Gewalt ist ein Mittel zur Problemlösung. Je nach Kultur, sozialem Umfeld und Bildung sogar ein sehr gutes und wirksames Mittel. Wir in unserer ach so gebildeten westlichen Ziviliation sind da in der klaren Minderheit mit der Ansicht, dass Gewalt keine Lösung sei und vielleicht liegen wir mit dieser Ansicht sogar falsch, denn wenn es am Ende um Leben und Tod geht, dann kommt man überall wieder auf die Gewalt zurück. Reden, diskutieren und Kompromisse sind Luxusgüter, künstliche Ebenen und Konstrukte die man sich leisten kann.
Menschen sind Tiere. Intelligente, vielseitige und hochkomplexe Tiere aber die Basis ist dieselbe wie bei jedem anderen Lebewesen auch. Und diese besteht aus Selbsterhaltung und Reproduktion. Beides Sachen die man mit Gewalt wunderbar erreichen kann. Klappt ja seit Millionen von Jahren.
Gut, das ist alles unbrauchbare Theorie aber einerseits interessant und andererseits nicht unerheblich um meine Argumentationsbasis zu verstehen. Wir sind wohl alle im Rahmen unserer sozialen Umgebung so erzogen worden, dass Gewalt schlecht ist und im Rahmen dieser sozialen Ordnung ist das auch richtig. Mein Ansatz bei der ganzen Sache ist es nicht die Gewalt zu unterdrücken oder zu verbieten, sondern diese zu lenken. Studien haben gezeigt, dass Gewaltmedien drei Effekte auf das Aggressionspotential haben können, je nach Person: Abbauen, Aufbauen, Leerlauf. Ich persönlich zähle mich zu der ersten Gruppe, welche blutige Filme und Metzelspiele mag, weil diese mein Gewaltbedürfnis befriedigen. Wie jeder Mensch bin ich Frust und Wut ausgesetzt, welche sich akkumuliert und irgendwo abgelassen werden muss. Viele nutzen dafür Sport, andere Fluchen und Toben, wieder andere schiessen oder stechen auf virtuelle Figuren ein, einige hacken Holz und andere werden leider gegen ihre Mitmenschen gewalttätig.
Das Aufbauen von Aggressionen bei digitalen Spielen und Filmen ist ein interessantes Thema und muss hier bereits wieder getrennt werden, denn Computerspiele haben in der Tat einen relevanten Unterschied zum Film. Interaktivität. Allerdings gehe ich jetzt nicht den Weg, den so viele Leute gehen und behaupte, dass man das, was man im Spiel macht dann in der Realität wiederholt. Ja, vielleicht in Einzelfällen. Mein Ansatz ist ein ganz anderer. Interaktivität bedeutet Beeinflussung des Mediums und diese ist bei Computerspielen logischerweise positiv und negativ. Man kann also "gewinnen" und "verlieren". Verlieren und dies öfters als Gewinnen bedeutet Frust. Seht, beim Abbauen von Aggression und Frust geht es darum seine Überlegenheit, seine Macht zu demonstrieren. Wenn man jedoch verliert, dann hat dies genau den gegenteiligen Effekt. Oder ganz einfach gefragt, habt ihr schon jemals einen Menschen gesehen, der einen High-Score schafft, die Counter-Strike Runde gewinnt oder ein Level Up erreicht und dann mit einer höheren Aggression dasteht als vorher? Ich könnte hier noch ewig weiterfahren aber ich belasse es bei der folgenden Aussage: Gewalt in virtuellen Spielen ausüben führt nicht dazu, dass man Gewalt im richtigen Leben ausführt. Es ist komplexer und vernetzter als das.
Gewalttätige Medien wirken desensibilisierend und bei Filmen ist das die Hauptkritik und wohl auch angebracht. Desensibilisierung mag für einige Leute Grund genug sein solche Medien zu verbieten aber auch hier ist es eine Frage der Person und der Menge. Ich verstehe, dass die Gesetzgebung und Regulatorien jeweils auf das schwächste Glied der Kette abgestimmt werden aber hier halte ich schwarz/weiss Ansätze für nicht genügend.
Also um den Bogen zum TV zu schlagen. Man kann nicht generell sagen, dass TV die Leute dumm oder gewalttätig macht, denn wenn man schon dumm ist, dann macht das nichts, wenn man dümmer ist, dann kann es einem rauf ziehen und ist man intelligenter, dann kann es einem runter ziehen aber zum Glück kann man es in dem Falle auch einfach ignorieren. Der Streitpunkt ist ja eigentlich lediglich, wo das Fernsehprogramm seine Messlatte ansetzen soll. Aus Bildungssicht logischerweise über der Masse, aus Wirschaftssicht in der Masse und aus nihilistischer Weltsicht sicherlich unter der Masse.