Autor Thema: Unterschiedliche Typen Von Rollenspielern  (Gelesen 3322 mal)

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Zechi

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Unterschiedliche Typen Von Rollenspielern
« am: 22. November 2003, 17:34:04 »
 http://www.seankreynolds.com/rpgfiles/misc/BreakdownOfRPGPlayers.html' target='_blank'>Breakdown of RPG Players

Ein leider etwas alter Artikel von WotC der aber vielleicht aufzeigt, nach welchen Maßstäben bei WotC Produkt-Entscheidungen gestroffen werden.

Gruß Zechi
 
Planen ist alles, Pläne sind nichts.

TheRaven

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Unterschiedliche Typen Von Rollenspielern
« Antwort #1 am: 22. November 2003, 17:55:44 »
 Tja, nur schade, dass das Fazit der Sache nicht veröffentlicht wird. Welche Schlüsse haben WotC daraus gezogen und welche Entscheidungen wurden auf der Basis dieser Untersuchung getroffen? Trotzdem ein interessanter Artikel.
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Argelion

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Unterschiedliche Typen Von Rollenspielern
« Antwort #2 am: 22. November 2003, 18:08:21 »
 Was mich wundert, ist, dass die Ausprägung im "Zentrum" nur 12% beträgt. Dieser Bereich macht ja doch eine gewisse Fläche aus (soll heißen, ist ja nicht nur der Ursprung).

Das bedeutet doch - auf der Grundlage der Untersuchung -, dass 88% aller Befragten in ihren Vorlieben doch recht speziell ausgerichtet sind, oder?
 

TheRaven

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Unterschiedliche Typen Von Rollenspielern
« Antwort #3 am: 22. November 2003, 18:20:19 »
 
Zitat von: "Argelion"
Das bedeutet doch - auf der Grundlage der Untersuchung -, dass 88% aller Befragten in ihren Vorlieben doch recht speziell ausgerichtet sind, oder?
Nein, lies die Sache mit den 8 Merkmalen nochmals, welche ja mehr Gewicht haben als die Grafik. Ausserdem solltest du "speziell" durch "spezifisch" ersetzen, damit es Sinn macht. :)
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Zechi

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Unterschiedliche Typen Von Rollenspielern
« Antwort #4 am: 22. November 2003, 18:29:52 »
Zitat von: "TheRaven"
Tja, nur schade, dass das Fazit der Sache nicht veröffentlicht wird. Welche Schlüsse haben WotC daraus gezogen und welche Entscheidungen wurden auf der Basis dieser Untersuchung getroffen? Trotzdem ein interessanter Artikel.
Da gebe ich dir vollkommen recht.

Interessant wäre es wohl auch zu wissen, ob es in Europa in etwa zum gleichen Ergebnis gekommen wäre (ich denke mal die Befragungen fanden nur in den USA statt.

Gruß Zechi
Planen ist alles, Pläne sind nichts.

Argelion

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Unterschiedliche Typen Von Rollenspielern
« Antwort #5 am: 22. November 2003, 18:37:11 »
 
Zitat von: "TheRaven"
Nein, lies die Sache mit den 8 Merkmalen nochmals, welche ja mehr Gewicht haben als die Grafik. Ausserdem solltest du "speziell" durch "spezifisch" ersetzen, damit es halbwegs Sinn macht. :)
:o  :)  

TheRaven

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Unterschiedliche Typen Von Rollenspielern
« Antwort #6 am: 22. November 2003, 18:45:40 »
 Zwei einfache aber interessante Ergebnisse aus der Befragung:

- Powergamer bleiben Powergamer, egal wie erfahren sie sind (gilt natürlich auch für die drei anderen Gruppen).
- Unterschiedliche Rollenspielsysteme haben keine Tendezgruppen.

Der zweiten Aussage stehe ich äusserst skeptisch gegenüber. Meiner Meinung nach spielen doch gleichgesinnte Spieler sicherlich Systeme, welche ihren Anforderungen und Vorstellungen entsprechen. Dieses Verhalten führt also zwangsläufig zu einer Ansammlung von gleichgesinnten Typen bei den jeweiligen Rollenspielsystemen und somit zu unterschiedlichen Rollenspielkulturen. Da kann ich der Studie beim besten Willen nicht folgen oder es ist in Amerika in der Tat anders als bei uns hier.
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Ashen-Shugar

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Unterschiedliche Typen Von Rollenspielern
« Antwort #7 am: 22. November 2003, 19:47:50 »
 Ich kann mich deinen Ausführungen nicht anschließen.

Bei gleichbleibender Einstellung würden alle in ihrer Gruppe verahrren, aber niemand sagt doch, dass Angehörige einer Gruppe gleichbleibend z.B. auf die "taktische Schiene" wert legen, das kann sich durchaus ändern.

Und das mit den Systemen sehe ich überbewertet. Man kann aus jedem System machen, was man will. Wenn jemand mehr Wert auf Storytelling legt, wird er die spieltechnischen Möglichkeiten eines D&D wohl nicht brauchen, aber deswegen muss sie ihn nicht stören. Und Powergamer oder Thinker werden in jedem System versuchen, das bestmögliche rauszuholen
Oi, was für ein Pudel ist das

TheRaven

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Unterschiedliche Typen Von Rollenspielern
« Antwort #8 am: 22. November 2003, 20:37:02 »
Zitat von: "Ashen-Shugar"
Bei gleichbleibender Einstellung würden alle in ihrer Gruppe verahrren, aber niemand sagt doch, dass Angehörige einer Gruppe gleichbleibend z.B. auf die "taktische Schiene" wert legen, das kann sich durchaus ändern.
Das sage nicht ich, sondern die verlinkte Studie. Zitat:

"What we do know is that the age distribution across the five segements was undifferentiated, and the number of years a person had been playing RPGs had no effect either (meaning that people don't seem to migrate to a segment based on their depth of experience)."

Das heisst für mich einmal Powergamer, immer Powergamer.

Zitat
Und das mit den Systemen sehe ich überbewertet. Man kann aus jedem System machen, was man will. Wenn jemand mehr Wert auf Storytelling legt, wird er die spieltechnischen Möglichkeiten eines D&D wohl nicht brauchen, aber deswegen muss sie ihn nicht stören.

Immer wieder dasselbe ausgelutsche Argument. Selbstverständlich kann man mit jedem System alles machen aber wieso sollte man von Anfang an ein System wählen, welches nicht bereits auf die eigenen Bedürfnisse ausgerichtet ist? Wieso sollte eine fünfköpfige Gruppe aus absoluten Mix/Maxern das Engel Arkana System benutzen, wenn doch D&D ihre Anforderungen viel besser erfüllt und ihnen von Grund auf die Möglichkeit bietet beinahe uneingeschränkt zu optimieren?

Und genau aus diesem Grunde bin ich der unerschütterlichen Meinung, dass jedes Rollenspielsystem eine gewisse Gruppe mit ähnlichen Präferenzen anzieht. So einfach ist das.
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Argelion

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Unterschiedliche Typen Von Rollenspielern
« Antwort #9 am: 22. November 2003, 21:52:32 »
 
Zitat von: "TheRaven"
"What we do know is that the age distribution across the five segements was undifferentiated, and the number of years a person had been playing RPGs had no effect either (meaning that people don't seem to migrate to a segment based on their depth of experience)."
Der erste Halbsatz ist ja wohl recht einfach festzustellen (Vorstellung eines Nicht-Statistiker: Wie alt sind Sie?).

Der zweiten Halbsatz auch (Vorstellung eines Nicht-Statistiker: Wie lange spielen Sie schon RSP´s?).

Und dann wohl einige Fragen dazu, was gefällt und was nicht, nehme ich an.

Aber wie kommt man zu der Schlussfolgerung im Klammersatz? (Frage: Wie haben Sie früher gespielt? womöglich??)

Frage für mich: Führt die Feststellung, dass die Altersverteilung in den Segmenten gleich ist und ebenso die Dauer, die die Leute RSP´s spielen,(zwingend) zu der Schlußfolgerung, dass es keine Bewegungen zwischen den Segmenten gibt? Könnte es nicht genauso sein, dass sich die Bewegungen zwischen den Segmenten ausgleichen?

PS: Das ist die Frage eines Nicht-Statistikers, keine These!

TheRaven

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Unterschiedliche Typen Von Rollenspielern
« Antwort #10 am: 23. November 2003, 00:21:27 »
Zitat von: "Argelion"
Führt die Feststellung, dass die Altersverteilung in den Segmenten gleich ist und ebenso die Dauer, die die Leute RSP´s spielen,(zwingend) zu der Schlußfolgerung, dass es keine Bewegungen zwischen den Segmenten gibt? Könnte es nicht genauso sein, dass sich die Bewegungen zwischen den Segmenten ausgleichen?
Interessante Idee. Ich denke jedoch kaum, dass jemand nach einer gewissen Erfahrungszeit in den Powergamer-Bereich wechselt. Ich würde, wenn überhaupt, davon ausgehen, dass diese Gruppe mit der Erfahrungszeit eher abnimmt.
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

kikai

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Unterschiedliche Typen Von Rollenspielern
« Antwort #11 am: 23. November 2003, 00:40:26 »
 Moinsen!

Aus dem kurzen Artikel auf der Webseite von Sean K. Reynolds geht hervor, dass sowohl das Alter als auch die Dauer der Rollenspielerfahrung unabhängig ist von der Art der bevorzugten Rollenspielerei. Man kann also weder vom Alter noch von der Dauer der RPG-Erfahrung auf die Art der bevorzugten Spielerei schliessen.

Natürlich könnte es Bewegungen zwischen den Segmenten geben. Dieses betonen sie in dem Sinne, als dass sie sagen:"What we don't know (and won't for several years) is if people's play preferences change over time." Dazu bräuchte es eben eine Längsschnittstudie, die selben Leute müssten in ein paar Jahren wieder befragt werden.

@Argelion
Die Autoren scheinen nicht zu sagen, dass es generell keine Bewegung zwischen den Segmenten gibt, sondern, dass die Menschen nicht aufgrund der Dauer der RPG-Erfahrung zu einem bestimmten Segment  tendieren ("people don't seem to migrate to a segment based on their depth of experience"). Man könnte ja annehmen, dass der Anfänger eher ein Powergamer ist, und im Laufe der Erfahrung als Storyteller endet (o.ä. "Entwicklungswege").  Dieses scheint aber nicht der Fall zu sein.

@TheRaven
Dementsprechend würde ich Deinem Urteil "Einmal Powergamer, immer Powergamer" nicht zustimmen. Die Autoren sagen nur, dass es Powergamer aller Altersstufen und aller "Erfahrungsstufen" (im Sinne von "Jahre dabei") als Rollenspieler gibt. Das gleiche gilt jedoch auch für alle anderen Typen. Über die Veränderung bzw. das Beibehalten von Präferenzen wird in dem Artikel keine Aussage getroffen.

Viele Grüsse,

Kikai!
 

Ashen-Shugar

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Unterschiedliche Typen Von Rollenspielern
« Antwort #12 am: 23. November 2003, 01:24:46 »
 
Zitat von: "TheRaven"
Immer wieder dasselbe ausgelutsche Argument. Selbstverständlich kann man mit jedem System alles machen aber wieso sollte man von Anfang an ein System wählen, welches nicht bereits auf die eigenen Bedürfnisse ausgerichtet ist? Wieso sollte eine fünfköpfige Gruppe aus absoluten Mix/Maxern das Engel Arkana System benutzen, wenn doch D&D ihre Anforderungen viel besser erfüllt und ihnen von Grund auf die Möglichkeit bietet beinahe uneingeschränkt zu optimieren?

Und genau aus diesem Grunde bin ich der unerschütterlichen Meinung, dass jedes Rollenspielsystem eine gewisse Gruppe mit ähnlichen Präferenzen anzieht. So einfach ist das.
Schön wenn für dich alles einfach ist. Jetzht sag mir noch, dass alle Rollenspieler am Anfang wissen, wie das System ist, auf das sie sich einlassen und überhaupt in der Lage sind die zu vergleichen.
Bei uns war das jedenfalls nicht so.

Und zu Thema 1 mach ichs kurz und schließ mich kikai an.
Oi, was für ein Pudel ist das

Argelion

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Unterschiedliche Typen Von Rollenspielern
« Antwort #13 am: 23. November 2003, 01:56:24 »
 
Zitat von: "kikai"
@Argelion
Die Autoren scheinen nicht zu sagen, dass es generell keine Bewegung zwischen den Segmenten gibt, sondern, dass die Menschen nicht aufgrund der Dauer der RPG-Erfahrung zu einem bestimmten Segment  tendieren ("people don't seem to migrate to a segment based on their depth of experience"). Man könnte ja annehmen, dass der Anfänger eher ein Powergamer ist, und im Laufe der Erfahrung als Storyteller endet (o.ä. "Entwicklungswege").  Dieses scheint aber nicht der Fall zu sein.
Faszinierend, sind wir mal wieder bei der Wortlautauslegung gelandet. Die Schlussfolgerung der Passage war ja:

people don't seem to migrate to a segment based on their depth of experience

Die Frage scheint mir also zu sein, wie ist "a" (segment) zu verstehen? Heißt es  

- irgend ein Segment? Dann IMHO keine Bewegung

oder aber

- ein bestimmtes Segment? Dann zwar Bewegung denkbar, aber kein "Entwicklungs-" bzw. altersabhängiger Konzentrationsprozess auszumachen

Don´t seem to ist aber in jedem Fall eine so weiche Formulierung, dass die Studie die Raven´sche These "Einmal Powergamer, immer Powergamer" wohl nicht zu belegen - gleichwohl aber auch nicht zu widerlegen - vermag.

TheRaven

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Unterschiedliche Typen Von Rollenspielern
« Antwort #14 am: 23. November 2003, 02:41:00 »
Zitat von: "kikai"
Dementsprechend würde ich Deinem Urteil "Einmal Powergamer, immer Powergamer" nicht zustimmen. Die Autoren sagen nur, dass es Powergamer aller Altersstufen und aller "Erfahrungsstufen" (im Sinne von "Jahre dabei") als Rollenspieler gibt.
1:1 auf die Aussage der Studie bezogen hast du natürlich recht. Ich habe mir jedoch, vielleicht ungerechtfertigt, erlaubt, weiterzudenken.

Meine Interpretation geht von etwas aus, was nicht in der Studie steht. Wie schon einmal erklärt halte ich es für ausgeschlossen (bis natürlich einzelne Ausnahmen), dass Rollenspieler mit wachsender Erfahrung von einem der anderen drei Segmente in das Segment "Powergamer" wechseln. Ausgehend von dieser Idee ist es logisch anzunehmen, dass eben Leute aus diesem Segment auch dort bleiben. Würden sie dies nicht tun, dann hätte die Studie ja ein Abnehmen der "Bevölkerungsdichte" in diesem Segment, mit wachsender Erfahrung der Spieler, festgestellt.
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich