In Ermangelung eines Forenbereiches für Rollenspiele jenseits des D20-Systems und weil ich den Off-Topic-Bereich für unpassend halte, eröffne ich diesen Thread nun hier.
Zum Einstieg in das Thema, füge ich noch einmal meine ersten Eindrücke von Warhammer an:
So, die Warhammer-Werke sind eingetroffen und ich habe sie auch schon ein wenig überflogen.
Mein erster Eindruck schwankt zwischen Begeisterung, Ernüchterung und Entäuschung, abhängig davon, welches Kapitel ich gerade aufgeschlagen habe.
Großartig gelungen ist die Verbindung von Fluff und Crunch, die mir in den letzten Editionen von D&D immer gefehlt hat. Die Stimmung der Warhammer-Welt wird schon auf den ersten Seiten des Grundregelwerks schön eingefangen, auch wenn nicht alles in dieser Welt meinem Geschmack entspricht (Rassen-Klischees, Namen zu "deutsch" und teilweise auch lächerlich).
Regeltechnisch gefällt mir das Klassen- bzw. Karrieresystem richtig gut. Die Idee, die Charaktere erst einmal klein anfangen zu lassen und ihnen erst dann die Möglichkeit zu geben, mächtigeren Professionen nachzugehen, hat mir in der 3rd Edition mit seinen Klassen und Prestigeklassen immer gefehlt.
Auch das Magiesystem scheint mir für meinen Geschmack auf den ersten Blick schöner gelöst zu sein.
Die Verteilung der Attribute ist auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig, aber mit ein wenig Erfahrung lässt sich wohl auch damit gut leben.
Gut leben kann ich aber nicht mit dem Kampfsystem, denn es scheint ähnlich überfrachtet wie das D20-System zu sein, ohne seine taktische Tiefe zu erreichen, zumal die Grundstrukturen auch noch schlecht und teilweise missverständlich erklärt werden. Damit verbunden sind die in meinen Augen mangelhaft ausgearbeiteten Ausrüstungslisten, in denen einerseits zwischen einzelnen Waffen (Rapier, Degen) unterschieden wird, andere Standardwaffen (Schwert, Streitaxt etc.) wiederum zusammengefasst werden. Die Krönung dabei ist, dass zweihändig geführte Waffen keinen Vorteil gegenüber Einhandwaffen haben, aber einige entscheidende Nachteile (kein Schild, langsam) besitzen. Kann sein, dass meine deutsche Ausgabe fehlerbehaftet ist, denn irgendwie kann ich mir schwer vorstellen, dass die Designer wirklich absichtlich Zweihandwaffen den gleichen Schaden zuweisen wollten wie Einhandwaffen. Gefällt mir absolut gar nicht.
Zusammenfassend betrachtet, bin ich hin- und hergerissen. Einerseits ist das Klassensystem in meinen Augen mit das beste, was mir bisher untergekommen ist, andererseits ist das Kampfsystem in seiner Komplexität deutlich schlechter gelöst als bei D20.
Trotzdem werde ich zu gegebener Zeit mal ein Testspiel ansetzen. Vielleicht spielen sich die Regeln einfacher, als sie auf dem Papier erscheinen.