Autor Thema: WotC Verkaufsstrategien  (Gelesen 4095 mal)

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Lich

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WotC Verkaufsstrategien
« am: 06. April 2009, 15:56:38 »

Zufällig habe ich in einem Forum den unten aufgeführten Beitrag entdeckt und möchte dies zum Anlass nehmen, über die
Verkaufsstrategien von WotC und TSR zu diskutieren.


Zitat
The most important thing D&D needs is a stable rules set.  The D&D market (not even the RPG market!) was fragmented because some people still preferred to play 1e or 2e.  They needed 3e (or 3.5 actually) to become the long standing version.

I'm not surprised 4e is having problems.  WotC (and TSR before it) simply has a poor business model on how to keep increasing sales.

Everyone has Monopoly, but that doesn't prevent Parker Brothers from selling loads of new Monopoly sets everywhere.  You also don't need to update your Monopoly board every few years because your friends may have a different version with different rules.

The problem with D&D has been the business plan.  They try to increase sales by producing lots of campaign supplements.  But all that does in the long run is turn away established gamers who eventually get sick of purchasing new materials and decide that what they bought already is sufficient.

Instead, what they need to do is find a way to keep overhead low while producing a handful of new products each year.  There is no reason why WotC couldn't have produced excellent campaign setting books with the quality of Forgotten Realms 3e hardcover for Dark Sun, Ravenloft, or any other previously popular setting - and simply left it at that.  No need to keep producing supplements - just the one campaign setting hardcover for each and keep it at that.  No big staff to produce micro-supplements.  Just the one book and keep it in print.  That way after the initial rush of people to buy it (who enjoyed the setting), new players brand new to the hobby can buy the same book years down the road and be able to play with people who got their copy years ago.

If they want to put out new "crunch" then instead of valueless books with new feats, races and prestige classes (almost all derivative and uninteresting and simply going over old territory), they could produce new rules that would EXPAND the game - like decent rules for domain building and war fighting.

You keep those products in print and available.  Once they're produced, you don't need to keep staff creating new stuff.  If you want to bring people in for new things, then you use your Dragon and Dungeon magazines and farm out most module work to freelancers.  An Adventure Path like plan to allows players to explore the world by playing the game would do much more to bring people into the stores than another campaign splat book which people simply read.

Den Hinweis auf Monopoly fand ich ganz spannend.  Was haltet Ihr von den genannten Modellvorschlägen?
Sind neue Versionen überhaupt grundsätzlich sinnvoll?
Liches are cold, scheming creatures that hunger for ever
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-4E is D&D for people who don't like D&D /A4L-Member

Arldwulf

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Re: WotC Verkaufsstrategien
« Antwort #1 am: 06. April 2009, 16:12:45 »
Ich denke das ist eine Frage der Machbarkeit.

Absatzzahlen wie mit dem PHB lassen sich über "previously popular" Settings sicher nicht erreichen. Über Abenteuer ebenfalls nur schwierig.

Gleichzeitig gibt es durchaus den Bedarf für neue Regeln, wie man

a) an den Crunchbüchern sieht die neue Regeln einbrachten (neben den oft angesprochenen Prestigeklasssen, Feats, Zaubern, Powercreep etc.)
b) an einer Fülle von Hausregeln und Stellen die selten RAW gespielt werden
c) in jeder Runde die man selbst spielt

sehen kann.

Das Verkaufspotential gründlich überarbeiteter Regelwerke ist dabei grösser als das leicht upgedateter Regelwerke in die nur Errata einfliessen.

Persönlich denke ich das WOTC mit dem Digital Insider den richtigen Weg einschlägt...ob der Bus der die Spieler dort hinbringen soll einladend oder eine Schrottmühle ist kann jeder selbst entscheiden.

Aber als Vertriebsplatform für Abenteuer, Tools und Regelupdates, für Hintergrundinfos und sonstigen Krams ist das Internet schlicht besser geeignet als der Buchladen um die Ecke.

Davon dürften wir also in Zukunft noch mehr sehen, und in Gewisser Weise gehe ich auch davon aus dass dies die Frequenz in der die Wizards neue Regelwerke rausgeben verringern kann. Schlicht weil du ja recht hast - für WOTC wäre es am besten wenn alle Spieler ein Regelwerk spielen würden, das toll fänden und jede Menge Krimskrams drumherum kaufen.
1st Edition Nekromantentöter
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Ich hab nichts gegen niedrige Wahlbeteiligung. Irgendwann regier ich den Laden eben alleine. ;-)

Windjammer

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Re: WotC Verkaufsstrategien
« Antwort #2 am: 06. April 2009, 16:23:19 »
Lich, wenn Du schon so einen Auszug bringst, solltest Du die Quelle und dazugehörige Diskussion auch verlinken. Dieser Beitrag stammt meiner Erinnerung nach entweder von Jeff Rients oder, was viel wahrscheinlicher ist, von James Maliewski (oder so, hat für die Scarred Lands viel geschrieben, einiges davon zusammen mit MIke Mearls, und betreibt seither grognardia.blogspot). Auf jeden Fall von einer Person, von der ich aus anderen Blogeinträgen weiss, dass er nichts vom Begriff der Evolution bei Regeln hält. Das würde diesen Beitrag auch erklären. Jemand, für den alles, was nach OD&D oder meinetwegen noch Basic D&D erschienen ist, kein Fortschritt war, sondern nur eine parallele Entwicklung. Wenn ein grosser Kundenstamm diese Einschätzung teilt, würde sich die D&D Grundbox, die ihm hier vorschwebt, natürlich gut verkaufen. Mein Eindruck ist aber ein ganz anderer. Egal ob man nun die Design-Präferenzen der 4E teilt oder nicht, es handelt sich eindeutig um eine Evolution, also eine Forwärtsentwicklung eines bestehenden Spieles (Stichtwort streamlining the rules). Insofern ist der richtige Vergleich von D&D nicht mit Monopoly sondern mit Prince of Persia. Warum spielen wir nicht mehr die Uralt-Version, die noch auf dem 286er und 5-en-halb Zoll Disketten lief? Na eben.
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Deus Figendi

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Re: WotC Verkaufsstrategien
« Antwort #3 am: 06. April 2009, 16:29:29 »
Ja, die Thesen sind nicht schlecht. Ob sie stimmen bzw. funktionieren würden weiß ich nicht, aber ich glaube mir käme es recht, mir war auch die Publikationsfrequenz zuweilen suspekt hoch... die armen Sammler.
Ein Publikationspolitik, die vor allem neue Regeln beinhaltet hatte ich vor 2 Jahren oder so auch mal in den Raum geworfen, mein Gedanke war damals eher eine kostenpflichtige "lose Blättersammlung"... naja. Wie gesagt, ob das alles so stimmt oder stimmte sei dahin gestellt, dass Rollenspiele ab und an eine komplett neue Edition brauchen denke ich schon. Schön wäre natürlich wenn das etwas fließender geschähe, was ja bei anderen Systemen auch klappt. Will sagen dass neue Regeln nur teilweise alte ersetzen... wenn man wollte hätte man beispielsweise 3.0 nach 3.5 durchaus sanfter gestalten können, nämlich indem man erstmal die Zauber fixt, dann die Skills und das Skillsystem, dann vielleicht die Kampfmaneuver, dann die Schadensreduzierung (DR) und so fort und das muss auch nicht alles in einem einzigen Heft/Buch passieren. Nett wäre in so einem Fall natürlich wenn es dann dennoch ein dickes Update-Buch gibt alá MIC oder Spellcompedium, man muss nur aufpassen, dass die Leute die "Zwischenschritte" auch kaufen :)
Also wie gesagt: Machbar und wünschenswert ist sowas auf jeden Fall aber es ist eben nicht D&D-like.
DnD-Gate Cons 2007, 2008, 2009, Gate-Parkplatztreffen ICH war dabei!
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Lich

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Re: WotC Verkaufsstrategien
« Antwort #4 am: 06. April 2009, 16:30:21 »
Lich, wenn Du schon so einen Auszug bringst,...
Ich will den Beitrag weder unterstützen noch negieren, lediglich sachlich zur Diskussion stellen, da ich die Thesen ganz interessant finde.
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Deus Figendi

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Re: WotC Verkaufsstrategien
« Antwort #5 am: 06. April 2009, 16:33:18 »
Warum spielen wir nicht mehr die Uralt-Version, die noch auf dem 286er und 5-en-halb Zoll Disketten lief? Na eben.
Tust du nicht? Also ich spiele noch die NES-Version und die auf meinem Siemens-Mobiltelefon... das sind zwar nicht die die auf 286ern liefen, aber vergleichbar.
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Windjammer

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Re: WotC Verkaufsstrategien
« Antwort #6 am: 06. April 2009, 16:34:07 »
Lich, wenn Du schon so einen Auszug bringst,...
Ich will den Beitrag weder unterstützen noch negieren, lediglich sachlich zur Diskussion stellen, da ich die Thesen ganz interessant finde.
Jo. Und dazu zählt nun mal die Quellenangabe. Wer ist der Mann, welche Thesen vertritt er noch.
Edit. Hier: Diskussion beim RpgPundit, http://rpgpundit.xanga.com/684525470/item/

@Deus: Doch, tu ich! DosBox sei Dank. :D
« Letzte Änderung: 06. April 2009, 16:38:37 von Windjammer »
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Lich

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Re: WotC Verkaufsstrategien
« Antwort #7 am: 06. April 2009, 16:35:18 »
Warum spielen wir nicht mehr die Uralt-Version, die noch auf dem 286er und 5-en-halb Zoll Disketten lief? Na eben.
Ich weiss, was Du meinst, allerdings sehe ich in dem genannten Punkt keine Evolution. Nur eine technische Weiterentwicklung. Nebenbei gibt es genug Leute, die heute noch Uralt-Computer-Games zocken. Und es gibt Leute, die Spielen Schach, obwohl es schon mehr als uralt ist. Darüber hinaus: die Multimedia-Benutzung scheint sich ja auch in Brettspiele eingeschlichen zu haben.
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Arldwulf

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Re: WotC Verkaufsstrategien
« Antwort #8 am: 06. April 2009, 16:37:25 »
Schach ist allerdings durchaus ein gutes Beispiel für eine Regelevolution, bis halt die Regeln einfach passten.
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Lich

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Re: WotC Verkaufsstrategien
« Antwort #9 am: 06. April 2009, 16:41:29 »
Schach ist allerdings durchaus ein gutes Beispiel für eine Regelevolution, bis halt die Regeln einfach passten.
Das stimmt natürlich. Dann genauer: Schach in der heutigen Form (die düfte etwa 200 Jahre alt sein ohne Regelupdate).
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Windjammer

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Re: WotC Verkaufsstrategien
« Antwort #10 am: 06. April 2009, 16:43:55 »
Schach ist allerdings durchaus ein gutes Beispiel für eine Regelevolution, bis halt die Regeln einfach passten.
Genau. Und wie bei vielen anderen Spielen wird diese einzig gültige Endversion von Paizo vertrieben.
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TheRaven

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Re: WotC Verkaufsstrategien
« Antwort #11 am: 06. April 2009, 16:46:51 »
Das Problem ist doch schlicht, dass dieselbe Strategie nicht bei einem Markt funktioniert, wo das Produkt führend, ja beinahe Monopolist ist und einem Markt wo das Produkt ein Schattendasein führt. D&D ist für die meisten europäischen Spieler nicht das primäre System, sondern ein komplementäres. Und bei einer 3E-3.5-4E Evolution, die das komplette Regelsystem ersetzt und dies innert überschaubarer Zeit ist schlicht das Kaufinteresse nicht mehr vorhanden.

Mit der Regelevolutions-Strategie kann man mehr Geld verdienen, wenn man bereits an der Spitze ist. Wenn nicht, dann führt das jedoch dazu, dass man das Produkt zukünftig schlicht ignoriert. DSA könnte diese Strategie im deutschsprachigen Raum daher vermutlich fahren auch wenn die Konkurrenz doch schon recht gross ist. D&D nicht.
« Letzte Änderung: 06. April 2009, 16:49:11 von TheRaven »
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Arldwulf

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Re: WotC Verkaufsstrategien
« Antwort #12 am: 06. April 2009, 17:00:04 »
Ich denke das Hauptproblem ist dass man nicht allzuviele Spiele findet die man mit Pen & Paper vergleichen kann und die ein neues Geschäftsmodel offenbaren das für WOTC grössere Profite abwerfen könnte.

Am ehesten sehe ich da wirklich das Potential innerhalb von Onlineangeboten welche zu einer weitaus grösseren Verbreitung von Nischenprodukten führen können. Dort sehe ich auch die Ansatzpunkte für die Thesen des Ausgangspostings.

Schaffen es die Wizards das sich genug Leute anmelden um den neuesten Artikel über Faerun zu lesen, die jüngste Abhandlung über Gladiatoren in D&D und das nächstbeste Abenteuer dann können sie schlichtweg mehr Produkte verkaufen oder über die Accounts finanzieren bevor sie eine neue Edition benötigen, und die Zeit zwischen den Editionen vergrössert sich. Was wiederum kosten spart und die Möglichkeit in sich birgt das mit der Zeit die Spieleranzahl wächst, bzw. Spieler älterer Editionen umsteigen.

Schach ist allerdings durchaus ein gutes Beispiel für eine Regelevolution, bis halt die Regeln einfach passten.
Genau. Und wie bei vielen anderen Spielen wird diese einzig gültige Endversion von Paizo vertrieben.

Aktuell würde ich eher sagen dass Paizo froh sein kann wenn die Pathfinder Betaversion in einer auch nur halbwegs "fertigen" Endversion mündet, und diese nicht noch etliche Errata braucht. Abzusehen ist das aber momentan weder anhand der Beta, noch anhand der Threads im Forum. Ist aber imho ein anderes Thema, ich denke allgemein dass Paizo's Geschäftsmodell sogar weitaus näher an den Intentionen des Ausgangspostings ist.

Dort liegt der Schwerpunkt wie Wormy ja nicht zu unrecht sagt auf der Welt und den Abenteuern, und eine tolle neue perfekte D&D Version zu erstellen dürfte nicht einmal Priorität haben. Insofern hilft Paizo - Schach sicher wenig beim Thema "neue Strategien für D&D Vermarktung"

Mal davon abgesehen dass hexagonales Schach irgendwie doof ist. :P
« Letzte Änderung: 06. April 2009, 17:08:22 von Arldwulf »
1st Edition Nekromantentöter
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Ferrus Animus

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Re: WotC Verkaufsstrategien
« Antwort #13 am: 06. April 2009, 18:19:28 »
Naja, die Sache mit dem 1 Buch pro Setting fährt WiIzards in der 4E ja in ähnlicher Weise (2 für SLs, 1 für Spieler).

Allerdings muss ich mich ernsthaft fragen, wie jemand einerseits Crunch-Bücher als "valueless" ansehen kann, aber dann Bücher möchte "that would EXPAND the game". Ich denke da hat jemand einfach ein paar spezifische Wünsche und will sie umgesetzt sehen und kritisiert alles andere.

Desweiteren ist es laut WotC so, dass sich Crunch-Bücher besser verkaufen (und sie produzieren ja auch in dieser Richtung, also läuft entweder alles falsch, oder es stimmt). Und eine Stimme die befürwortet das Kundenverhalten zu ignorieren, bzw. Produkte zu produzieren, die der Kunde nicht wünscht und dazu das Ganze noch damit würzt, dass man dann ja Leute entlassen könnte um Kosten zu sparen (Erinnern wir uns an den Aufschrei der Entrüstung beim letzten Mal wink) kann ich einfach nicht ernstnehmen.

Abgesehen davon zeugt das Nennen von Monopoly mMn nur davon, dass hier jemand nicht richtig nachgedacht hat, schließlich gibt es ja einerseits diverse Varianten und andererseits ist der Grundgedanke komplett unterschiedlich.

Wormys_Queue

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Re: WotC Verkaufsstrategien
« Antwort #14 am: 06. April 2009, 22:03:43 »
Aktuell würde ich eher sagen dass Paizo froh sein kann wenn die Pathfinder Betaversion in einer auch nur halbwegs "fertigen" Endversion mündet,

immer noch auf dem Kriegspfad?
Think the rulebook has all the answers? Then let's see that rulebook run a campaign! - Mike Mearls
Wormy's Worlds