sie sich flach hinlegten. Und noch besser: in nur kurzer Entfernung war ein kleines Wäldchen, in dem man Pferde und Streitwägen außer Sicht bringen konnte.
Die Fünf brachten also ihre Reittiere in das Wäldchen und banden die Zügel alle an Raksos Pferd an. Der Druide hatte zu seinem Ross nämlich eine ganz besondere Beziehung, und es genügte ein Pfiff, damit es zu ihm trabte – und dank der Zügel die anderen Tiere mitbrachte.
Einer Eingebung folgend hatten die Fünf sich auf dem Basar große Tücher gekauft, die sie nun nach Muzzamils Anleitung um den Kopf schlangen und auch noch ihr Gesicht damit verschleierten. Desweiteren zogen sie sich einen weiten Kaften entweder unter die Rüstung oder darüber – jedenfalls waren sie nun selbst von Cormyrern als vermeintliche Calishiten zu erkennen.
Sie waren gerade so weit mit den Vorbereitungen fertig, als sie in der Ferne bereits eine Kutsche kommen sahen. Wie ein Kapuzineräffchen erklomm Rolin den Baum und legte sich dort auf die Lauer, während die anderen vier sich flach auf die Erde legten und warteten.
Beim Näherkommen sahen sie, dass es eine von vier Pferden gezogene Kutsche war. Zwei Wachen ritten leicht hinter der Kutsche, und am Himmel in einiger Entfernung konnte man ebenfalls zwei Punkte erkennen, welche wohl die berühmten Pegasusreiter waren, die Reshtiva Gullifort aus der Luft bewachten.
Die »calishitischen Banditen« hielten unwillkürlich den Atem an, als die Kutsche näherkam. Schien es nur so, oder wirkten die Vorderräder tatsächlich etwas locker? Hatte Dagnal die Entfernung richtig eingeschätzt?
Jetzt preschten die Pferde in die Senke hinein. Die Kutsche folgte auf dem Hufe, und für einen Atemzug hingen die Vorderräder in der Luft, bevor sie krachend auf dem Boden der Senke aufschlugen. Just in diesem Moment zerbrach die Vorderachse, und die Kutsche bohrte sich in den Boden. Durch den Ruck löste sich das Pferdegespann und trabte ohne Kutsche weiter. Der Kutscher selbst wurde nach vorne geworfen, ließ aber gerade rechtzeitig die Zügel los, um nicht vom Kutschbock zu fallen. Die beiden Wachleute zügelten ihre Pferde.
Rolin machte zwei Schritte und einen großen Satz, als er vom Ast des Baumes auf das Dach der Kutsche sprang. »Tu nichts, und ich tu dir nichts«, mahnte er den Kutscher.
Jetzt sprangen auch Dagnal und Dhurkan auf; Dagnal hatte einen normalen Bogen, und Dhurkan seinen Kompositbogen schussbereit. Noch bevor sie etwas sagen konnten, reagierten jedoch die Wachen. Sie zogen blitzschnell geladene Handarmbrüste aus dem Gürtel. Der eine Wachmann feuerte auf Dagnal, der andere (der einen blauen Fleck in Form einer Zwergenfaust am Kinn hatte) auf Rolin. Beide Bolzen gingen fehl. Die Wachen machten Anstalten, ihre Pferde auf die Angreifer zuzubewegen.
Aus seinem Versteck flüsterte Rakso einen Zauber, und sogleich griffen Ranken und Wurzeln aus dem Boden und umschlagen die Kutsche und die Pferde der Wachleute. Diese änderten sofort ihre Absichten und luden die Armbrüste nach. Rakso hingegen konzentrierte sich und nahm die Gestalt eines großen braunen Bären an. Dann erhob er sich schwerfällig aus seinem Versteck.
Muzzamil stand langsam auf und trat vor die Kutsche. »Ergebt euch«, sagte er mit calishitischem Akzent. »Dann wird euch nichts passieren.«
Zur Antwort kam ein Armbrustbolzen aus dem Inneren der Kutsche geflogen und verfehlte Dhurkan nur knapp. »Kämpft!«, rief Reshtiva Gullifort seinen Mannen zu.
Dagnal schoss auf den Wachmann, der sie schon wieder anvisierte. Ihr Pfeil ging jedoch genauso daneben wie der Bolzen des Leibwächters. Der Kerl war halb von seinem Pferd verdeckt und nur schwer zu treffen. Dagnal zögerte.
Dhurkan trat an die Kutsche heran und wurde sofort von den Ranken aus dem Boden festgehalten. Während er noch versuchte, sich loszumachen, legte Reshtiva Gullifort mit der Armbrust auf ihn an. Rakso sah die Gefahr und tappste vorwärts, auf die Kutsche zu. Reshtiva Gullifort riss vor Schreck die Armbrust herum und schoss auf den Bären, aber sein Finger drückte den Abzug zu früh – der Bolzen schlug in den Boden und wurde gleich von einer Ranke umfasst.
Der Kutscher entschied sich derweil, auf seinen Herren zu hören. Er packte einen schweren Knüppel und schlug brüllend nach Rolin. Rolin wiederum blockte den Schlag, drehte dem Kutscher die Hand um und entwaffnete ihn so, und brachte ihn dann mit einem Fußfeger zu Boden. »Bleib liegen«, riet er sanft.
Muzzamil sah sich um. Die beiden Wachleute zu Pferde waren ärgerlich, aber nicht wirklich gefährlich. In der Kutsche saß der Adelige, aber auf der Kutsche war Rolin, was einen Feuerball ausschloss. Er suchte den Himmel ab. Da waren die Pegasusreiter. Sie waren auf direktem Kurs zur Kutsche und würden bald da sein. Muzzamil lächelte. Die beiden waren so auf Eile bedacht, dass sie die Formation vergessen hatten. Mit einem leichten Kopfschütteln visierte er eine Stelle zwischen den beiden Pegasi an und wirkte seinen Zauber.
Der Feuerball explodierte genau da, wo Muzzamil ihn haben wollte. Einer der Wachleute riss erschrocken die Hände empor, als er von dem Effekt verschlungen wurde, und fiel samt Reittier wie ein Brathuhn vom Himmel. Der andere Wachmann reagierte im letzten Augenblick und schwenkte aus dem Wirkungsbereich, aber auch er – und vor allem sein Pegasus – waren mehr als angesengt.
»Dhurkan«, rief Muzzamil, aber der Barbar hatte die Lage schon erfasst. Er hob seinen gewaltigen Bogen und zielte. Sein Pfeil löste sich und flog zielgenau in den Hals des Pegasus'. Das Tier schrie laut auf, dann verstarb es, und der gerade noch aufatmende Wachmann stürzte aus großer Höhe seinem Tod entgegen.
Er war noch nicht aufgeprallt, als Dagnal sich entschied und den Bogen fallen ließ. Sie sprintete durch den Bereich von Raksos Zauber auf das Pferd des ersten Wachmanns zu und zog dabei ihr Schwert. Sie setzte ihre Schritte so gekonnt, dass die greifenden Ranken keine Möglichkeit fanden, sie zu packen. Am Pferd angekommen, schnitt sie der Wache zuerst den Sattelgurt durch und dann, als der überraschte Mann zu Boden gefallen war, die von Ranken festgehaltene Kehle. In einer Bewegung stand sie auf der Brust der Wache und hielt das Schwert auf den letzten lebenden Wachmann gerichtet. Sie zog eine Augenbraue auffordernd in die Höhe.
Der Kutscher versuchte doch tatsächlich, aufzustehen. Rolin rollte innerlich mit den Augen und nutzte einen einfachen Hebelgriff, um den Mann umzudrehen und in einen Würgegriff zu nehmen. »Ich will dir nicht wehtun«, sagte er langsam. »Aber ich werde, wenn du nicht endlich aufhörst, dich zu wehren.« Der Kutscher sackte zusammen, anscheinend endlich geschlagen.
In diesem Moment erschien Reshtiva Gulliforts Armbrust wieder am Kutschenfester, und gleichzeitig riss sich Rakso von seinem eigenen Zauber los. Reshtiva wollte gerade zielen, als die Schnauze des Bären durch die Kutschentür brach. Gullifort kreischte auf, ließ die Armbrust fallen und drängte sich gegen die Rückwand der Kutsche. Rakso streckte sich, aber er kam gerade nicht an den Adeligen heran – gerade so nahe, dass sein Geifer auf Reshtivas Brust tropfte. Auch Dhurkan hatte sich losgerissen. Er stand hinter dem verzweifelt in die Kutsche drängenden Bären und richtete über die Schulter des Tiers seinen Bogen direkt auf Gullifort.
»Letzte Warnung«, radebrechte Muzzamil.
»Ergebt euch!«, rief Reshtiva. »Ergebt euch, bei Torms pickligem Hintern!«
Der letzte verbliebene Wachmann ließ seine Waffen fallen.
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Sie ließen die Wache und den Kutscher gehen und gaben ihnen folgende Botschaft mit: sie wollten fünftausend Goldmünzen für das Leben und die Freilassung von Reshtiva Gullifort, und zwar überbracht durch einen einzelnen Boten, bis Sonnenuntergang. Die beiden Männer zögerten nur einen Augenblick, bevor sie in Richtung der Stadt aufbrachen.
Kaum waren sie außer Hörweite, als Dagnal sagte: »Knöpfen wir ihn uns vor.«
Dhurkan drückte Reshtiva gegen den Baum. »Wo ist Shula Khadiyya?«, fragte Rakso, der wieder menschliche Gestalt angenommen hatte.
»Wer?«, fragte Reshtiva Gullifort in gespielter Unwissenheit, die nicht einmal in einem Laientheater bestanden hätte. Gerade noch hatte er geprahlt, die Räuber würden ihre Taten noch bereuen. Jetzt hatte sein Gesicht plötzlich die Farbe von Marmor angenommen.
Zur Antwort entzündete Muzzamil die Kutsche mit einer Handbewegung. Flammen fraßen sich an dem einstmals teuren Holz hoch. »Das kann ich auch mit Haaren«, sagte er und betrachtete seine Fingernägel.
»Wir wissen Bescheid«, sagte Rolin. »Sag schon.«
»Das tut dir sonst mehr weh als uns«, sagte Dhurkan.
»Viel«, ergänzte Dagnal.
Reshtivas Augen flogen von einem der Anwesenden zum nächsten. »Ihr seid gar nicht aus Calimshan?«, flüsterte er.
»Wartet mal,« sagte Rakso. Er marschierte an der brennenden Kutsche vorbei aufs freie Feld, hob etwas auf, und kam wieder zurück. In seiner Hand hielt er vier leicht zerquetschte menschliche Finger. Einer war stark verbrannt. Es waren Überreste der Pegasuswachen.
»Waukeen hilf«, krächzte Reshtiva. Ihm schien übel zu sein.
»Du kannst dich nicht freikaufen«, sagte Rakso. »Es sei denn, du zahlst mit Informationen.«
»Ist ja schon gut«, sagte Gullifort. »Ich sage alles. Das ist aber nicht viel.«
»Fang schon an«, meinte Dhurkan ungeduldig.
»Ich... sie hat mich aufgesucht, um über die Grenze zu kommen. Ich habe sie in einem alten Leuchtturm versteckt. Dort ist eine Schmugglerhöhle. Sie soll mit der heutigen Flut abgeholt und nach Tethyr gebracht werden.«
»Die heutige Flut?», wiederholte Muzzamil. »Wann ist das?«
Rakso betrachtete den Himmel. Es waren dunkle Gewitterwolken aufgezogen, was es schwierig machte, die Zeit zu schätzen. »Nicht mehr lange«, sagte er.
»Ihr kommt zu spät«, bestätigte Gullifort. »Lasst mich laufen, und vielleicht vergesse ich eure Gesichter.«
»Zu spät?« Rakso pfiff laut. Von Ferne antwortete ihm ein Wiehern, dann sah man die Pferde, wie sie aus dem Waldstück kamen und in ihre Richtung. »Das werden wir noch sehen. Fesseln wir diesen Knaben und nehmen ihn mit. Muzzamil, hast du etwas Papier für mich?«
»Pergament«, meinte der Hexer.
»Auch gut.« Rakso hielt die blutigen Finger hoch. »Ich möchte den tapferen Recken, die zur Rettung des Stadtrates schreiten, nur eine Nachricht hinterlassen.«