TheRaven hat schon recht, ich bin im Prinzip seiner Meinung. Und Du hast auch Recht, denn die hat sich auch verändert.
1. Zum einen glaube ich immer noch, dass es ein paar Grundannahmen gibt, die für D&D in jeder Edition mehr oder weniger wahr sind.
2. Die 4E erfüllt einige der Grundannahmen sehr gut, andere gar nicht. Folgende werden auch von der 4E erfüllt:
- D&D ist ein relativ abstraktes Spiel, keine sonderlich realistische Simulation.
- Kämpfen kommt eine wichtige Rolle zu.
- Es geht nicht primär um die ausgiebige Simulation von real anmutenden Welten (wie bspw. im "Lied von Eis und Feuer"), sondern um das Erzählen kurzweiliger, fantastischer Geschichten.
- Denkwürdige Erinnerungen werden eher durch spektakuläre Einzelerlebnisse bzw. das bestehen bekannter Herausforderungen (Orcus, Die Tarraske, RttToEE) erzeugt.
- Der Meta-Ebene (Charaktererschaffung, Würfelergebnisse) kommt eine große Bedeutung zu.
- Erfolgserlebnisse basieren stark auch auf solchen Meta-Ereignissen, bspw. Stufenaufstieg.
- Magie spielt eine wichtige Rolle und hat enormen Einfluss auf das Spiel.
3. Das allesvereinende Merkmal von D&D erfüllt die 4E aber meiner Meinung nach nicht mehr sonderlich gut:
- Das Regelwerk bietet aufgrund der großen Verbreitung eine enorme Spielerbasis, Optionsvielfalt und die Möglichkeit, unterschiedlichste Stimmungen zu erleben.
Wieso denke ich das? Nun, unter AD&D Regeln und auc in der 3.XE kann man theorietisch mit den unterschiedlichsten Spielertypen zusammen ein gutes Ergebnis bekommen. So erlebt, jahrelang. Das liegt meiner Meinung nach rein daran, dass das System nicht besonders restriktiv ist. Dafür ist es eben auch an ein paar Stellen komplex und evtl. nicht ganz rund.
Aber das ist ja das, was the Raven sagt: Irgendwo in der Mitte treffen sich Komplexität, Handhabbarkeit etc. D&D ist für mich immer die Mitte gewesen. Ich will hier jetzt aber auch nicht ausladend theoretisch über Rollenspiele reden. Für micht steht fest, das D&D 4E nicht mehr die Mitte ist.
Deswegen ist es kein schlechtes System, aber es entfernt sich halt von einem Basiskonsens, den man ja vorher unter der: "Du spielst auch D&D?" Prämisse als gegeben ansehen konnte. Das bedeutet evtl. ja auch, dass das Publikum kleiner wird. Vielleicht auch größer, aber ich glaube, das ist Bullshit. Die wirklichen "Gamer" sind eh alle bei WoW gelandet weil das all die (Meta)gamesaspekte viel besser abdeckt.
Das ist ja auch das Spannende an der letzten Diskussion gewesen. Wenn wir mal davon ausgehen, dass einige User hier auf der "Gamer" Seite sind und einige auf der "Simulationist" Seite und dann noch ein paar vor allen Dingen "Rollen" spielen wollen, dann boten die OGL/D20 Regeln für all diese einen akzeptablen Rahmen.