Hallo,
in anderen Threads wurden 3-D Dungeons wie DwarfenForge oder MageKnight und Alternativen dazu diskutiert. Da es zur Zeit auf dem Markt nichts vernünftiges oder preislich annehmbares gibt, möchte ich eine Alternative vorstellen, mit der man mit minimalem handwerklichen Geschick ein ansprechendes 3-D Dungeon mit akzeptablem Zeitaufwand bauen kann.
Ich kann leider mangels Fotoapparat keine Bilder liefern, aber ich denke, ich kann mich verständlich genug ausdrücken.
[Edit: Fotos siehe untere Beiträge]
Es geht mir in erster Linie nur darum, das Prinzip in einer Grundversion vorzustellen, in Einzelheiten lässt es sich beliebig ausbauen.
Das Ziel ist, um vorhandene Bodenpläne Wände und Ecken zu errichten. Als Bodenpläne habe ich die D&D Dungeon-Tiles benutzt. Ich gehe dabei von Standard-Gängen, -Räumen und -Kreuzungen in einem rechtwinklig angelegten Dungeon aus, in dem ein Feld 2,5 cm x 2,5 cm misst.
Die Räume messen 4x6 oder 8x6 Felder, die Gänge 2x4 oder 2x8 Felder, die Kreuzungen und Ecken bestehen aus einem Grundstück von 2x2 Feldern, um das herum (je nachdem, ob es eine Ecke, T-Kreuzung oder Kreuzung sein soll) 2 bis 4 2x2-Felder-Stücke gelegt werden.
Benötigt werden neben den Dungeon-Tiles::
- Vierkanthölzer 2,5 cm x 2,5 cm, aus denen sich 60-80 Stücke mit einer Höhe von ca. 6,5 cm sägen lassen
- ein Winkelschneider mit Säge, um die Vierkanthölzer rechtwinklig alle 6,5 cm absägen zu können (oder man lässt sie sich im Baumarkt sägen)
- Foamboard (vorzugsweise schwarz) mit einer Dicke von ca. 0,5 cm.
- schwarze Acrylfarbe, mit etwas längerer Trockenzeit
- weiße Acrylfarbe der gleichen Sorte oder hellgraue Acrylfarbe
- feiner Vogelsand
- ein scharfes Teppichmesser
- 2 Pinsel, die nicht zu klein sein sollten (Flachpinsel der Größe 12 - 16)
- Holzleim (z.B. Ponal Express)
Nun zu den Wänden:
Die Wände bestehen aus einer Basis aus Foamboard, auf die die Wand selbst mittig und rechtwinklig mit Holzleim geklebt wird (es sieht dann von der Seite aus wie ein umgedrehtes T). Die Basis misst in ihrer Breite immer 2,5cm. Es werden unterschiedliche Längen von 5 cm, 10 cm, 15 cm, 20 cm benötigt.
Ab und zu ergibt es sich, dass eine Länge von 2,5 cm erforderlich ist. Dafür lassen sich aber die Eckstücke verwenden.
Die Wand wird rechtwinklig aus Foamboard mit dem Teppichmesser ausgeschnitten und hat die gleiche Länge wie die Basis und eine Höhe von 5,5 cm (also 6 cm, wenn sie auf der Basis steht. Ich finde, es sieht beser aus, wenn die Eckstücke mit ihren 6,5 cm ein wenig höher als die Wände sind).
Die Ecken des Labyrinths sind ja schon aus den Vierkanthölzern gesägt. Wenn genug Wände vorhanden sind, kann man sie ohne Schwierigkeiten um die Bodenpläne herum aufbauen. Da, wo die Wände mit ihren Basen rechtwinklig an den Ecken der Räume, Kreuzungen usw. zusammenstoßen, wird die entstehende Lücke mit einem Eckpfeiler aufgefüllt.
Wer das Prinzip noch nicht verstanden hat, nimmt sich bitte aus den Bodenplänen einfach mal einen Raum, zwei schmale Gänge mit der Breite 1 (als Wandbasen) und ein einzelnes Feldstück (den Eckpfosten) und plaziert die Teile außen um eine Ecke des Raums so herum, dass keine Lücke entsteht.
Jetzt müssen wir das Ganze nur noch optisch ansprechend gestalten. Die Bodenpläne sehen ja schon gut aus, fehlt noch der Rest.
Die einfachste Möglichkeit ist die:
- Die Wände und Eckstücke mit der schwarzen Acrylfarbe bemalen. Bevor die Farbe trocken ist, mit dem Vogelsand bestreuen (bei größeren Flächen immer nur Teilbereiche bemalen und besanden, wenn die Farbe zu schnell trocknen sollte und der Sand nicht mehr haftet).
Die seitlichen Ränder der Wände, an die man die anderen Wände anlegen muss, nicht besanden. Die Standflächen natürlich auch nicht.
- Trocknen lassen.
- Nach dem Trocknen die besandeten Stücke nochmals mit der Schwarz bemalen.
- Trocknen lassen
- danach über die besandeten, schwarzen Teil mit einer gekauften hellen Grau bürsten oder sich die Grau aus der schwarzen und weissen Farbe selbst zusammen mischen. Zum Bürsten den Pinsel ein wenig in die Farbe tauchen, auf einer Zeitung mehrmals abstreifen und dann zunächst *vorsichtig* mit wenig Druck über die besandeten Flächen gehen, so dass sich die Farbe nur auf den Spitzen der Sandkörner absetzt.
Man erhält so mit recht einfachen Mitteln schön strukturierte, düster aussehende Wand- und Eckstücke.
Die Eckpfosten lassen sich leichter bearbeiten, wenn man auf der Unterseite kleine Nägel einschlägt, an denen man sie festhalten kann und die man danach wieder entfernt.
Es ist sehr wichtig, rechtwinklig zu arbeiten, wenn die Wände schräg aufgeklebt oder schräg ausgeschnitten werden entstehen hässliche Lücken. Benutzt ein Geo-Dreieck oder baut euch rechte Winkel aus Lego.
Nun zu den Alternativen:
Wer noch MageKnight-Wände hat, bohrt in die Foamboard-Basen einfach 2 Löcher für die Zapfen und klebt die Wände dann mit Holzleim fest. Die Wände müssen unbedingt mittig und rechtwinklig angebracht werden und die Basen dürfen an ihren Enden auf keinen Fall über die Wände hinausstehen. Besandet wird nur die Basis. Ein Riesenvorteil ist, dass man die MageKnight Türen verwenden kann. Die Wände werden auf den Basen an ihren Berührpunkten mit Plastikkleber verbunden. Die Eckpfeiler entsprechen mit der vorgeschlagenen Bemalmethode farblich den Wänden.
Auf
http://gidian-gelände.de wird beschrieben, wie man aus Styrodur wunderschöne, strukturierte Wände herstellen kann.
Falls sich jemand fragt, warum ich die Wände nur dünn mache und auf eine Basis stelle:
Der Gang wird dadurch breiter. Es wäre sonst bei einer Vielzahl von größeren Miniaturen nicht möglich, sie in den Gängen unterzubringen.
Da die Basen höher als die Bodenpläne sind, hat man mit dem Öffnen von Türen keine Schwierigkeiten.
Rein optisch ergibt sich kein störender Effekt durch die dünnen Wände. Durch die Eckpfeiler entsteht ein massiver Eindruck.
Achja:
Türen lassen sich aus den kurzen, 5 cm langen Wänden herstellen. Die Türöffnung hineinschneiden, eine Tür aus Balsaholz oder Pappe herstellen und als Drehpunkte unten und oben gekürzte Stecknadeln verwenden. Dann schön besanden bzw. bemalen.
Wem die Foamboard-Wände zu leicht sein sollten: Einfach vor dem Bemalen in die Basis von der schmalen Seite her (oder von beiden Seiten) in den Schaumstoff einen langen Nagel einführen, bei dem man den Kopf abgezwickt hat.
Ich selbst habe meine MageKnight-Wände verbaut und bin sehr zufrieden. Ich kann mittlerweile rechtwinkling angelegte Dungeons in einer Größe darstellen, die über einen ganzen Küchentisch gehen. Als Startpunkt verwende ich eine Treppe, die ich aus den restlichen Vierkanthölzern gebaut, besandet usw. habe.
Ausreichend dürften sein (mein gegenwärtiger Bestand):
ca. 70 Eckpfeiler
5 cm-Wände: 16
10 cm-Wände : 18
15 cm-Wände: 8
20 cm-Wände: 4
wobei 5 Türen je in den 5 cm und 10 cm-Stücken verbaut sind.
Das Ganze macht man natürlich nicht an einem Wochenende, aber wenn man den Bogen raushat und jedes Wochenende 2-4 Stunden opfert, geht es relativ zügig.
Wenn man ein paar Teile erstellt hat, aufbaut, Miniaturen hineinsetzt und auf deren Augenhöhe geht, lässt einen der optische Eindruck nicht so schnell wieder los. Was natürlich das Weitermachen erleichtert.
Ein Wort noch zum Schluss:
Wer eine Schwäche für hoch anpassbare 3-D Zufalls-Dungeon Regeln für D&D hat, dem sei
http://www.theothergamecompany.com/bash/ ans Herz gelegt. Die sind schuld an meiner Bauwut. Die Maße für die einzelnen Dungeon-Segmente haben auch dort ihren Ursprung.
Grüße,
Slice