WoW beschäftigt die HC-Riege ja mit raids, die viele male wiederholt werden müssen um sich die Top-Ausrüstung zu sichern. Die Zeit, welche das dauert nutzen sie um neue Instanzen oder Addons zu schaffen, wo diese Spirale wieder ein wenig höher gedreht wird. Die Raid-Items aus dem Basisspiel wurden mit Burning Crusade völlig nutzlos, da es ja mehr Level gab und daher zwingend auch neue und bessere Items. Selbst Tante Juta aus Wuppertal fand nach einer halben Stunde im neuen Gebiet von BC Items (meist Quest-Rewards), welche jene aus Molten Core übertrafen. Ja, die Hardcore-Spieler sind da oberflächlich nicht glücklich aber am Ende gibt genau das ihnen wieder etwas Neues zu tun und erweitert ihr Erlebnis, denn sie müssen sich ihren Vorsprung wieder erarbeiten.
So weit so gut, dieses Prinzip kann man theoretisch unendlich durchführen. Man hat aber das Problem, dass die Kluft eines Spielers, der einen neuen Charakter anfängt oder gar neu im Spiel ist vor einer enormen Wand steht, die es erst zu erklimmen gilt bevor er mit den anderen so richtig mitspielen kann. Blizzard hat das erkannt und drei Sachen gemacht. Im Content für Level 1-60 kriegt man, glaube ich, doppelte XP von Quests und schliesst somit die Lücke deutlich schneller. Grinden und ohne Quests jagen gehen gibt es nicht mehr, im Gegenteil, es wird sogar schwer alle Quests zu machen bevor diese Grau werden. Zweitens kann man sich, wenn man schon einen Level 60 Charakter oder höher hat, einen neuen Char direkt auf Stufe 30, glaube ich, erstellen. Drittens, die Heldenklassen die bei WotLK zum ersten Mal auftauchen (ist ja nur erst eine). Mit dieser startet man direkt auf Stufe 50 oder 60 (bin mir nicht sicher).
Ich will damit nur sagen, dass Blizzard ein extrem gutes Händchen im Umgang mit der Spielerbasis zeigt, was bisher von keiner anderen Firma auch nur annähernd geschafft hat. Der Hauptgrund für eine Abwanderung sehe ich in der Mechanik und Technik begründet. Die Grafik ist vom Design her fantastisch aber die Qualität (Auflösung, Effekte, Detailgrad) ist schon lange nicht mehr zeitgemäss. Die Mechanik bleibt essentiell dieselbe, egal auf welcher Stufe und mit welcher Klasse man agiert. Feinde, in Gruppen oder alleine, bekämpft man in Gruppen oder alleine mit einer Auswahl von sequentiell aneinandergereihten Fähigkeiten, die den Gegner schwächen/schädigen, die Kollegen stärken/heilen und dafür kriegt man Erfahrung, Gold und Gegenstände, welche einem diesen Ablauf vereinfachen. Ende der Geschichte.
Der Vorteil von Blizzard ist hier, dass alle anderen MMORPG genauso funktionieren. Ein MMORPG, welches einen unkonventionellen Weg gehen würde, währe hier sicherlich in der Lage einen Teil der Spielerbasis abzujagen aber solche Experimente sind teuer und gefährlich. WAR geht hier einen minimal anderen Weg, was die Ziele angeht und versucht hier feindliche Monstergruppen durch feindliche Spielergruppen zu ersetzen aber naja, AI-Gegner sind konsistent, verlässlich und halten ihren Qualitätsstandart. Der Ansatz von WAR ist also nicht besser, nur anders und längerfristig glaube ich nicht, dass dieses Prinzip Bestand haben kann.