Bei den Diskussionen zu der zu erwartenden 4E verrieten einige Gatler, dass die 3.5E ihnen eigentlich schon zu kompliziert geworden sei. Auch in unserer nur gelegentlich spielenden Gruppe dauern z.B. Kämpfe unglaublich lange, weil vieles doch nochmal nachgeschlagen werden muss.
Die Regeln sind nicht wirklich einfach zu merken, weil sie auf vielen unterschiedlichen Systemen mit komplizierten Ausnahmen- und Bedingungsketten beruhen. Wie müssten sich die Regeln verändern, wenn sie einfacher und schneller zu handhaben sein sollten, wenn sie zu einem simplYnD würden?
Ganz oben steht für mich eine Angleichung der Würfelsysteme. Der Angriffswurf ist klar und einleuchtend: W20 + MAB muss die RK des Zieles übertreffen. So könnte man es doch einheitlich handhaben: Der Magier würfelt seine Feuerballattacke und versucht, den Rettungswert des Zieles zu übertreffen. Der Schleicher versucht, den Wahrnehmungswert des Zieles zu übertreffen. Eine Aktion - ein Würfelwurf, peng und fertig.
Es ist ein Kreuz mit Buff-Zaubern und Umstandsboni. Es ist nur eine kleine Reihe von Zaubersprüchen, die ein Kleriker sprechen muss, aber eine große Reihe an Rechenoperationen, die daraufhin durchgeführt werden muss. Dabei sind immer wieder durch den Raum schwirrende Sätze zu hören: "Das stackt nicht.", "Bedenke, dass dieser RK-Bonus bei Berührungsangriffen keine Auswirkung hat.", "Ist er beschworen, böse oder neutral?", "Moment, gibt es auf dem Boden liegend nicht einen RK-Malus, aber gegen Fernkampfangriffe einen RK-Bonus?"
Die auf der Hand liegende Lösung: Alles stackt (bei gleichzeitiger Reduktion der Boni); radikales Zusammenstreichen von Zu- und Umständen auf eine Handvoll.
Über elendige Ringkampfregeln wurde schon viel geschrieben. Auch andere Kampfmanöver, z.B. über Feats erlangt, müssen immer wieder umfangreich nachgeschlagen werden. Ich denke, das System sollte so einfach geschrieben sein, dass in der Featbeschreibung selbst alle notwendigen Regeln beschrieben stehen, so dass man nur auf seinem Charakterbogen nachlesen muss. Fertig.
Ich wünsche mir auch kein lästiges Neuberechnen aller Boni mehr, wenn nach z.B. 10 Runden jede Runde ein Buff-Zauber nach dem anderen ausläuft. Am liebsten sind mir sowieso anhaltende Effekte oder solche, die ich wie eine Attacke pro Runde auswürfele.
Gelegenheitsangriffe und ihre umfangreichen Bedingungen kann man streichen, denke ich, und durch ein Feat ersetzen: Extraschlag, wenn Gegner im Nachbarfeld was anderes tut als nahzukämpfen.
Swift-Actions? Das Grundmuster Standardaktion und Bewegungsaktion sollte auch ausreichen, um die Abläufe zu beschreiben.
Polymorph oder Beschwörungen: Ich verzichte gern auf die Vielfalt der Möglichkeiten, wenn im Spruch selber alle notwendigen Informationen zu dem Tier stehen, die ich brauche. "Ich verwandele mich in einen Wolf und nehme die Spur mit meinem Geruchssinn auf." - solche Sätze sollten direkt nach dem Zaubern auszusprechen sein, und nicht erst nach stundenlangem Hin- und Herblättern.
Nach einigen Gedanken mehr, die ich mir gemacht habe, bin ich mir sehr sicher, dass die "Komplexität" der 3.5E auch mit in dieser Weise veränderten Regeln, die größenteils auf den Charakterbogen passen, erhalten bliebe.
Ja, ich könnte erstmal abwarten, was denn die 4E bringt. Aber meine Gedanken laufen schonmal voraus für den wahrscheinlichen Fall, dass die 4E nicht so einfach wird, wie ich sie mir wünsche.
Edit: Eckpunkte (m)eines simplYnD hervorgehoben