Teil 7: Eiskalte EngelInstinktiv drehte sich Phirius um. Ihm lief eine Gänsehaut den Rücken herunter. Er merkte, wie sich seine Nackenhaare aufstellten. Das Kratzen von Klauen auf Stein schabte irgendwo schräg neben über ihn. Der Calishit überdachte seine Möglichkeiten im Bruchteil einer Sekunde und entschied sich für das geringere Übel: den freien Fall aus über 3 Schritt Höhe. Noch während er losliess und sich der Luft übergab, hörte er ein Pfeifen. Der Hexer spürte wie das Kettenhemd unter seinen Gewändern einen Stich zwischen seinen Schulterblättern abfing.
Dem Hexer wurde die Luft aus den Lungen getrieben, als er hart auf dem Boden aufschlug. Die Pflanzen dämpfen den Aufprall nur unwesentlich, und auch sein Versuch, dem Auprall wenigstens etwas Wucht durch Abrollen zu nehmen, scheiterte.
Sterne tanzten in Phirius´ Blickfeld, als er sich aufrichtete.
---
Dorgan sah jetzt die kleine Gestalt, die nach seinem Gefährten geschlagen hatte. Er zückte seine Streitaxt. Das kleine katzenhafte Spinnentier ließ sich neben seinem Opfer fallen. Der Kleriker sprang mit gezückter Waffe vor, und trieb sie der Kreatur hart in den Rücken.
Ein lautes Kreischen durchdrang die Höhle.
---
Durak sprang vor und ließ seine Stachelkette kreisen. Sie wickelte sich um eines der der acht Beine des animalischen Feindes und riss es mit einem lauten Knacken heraus. Bei Tempus, er hatte einen guten Treffer gelandet.
Dann spürte der Erdgenasi einen Luftzug knapp neben seiner Wange, und sah einen kleinen Bolzen im Hinterleib des Wesens einschlagen.
Anscheinend hatte Faerl beim Zielen einen hellen Moment, dachte der Söldner mild erstaunt. Manche Ereignisse konnten ihn doch noch überraschen.
---
Mit einem lauten Kreischer ließ die die Katzen-Spinnen-Kreuzung von Phirius ab. Der rollte sich augenblicklich zur Seite und schoß seinem Angreifer seinen grünen Energieblitz direkt auf dessen kurzzeitig ungedeckten Bauch. Ein Geruch von verbrannter Haut und Haaren schwebte durch die Luft. Phirius grinste, als er sah, dass sich sein Feind umdrehte und auf die Wand zusprang.
Dann wickelte sich mitten in der Luft eine Eisenkette um dessen Hals. Der restliche Körper bewegte sich weiter, und fand Halt am rettenden Felsen, nicht jedoch der Hals und der Kopf. Durak riss die Kette energisch zurück. Ein lautes Knacken erfolgte. Mit einem dumpfen, leisen Schlag klatschte das von der Stachelkette Umschlungene auf den Boden. Einen Herzschlag später folgte der restliche Körper. Eine gift-grüne Lache begann sich an beiden Stellen auszubreiten, und leicht süß-bitterer Geruch kitzelte die Nasen der Gruppe.
"Sieht aus, als hätte Durak mal wieder abgestaubt und von meiner glänzenden Vorarbeit profitiert." stellte Faerl mit einem breiten Grinser fest. Dann wuselte er am verblüfft guckenden Erdgenasi vorbei und klopfte ihm noch mal grinsend an den Oberschenkel. "Phirius, mein kleiner Freund, gehts dir gut?" fügte der Illusionist besorgt hinzu, als er seinen doppelt so großen Gefährten begutachtete.
Durak hatte sich inzwischen wieder gefasst, und warf einen letzten Blick auf die Leiche. "Anscheinend hat unser kleiner Möchtegern-meisterschütze mal ins Schwarze getroffen. Den Tag markiere ich in meinem Kalender, weil jetzt wird es wieder ein paar Jahre dauern, bis er einen Zufallstreffer landet."
Dorgan blickte kurz zum Hexer, stellte keine gravierenden Wunden fest. "Gehen wir weiter, da hinten ist ein abknickender Gang - und ich höre wieder die Trommelgeräusche."
Faerl, dem gerade eine äußerst freche Bemerkung auf der Zunge lag, schluckte diese herunter und schloss sich seinen lauschenden Gefährten an.
Alle hörten die Trommeln. Sie sahen sich wortlos an, und marschierten in der gewohnten Reihenfolge los.
Wenige Meter später kamen sie um die Biegung. Durak lief ein kleines Stück weiter und merkte, dass der Gang vor ihm leicht bergab verlief und anscheinend geflutet war. Bis zu einer Tiefe von etwa einem halben Meter. Er zuckte mit den Schultern und lief weiter.
"Aaaaaaahhhh!"
Der Kreuzfahrer drehte sich um, und sah Faerl schmerzerfüllt auf das Wasser starren, das dem kleinen Gnom wohl etwa bis zum Bauchnabel gehen musste.
"Was ist los? War da etwas? Hast du dich verletzt?" fragte er sofort.
"...viel schlimmer. Kalt. Da frieren einem die Murmeln ein!" gab der Illusionist mit einem verzerrten Gesicht von sich.
"Das waren mehr Informationen als ich haben wollte." gab der Erdgenasi trocken zurück.
"Nur weil bei dir schon alles abgestorben ist ..." fing der Magier mit zusammengebissen Zähnen an zu sagen. In seinen Augen funkelte der Schalk.
"Falls bei dir noch etwas vorhanden ist, das schrumpfen könnte, dann ist es bereits so klein, dass es nicht mehr kleiner werden kann. Und jetzt halt den Rand und geh weiter, sonst heize ich dir ein." sagte Phirius mit einem breiten Grinser.
Faerl wollte gerade eine freche Antwort geben, als Duraks tiefe, barsche Stimme ihn unterbrach: "Wenn du nicht schaust dass du kommst führe ich den Gnomenstock zum Fallentesten ein. Ich brauche nur noch einen 3 Schritt langen Stab und ein Seil, um dich festzubinden. Und jetzt komm endlich." Durak zwinkerte dem verdutzt guckenden Gnom noch mal zu, drehte sich um und watete weiter.
"Seid mal leiser, sie können nicht mehr leise sein. Wobei mir die Wassertiefe auch überhaupt nicht gefällt." fügte Dorgan noch an, während er sich ebenfalls weiter fortbewegte.
Der Gang wurde allmählich breiter und höher. Stalagmiten und Stalagtiten umgab die Gruppe, und angesichts des kristallklarem, funkelndene Wassers war sogar der Magier sprachlos. Schließlich sahen sie flackerndes Licht von einer großen Sandbank in der Mitte der riesigen Höhle. Die Decke, die ungefähr 15 Meter hoch war, war mit mehreren riesigen Stalagtiten verziert, und das regelmäßige Rauschen des Meeres schien sehr nah zu sein.
So leise wie möglich schlichen sie durch das seichter werdende Wasser, und verbargen sich hinter einem sehr breiten Stalagmit, der beinahe die Decke berührte. Faerl nutzte die Gelegenheit und wirkte einen Kommunikationszauber, dank dem es ihnen möglich war leise zu kommunizieren. Dann nutzte Phirius seine Fähigkeit, spinnengleich Wände zu erklimmen, und hangelte sich zügig den Fels hoch, und spähte zum Lagerfeuer.
"Mehrere Goblins, ein menschengroßer Goblin und ein kleiner Junge. Wahrscheinlich Xertas. Ein paar Goblins sind in Gewänder gehüllt. Vielleicht Zauberwirker...ohje, das sieht nach einem Altar aus..." flüsterte der Hexer seinen Gefährten zu.
"Gut, wir schauen, dass wir vielleicht etwas näher an sie herankommen. Dann schlagen wir kurz und hart zu..." begann Durak seine Taktik zu erläutern, als er vom Hexer unterbrochen wurde.
"Verflucht! Sie opfern ihn gleich, der Priester hat gerade ein Messer gezückt!"
"Verdammt! Los gehts!" schnaufte der Erdgenasi wütend. Dann stürmte er um den Stalagmit, und rannte mit voller Geschwindigkeit auf die Feinde zu.
Phirius hangelte sich blitzschnell den Stalagtit hoch und rannte dann zügig die Decke entlang in Richtung Lagerfeuer. Dorgan schaute kurz genervt den beiden hinterher, zog ein Phiole mit einer durchsichtigen, kristallglaren Flüssigkeit aus seinem Gürtel.
Mit einem "Auf unsere Gesundheit!" kippte er den Trank herunter, und sprintete unnatürlich schnell vorwärts, um ebenfalls am Kampf teilzunehmen.
"Warum klappen Pläne eigentlich nie?!" schimpfe Faerl wütend, und rannte ebenfalls um den riesigen Stalagmit herum.
"Und ich Narr dachte als Magier würde man wenigstens trocken bleiben..." fügte er noch säuerlich hinzu. Dann sah er das Lagerfeuer der Goblins. Ihm kam eine Idee.
Durak hatte den ersten Goblin erreicht. Er sammelte seine gesamten Kräfte und schwang seine Waffe mit voller Kraft. Sie zischte laut und todbringend durch die Luft.
Spoiler (Anzeigen) Ich wünsche allen Lesern einen guten Rutsch in ein erfolgreiches, gesundes und schönes Jahr 2009, viel Spaß weiterhin beim Lesen