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Autor Thema: Der Test der Zeit  (Gelesen 112751 mal)

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endier

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Der Test der Zeit
« Antwort #330 am: 09. November 2009, 08:36:27 »
Was macht Kaira mit einer Fullplate ? Nachher verkaufen ?
Eine Celestrial Armour ist richtig geil.

Nakago

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Der Test der Zeit
« Antwort #331 am: 09. November 2009, 12:50:58 »
@ Topas

Yup, Myrkulskelett 50 Punkte für gute Performance beim ewigen Grinsen.  :lol:

@ endier

Für was Kaira eine Ritterrüstung braucht? Na, um sich dahinter verstecken zu können.  :P Ne, die Beute wurde erst sehr viel später verteilt und da macht das dann viel mehr Sinn. Und ja, die Celesital Rüstung ist Geil. War lange Zeit am Überlegen, ob ich die 10% Fehlschlagschance in Kauf nehmen soll oder nicht. Aber ich kenne mein Würfelglück.  :boxed:

Kapitel 7
Die Schlacht um Westtor

24. Eleasias 734 TZ Das Jahr des prächtigen Hirsches Westtor Kanalisation

Der Gang mündet in eine Treppe, die über vierhundert Stufen nach oben führt. Der Tempel muss also ziemlich tief liegen. Die lange steile Treppe endet an einem Absatz, der zu einer verschlossenen Türe führt. Wachen sind keine zu entdecken, die Nachtmasken oder besser gesagt die Bhaalsanhänger scheinen sich hier sehr sicher zu fühlen, wenn sie den Haupteingang unbewacht lassen. Aber eine heimtückische magische Falle findet sich an der Türe, die in beide Richtungen funktioniert. Vorsichtig zerstöre ich das Siegel in dem ich die Magie kontrolliert abfliesen lasse und kann danach vorsichtig die Türe öffnen. Muffiger Geruch strömt uns entgegen, als wir das trockene Gangstück betreten, das sich hinter der Türe befindet, die automatisch ins Schloss zurück fällt. Schließlich erreichen wir einen träge dahin fliesenden Kanal, eine schmale Trittmauer für Wartungs- und Reinigungsarbeiten befinden sich links und rechts neben dem stinkenden Dreckwasser. Verschiedene Spuren sind auszumachen. Neben Ratten jeder Größe finden sich auch die Spuren eines Schleims, von großen Insekten und menschlichem Abschaums.

Ich orientiere mich in gegen der Fließrichtung und schreite voran. Schließlich sehe ich einen in Lumpen gehüllten Jungen, der vor uns weg läuft. Wir rennen hinter ihm her, aber nur Lia und ich sind geschickt genug, um auf dem schmalen Sims mit den kleinen wendigen Kerlchen Schritt halten zu können. Schließlich hat Lia den Jungen am Schlafittchen gepackt und wir reden mit ihm. Der kleine Bursche ist ziemlich verstockt und hat einen sehr seltsamen Dialekt. Hier unten scheint es richtige Klans zu geben, die hier im Untergrund leben. Scheint für manche die friedvollere Alternative zu sein. Der freche Junge erzählt uns, dass sie Zugänge zur Oberfläche zum größten Teil blockiert sind. Er willigt nach etwas hin und her ein, uns einen Aufstieg nach oben zu zeigen. Ich klettere hoch und untersuche die Sache. Der Kanaldeckel ist aus Eisen und man hat ihn beschwert. Da ist in der Tat kein Durchkommen. Aber der kleine aufgeweckte Bengel erzählt uns von einem freien Aufstieg nach oben. Er führt uns kreuz und quer durch das Labyrinth zu der Stelle, wo es nach oben gehen soll. Aber da der Schlingel den letzten Weg nicht mitkommen will, werde ich äußerst misstrauisch.

Wir beschließen eine kleine Pause zu machen und ich merke mir einige weitere Zauber, die in dieser Situation nützlich sein könnten. Ich aktiviere ein arkanes Auge und Xana sorgt mit einigen tanzenden Lichtern für ausreichend Beleuchtung. Mit kurzen Kommandos weise ich sie an, wo sie die Lichter hin zu schweben hat. Der angebliche Ausgang entpuppt sich als eine trocken gelegte Kaverne. Hier stapeln sich Müllberge und Leichen. Große Viecher, von denen ich denke, dass es Aaskriecher sind, halten sich an den Leichen gütlich, die nach dem Zustand der Verwesung wohl schon seit einigen Tagen hier liegen. Ich zähle etwa fünf von diesen Monstern und über ein Dutzend Leichen. Was ich aber nicht sehe, ist ein Ausgang. Als ich den Kleinen zur Rede stellen will, rennt er davon.

„Schätze mal, dass der Bengel hier uns zu einem kleinen Rachefeldzug missbrauchen will, einen Ausgang sehe ich nämlich nicht.“
„Könnte er unter einem der Müllberge versteckt sein?“ fragt Ryan.
„Nicht auszuschließen, da ein Potentieller Ausgang eher weiter oben liegen müsste, aber eher unwahrscheinlich.“
Wir besprechen uns kurz und beschließen dann, einfach mal nur zur Sicherheit nachzusehen. Holt und Dolon sichern tapfer nach hinten. Also rüsten wir uns so gut wie möglich zu einem weiteren Gefecht. Mit unseren Zaubern sieht es Mau aus, aber da ich mir ein paar weitere Zauber einprägen konnte, haben wir doch etwas Schlagkraft. Also rücken wir in die Kaverne vor und stellen uns zum Kampf. Es sind insgesamt fünf normale Aaskriecher und ein mutierter Aaskriecher. Lia zeigt, dass sie noch ein paar Zauber auf Lager hat und so ist das ganze recht schnell vorbei, auch wenn Xana, Ryan und Lia einiges abbekommen, da der Mutierte Aaskriecher es uns mit einem Feuerball zurückzahlt, der die drei voll erwischt, während ich gerade so unter die Flammen abtauchen kann.

Nachdem sich der Rauch verzogen hat, durchsuchen wir die Kaverne. Durch ein Magie entdecken fischen wir aus einem Müllberg einen alten purpurnen Umhang heraus, der mit schwacher Magie verzaubert ist. Könnte ein Schutzumhang sein. Wenigstens etwas. Aber trotz mehrfacher Untersuchung der Wände und der Decke soweit möglich findet sich kein weiterer Ausgang. Schon gar nicht an die Oberfläche. Der kleine Mistkerl hat uns wie von mir vermutet angelogen.

„Hier tut sich was! Kommt schnell nach oben“, ruft Dolon nach unten. Nun gut, nichts wie hoch. Vier in Lumpen gehüllte Männer bauen sich vor uns auf. Einer hält den Jungen fest. Sie sind der Meinung, dass dies hier ihr Territorium ist und wir hier nichts zu suchen haben. Da hat er recht, wir wollen hier wirklich keine Wurzeln schlagen. „Für Fünfhundert Goldmünzen führe ich euch zu einem sicheren Ausgang“, schlägt der Vermummte Anführer vor. Der spinnt wohl! Finsternis!

Nakago

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Der Test der Zeit
« Antwort #332 am: 11. November 2009, 12:45:08 »
24. Eleasias 734 TZ Das Jahr des prächtigen Hirsches Westtor Kanalisation

Ich handele ihn auf 50 Goldmünzen jetzt und 50 Goldmünzen am Ziel herunter. Ryan grummelt zwar, dass wir mit den vier auch so klar gekommen wären, aber hinter ihnen lauern noch dutzende Andere, die wir nach und nach passieren. Schließlich landen wir an einem Aufstieg. Ich hole meine Glaskugel heraus und schaue nach, wie sicher der Platz über uns ist. Darüber liegt eine dunkle Seitengasse, die für unsere Zwecke wirklich geeignet ist. Unsere Führer bekommen ihr restliches Gold und ich klettere als erste nach oben. Ich vergewissere mich, dass sich hier keine Falle befindet und drücke dann den Deckel nach oben. Vorsichtig husche ich hinaus und drücke mich in eine Nische. Die anderen folgen mir mehr oder weniger gewandt nach oben. Ein Kind linst neugierig in die Gasse. „Guck mal Mama, da kommen Leute aus dem Gully!“ Das kleine Mädchen wird mit einem Ruck weitergezerrt und die Mutter senkt den Kopf, um zu zeigen, dass sie nichts sehen will. Nachdem alle draußen sind, schließen wir den Deckel wieder und eilen in die andere Richtung davon.

Jetzt haben wir das Problem, wie wir die Taverne zum wilden Stier finden wollen. Fragen können wir schlecht, da wir hier in einem Bezirk sind, in dem es keine Ausländer oder Besucher gibt. Zum einen würde so Frage Aufmerksamkeit erregen, zum anderen auch würde unser Dialekt uns verraten, da wir doch das eine oder andere Wort anders aussprechen oder benutzen. Da der innere Kreis immer noch so groß wie eine normale Stadt ist, schlage ich vor, dass wir uns trennen. Ich habe einen neuen Zauber, der es uns ermöglicht, über größere Distanzen sich zu unterhalten. So gehen wir in verschiedene Richtungen. Die erbeuteten schwarzen Roben aus dem Bhaalstempel scheinen eine recht abschreckende Wirkung zu haben, da keiner von uns angehalten wird. Schließlich finde ich eine Taverne, die als Schild einen Stier hat, aus dessen Nüstern Rauch kommt und eine aggressive Haltung eingenommen hat. Die Taverne ist zu dieser Zeit schon gut besucht, da wir es jetzt gerade mal knapp nach Zehn Uhr haben. Ich finde tatsächlich eine Bardin, die nur rote Sachen trägt. Das muss unsere Kontaktfrau Almara die Rote sein. Ich trete wieder nach draußen und schaue mich nach markanten Punkten um. Ich sehe die Zentrale Festung und beschreibe den anderen, wie die Türme von meiner Position aussehen und welche Wegmarken mir auf dem Weg aufgefallen sind.

Ich setze mich wieder hinein und nach und nach trudeln die anderen ein. Unsere Roben scheinen eine höchst einschüchternde Wirkung zu haben. So langsam dämmert mir, dass diese Kleidung wohl nur von wahren Bhaalsanhängern getragen wird und die sind nun mal nicht gerade dafür bekannt, ein geselliger Haufen zu sein. Lia weiß zu berichten, dass offizielle Ausrufer durch die Straßen ziehen, die von eine Hinrichtung von Pavanius dem Verräter um Zwölf Uhr Mittags auf dem Bertholdplatz verkünden. Für die Bewohner ist es Pflicht, dieser Hinrichtung bei zu wohnen. Verdammnis!

Nachdem es auch schließlich Ryan geschafft hat, die Taverne zu finden, nachdem er drei Mal dran vorbei gelaufen ist, sind wir versammelt. Unsere Kutten ziehen inzwischen viel zu viel Aufmerksamkeit auf uns, als uns lieb sein kann. Diese Roben scheinen wohl mehr als nur die Kleidungsstücke von Tempeldienern zu sein, wahrscheinlich ist das die offizielle Kluft von Priestern. Ich schreibe auf ein Stück Pergament eine kurze Botschaft und spiele sie gewand der Bardin zu. Wir verlassen daraufhin die Taverne und gehen hinter das Gebäude, wo wir uns der Kleidung entledigen. Nachdem wir wieder Zivil aussehen, kommt die rote Bardin aus der Taverne. Sie ist tatsächlich unsere Kontaktperson Almara die Rote und schimpft mit uns über unsere auffällige Verkleidung, da wir doch tatsächlich als leibhaftige Bhaalspriester verkleidet gewesen waren. Ups!

Sie hat seit Wochen kein Kontakt mehr zu den Purpurflammen gehabt, kann uns aber weiterhelfen. Almara führt uns zu ihrem Versteck, da sich unter einem Keller befindet. Hier schärften gerade ein Dutzend Freiheitskämpfer ihre Waffen. Die hübsche Bardin erklärt uns, dass Pavanius gerettet werden muss. Dieser Mann war einst ein hoher Vertrauter von Iyachtu Xvim und dessen oberster Steuereintreiber. Aber dieser Pavanius hat tatsächlich versucht, den Tyrannossohn zu töten, ist aber leider dabei gescheitert. Diese Tat verdient aber unseren Respekt und ich biete spontan an, dass wir gerne helfen würden. Besonders da dies für die wenigen Kämpfer ein wahres Himmelsfahrtskommando darstellt. Auch bekommen wir beschrieben, wie der Verräter hingerichtet werden soll. Allein schon die Beschreibung lässt mir beinahe das Heldenmahl wieder hochkommen. Obendrein soll dann anschließend auch noch seine Seele versteigert werden, so was ist wahrlich teuflisch und äußerst Verwerflich! Dolon und Holt werden den Haupttrupp unterstützen, während Xana, Ryan, Lia und ich ein Ablenkungsmanöver starten werden, in dem wir eine Statue von diesem aufgeblasenen Möchtegern Halbgott etwas Schänden, um Wächter und Truppen auf uns zu ziehen.

Vorher sehen wir uns noch die Pläne des zentralen Verteidigungsturmes an. Das Bauwerk hat keinerlei Fenster, es gibt einen von zwölf Wächtern gut bewachten Eingang. Es gibt noch die Möglichkeit, über die Müllrutsche aus der Kanalisation von unten her einzudringen. Wir gehen kurz unsere Möglichkeiten durch, wie wir uns reinbluffen könnten. Die Besatzung an sich besteht aus Goblins, einigen Konstrukten und einem Alchemisten, der das ganze steuert. Da der Kerl nie Frauenbesuch hat, fällt also Xanas spontane Idee, wir verkleiden uns als Freudenmädchen, ins Wasser. Auch die Möglichkeit als Bote ist nicht praktikabel, da wir höchstens so einen hinein bekommen. Teleportation oder Dimensionstor ist auch eher abzuraten, da dieses hier sehr schmerzhaft ist. Was also tun?

Nakago

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Der Test der Zeit
« Antwort #333 am: 13. November 2009, 12:21:34 »
24. Eleasias 734 TZ Das Jahr des prächtigen Hirsches Westtor

Der Weg über die Kanalisation über die Müllrutsche scheint mir am sichersten sein. Wahrscheinlich wird dort ein Monster lauern, was sich vom Müll ernährt und die Rutsche wird Fallen aufweisen, aber damit werden wir fertig. Im Keller befinden sich angeblich jede Menge Goblins, aber die machen mir keine Angst, die Konstrukte die dort herumlaufen sollen, schon eher. Dann arbeiten wir uns nach oben, verrammeln von Innen die Türe nach Außen, kämpfen uns zum Kontrollraum durch, töten den Alchemisten und zerstören die Apparatur, welche die Verteidigungstürme steuert. Wäre jedenfalls mein Vorschlag.

Ryan meint, vielleicht am Fuße des Turmes mit einem Stein Verformen einen kleinen Tunnel in die Wand hinein graben, da es eine Stelle gibt, wo die Wanddicke des Turmes auf nur Anderthalb Schritt Entfernung schrumpft. Es gibt Zauber, die gegen so was schützen sollen und wir werden keine Möglichkeit mehr haben, dass zu überprüfen. Wenn es halt nicht klappt, wird es problematisch werden, da Erinnyen in der Nähe herumflattern.

„Diese bösen Teufelsdienerinnen sind dafür bekannt, dass man sie nur sehr schwer austricksen kann. Die könnten uns vielleicht sogar sehen, wenn wir unsichtbar sind“, warnt Xana. Der Schicksalswächter winkt ab. Es gibt eine Unfruchtbare Diskussion, wie wir vorgehen wollen, die wir aber aus Zeitgründen dann abbrechen, da wir unser Ablenkungsmanöver starten müssen. Die rote Bardin führt uns zu dem Platz, wo die Statue sich befindet. Iyachtu Xvim steht dort überlebensgroß in Stein gemeißelt. Seine Hände sind ausgestreckt und in seinen Handflächeln lodern grüne Flammen. Vor dem Sockel befindet sich eine gut gefüllte Opferschale, deren Plünderung mein Part sein wird. Xana wird eine benutzte Windel von Hieronymus auf die Statue werfen, Ryan ein Alchemistenfeuer, dass er schon seit Urzeiten mit sich herum schleppt. Ich klamüsere eine Fluchtrute aus und dann heißt es noch etwas warten, bis die Tempelglocken Mittag schlagen.

Der erste Schlag erschallt und wir machen uns an die Arbeit. Ich greife in die Schale und schiebe alles Gold, Silber und Kupfer in meinen praktischen Rucksack. Xana wirft mit einem kindlichen Jauchzen die Windel der Statue an den Schritt und Ryan das Alchemistenfeuer an den Kopf. Irgendwelche Anzeichen von Beschädigungen tauchen nicht auf, dafür fünf Lemuren und ein Bartteufel, die alle leicht verletzt sind. Wahrscheinlich durch den Effekt, der Teleportieren hier erschwert. Die erledigen wir so schnell, dass nach drei Herzschlägen keiner mehr von ihnen steht. Tja, mal sehen, was sie nun schicken werden. Die Luft flimmert und ein mächtiger Teufel taucht auf.

„Iiiiiks! Ein Hornteufel, eine absoluter Elitekämpfer! Die sind verdammt gefährlich!“ erklärt Xana mit hoher Stimme. Ryan stellt sich dem Ding in den Weg, während Xana ein „Beeilt euch!“ ruft. Ich werfe eine Kugel aus Säure dem Hornteufel an den Kopf, was es gar nicht mag. Lia spickt ihn mit Pfeilen, die obwohl sie treffen, kaum Schaden anrichten zu scheinen. Verdammnis! Ryan wird sofort von dem Ding aus den Neun Höllen umgehauen und bleibt gelähmt liegen. Gar nicht gut.

 „Verschwinden wir von hier!“ rufe ich und eile zu Ryan und versuche ihn vom Hornteufel weg zu zerren. Aber der Kerl ist in seiner massigen Rüstung einfach zu schwer. Verdammnis! Aber der Teufel hat zum Glück kein Interesse, Ryan fertig zu machen, sondern wirft lieber einen großen Feuerball nach uns. Ich werfe mich zur Seite und entgehe so dem Schaden. Die anderen erwischt es aber voll, besonders Ryan hat so steif wie ein Brett natürlich keinerlei Chance, dem verheerenden Schaden zu entgehen. Noch so ein Treffer und Ryan ist tot.

„Sprung!“ Ich riskiere alles und springe zu dem Punkt, wo die rote Bardin auf uns wartet. Der Sprung verläuft zäh und ist äußerst schmerzhaft. Aber lieber etwas bluten, als zu sterben. Autsch! Die anderen Mädels schaffen es dank Xanas Hast den Nachstellungen des Hornteufels und einiger vorwitziger Erinnyen zu entkommen. Glück gehabt!

Wir ziehen uns in die Kanalisation zurück. Almara führt uns durch dieses stinkende Labyrinth zu einem Unterschlupf im mittleren Kreis, da der Innere nun brodeln dürfte. Es ist ein kleines Gasthaus, in dem viele Familien zu leben scheinen. Alles freiheitsliebende Menschen, die sich dem Widerstand angeschlossen haben und auf eine bessere Herrschaft unter einem rechtmäßigen menschlichen Herrscher hoffen. Hier finden wir erstmal etwas Ruhe und schmieden weitere Pläne, oder besser gesagt, diskutieren über unsere beiden Möglichkeiten. Ryan und Lia sind für das oberirdische Steinverformen, Xana und ich für den Weg durch die Kanalisation. Ich sehe Oberirdisch einfach als Risikoreicher und Zauberfressender an, als unten, da der Turm auf einer steinernen Erhöhung steht, zu der wir hinfliegen müssen. Es gibt einiges hin und her und Ryan ist trotzig wie Mili, als sie noch kleiner war. Verdammnis! Schließlich gebe ich nach und wir einigen uns auf den oberirdischen Angriff. Das wird was werden. Möge Tymora den Wagemutigen ein weiteres Mal lächeln, denn wir gehen wahrlich ein großes Risiko ein.

Nakago

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Der Test der Zeit
« Antwort #334 am: 16. November 2009, 12:50:31 »
25. Eleasias 734 TZ Das Jahr des prächtigen Hirsches Westtor

Drohend ragt der dunkle Turm in der Mittagshitze flirrend vor uns auf. Erst wenn man davor steht, wird einem klar, wie hoch ein Zwanzig Schritt hoher steinerner Turm ist, der auf einer ebenso hohen felsigen Anhöhe steht. Bedrohlich brennt das Grüne Feuer über seiner Spitze. Vor dem Tor lümmelt das Dutzend schwer gerüsteter Wächter herum. Es ist früher Nachmittag, die Tempelgongs haben erst vor einer halben Stunde zum Mittag geschlagen. Dolon und Holt haben es nicht geschafft, zu uns zu stoßen, aber wenigstens war die Befreiung von Pavanius ein voller Erfolg. Diese Schlappe hat dem Tyrannossohn ordentlich wehgetan. Und das hier, wird ihm noch viel mehr wehtun. Das wird der Anfang von seinem Ende sein.

„Fliegen!“ „Seid nicht gesehen!“ „Luftweg!“ murmeln wir unsere Zauber und es geht los, als wir keine dieser nervigen Erinnyen mehr entdecken können, die hier überall herum flattern. So erreichen wir unbehelligt den Sockel des Turmes an der Stelle, wo die Wand am dünnsten ist.

„Ich rieche Menschen!“ ertönt eine Stimme in unmittelbarer Nähe. Verdammnis!
„Ungesehenes gesehen!“ Und tatsächlich, etwa in fünfzehn Schritt Entfernung krabbelt eine monströse unsichtbare Kreatur auf dem Felsen herum, näher kommend. „Teufel Fünfzehn Schritt vor uns!“
„Glitzerstaub!“ ruft Xana und die Konturen der Kreatur schälen sich für alle sichtbar heraus. Ich bin habe keine Ahnung, was das ist, aber es ist bestimmt nicht zum Gassie gehen hier draußen.

Lia fängt an, das Ding mit Pfeilen zu spicken, während der Schicksalswächter ein kleines Lehmmodell an die Wand klatscht und es tatsächlich schafft, eine schmale Röhre durch die Mauer zu treiben. Aber noch hat er keinen Durchbruch erzielt. Ich werfe eine Kugel aus Säure, geformt von meinem innersten Selbst, auf das Scheusal und flitze hinter Ryan, um wieder außer Reichweite von dem Ding zu kommen. Jetzt sind wir alle gut sichtbar, was den Teufel eh nicht gestört hat, da er uns zu riechen scheint.

„Doppelkugel, Flieg und Sieg!“ Xana hat genug von den Faxen von dem Ding und heizt ihm ordentlich ein. Lia lässt einen weiteren Pfeilhagel niederregnen und Ryan öffnet endgültig den Zugang zum Turm. Erinnyen, die mitspielen wollen, sind zum Glück noch nicht aufgetaucht, aber von drinnen ist ein schriller Ton zu hören und ich schätze mal nicht, dass der dazu dient, um anzukündigen, dass die Essenausgabe offen ist. Verdammnis!

Wir beeilen uns das Ding kaputt zu machen, was uns schließlich auch gelingt und Xana krabbelt als erste durch den Tunnel. Ich folge ihr und komme in einem zugestellten Lager heraus. Es ist verdammt eng und schon wir dünne Mädchen haben echte Probleme hier durch zu kommen. Schätze mal, dass hier sonst nur kleine Goblingehilfen herum wuseln. Die anderen beiden rücken nach und Ryan verschließt den Zugang. Das wäre geschafft.

Wir huschen durch das Lager und lauschen zu dritt an der Türe. Dahinter muss es nur noch von Goblins wimmeln. Auf drei öffne ich die Türe und wir stürmen in den Hauptraum des Erdgeschosses. Gerade fährt ein metallenes verstärkte Gitter nach unten und blockiert den einzigen offiziellen Ausgang nach draußen. Sehr gut! Ein gutes Dutzend Goblins rennt herum. Aber die interessieren weniger, da zwei Metallgolems hier stehen und sich zu uns umdrehen. Im Zentrum des Raumes ist eine Löwenstatue zu sehen, aus deren aufgerissnem Maul eine Röhre ragt. Zwei Goblins scheinen diese Apparatur zu bedienen. Xana jagt voller Begeisterung einen Kugelblitz in das Zentrum der Goblins und tötet alle im Umkreis, was nur noch die beiden Flanken übrig lässt. Ich erledige die linke Flanke, in dem ich die Goblins mit einem Feuerball röste. Zwei überlebende Goblins der rechten Flanke eilen zur zentral im Raum stehenden Löwenstatue, drücken an mehreren Hebeln. Die Apparatur schwenkt und aus dem Maul kommt einen Flammenlohe heraus geschossen, die heiß über uns hinüber fegt. Aua!

Die eisernen Konstrukte eilen auf uns zu und schlagen nach uns. Ryan blockt den einen, der andere spielt mit Lia fangen. Xana erledigt die Goblins an der Statue und eilt den letzten Überlebenden der rechten Flanke hinter her, die panisch in den Keller fliehen, welche die hübsche Halbelfe dann noch gnadenlos mit einer Sphäre in die Neun Höllen schickt. Die komischen Golems zerfallen schließlich unter unseren Hieben in Einzelteile, auch wenn ich einen Zauber aufwenden muss, um mechanische Schwachstellen zu entdecken. Das ging ja jetzt leicht als gedacht. „Ich glaube, da unten bewegt sich etwas sehr großes nach oben!“ ruft Xana und deutet auf die inzwischen von ihr geschlossenen Türe in den Keller. Verdammnis!

endier

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Der Test der Zeit
« Antwort #335 am: 17. November 2009, 10:41:41 »
„Doppelkugel, Flieg und Sieg!“

Ich komme mir vor wie bei Sailormoon. Nix für Ungut. Weiter so  8)

Nakago

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Der Test der Zeit
« Antwort #336 am: 18. November 2009, 14:38:16 »
Ach ja Sailormoon.  :thumbup:  Das waren noch Zeiten, als man in der AnimaniA Kontaktanzeigen wie solche laß: "Ich bin zwölf Jahre alt und steh voll auf SM." Wobei mit SM natürlich Sailormoon gemeint war.  :P

25. Eleasias 734 TZ Das Jahr des prächtigen Hirsches Westtor

Ich eile hinzu und verschließe die Türe, in dem ich Schloss mit meinem Dietrich manipuliere. Es kommt wirklich selten vor, dass ich mal zumachen muss. Xana kramt einen Kerzenstummel heraus und stopft es in das Schlüsselloch, bevor sie das Wachs der Kerze zum schmelzen bringt. Gute Idee. Aber die schweren Schritte lassen nichts gutes vermuten und als ein wuchtiger Schlag die Türe erzittern lässt, wird mir klar, dass dieses Wesen kein Schlüssel braucht, um Türen zu öffnen. Nach mehreren wuchtigen Schlägen fällt der Eindringling mit der Tür buchstäblich ins Haus und ein riesiges Wesen stapft in den Raum hinein. Es scheint zu leben, ist also kein Konstrukt, aber es trotzt jeder Beschreibung. Es ist grob Humanoid, seine überlangen Arme laufen in gewaltigen Krallen aus. Es hat ein viel zu gewaltiges Maul mit bösartig aussehenden Zähnen für seinen kleinen Kopf und seine Haut ist so buntschillernd, als hätte ein Kind mit Wasserfarben gespielt.

Da es gefährlich aussieht, jage ich ihm gleich mal ganz hinterhältig eine maximierte Kugel aus Säure zwischen die Augen, die immerhin einen ordentlichen Krater hinterlässt, wenn dieser Zauber wohl nicht seine ganze Wirkung entfalten konnte. Das was auch immer scheint einige Resistenzen drauf zu haben. Xana und Lia spulen ihr Programm ab, besonders Lia ist als Kriegsmagierin hoch flexibel im Wechsel mit den verschiedensten Energiearten. Allerdings bekommt Lia, bevor Ryan blocken kann, einen Gegenangriff ab, der ihr richtig weh tut. Finsternis!

Aber dann ist Ryan als menschliches Bollwerk da und entlastet Lia, die so zurück weichen kann. Eine weitere Salve Geschosse verschiedenster Art überlebt auch das Ding nicht und dieses Problem ist beseitigt. Vorsichtig linse ich die Treppe nach unten und sehe einen Goblin, der ebenfalls um die Ecke schaut. Ich zeige auf ihn und deute ihm mit einer nachdrücklichen Geste, zu verschwinden. „Buh!“ Er schluckt schwer und huscht eilig in sichere Deckung. Deutlich sind mehrere von uns weg rennende Schritte zu hören. Von denen haben wir nichts mehr zu befürchten, die haben verstanden. Es gibt eine kurze Diskussion, nachdem Ryan die schwersten Verletzungen wieder geheilt hat, ob wir das Erdgeschoss noch sichern sollen.

„Wir müssen den Turm abstellen, in dem wir den Alchemisten töten und die Steueranlage vernichten. Wir sind nicht hier, um den Turm auszuplündern oder zu sichern. Zeit ist ein wichtiger Faktor in dieser Mission, also weiter!“ Ich schreite die zentrale Treppe nach oben und halte an, als ich oben ankomme. Vor uns liegt ein kurzer Gang, der in einem Doppelportal endet, das zum Kontrollraum führt, wie wir aus Karten wissen, die uns die rote Bardin Almara gezeigt hat. Links geht eine Türe zum Speisesaal der Besatzung ab, rechts zu einem Arbeitslabor. Ryan schreitet frech an mir vorbei, bevor ich Fallen entdecken kann. Fallen löst der ungeduldige Schicksalswächter nicht aus, dafür wird die rechte Türe buchstäblich durchschritten und ein seltsamer Golem greift Ryan an. Ich schätze mal, dass ist ein Alchemisten Golem. Seine Attacken machen nicht nur physischen Schaden, sondern er versprüht auch grünes Feuer und Säure, besonders wenn er getroffen wird. Da ich mal schätze, dass er genau gegen diese Energiearten auch Immun ist, bleibt mir nichts anderes übrig, als Ryan moralisch zu unterstützen, da ich keine anderen Energiearten außer eben Feuer und Säure im Programm habe. Das muss ich demnächst unbedingt mal ändern. Lia und Xana dagegen feuern ein wahres Feuerwerk aus magischen Kugeln aus Elektrizität, Eis und Schall ab, während Ryan sich nach und nach gegen jede der vom Golem verwendeten Energiearten Immunisiert.

Irgendwann kapiert auch der dümmste Golem, dass es keinen Zweck hat, mit Ryan zu spielen und stapft auf uns zu. Aber bevor er wirklich gefährlich werden kann, Xana und Lia bekommen trotzdem einiges an Blessuren ab, geht der Golem vernichtet zu Boden. Wieder ein Problem weniger, in dem Raum wo der Golem war, sind noch drei vorwitzige Goblins, die mit magischen Strahlen um sich schießen. Wir machen einfach die Türe wieder zu. Zeit unsere Mission zu Ende zu bringen, nachdem unser Schicksalsbote fleißig den neuen Stab benutzt, um sich und die anderen wieder hoch zu heilen. Die Ladungen haben sich inzwischen halbiert. Das Doppelportal ist verschlossen, aber kann meinen inzwischen weit fortgeschrittenen Diebeskünsten nicht widerstehen.

Drinnen sehen wir einen großen Arbeitsraum, voll gestellt mit Werkbänken, Labortischen und Regalen an den Wänden, eine kalte Esse ist hinten in der Ecke zu sehen. Im Zentrum steht ein dickbäuchiger und glatzköpfiger Mann, der uns finster mustert. „Ungebetene Gäste! Ich sehe schon, ich muss an der Innenverteidigung noch etwas feilen!“

„Zeit zu sterben!“ mit diesen Worten laufe ich los, um die Distanz zu überbrücken. Ich werfe, als ich nah genug bin, meine zweite große Kugel, die aber an einem aufleuchtenden Kraftfeld harmlos abprallt. Hu?

„Ihr Narren! Tötet mich, und die Stadt wird tausendfach dafür bezahlen!“ Er eilt zu der Wand und stellt etwas mit einigen Hebeln an. Aus der Wand fährt ein Steinlöwe heraus, der eine Lohe Feuer über mich hinwegbranden lässt. Allerdings kann ich mich unter der Lohe hinwegducken. Da hat mir mal wieder Tymora gelächelt. Danke, meine Dame! Aber gerade als ich wieder auftauche, taucht eine Teufelin auf. Sie ist eindeutig weiblich, mit straffen Attributen der Weiblichkeit in der Größe gesegnet, die Männer ein zweites mal hinschauen lässt. Einer ihrer Arme endet in einer gefährlich aussehenden Sensenklinge und sie sieht nicht erfreut aus. Verdammnis!

Nakago

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Der Test der Zeit
« Antwort #337 am: 20. November 2009, 15:19:32 »
25. Eleasias 734 TZ Das Jahr des prächtigen Hirsches Westtor

Ich gebe dem Magier Nachschlag in Form meiner letzten Kugel, die ich ihm genau auf die Höhe des Herzens in den Körper treibe. Das hat er deutlich gespürt, aber er lebt überraschenderweise noch. Zäher alter fetter Mistkerl! Seine Freundin aus der Hölle heult gequält auf und stürzt sich in meine Richtung, aber Ryan blockt sie ab, was ihm deutlich Blut kostet. Oh oh! Xana schafft Fakten, in dem sie den Magier tötet. In dem Augenblick bäumt sich der ganze Turm wie ein weidwundes Tier auf. Tische zerbrechen, Teile der Mauer brechen ein und zwei Elementare schweben über die Trümmer in diesen Raum hinein. In dem nun sichtbaren Raum ist ein grün brennender Riss im Gefüge der Welt zu sehen. Anders kann ich das nicht beschreiben. Laut Almaras Plänen ist das der so genannte Nexus, die Energiequelle. So langsam wird mir klar, woher die Verteidigungstürme ihre Energie beziehen, aus einer Elementarebene, die aus Säure und Feuer zu bestehen scheint. So einen Riss kann man schließen, in dem man die gegensätzliche Energie in sie schleudert. Diese Erkenntnisse erzähle ich den anderen, während ich der Sichel der Teufelin gerade noch so ausweichen kann, die sich wütend auf mich stürzt.

Ryan wirft sich begeistert auf die Teufelin und gibt ihr seinen neuen heiligen Streitkolben zu schmecken. Und der bekommt ihr gar nicht. So zieht er die ganze Aufmerksamkeit auf sich. So kann ich mir alle Zeit der Welt lassen und gebe ihr meinen geschärften Stahl wohl köstlich zu schmecken. Aber schließlich schickt der Schicksalswächter die Teufelin zurück in die Neun Höllen. Viel Spaß dort unten!

„Xana, du Elektrizität, als Gegenelement zur Säure, ich Eis gegen Feuer, auf drei!“ ruft Lia. Die beiden Frauen werfen gleichzeitig ihre Zauber, Xana eine Sphäre aus knisternder Elektrizität und Lia ein Sturm aus Eis. Der Riss bläht sich für einen kurzen Moment auf, weitere Teile der Außenmauer werden weg gerissen und dann implodiert der Riss und verschwindet. Ebenso verschwinden die beiden Elementare zurück auf ihre Ebene. Die grünen Feuer erlöschen und die Verteidigungstürme sind ohne Funktion. Damit ist die Stadt dem unausweichlichen Fall geweiht. Ich plündere schnell noch den Alchemisten, der wenigstens einen Stirnreif mit einem Halbmond, flankiert von zwei Sternen trägt, dazu zwei magische Ringe. Nichts wie raus hier, bevor der Turm in sich zusammen fällt.

Ich habe eine kurze Diskussion mit Ryan, ob wir den Weg über die nun offene Außenmauer oder die über die Kanalisation nehmen. Ryan meint tatsächlich, dass wir jetzt die Kanalisation nehmen sollen, wo er doch die ganze Zeit argumentiert hat, dass dies nur zu weiteren Kämpfen führen wird. Da weitere Beben den Turm durchlaufen und ich mal schätze, dass er wahrscheinlich gleich kollabiert, bin ich für den Riss in der Außenmauer. Da die Zeit drängt, setze ich mich durch. Wir springen heraus und ich wirke einen Federfall und schwebe sanft zu Boden. Erinnyen nehmen uns sofort unter Feuer und zwar wortwörtlich mit brennenden Pfeilen.

Jeder von uns bekommt einige schmerzhafte Treffer ab, zum Glück verfehlen uns die meisten Pfeile aber Haarscharf. Aber wir schaffen es, zur roten Bardin zu kommen, die uns in die Kanalisation führt. Sicher leitet sie uns in den Außenring, wo sich die Widerstandskämpfer, die Pavanius befreit haben, in der Markthalle verschanzt haben. Überall liegen Leichen, Holt und Dolon sind am Leben. Der Schlachtenrufer ist in seinem Element, dem wahren totalen Krieg! Ich beobachte, wie Tempus reiche Ernte einfährt und Myrkul und die Raben fett macht. Am späten Nachmittag gelingt der Durchbruch der Söldnertruppen der Purpurflammen und wir werden entsetzt. Die Purpurflammen persönlich, angeführt von ihrem Anführer, dem rechtmäßigen Herrscher von Westtor, Farnath II Ilistar gratuliert uns zu unserem Erfolg. Wir schließen uns ihnen an, aber Xana hat zu große Angst um ihren Hieronymus und wir lösen uns von ihnen, um den Jungen in Sicherheit zu bringen.

Im mittleren Ring ist noch alles Ruhig, die Häuser sind verrammelt und wir haben Probleme in das Haus zu kommen, wo sich noch der kleine Hieronymus befindet. Erst als Xana fast ausrastet, wird die Tür geöffnet und wir können eintreten. Die Leute sind voller Angst und ich bin hin und her gerissen zwischen der Möglichkeit beim Sturm auf den Palast mitzumachen oder diese Menschen zu beschützen. Ich stehe mit den anderen schon auf der Straße, werfe einen Blick zurück in die von Angst erfüllten Menschen, die uns Unterschlupf gewährt haben. Ich sehe in die Augen, der Töchter der Wirtin und ich weiß, dass kein Ruhm dieser Welt es Wert ist, diese Menschen Schutzlos zurück zu lassen. Auch Glücksbote Ryan ist dafür, lieber die Menschen zu verteidigen. Und so geschieht das letzte Kapitel über diesen Krieg ohne uns, aber mein Herz ist nicht traurig darüber, denn zum ersten mal in diesem Krieg habe ich das Gefühl, etwas menschlich Richtiges zu tun.

Nakago

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Der Test der Zeit
« Antwort #338 am: 23. November 2009, 15:16:08 »
26. Eleasias 734 TZ Das Jahr des prächtigen Hirsches Westtor

Der mittlere Kreis ist gestürmt und von den Söldnern geplündert, die schrecklichen Schreie der Vergewaltigten sind endlich verstummt, der zerstörerische Sturm des Krieges ist über das Viertel gefegt. Es gibt nur ein ungeplündertes Haus und das ist das, in dem wir Übernachtet haben. Keiner der Söldner hat sich getraut, sich an diesem Haus zu vergreifen, solange wir Wagemutigen noch da drin sind. Ich hoffe mal, dass der neue Herrscher über diese Stadt all dies Wert ist. Der Sohn des Tyrannos ist in die Hölle geflohen, als die Tore zu seinem Palast aufgebrochen wurden, So ein elendiger Feigling! Farnath II Ilistar ist auf dem Thron sein Vorfahren zurückgekehrt, als rechtmäßiger Herrscher über Westtor und seine umliegenden Länderreien. Den Preis haben die einfachen Bewohner Westtors gezahlt. Es sind immer die einfachen Menschen, die den ultimativen Preis bezahlen. Verdammnis!

Farnath II Ilistar begrüßt uns in seinem Thronsaal, wo Gestern noch Iyachtu Xvim saß. Der Empfang ist unseren Verdiensten angemessen. Ich bitte um ein intimeres Gespräch, da nicht alle Welt von unserem Geschäft mit Myrkul bezüglich der Tempel der dunklen Drei. Farnath II ist nicht begeistert, verspricht aber, unser Versprechen umzusetzen. Wir bekommen insgesamt dreißigtausend Goldmünzen aus der Schatzkammer Westtors und jeder ein Grundstück in der Stadt, was einst einem Günstling des Halbteufels gehört hat. Das hört sich gut an. Xana ergreift die Gelegenheit bei dem Schopf und fragt Kordan Schildstürmer, ob er nicht bereit wäre, ihren geliebten Serenius ins Leben zurück zu holen. Der mächtige Priester des Moradins fragt sie über die Umstände seines Todes und seines Lebens aus.

„Moradin hat mir meine Kraft nicht gegeben, um irgendwelche Gehilfen von Weinhändler ins Leben zurück zu rufen. Kaira Rhea ist eine würdige Kämpferin, eine Streiterin für das Gute, eine Stütze in der Schlacht, deswegen rief ich sie zurück. Aber euren Ehemann? Nein!“ Xana schaut ganz verdattert und bricht in Tränen aus. Ich nehme sie fest in den Arm und Tröste sie so gut wie ich kann.

„Kein Angst, Xana, Tymora hat mir nun die Möglichkeit gegeben, deinen Serenius zurück zu bringen. Ich übernehme das!“ verkündet Ryan und wirft sich in die Pose des Retters in der Not. So vollendet wie er das macht, muss er bestimmt Stundenlang vor dem Spiegel geübt haben. Da ist Xana aber richtig Froh! Ryan handelt noch einen Platz für seinen Tempel aus und wie er die notwendigen Mittel beschaffen kann. Auch übernimmt er einen Sitz im neuen Stadtrad, die wir auch angeboten bekommen. Aber nein, so was kann und will ich nicht. Die anderen ebenso wenig. Wir erledigen noch die restlichen Formalitäten und gehen dann. Xana setzt durch, dass wir noch das Handelshaus Janus besuchen gehen.

Wir finden das große Gebäude aufgebrochen und verlassen. Es sieht dabei noch nicht mal geplündert aus, da die sonst üblichen Trümmer von Kisten oder wertlosen Sachen, fehlen. Mit etwas herum fragen bekommen wir heraus, dass Janus seinen ganzen Besitz kurz nach dem Zeitpunkt verlegt hat, als die Konferenz in der Goldmünze war, welche den Beginn der Kampagne gegen Westtor anzusehen ist. Dieser gerissene Handelsherr hatte wohl einen Spion direkt an der Quelle. Ich sehe Xana prüfend an, aber sie scheint es nicht gewesen zu sein. Im Äußeren Kreis schlagen die Kompanien immer noch über die Stränge. Die haben keine Skrupel, Frauen auf offener Straße zu vergewaltigen. Der Geschmack des Sieges wird immer bitterer. Dolon versucht vergebens da etwas Einhalt zu gebieten. Das ist genau so aussichtsreich eine Herde durchgehender Schreckensbisons aufhalten zu wollen.

Wir gehen zurück zu dem Gasthaus, wo wir Quartier bezogen haben und ruhen uns aus. Wir organisieren uns einige Perlen und ich beginne die magischen Gegenstände zu untersuchen, die wir erbeutet haben. Da ist einiges feines dabei. Bekka trug Armschienen mit mächtiger Verzauberung, die sie gut schützten, welches nun Xana bekommt. Bekka noch ein schönes Amulett, welches einen vor jeder Art von Widrigkeiten schützt, welches ich beanspruche. Der Magier hatte einen hübschen Reif, der einen Konzentrierter macht und dazu noch den Anwender befähigt, den gerade gesprochenen Zauber im Gedächtnis zu behalten. So was ist äußerst praktisch, gehört nun auch mir. Einer der Ringe macht ein magisches Kraftfeld, dass einen verdammt gut schützt. Kein Wunder, dass ich da nicht mehr treffen konnte, dass will Xana haben. Der zweite Ring macht Feuermagie mächtiger, welcher Lia besonders gut nützt. Der Gürtel des Engelsjäger macht nun Ryan sehr viel Stärker, sein Horn erschafft einen Schutzkreis gegen gutes oder böses, welches Lia bekommt, seine Ritterrüstung schützt um einiges Besser als Normal, welche ich für mich beanspruche. Die Beute aus Köhlerheim dagegen entpuppt sich als recht enttäuschend. Kleinkram, der uns nicht wirklich interessiert.

Nakago

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« Antwort #339 am: 25. November 2009, 16:05:29 »
27. Eleasias 734 TZ Das Jahr des prächtigen Hirsches Westtor

Am nächsten Morgen bittet Ryan seine lächelnde Dame um die Wiederauferstehung und bekommt sie im Gebet gewährt. Feierlich schmücken wir einen Raum in dem Gebäude, dass Ryan nun besitzt. Xana bettet den Kopf ihres Mannes auf eine weißes Tuch und arrangiert liebevoll die notwendige Menge an Edelsteinen in Herzform um den Kopf. So freudig erregt habe ich sie schon lange nicht mehr gesehen. Ihre Reise durch Leid und Schmerz des Verlustes ihrer Lieben ist nun zu Ende. Tymora sei Dank.

„Bald kann ich meinen Geliebten wieder in die Arme schließen. Bald ist Papa wieder da!“ Liebevoll wiegt sie ihren Sohn in den Arm, der mit ihrem Haar spielt und einige Strähnen davon im Mund hat. Ach, ich wünschte, ich hätte auch einen liebevollen Ehemann und weitere süße Kinder. Ich muss mich endlich mal darum kümmern. Im Geiste gehe ich die unverheirateten Männer durch, die ich in den letzen Jahren kennen gelernt habe. Mein Mentor Kahn ist zu Alt, Hauptmann Bregg zu Arrogant, Wolfram Thorsten hat zu seltsame Arbeitszeiten, Thropp zu zwielichtig, Havard Repp ist ebenfalls zu alt. Bleibt eigentlich nur noch einer übrig. Ein erfahrener Abenteuer, ein weißer Priester, der mit beiden Beinen fest im Leben steht. Der dazu gar nicht mal so schlecht aussieht und einen recht ansehnlichen Körper hat. Der wäre was. Mili mag ihn auch. Hm, da sollte ich mich mal näher darum kümmern, ob er vielleicht Interesse an einer festen Beziehung mit einer gutaussehenden jungen Frau hätte.

„So, dann wollen wir mal. Aber vorher sollten wir noch was klar stellen. Dieser Zauber ist eigentlich nur für Gläubige meiner Dame bestimmt. Xana, für diesen großen Gefallen will ich, dass dein Sohn mindesten einmal jeden Zehntag meinen schönen Tymoratempel besucht.“ Ich glaub, ich hör nicht richtig. Xana schaut ihn groß an, nicht sicher, was sie da gerade gehört hat.
„Was soll das heißen? Was soll auf jetzt einmal diese Bedingung?“ Xanas Stimme ist unangenehm Hoch, dass ist bei ihr kein gutes Zeichen. Auch zieht schon die erste Träne ihre Bahn über ihre rote Wange. Sie war noch nie besonders Rational, wenn es um ihren geliebten Serenius geht. Ihre Liebe, Trauer und Eifersucht kennt bei Serenius keine Grenzen.
„Ich will das dein Sohn mindestens jeden Zehntag meinem Tempel besucht, so schwer ist das ja wohl nicht. Dieser Zauber ist etwas sehr besonderes und steht nun normalerweise nur wahren Gläubigen der lächelnden Dame zu. Ich tu dir also einen großen Gefallen und will das entsprechend von dir honoriert wissen.“
„Was hat das jetzt mit Hieronymus zu tun? Das ist etwas zwischen dir und mir. Von mir kannst du verlangen was du willst, aber nicht von meinem Sohn!“ Die letzten Worte schreit sie, ihre Wangen sind Tiefrot angelaufen und große Tränen kullern über ihre Wangen.
„Was soll jetzt dieser Aufstand? Das ist doch wohl nur eine Kleinigkeit! Ist das denn zuviel verlangt? Wenigstens bekommt er dann einmal in der Woche eine Erziehung jenseits von euch beiden Psychopathen.“ Ryan macht jetzt ebenfalls einen recht aufgebrachten Eindruck.
„Du bist doch so ein blöder Dämonenficker!“
Xana greift wütend nach dem Kopf ihres Mannes, verstaut ihn und mit zitternden Händen sammelt sie die Edelsteine wieder ein. Heulend läuft sie aus dem Raum und lässt mich mit einem verdatterten Ryan zurück.

„Du bist so ein dämlicher Idiot, Schicksalswächter Ryan! Was soll dieser Mist jetzt? Du weißt doch, wie mitgenommen Xana ist! Erst groß tönen, dass du das machst und dann im letzten Moment solche kleingeistigen Forderungen stellen! Du bist wie ein Teufel, der um eine Seele schachert. Xana ist deine Kameradin, eine Freundin, sie leidet unglaubliche Qualen wegen Serenius. Sie hat die letzten Tage die Hölle auf Erden erlebt. Ihr Mann wurde ermordet, ihr Sohn von einer Irren entführt! Was glaubst du, wie sie gelitten hat? Wir helfen einander, sie bezahlt das ja auch noch voll aus ihrem Anteil. Du hättest von ihr später fast alles haben können, ihre Dankbarkeit wäre grenzenlos gewesen. Aber jetzt hast du alles kaputt gemacht! Dummbatz!“

„Aber ich wollte doch nur….“ Seine weiteren Worte höre ich nicht mehr, da ich aus den Raum eile. Ich renne auf die Straße und finde Xana heulend auf dem Treppenabsatz hockend vor, den Kopf von Serenius umklammernd. Sie wippt vor und zurück, so langsam mache ich mir ernste Sorgen um ihre geistige Gesundheit. Ihre Art der Magieanwendung war noch nie wirklich rational und sehr starken Schwankungen unterlegen. Jeder Mensch, auch Halbelfen sind in meinen Augen vollwertige Menschen, kann nur ein bestimmtes Maß an Enttäuschungen und Leid ertragen. Die dritte Ablehnung ihren Mann ins Leben zurück zu holen, obwohl sie den notwenigen materiellen Preis zu bezahlen bereit ist, hat ihr schwer zugesetzt. Noch so etwas und sie zerbricht vollständig und irreparabel, dass fühle ich deutlich. Irgendwo hier in der Nähe gibt es einen unbewachten Drachenhort, da wir ja seinen Besitzer eigenhändig getötet haben. Bis jetzt hat noch niemand damit angegeben, ihn geplündert zu haben. Aber mit jedem Tag, der verstreicht, wird die Chance größer. Gier und Hilfsbereitschaft streiten kurz in mir, dann liegt Gier geschlagen auf dem Boden und Hilfsbereitschaft tanzt auf ihr herum. Xana ist meine beste Freundin und wenigstens ich sollte ihr ohne Vorbehalte in dieser schlimmen Stunde beistehen, Drachenhort hin oder her.

Ich setze mich neben sie, nehme die Halbelfe fest in den Arm und sage bestimmt zu ihr: „Wir brauchen diesen aufgeblasenen Popanz Ryan nicht. Dieser mächtige Zauber sollte vielleicht wirklich nur von einem Priester der Schutzgottheit von Serenius gewirkt werden. Die Kirche des Auppensers ist sicherlich nicht die Populärste auf Faerun, aber wenn es auf dieser Welt noch einen Hohepriester mit dieser Macht gibt, so werden wir ihn gemeinsam finden! Verzage also nicht, sondern sei stark. Für Hieronymus, für Serenius und für dich! Gemeinsam stehen wir das durch! Wir schaffen das! Wir werden einen mächtigen Auppenser Kleriker finden, der Serenius ins Leben zurück holen wird, dass verspreche ich dir. Und wenn es Monate dauern sollte, ihn zu finden.“

Gespielt am 08.08.2009
Spielleiter: Stefan
SC: Kaira 13 (Schurke 4/ Seher 1/ Unseen Seer 4/ Arkaner Trickser 4), Xana 12 (Hexenmeisterin 6, Unbändige Magierin 6), Ryan 12 (Kleriker 9, Schicksalswächter 3), Lia 12 (Waldläufer 5/ Kriegsmagier 6/Arkaner Bogenschütze 1), Es gab einen vorgezogenen Aufstieg von Xana und Ryan auf die 13 Stufe, um Serenius wiederzuerwecken, nachdem der Spieler von Dolon ja leider nicht anwesen war, um die Sache mit dem Heiler, seinen Augen und den Stein der Toten abzuhandeln. Und da dies der eigentlich letzte Auftritt vor deren Umzug war, musste eben etwas improvisiert werden.
Erfahrungspunkte: Stufe 12 5275 Stufe 13 4585
150 Xana, Ryan 75, Kaira 200, Lia 175
Überwundene Gegner
5 Aaskriecher
1 Aaskriecher Champion
5 Lemuren
1 Bartteufel
1 Unsichtbarer Teufel?
2 Konstrukte
13 Goblins
1 Experiment
1 Alchemiegolem
1 Sensenteufel ?
1 Alchemist
2 Elementare
Beute
211 GM aus der Opferschale
30000 GM aus der Beute von Westtor
Purpurner Schutzumhang +1 mit Fähigkeit, die Farbe zu wechseln Xana
Ring der totalen Abwehr 10000 Xana
Ring des mysthischen Feuers 7500 Lia
Stirnreif der Magier 5000 Kaira

Nakago

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« Antwort #340 am: 27. November 2009, 14:06:09 »
Epilog

16. Marpenot 734 TZ Das Jahr des prächtigen Hirsches Chondath Akanagipfel

Der letzte Aufstieg ist so steil, dass wir von unseren Pferden absteigen und sie an den Zügel noch oben führen müssen. Obwohl die Luft hier oben Eiskalt ist, bin ich durch die Anstrengung richtig durch geschwitzt. Unser drahtiger einheimischer Führer, ein braungebrannter Mann mit grünen Augen und Kupferroten Haaren sieht noch nicht mal angestrengt aus, während Xana ebenfalls Tiefrote Wangen hat und sich den Schweiß von der Stirn wischt. Oben angekommen drehen wir uns um und genießen kurz die Aussicht, die sich uns bietet. Irgendwo da unten winzig klein von hier oben muss Rhent liegen, die nördlichste Stadt Chondaths. Bekannt für ihre Arena und berühmten Gladiatorenschulen. Unsere Suche nach einem geeigneten Hohepriester des Auppensers hat uns kreuz und quer durch Chondath geführt. Am Erfolgsversprechensten  hatte sich die Hauptstadt Arrabar angehört.

Nach dem Zwischenfall mit Ryan waren wir zurück nach Hause teleportiert. Mili war ganz aus dem Häuschen, dass ich endlich wieder da war und verdammt knatschig, dass ich sofort wieder aufgebrochen bin. Weia! Aber als Xana ihr dann erklärt hat, dass wir Serenius retten müssen, war sie doch recht einsichtig. Ich musste ihr aber versprechen, alle paar Tage zu Besuch zu kommen und nur für sie da zu sein. Dieses Versprechen gab ich ihr und hielt es auch. Schließlich kann ich inzwischen auch Teleportieren und habe so einige Nächte zu Hause verbracht. Wir schifften uns auf einen schnellen Segler ein, der uns binnen eines Zehntages ins Vilhongriff brachte. Arrabar liegt sehr weit im Süden und eine der ganz wenigen alten Städte, welche die allverschlingende Flutwelle der Elfen überstanden hat. Xana hat beim Anblick der Stadt geweint, weil sie doch gemeinsam mit Serenius mal seine alte Heimat besuchen wollte. Nun ja, Serenius ist ja mit dabei, auch wen das jetzt sehr Makaber klingt. Die Stadt wird von einem riesigen und prächtigen Palast beherrscht, wie es sich für eine Hauptstadt eines so wichtigen Reiches auch gehört. Wir merkten schnell, dass die Einheimischen auf uns Kolonisten herab blicken. Die halten uns für naive Landeier, dabei ist Chondathan nur wenig kleiner als Arrabar. Allerdings hat Auppenser hier nur einen ganz kleinen Schrein. Wirklich viel konnte der Laienpriester uns auch nicht weiter helfen. Aber wenigstens konnte er uns sagen, wo der nächste größere Tempel liegt und zwar in Illjak, die Küste hinauf.

Also die nächste Passage gebucht und dort hin gefahren. Und so ging es von Ort zu Ort, Schrein zu Schrein, Tempelchen zu Tempelchen. Wir reisten mit Schiffen, Booten und Pferden. Die Küste rauf und runter, immer ominöseren Gerüchten folgend. Irgendwie hatte ich mir das leichter vorgestellt. Auppenser ist wirklich nur noch ein Schatten seiner selbst, kaum jemand hat ihn noch als seine Schutzgottheit. Oft weinte sich Xana an meine Seite gedrückt in den Schlaf aus Trauer um ihren geleibten Mann. An manchen Tagen wünschte ich mir, dass wir eine andere Lösung gefunden hätten. Aber Ryan hat sich mal wieder als Vollidiot entpuppt, nachdem einige intelligente Aktionen von ihm die Hoffnung bei mir erweckt hatten, dass aus ihm mal noch ein aufrechter und kluger Streiter für das Gute werden könnte.

Sicherlich hätte Xana mit einer ruhigeren Reaktion ihm diesen Schwachsinn mit Hieronymus vielleicht noch ausreden können. Oder ich hätte noch mal zwischen den Beiden vermitteln sollen, aber in dem Moment war ich viel zu Sauer auf Ryan, um das zu versuchen. Schade auch, dass Dolon sich Rar gemacht hat, so dass wir nicht zu dem Heiler gehen konnten, um die Splitter des Steins von Myrkul zu bergen. Das hätte uns auch viel Ärger erspart. Aber wenigsten stehe ich ihr noch bei und helfe, ihren Mann zurück zu holen. Und das ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Wäre es anders herum, würde sie das Gleiche für mich tun. Schließlich sind wir beste Freundinnen, die notfalls gemeinsam durch die Hölle gehen.

„Zum Kloster ist es nun nicht mehr weit. Keine Stunde mehr zu reiten“, unser Bergführer sagt das natürlich nicht so deutlich, da die hier oben einen sehr komischen Dialekt haben, der selbst für Chondathaner Muttersprachler nur schwer zu verstehen ist. Man könnte meinen, er würde eine ganz andere Sprache sprechen.
„Hoffentlich kann der Abt das, was man uns in Rhent erzählt hat“, murmelt Xana und bringt die Trage mit ihrem Baby, dass sie auf den Rücken geschnallt hat, in eine bequemere Position.
„Da es mehrere verschiedene Leute erzählt haben, die sich unter einander nicht gekannt haben, schätze ich mal unsere Chancen gut ein“, erkläre ich und werfe einen letzten Blick auf das Grandiose Panorama.

Teilweise leben diese Leute hier noch in der Vergangenheit. Manchmal konnte man wirklich den Eindruck gewinnen, der Untergang des alten Jhaamdaths und der Krieg gegen die Elfen wäre vor zehn Tagen gewesen und nicht vor zehn Jahrhunderten. Xana hat bald gelernt, ihre doch leicht spitzen Ohren zu verstecken und ihr Gesicht hinter einem Trauerschleier zu verstecken, um unnötige Ressistements nicht noch zu schüren.

Wir steigen wieder auf und reiten in eine Schlucht hinein, die sich zwischen zwei mächtigen Bergen gebildet hat. Der Pfad ist schmal und ein schmaler Bach rauscht an uns vorbei. Im Frühling dürfte dieser Bach ein reisender Fluss und die Schlucht unpassierbar sein. Dieses Kloster ist wahrlich abgelegen und wird nur von wenigen besucht, bei dem beschwerlichen Weg auch kein Wunder. Dieser schmale Pfad eignet sich hervorragend für eine Falle. Wenn unser Führer falsch spielt, wird er sich hier offenbaren. Wäre nicht das erste mal, dass Einheimische denken, dass sie mit zwei Frauen und einem Baby leichtes Spiel haben. Und Xana ist nicht in der Laune, Gnade walten zu lassen, so dass die Population an Gesindel in den letzten Zehntagen in einigen Regionen rapide abgenommen hat. Es ist schon erstaunlich, was sich manche Männer gegenüber allein reisende Frauen heraus nehmen. Die halten uns für schutzloses Freiwild, die nur darauf warten, in die Sklaverei verschleppt zu werden. Manch einer hat dies mit seinem Leben bezahlt Die Schlucht gabelt sich nun und wir folgen einem ansteigenden trocken Pfad. Die Wände sind hier behauen und zeigen religiöse Bilder und Motive des alten Pantheons. Wir sind auf dem richtigen Weg.

Nakago

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Der Test der Zeit
« Antwort #341 am: 30. November 2009, 12:46:11 »
16. Marpenot 734 TZ Das Jahr des prächtigen Hirsches Akanagipfel

Schließlich hört der Pfad auf sich durch die Höhe zu winden und läuft in einen kleinen, aber sehr steilen Talkessel aus, der tief im Schatten liegt. Wir passieren ein offenes, aber massives Tor, dass selbst einem Riesen widerstand leisten könnte. Viel Sonne bekommt man hier nicht ab und es riecht auch entsprechend etwas muffig. Aber was wirklich faszinierend ist, sind die aus dem massiven Felsen gehaunen Fassaden, Säulengänge und dahinter liegende Kammern. Der Hof ist penibel Sauber und wir fühlen uns wie Fremdkörper. Eine lebende Seele ist hier nicht zu sehen.

„Wir sind da“, erklärt unser Führer das offensichtliche, steigt von seinem Pferd ab und führt es zu einer Tränke. Wir tun es ihm gleich. Xanas grüne Augen huschen aufgeregt hin und her, während sie fahrig nach dem Behältnis greift, wo sich Serenius Kopf befindet. Der hat durch die Reise inzwischen ziemlich gelitten, da es teilweise recht schwer war, jemand zu finden, die Konservierung weiter aufrecht zu halten.

„Der große Eingang sieht viel versprechend aus, lass uns da nach sehen gehen“. Wir überqueren den Hof und tauchen ein in den spärlich beleuchteten Gang. Ist die Fassade ein Meisterwerk der Steinmetzkunst, ist der Innenraum einfach glatt aus dem Fels geschlagen worden. Kerzenhalter an den Wänden sind die einzigen Unterbrechungen der Monotonie dieses Raumes. Weiter hinten sitzen etwa zwei Dutzend Menschen in meditativer Haltung. Im Zentrum sitzt ein uralter Mann mit Schlohweißen langen Haaren und einem sorgfältig gestutzten Bart, gekleidet in einer einfachen Robe in der Farbe des Auppensers. Wohlerzogen knien wir vor ihm hin und warten, bis wir angesprochen werden. Schließlich öffnet der heilige Mann seine Augen und klare grüne Augen mustern uns. Xana fängt wieder an zu schluchzen und bevor sie sich vor lauter Aufregung verhaspelt, übernehme ich den ersten Teil des Gespräches.

Ich stelle uns vor und trage unser Anliegen vor. „Ihr Ehemann Serenius wurde durch tragische Verstrickungen von einer Werwolfphantom Assassine der Nachtmasken brutal in seinem Haus ermordet. Aus der Blüte seines Lebens lange vor seiner Zeit gerissen. Wir bitten darum, dass Serenius zurück ins Leben gerufen wird, auf dass er seinen Sohn aufwachsen sehen wird und sich um seine anvertraute Frau kümmern kann“. Der Abt bleibt unverbindlich und fängt an, uns auszufragen. Auch ich muss Rede und Antwort stehen. Über meine Kindheit, meine Familie, wie ich mit dem fiesen Jondan durchgebrannt bin, wie ich Mili empfangen, ihn zur Heirat gezwungen habe und wie er mich in meiner schlimmsten Stunde verlassen hat. Auch Xana muss viele Details über ihre Kindheit offenbaren, wie sie von anderen Kindern wegen ihrem Anderssein gehänselt worden war. Wie ihre Kräfte erwachten, ihre Liebe zu Serenius, unsere gemeinsamen Abenteuer. Auch solche Sachen, wie die längste Nacht und der dunkle König. Die Befragung dauert mehrere Stunden und schon bald fühle ich meine Beine nicht mehr.

„Könnt ihr den notwendigen Preis entrichten?“ Xana nickt und mit überraschend fester Hand öffnet sie das Beutelchen mit den Edelsteinen. Der heilige Mann nickt gefällig. „Auppenser wird danach noch eine Mission von dir oder deinem Mann einfordern, bist du bereit dazu?“
„Ich werde alles tun, um Serenius zu den Lebenden zurück zu holen.“ Der Abt klatscht leise in die Hände und seine meditierenden Mönche schrecken auf. „Brüder und Schwestern! Heute ist ein besonderer Tag, ein Gläubiger Auppensers wird zurück ins Leben gerufen werden. Bereitet alles Notwendige vor“. Für einen kurzen Moment gibt es ein kurzes geschäftiges treiben und wir werden in einen weiter hinten liegenden Teil der Höhle geführt, die sich in nichts von den anderen Teilen unterschiedet. Der Abt bestimmt einen Punkt, wo Xana die sterblichen Überreste von Serenius platziert. Als nächstes arrangiert der Hohepriester die Edelsteine um den Kopf und setzt sich dann in meditativer Haltung hin. Seine Anhänger tun es ihm gleich und bilden dabei ein kompliziertes mystisches Muster. Wir halten uns außerhalb der Anordnung und setzen uns dann Erwartungsvoll hin.

Die heilige Zeremonie wird durch einen Chorgesang eingeleitet, dann Predigt der Hohepriester, immer wieder von Gesängen unterbrochen. Es hat etwas wahrlich Erhebendes und die Höhle knistert förmlich vor mächtiger göttlicher Magie. Die ersten Edelsteine verschwinden einfach, dafür bilden sich an Serenius Hals weitere Wirbel, Schultern, Rippen, die Arme, das Becken, die Beine. Nach den Knochen bilden sich Organe, verbindendes Gewebe, Muskeln. Nach vielen Stunden, inzwischen ist es Nacht geworden, bildet sich Haut. Da Serenius nackt daliegt, kann ich eingehend seine Männlichkeit studieren, die sicherlich im festen Zustand wohl durchaus die Größe von Jondans erreichen könnte. Schließlich geht ein tiefer Atemzug durch Serenius Körper und der große starke Mann setzt sich etwas verwirrt aus der nicht vorhandenen Wäsche schauend auf. Xana quietscht höchst erfreut auf und stürzt sich glücklich auf ihren Mann. Es hat schon etwas komisches, wie sieh an ihrem nackten Mann klebt. Aber niemand lacht und ich bin einfach nur unendlich Froh, dass nach soviel Widrigkeiten Xana ihren geliebten Serenius wieder hat. Ich freue mich für Xana von ganzen Herzen, dass sie am Ziel angelangt ist. Möge ihr Glück ewig halten. Ihr vor Freude strahlendes Gesicht, ihre vor Liebe leuchtenden Augen und ihr glückseliges Lächeln sind für mich mehr Belohnung, als es je ein Drachenhort hätte sein können.

Ende

Kaira kommt wieder in
Der Test der Zeit
Teil VII
Chroniken der goldenen Kabale
« Letzte Änderung: 02. Dezember 2009, 22:31:06 von Nakago »

Topas

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Der Test der Zeit
« Antwort #342 am: 30. November 2009, 19:33:43 »
Schönes Ende dieses Teils.

Aber sollte nicht besser die Höhle als die Hölle knistern? Wo kommt Serenius denn her?
Immense harm is caused by the belief that work is virtuous.
- Bertrand Russel

Nakago

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Der Test der Zeit
« Antwort #343 am: 02. Dezember 2009, 12:48:40 »
@ Topas

Irgendwie stehe ich jetzt voll auf dem Schlauch, was du genau meinst.  :blink:

Der Test der Zeit
Teil VII
Chroniken der goldenen Kabale

Prolog

28. Tarsak 735TZ Das Jahr des Propheten Kinds Mondtal

„Sprung!“ Mili quietscht laut auf, als wir in einem Augenblick eine Strecke zurücklegen, für die ich einst mit dem nichtsnutzigen Jondan fast ein halbes Jahr gebraucht habe. Sanfte Hügel mit kurzem Gras umgeben uns, vor uns liegt ein kleines Würfelförmiges Anwesen, mein Geburtshaus. Es ist immer noch von einer Dornenhecke umgeben, die Tore stehen offen, Rauch kommt aus dem Kamin, ist ja bald Essenszeit und meine Mutter kocht bestimmt das Mittagessen.
 
„Das ist ein Bauernhof?“ fragt mein Töchterchen etwas verzagt, da der hier so anders aussieht, als die, welche um Chondathan liegen.
„Das ist ein Wehrbauernhof. Diese Gegend ist noch recht wild, nicht so zivilisiert wie die Umgebung von Chondathan. Deswegen sind die Fenster erst im ersten Stock und nach außen nur wenig mehr als Schießscharten. Es ist ziemlich Dunkel in so einem Haus. Aber trotzdem kann es sehr gemütlich sein“ Ich spüre die tastende Hand von Milindra und halte sie fest. Mein Herzschlag hämmert bis zum Hals, meine Kehle ist trocken und meine Hände schweißnass. Ich rücke fahrig meinen Rucksack zurück und spreche ein schnelles Gebet an Tymora. Mili fällt mit ein und führt die gleichen Gesten aus, da sie auch silbernes Amulett mit dem Antlitz der Dame trägt. Das war ihr Geburtstagsgeschenk zum Sechsten. Auch trägt sie Lucrezias Amulett, da ich inzwischen das von Bekka trage, weil es einfach besser vor den Widrigkeiten des Abenteuererseins schützt.

„Deine Mama wird sich bestimmt freuen. Dein Papa auch“, versucht Mili mir Mut zu machen und sie ist es, die den ersten Schritt auf das Gehöft zu macht und an meinem Arm zerrt. Ich reiße mich zusammen und schließe auf. Langsam laufen wir Hand in Hand1 auf das Gehöft zu. Es wirkt so klein, so karg auf mich. Ein großer Hund, den ich nicht kenne, schlägt an und zerrt wie Wild mit gefletschten Zähnen an seiner Kette. Ein Junger Bursche ohne Schuhe und offenem Hemd kommt aus dem Eingangsbereich heraus gelaufen, er trägt eine Mistgabel in der Hand, kommt er doch aus dem Kuhstall. Es dauert einige Herzschläge, bis ich realisiere, dass es sich um meinen jüngsten Bruder Athuder handelt.
„Du bist groß geworden, Athuder.“ Als ich ihn zum letzten mal gesehen hatte, war er noch ein frecher Rotzbengel gewesen.
„Kenn ich sie, werte Dame?“
„Ich bins, Kaira!“
„Kaira? Wir dachten, du wärst tot!“ Er senkt die Mistgabel etwas und schaut mich kritisch an. Von hinten her kommen weitere Leute. Ich erkenne meine jüngste Schwester Elearie, auf dem Arm trägt sie einen Säugling, ein kleiner Junge hängt an ihrem Rockzipfel und schaut mich mit großen Augen und laufender Nase an. Und dann sehe ich meinen Vater heraushumpeln. Er ist Alt geworden, so schrecklich Alt.
„Kaira? Den Göttern sei Dank, du lebst noch!“ Er kommt auf mich zu und umarmt mich. Dann gibt es ein allgemeines großes Hallo.

„Wo ist Mutter?“ Betretenes schweigen antwortet mir.
„Sie ist letztes Jahr gestorben. Schweres Fieber, ging sehr schnell zu Ende mit ihr. Alle ihre Kinder waren da, na ja, bis auf dich halt.“ Ich höre den bitteren Vorwurf in seiner Stimme.
„Das tut mir Leid. Ich war sehr beschäftigt.“ Und das ist noch nicht mal gelogen. Die Welt vor den Tsochhari retten, Westtor befreien, Serenius wiederbeleben. Das hat alles viel Zeit gekostet.
„Und wer ist das kleine Fräulein bei dir?“
„Ich bin Milindra Rea, aber alle sagen nur Mili zu mir, Großvater.“ Sie macht dabei lächelnd einen höflichen Knicks. Das bricht das Eis und wir betreten den Hof. Es wirkt alles so Eng auf mich, so muffig. Ich hatte alles viel größer in Erinnerung. Zuerst muss ich erzählen, wie es mir ergangen ist. Ich schöne einiges, lasse das eine oder andere aus. Berichte aber Ausführlich von den Kämpfen gegen die Kreegoger, gegen die Tsochhari und die Befreiung von Westtor. Aber ich kann deutlich spüren, dass sie mir nicht so richtig glauben wollen. Aber dann komme ich zum eigentlichen Grund meines Besuches.

„Ich möchte euch zu meiner Hochzeit einladen, die bald stattfinden wird. Ich werde einen Glücksboten der Tymora heiraten! Und zwar den amtierenden Hohepriester zu Chondathan!“

Nakago

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Der Test der Zeit
« Antwort #344 am: 04. Dezember 2009, 12:55:08 »
17. Kytorn 735TZ Das Jahr des Propheten Kinds Chondathan

Xana kann es nicht lassen und zupft zum hundertsten mal an meinem Hochzeitkleid herum, obwohl es eigentlich perfekt sitzt. Man könnte gerade meinen, es wäre ihre Hochzeit. Da es meine zweite ist, bin ich etwas ruhiger, auch wenn ich natürlich auch ziemlich hibbelig bin. Heute gehe ich ein weiteres mal den Bund der Ehe ein. Diesmal wird es besser sein, ich bin nicht schwanger, ich habe ihn nicht gezwungen, mich zu heiraten. Es fühlt sich einfach richtig an, auch wenn mein Bräutigam etwas älter ist. Es wird klappen! Es muss einfach! Möge mir Tymora in dieser wichtigen Angelegenheit lächeln.

Es klopft an der Tür und Serenius streckt nach einem kräftigen „Herein!“ aus Xanas Mund vorsichtig seinen Kopf herein. „Alles ist bereit! Die Gäste warten schon.“
„Gut, wir kommen!“ Ich stehe auf, nehme meinen Brautstrauß und es kann losgehen. Hieronymus schaut uns groß und meint, „Tante Kaia hübsch!“ So ein süßer kleiner Fratz, nur mit dem R hat er noch so seine Probleme. Draußen wartet schon die weiße Kutsche auf mich, obwohl es nicht weit ist zum neuen großen Tempel der Tymora. „Sprung!“ meint Xana und springt mit ihrer Familie schon mal vor.  Dort angekommen, wartet schon die Horde kleiner Blumenmädchen auf mich. Mili ist eine davon, die anderen sind ihre Cousinen, die wir, sprich Xana und ich gemeinsam mit Teleportation aus dem Mondtal hier her geschafft haben. Mein Vater in einem prachtvollen Gewand wartet schon auf mich, nimmt mich an den Arm und geleitet mich begleitet von herrlicher Musik durch die Reihen der Gäste zum Altar.

Dort wartet mein Bräutigam auf mich. Er trägt eine glänzende Ritterrüstung, mit einem weißen Wappenrock, auf dem das lächelnde Antlitz Tymoras golden prangt. Glücksbote Garn Larund, der amtierende Hohepriester zu Chondathan, so lange wie Ryan auf Missionarsreise ins ferne Kara-Tur ist. Sein Trauzeuge, Hauptmann Bregg hat sich ebenfalls in Schale geworfen, macht aber einen etwas verkatetern Eindruck. Der Junggesellenabschied am Tag zuvor war doch wohl etwas wilder. Xana, als meine Trauzeugin, steht ebenfalls in der Nähe des Altars. Serenius, der seinen Sohn auf dem Schoss hat, sitzt in der ersten Reihe der Gäste, direkt neben Dolon und Xanas Mutter. Auf der anderen Seite sitzt meine komplette Familie, also alle meine sechs Brüder mit fünf Frauen und einem guten Dutzend Kinder. Meine beiden verheirateten Schwestern samt Ehemänner und mit ihren fünf Kindern. Ein Teil der Mädchen hat begeistert Blumen auf den Weg geworfen und klettern nun zu ihren Eltern auf die Bänke. Von den Schildstürmern sind auch die restlichen überlebenden Mitglieder und deren Angehörigen. Garns Geschwister und deren Ehepartner mit Kindern sind ebenfalls da. Auch eine größere Ansammlung von Cousinen im Heiratsfähigen Alter. Magister Havard Repp hat sich leider nicht aus der Akademie locken lassen, aber seine Nichte Merelle und ihr Verlobter sind dafür da. Dazu noch einige Angehörige der Schildwacht, unter anderem Sonderermittler Wolfram Thorsten.

Das Hauptschiff des neuen Tymoratempels ist inzwischen fertig gebaut, die Deckenmalerei beendet, nur die Wandmalereien sind noch nicht fertig gestellt. Es ist ein wirklich schmucker Tempel geworden, welcher der lächelnden Dame wirklich Ehre macht. Die alternde Schreinvorsteherin vom Schrein am Thargrams Weg in der Innenstadt nimmt die Trauung vor. Ich bin wirklich froh, dass es nicht Ryan ist, der die Zeremonie vornimmt. Er ist sicherlich ein treuer Kamerad, aber es gab in der Vergangenheit einige Ereignisse, die ein sehr dunkles Licht auf ihn geworfen haben. Niemand ist perfekt, aber ich erwarte von einem Streiter des Guten, dass er nicht mit der ersten daher gelaufenen Sukkubus ins Bett hüpft und danach noch lauthals verkündet, wie Toll so eine Sukkubus vögeln kann. Verdammnis!

Die ältere Priesterin hält eine schöne Rede, die nicht zu lang, und auch nicht zu kurz ist. Man merkt ihr an, dass sie schon viele Paare verheiratet hat. Sie erinnert, dass man gemeinsam immer stärker ist, dass es gute wie schlechte Zeiten gibt, dass Liebe bedeutet, den anderen zu akzeptieren. Schließlich geben Garn und ich unsere Versprechen, tauschen die Ringe und küssen uns unter dem Jubel unserer Familien. Xana und Hauptmann Bregg setzen ihre Unterschrift unter die Heiratsurkunde und der offizielle Teil ist damit erledigt. Glücklich!

Der Rest des Tages ähnelt sehr Xanas Hochzeit, da wir auch die gleiche Wirtschaft genommen haben, weil sie einfach vom Tymoratempel aus gesehen sehr günstig liegt und eine gute Küche bietet. Den Brautstrauß fängt eine von Garns unzähligen noch unverheirateten Cousinen auf, was diese laut aufquietschen lässt.

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