Ich spiele beide Editionen, und würde folgendes sagen.
Die 3. Edition ist
langfristig insofern lohnender, als Du auf einen unendlichen Reichtum an Drittanbietern und deren Angebot zurückgreifen kannst, das es für die 4. Edition bisher nicht gibt und nach aktuellem Wissenstand auch nie geben wird. Es gibt
keine einzige Innovation in der 4. Edition, die nicht von diesen Drittanbietern schon vor Jahren für die 3. Edition angeboten wurde. Die dazugehörigen Titel, v.a. von Malhavoc Press, werden Dir im Internet nachgeschmissen. Die 3. Edition ist also insgesamt ausbaufähiger, und selbst wenn Dir die einzelnen "Neuerungen" der 4. Edition am besten gefallen, kannst Du die wahlweise für die 3. Edition einführen. Umgekehrt geht das nicht. Die 4. Edition baut auf einem stringenterem Grundgerüst auf, und innovationsträchtige Ausbauwerke sind weder vom Vertreiber noch von Drittanbietern in Aussicht. Wenn Du jetzt schon im vorhinein weisst, dass Du genau dieses und kein anderes Grundgerüst willst, dann ist das natürlich der einfachere Weg. Dass Ihr selten spielt ist für mich noch kein Indiz, dass Ihr nicht auch in ein langfristig qualitatives Produkt investieren möchtet.
Es gibt massig gute Einsteigerprodukte für die 3. Edition, und nur eine einzige Person am Tisch - der Spielleiter - muss die Regeln überhaupt annähernd beherrschen. Das bleibt auch in der 4. Edition so. Der einzige - vielleicht für Dich entscheidende - Vorteil der 4. Edition-Regelwerke ist es, übersichtlicher ge-layoutet zu sein. Die Buchführung ist in beiden Editionen enorm, v.a. was Addition und Buchführung von Zuständen (conditions) betrifft. Empfehle zu letzterem übrigens farbige Chips, die man unter bzw. neben die Miniaturen schiebt.
Zuguterletzt gibt es für die 4. Edition
keine deutschsprachige Produktlinie, von der es sich zu reden lohnt. Wir wissen nichtmal, ob es das PHB 2 auf deutsch geben wird, und als jemand, der beide Editionen spielt, aber am Tisch selber dt. Regelwerke bevorzugt, kann ich Dir sagen: das wäre für mich ein Grund, mich momentan gegen die 4. Edition zu entscheiden. Dass Dir Leute hier ein englischsprachiges Abenteuer zum Einstieg empfehlen, spricht Bände.
Insofern würde ich Dir
das hier empfehlen. Damit bekommst Du gratis ein übersetztes Abenteuer, spielfertige Charaktere im Anhang. Der Spielleiter sollte sich die
Quickstart-Rules von Enworld oder sonstwo beziehen. Dann bleibt Euch auch der Schrott "Keep on the Shadowfell" erspart, und Ihr könnt Geld in sinnvolleres investieren - Miniaturen und Bodenpläne. Ohne geht es nämlich in beiden Editionen nur bedingt.