Nachdem ich mich nun angestrengt durch die Seiten 58-70 dieses Threads gequält habe, möchte ich ebenfalls meine kleine bescheidene Meinung dazu beisteuern. Von verbalen Entgleisungen seitens eines F&S'lers, 'angeblichen' Hasstiraden von 3.X-Verfechtern, sowie Paizo-Jüngern über Lobeshymnen und Vorreiter der 4. Edition war wirklich alles enthalten - Alles meines Erachtens nach erwähnenswerte wurde wie gesagt auch schon in den Posts der oben genannten Seiten niedergeschrieben. Jemand schrieb, dass die negative Stimmung, die im Gate gemacht wurde, jeder aktive Leser mitbekommen hätte und sich darauf sofort seine Meinung gebildet hätte: Stichwort: D&D 4.0 goes Tabletop bzw. Brettspiel und andere Scherze in diese Richtung. Ich denke jeder 'Freidenker' wird sich wohl eine eigene Meinung bilden (können) - vorrausgesetzt er will das auch und lässt sich nicht in den Strömen "D&D 4.0 = Tabletop" bzw. "D&D 4.0 = Best D&D ever" mitreißen. Wobei dies aufgrund flammender Diskussionen natürlich manchmal nicht ganz unumgänglich ist.
Eine Frage habe ich: WER um Himmels Willen zwingt euch denn, sich auf den Standpunkt zu stellen "Ich mag D&D 4.0" oder "Ich mag kein D&D 4.0"?
Warum ich diese bescheuerte Frage stelle? - Zumindest bei mir hat sich auf den letzten Seiten der Eindruck ergeben, dass viele von euch sich viel zu sehr angegriffen, ja gar sofort provoziert fühlen wenn jemand anderes gegenteiliger Meinung ist. Man darf doch wohl etwas gut oder schlecht finden dürfen, um anschließend mit Gleichgesinnten darüber 'sachlich' (Ja ich weiß - das war lange nicht immer der Fall) zu reden. Das es Leute mit extremen bzw. teilweise gar extrem fanatischen Ansichten gibt, seien diese nun für oder gegen D&D 4.0 muss man eben so hinnehmen. Aber sich deshalb eines EIGENEN Urteils und Eindruckes selber zu beschneiden ist schon irgendwie komisch finde ich. Aber gut.
Auch wenn D&D 4.0 nun nicht so sehr supportet wurde, wie es evtl. von nöten gwesen wäre, um einen besseren Anlauf zu erreichen, so hat doch fast jeder von uns die Chance, in den RPG-Laden zu gehen, sich die Bücher aus dem Regal zu schnappen und einfach mal eine Stunde damit zuzubringen, darin ausgiebig zu lesen. Erst DANACH und ich betone nochmals "DANACH" ist ein realistisches, auf den EIGENEN Geschmack zugeschnittenes, und vor allen Dingen faires Urteil möglich. Die Urteile, die viele jedoch schon im Vorraus gefällt haben, waren voreilige Schlüsse entweder aufgrund von Meinungsmache anderer User als auch Gerüchten. Ich möchte an dieser Stelle niemanden persönlich angreifen oder sogar frecherweise behaupten: 'Ihr seid selber Schuld, wenn ihr 'X' glaubt'. Ich möchte auch nicht 'allen' unterstellen, dass obige Aussage zutrifft.
Ich möchte mich persönlich trotzdem bei Feder-und-Schwert und den Menschen bedanken, die 'D&D deutsch' meines Erachtens nach würdig vertreten haben.
Das ein Übersetzer, dessen Arbeit ich wie viele andere auch sehr zu schätzen weiß, die Schuld am Scheitern der D&D 4.0 auch nur im Ansatz versucht, den Usern zuzuschieben finde ich jedoch wirklich pervers. Warum? Alle 3.5 Bücher wurden am Erscheinungstag gekauft und der Ärger zuvoriger Verschiebungen des Releases löste sich mit dem Aufklappen des Buches sofort in Luft auf. Insgesamt über 500 Euro dürften das glaube ich ca. gewesen sein, für die ich auch viele Samstage zusätzlich gearbeitet habe, um dann anschließend überglücklich meinem Hobby fröhnen zu können. So etwas dann von einem 'Offiziellem' gesagt zu bekommen, ist ein Schlag ins Gesicht mit anschließendem Tritt in die besten Stücke. Und sich dann noch andichten lassen zu müssen, die Community selbst habe die Sargnägel der deutschen D&D 4E eingeschlagen der Gipfel!
Warum dann bei den 2. Auflagen der GRW's auf einmal aufgrund eingearbeiteter Errata der Preis heraufgesetzt wurde, ist mir zwar noch bis heute scheierhaft aber egal. Ich für meinen Teil war bereit dieses Geld auzugeben, da hervorragende Qualität und Übersetzungsarbeit garantiert waren. Nun jedoch aufgrund emotionaler Betroffenheit (Jobverlust etc.) so zu reagieren halte ich aber trotzdem nicht für richtig. Es tut mir leid, dass du deinen Job verloren hast, es tut mir Leid, dass du auf Lohn verzichten musstest, es tut mir Leid, dass ... etc. - Das meine ich keineswegs ironisch! Aber! - Die hungernden Kinder in Afrika tuen mir auch leid. Und das nicht mehr oder weniger. Was ich damit überhaupt sagen will? Auch wenn dies ein herber Rückschlag für dich gewesen ist Daniel, in finanzieller und familiärer Hinsicht und in Sachen Zukunftsplanung so ist dein Post dennoch nicht vertretbar, finde ich. Jeder hat mit seinen ganz persönlichen Schicksalsschlägen zu kämpfen und zurecht zu kommen - das es dich trifft ist bedauernswert aber kein Einzelfall.
Solche Aussagen wie: 'Ihr habt Schuld, dass D&D 4.0 tot ist' von einem User, der diese Aussage Seiten zuvor getätigt hat, halte auch ich für absolut unqualifiziert. Das geht so einfach nicht.
Letzten Endes ist die D&D 4.0 deutsch dann doch an der Profitgier seitens der Wizards zugrunde gegangen. F&S trägt hier keine Schuld und hat sich höchstens den einen oder anderen Schnitzer geleistet. Dass manche Leute immer noch erwarten, dass alle englischen Bücher zeitgleich auf deutsch und um 50% billiger erscheinen ist einfach nur lachhaft. Welcher deutsche Rollenspie-Verlag soll die ca. 3 englischen Veröffentlichungen pro Monat stemmen? Dazu kommt dann noch, wenn einem auch noch vom Lizenzgeber Steine in den Weg gelegt werden und man nur unter absolut strengsten Regelungen und Überwachung übersetzen darf. Dazu ist dieser Hobby-Sektor in Deutschland einfach zu klein. Wenn die Leute English können und sich Geld sparen, wenn sie auf englische Produkte zurückgreifen ist das doch keinesfalls verwerflich.
Ich habe mich gegen die Anschaffung der 4.0 entschieden, weil ich nach dem partiellen Studium der Grundbücher den Eindruchk hatte, dass sich 'dieses' D&D wirklich an jüngere Menschen richtet. Hinzu kam ein Faktor, den bis dato kaum jemand erwähnt hat: Wer spielt denn ein Leben lang nur das gleiche Rollenspiel? Irgendwann tritt das Interesse auch an anderen Systemen auf, was zumindest mich dann dazu bewogen hat, auch mal etwas anderes auszuprobieren. Da ich den Wechsel von 3.0 auf 3.5 mitgemacht habe und dann ein paar Jahre später erfahre, dass jetzt schon die 4. Edition kommt, finde zumindest ich nun sagen wir mal 'doof'. Ich hätte 100%ig weitere deutsche D&D 3.5 Veröffentlichungen gekauft aber schonwieder einen weiteren Wechsel, diesmal auf 4.0 zu vollziehen? - Nein - ich persönlich möchte nicht dreimal das selbe System im Regal stehen haben, allesamt mit unterschiedlichen Abwandlungen aber alle mit dem gleichen Grundkonzept. Von daher war zumindest für mich hier Schluss. Auch hier hat man im DORP-TV Interview mit Oliver Hoffmann von der Spiel 08 in Essen hören dürfen, das das weitere veröffentlichen von 3.5-Produkten zwar möglich sei, man jedoch sozusagen von den Wizards wieder in die Zange genommen wurde, gefälligst nun auch die 4.0 zu machen. Und ich kann mir die eventuellen Konsequenzen für F&S schon zusammenreimen, nach diversen Aussetzern, die sich die WotC's schon geleistet haben. F&S hat sich hier glaube ich von den Wizards transalieren und schikkanieren lassen müssen und dann jedoch trotz dessen mir so hochwertiges deutsches Material zu Verfügung zu stellen - Respekt! Jedoch möchte auch ich eine sehr augenfällige Kritik anmerken - den wie ich finde sehr geringen Kontakt zur Community. Hier kenne ich mittlerweile ganz anderes.
Um schon mal den Schutzschirm vor eventuellen 'Aussagen-Zerfleischern' aufzubauen, betone ich nochmals, dass ich hier lediglich persönlich Eindrücke schildere - diese jedoch in keinster weise als absolut zu nehmen sind. Falls irgendetwas von meinem Geschriebenen doch nicht einmal im entferntesten der Realität zuzuordnen ist, so bitte ich dies zu entschuldigen.
Eines möchte ich noch sagen:
Uns alle verbindet ein gemeinsames, sehr schönes Hobby, dass Interesse, Austausch, Spaß und Diskussion schafft.
DAS ist das tollste wie ich finde!
Mir ist es egal, wer welche Vorlieben hat, wer jetzt D&D 1.0, 2.0, 3.0 oder 4.0 mag. Jedoch höre ich ihm gerne mit einem offenen Ohr zu und zeige mich trotz Skeptik offen gegenüber neuem und unbekanntem - das alles mit einer guten Portion Toleranz. Mir letztendlich meine eigene Meinung nach Erfahrung und es selbst ausprobiert zu haben zu bilden, davon hält mich doch niemand ab! Was sich hier jedoch einige Pro- und Kontra-D&D 4.0 Leute an wüsten Beschimpfungen an den Kopf werfen ist übel und schadet der Szene und unserem Hobby wie ich finde letztendlich am meisten.
Viele Grüße
Paavo
EDIT: Grammatik und Rechtschreibung