Ehrlich gesagt verstehe ich auch nicht ganz, warum man ein Setting "entrümpeln" muß, um neuen Spielern den Einstieg zu erleichtern, damit diese nicht "20+ Jahre an FR-Stoff" durchlesen müssen.
Die Frage, ob man das muss, ist natürlich berechtigt. Meine Antwort:
Wenn ich ein Setting wähle, dann deswegen, weil es mir in seiner Gesamtheit gefällt. Natürlich könnte ich punktuell aus dem Angebot auswählen und mir den Rest selber zusammenbasteln, aber dann könnte ich auch gleich in einer komplett selbstgebauten Welt leiten. Für mich heißt es also in diesem Zusammenhang: Ganz oder gar nicht.
Desweiteren habe ich für mich festgestellt, dass es schwieriger zu sein scheint, die Spieler dazu anzuregen, wirklich in die Welt eingebundene Charaktere zu entwerfen, wenn man in den FR leitet, als wenn man dazu ein neueres Setting wie Eberron oder z.B. die neue Kampagnenwelt von Paizo. Leite ich eine Eberronkampagne (oder betrachte ich die hier in den Forengames geleiteten Eberronkampagnen), stelle ich fest, dass die Spieler Warforged, Shifter, Kalashtar, Angehörige eines Drachenmalhauses usw. spielen, also Optionen wählen, die fest in die Welt integriert sind. In meiner Pathfinderkampagne, bei der die zugrundeliegende Welt bisher nur in Ausschnitten bekannt ist, löchern mich die Spieler mit Fragen bzgl. der Welt.
Und in den FR? In meiner Kampagne haben die Spieler zwar auch FR-Hintergründe, die aber viel generischer erscheinen und die man in Nullkommanix in andere Welten überführen könnte. Sie wählen teilweise sehr exotische Völker und Klassen, die auf Anhieb mit den FR eigentlich nichts zu tun haben. Das Interesse, die Charaktere wirklich fest in den FR zu verankern scheint (bei teilweise denselben Spielern) lange nicht so groß zu sein, wie das in den anderen Kampagnenwelten der Fall ist.
Ich kann mir das nur so erklären, dass die schiere Masse an Hintergrundwissen, die für die FR im Laufe der Jahre generiert wurde, einen starken Abschreckungsfaktor speziell für Spieler, die neu in das Setting einsteigen bilden, und dass neuere Settings mit naturgemäss weniger vorhandenem Material den Einstieg in die Welt stark erleichtern.
Insoweit gehe ich also mit den Gründen, die WotC für den Umbau anführt, vollkommen konform, auch wenn mir bei mancher Änderung die Galle hochkommt. Ich frage mich nur, ob man das nicht auch eleganter hätte lösen können.