Autor Thema: Leiten auf Englisch  (Gelesen 3429 mal)

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Argelion

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Leiten auf Englisch
« am: 16. Mai 2009, 17:14:58 »
Hallo zusammen,

leitet Ihr gelegentlich  Englisch? (nicht on-line)

Meine Gruppe sitzt auf der "Insel", wir sind allerdings alle Deutsche.

Wir haben immer mal wieder Anfragen von english native speakers, ob sie nicht mal mitspielen könnten. Meist blutige Anfänger. Und während die Spieler dann alle immer "klar, kein Problem, super" rufen, bleibt dem anderen SL und mir dann jedesmal das Wort im Halse stecken. Glaube, der andere SL weigert sich total.

Ich habe es sogar zweimal probiert, und bin seitdem auch mehr als vorsichtig. Ich glaube, es ist noch nicht mal so ganz schlecht gelaufen, weil beide Abende kampflastig waren und einige Mitspieler gefragt haben, wann die native-speakers mal wieder mitspielen und diese selbst auch gefragt haben. Das war kurz bevor die Gruppe in ein typisches Stadtabenteuer in eine Großstadt aufgebrochen ist. Das wurde mir dann definitiv zu heiss. Weil ich das Potential auf Deutsch sah und die Adamantfesseln im Englischen.

Ich habe die anderen Spieler dann gefragt, ob sie eigentlich wissen, was sie mir damit zumuten. Einen halbwegs vernünftigen Erzähl-, Beschreibungs- und vor allem einen NSC-Stil (für beide Geschlechter) hinzukriegen ist ja eine Sache und in der Muttersprache schon schwer genug. Aber in einer Fremdsprache? Mit native speakers genau dieser Fremdsprache? Und nein, ich habe nicht Anglistik studiert.

Irgendwie reizt es mich aber trotzdem. Ich scheue mich nur wirklich davor,  meine "ersten fremdsprachigen SL-Gehversuche" diesen armen Neueinsteigern anzutun. Obwohl die dann eigentlich nicht zum wahren Hobby finden. Weil, die kennen sonst keinen anderen, der sowas macht. Rollenspiele, meine ich. Das weiß ich von unseren. Zwei Seelen, ach in meiner Brust. Ihr wisst schon.

Habt Ihr Erfahrungen in dem Bereich, Tipps, vlelleicht sogar Systemempfehlungen, bei denen diese "Sprachbehinderung" nicht so stark ins Gewicht fällt?

Einen Tipp gebe ich mir mal gleich selbst. Als non-native speaker mit native speakers spielen und zwar als Spieler. Mea culpa. Habe ich bisher auch noch nicht gemacht. Da dann mal los. Muss aber sagen, da fehlt mir, glaube ich, fast die Zeit. Und das dann nur machen, um native speakers in die eigene Gruppe und so weter und so fort? Eben auch irgendwie wieder zwei Seelen...
« Letzte Änderung: 16. Mai 2009, 17:45:26 von Argelion »

Kilamar

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Re: Leiten auf Englisch
« Antwort #1 am: 16. Mai 2009, 17:44:30 »
Also wir hatten mal einen Gast GM aus Kanada. Das war zu Zeiten wo ich noch nicht so gut Englisch konnte.
Es war sicherlich sehr holprig, aber es war eigentlich immer klar was man wollte oder meinte. Spielleitung wäre mit den Kenntnissen natürlich schwierig gewesen, wobei das meiner Meinung nach eine Sache des Trainings ist.

Wenn man also eh auf der "Insel" sitzt, sollte das, abgesehen von Anlaufschwierigkeiten, eigentlich ganz gut klappen.

Heute würde ich mir da weniger Gedanken machen. Allerdings ist es sicher nicht unwichtig wie häufig man die englische Sprache benutzt.
Spielt man eher selten und hat sonst kaum Gelegenheit zum Englisch sprechen wird es schwieriger, als wenn man regelmäßig auf Englisch spielt oder die Sprache im Altag nutzt.
Man darf nicht die Möglichkeit vergessen sich mit Alkohol zu dopen, das vermindert die Hemmungen in einer fremden Sprache zu sprechen, allerdings muss man sich der potenziellen Probleme bewusst sein.

Kilamar

Argelion

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Re: Leiten auf Englisch
« Antwort #2 am: 16. Mai 2009, 18:10:43 »
Wenn man also eh auf der "Insel" sitzt, sollte das, abgesehen von Anlaufschwierigkeiten, eigentlich ganz gut klappen.

Heute würde ich mir da weniger Gedanken machen. Allerdings ist es sicher nicht unwichtig wie häufig man die englische Sprache benutzt.
Spielt man eher selten und hat sonst kaum Gelegenheit zum Englisch sprechen wird es schwieriger, als wenn man regelmäßig auf Englisch spielt oder die Sprache im Altag nutzt.
Mir geht es eigentlich um Dinge wie Stimmung erzeugen, bei denen man als SL im Deutschen ja Signalworte und Wendungen und Betonungen benutzt, und von denen man auch aus der Leitererfahrung und Rückkoppelung der Spieler recht genau weiss, dass bzw was sie bei den Spielern bewirken. Und im Englischen bin ich da einfach noch nicht so weit. In der Alltagssprache ist das was anderes. Und selbst da merkst Du einfach ständig, dass Du kein native speaker bist. Dialekte nachahmen, na das braucht auch noch.

Also mein Problem ist auf den Punkt gebracht - English for story tellers. Glaube da bin ich noch nicht. 

Man darf nicht die Möglichkeit vergessen sich mit Alkohol zu dopen, das vermindert die Hemmungen in einer fremden Sprache zu sprechen, allerdings muss man sich der potenziellen Probleme bewusst sein.

gar nicht mal schlecht. Könnte in der Tat was sein für English for story tellers.

TheRaven

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Re: Leiten auf Englisch
« Antwort #3 am: 16. Mai 2009, 18:38:07 »
Well, ich habe schon auf Englisch geleitet, weil einer der Spieler Amerikaner war. Und ich hatte das Gefühl, dass mir das bei der Verkörperung von NSC einfacher gefallen ist und die Atmosphäre besser war, da in einer fremden Sprache die üblichen Assoziationen mit dem Alltag fehlen. Das Einzige, was mir aufgefallen ist, dass ich stärker in Klischees abgerutscht bin, da man in der Not gerne bekannte Phrasen nimmt.

Tipps? Naja, was soll es hier für Tipps geben ausser sein Englisch zu festigen? Ich gehe ja mal davon aus, dass alle Beteiligten sehr gut Englisch verstehen und die Hemmung "nur" beim Sprechen liegt, denn ansonsten wäre die ganze Idee äusserst merkwürdig, denn dann würde man das Problem ja nur auf andere Leute verschieben, nicht verbessern. Anyway, auch wenn es verpönt ist, so könnte man ja hier die aus Kaufabenteuern wohlbekannten Vorlesetexte nutzen. Soll heissen, die Schlüsselerklärungen und wichtigsten Beschreibungen bereitest du schriftlich vor um sie dann vorzulesen. Lieber etwas Gutes vorlesen als etwas Schlechtes vortragen n'est pas?

Die Sprache hat ja nun nichts mit dem Spielsystem zu tun, höchstens mit dem Spielstil. Aber du hast ja schon selber angemerkt, dass ein kampflastiges Abenteuer logischerweise einfacher ist als ein Storyabenteuer. Ansonsten kannst du vom System her lediglich die Erzählerrolle verändern bzw. verschieben aber ich bezweifle, dass die anderen deutschen Spieler begeistert sein werden, wenn sie plötzlich in der Pflicht der Leitung stehen, sei es auch nur für einige Momente.
« Letzte Änderung: 16. Mai 2009, 18:41:25 von TheRaven »
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Argelion

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Re: Leiten auf Englisch
« Antwort #4 am: 16. Mai 2009, 18:49:57 »
Das Problem liegt eigentlich nur am Master. Weil der Panik davor hat, dass seine Beherrschung der deutschen Sprache erzaehlerisch der im Englischen einfach um Lichtjahre voraus ist. Der gute Teil geht meinen deutschen Spielern dann verloren, während die Englischen das Potential nicht sehen. So meine Logik. Vielleicht worst case. Aber gut.

Improvisieren im Englischen? Mal eben einen NSC völlig glaubwürdig aus dem Ärmel schütteln...

Ich kann keine englischen Dialekte nachahmen.

...von solchen Sachen rede ich.

Vorlesen geht mal gar nicht. Ist glaube ein Zitat von Ariadne.

Argelion

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Re: Leiten auf Englisch
« Antwort #5 am: 16. Mai 2009, 18:54:01 »
Die Sprache hat ja nun nichts mit dem Spielsystem zu tun, höchstens mit dem Spielstil. Aber du hast ja schon selber angemerkt, dass ein kampflastiges Abenteuer logischerweise einfacher ist als ein Storyabenteuer. Ansonsten kannst du vom System her lediglich die Erzählerrolle verändern bzw. verschieben aber ich bezweifle, dass die anderen deutschen Spieler begeistert sein werden, wenn sie plötzlich in der Pflicht der Leitung stehen, sei es auch nur für einige Momente.

Du spielst auf charaktergetriebenes Spiel an, nehme ich an. Habe ich auch schon drangedacht. Und der Gedanke gefällt mir gut. (Will das ja auch in dieser Runde "lite" irgendwie sowie einbauen)

Nur würde ich den Neueinsteigern gerne schon auch D&D-tschudligung, darf man hier ja gar nicht sagen- zeigen.

Drudenfusz

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Re: Leiten auf Englisch
« Antwort #6 am: 17. Mai 2009, 07:15:25 »
Spiele selbst recht häufig auf englisch (kenne einige Leute, hauptsächlich Amies, deren Deutsch wirklich so eingeschränkt ist, daß man mit ihnen nur auf englisch spielen kann), habe mir nie den riesen Kopf darum gemacht und es einfach gemacht. Finde D&D hat viele Vorteile um es auf englisch zu leiten, den zu einen kann man alles auf englisch kaufen, man bekommt für vieles Farbillustrationen (kann also zur Not einfach ein Bild hinhalten) und im Kampf nimmt einem die Battle-Map auch etwas Arbeit ab. Ansonsten, Rollenspiel ist ein Hobby bei dem man Spaß haben sollte, und deshalb nicht verkrampfen und auf perfektion sinnen sondern einfach machen; wird meist viel angenehmer und alle haben dennoch ihre Freude - dies gilt auch wenn man etwas macht was man nicht gewöhnt ist (wie auf englisch leiten).

Was Dialekte angeht, die kann meine Wenigkeit auch nicht (nicht mal deutsche Dialekte), also was macht man? Man sagt denn Spielern einfach das der NSC einen leichten Akzent hat, aber spielt dies nicht aus (Rollenspiel ist kein Schauspiel).

afbeer

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Leiten auf Englisch
« Antwort #7 am: 03. September 2009, 14:51:12 »
Was 'fusz sagt.

Ansonsten gibt es auch noch Mimik und Gestik.

* auf der Unterlippe knabbern.
* Kulleraugen machen.
* Faust schütteln.
* Vogel zeigen
* Stirn krausen
* aufstehen und die Hände in die Hüfte stemmen
* aufstehen und auf den Tisch stützen
* Hände vor der Brust kreuzen
* grinsen
* Zeigefinger erheben
* am Kinn kraulen
* Haare schwingen
* zwinkern
* auf Spieler zeigen
* Augen zukneifen
* Hand hinters Ohr halten
* Hände falten
* Hände reiben
* Finger ans Kinn halten
* Faust in flache Hand schlagen
* ständig verbeugen
* Hand in den Nacken legen
...
Inseldialekte, gehen an deinen eingeschworenen Spielern genauso vorbei wie 'Stolpern über den spitzen Stein', 'Nuscheln' an dem native Speaker

Wormys_Queue

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Re: Leiten auf Englisch
« Antwort #8 am: 03. September 2009, 15:10:24 »
Lieber etwas Gutes vorlesen als etwas Schlechtes vortragen n'est pas?

Falsche Sprache
Think the rulebook has all the answers? Then let's see that rulebook run a campaign! - Mike Mearls
Wormy's Worlds

Windjammer

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Leiten auf Englisch
« Antwort #9 am: 15. September 2009, 13:09:09 »
Interessantes Thema, hatte ich irgendwie verpasst. Auch wenn das Thema schon älter ist, ersehe ich aus Argelions Profil, dass er regemäßig ins Gate reinschaut. Insofern habe ich mich zu einem längeren Beitrag (Marke "Aus dem Nähkästchen plaudern") hinreißen lassen.

In England leite ich immer auf Englisch, klar, spiele ja dort nicht mit Deutschsprachigen. Aber auch jetzt gerade in München habe ich mir extra eine englischsprachige D&D-Gruppe zusammengewürfelt. Außer mir noch ein Deutscher, eventuell noch Coldwyn unser Gastspieler, aber sonst nur Englischsprecher. Es ist um Welten lustiger, D&D auf englisch zu spielen. Trashige Charakterzeichnung und saloppe Wortgefechte gehen einfach leichter über die Zunge. Und die Regelbegriffe, die sonst oft in ein Denglisch abdriften, sind in der Tischsprache verankert. Weiters sehen ich und meine Spieler - im Gegensatz zu anderen - überhaupt keine Berührungsängste mit gelungenen Vorlesetexten. Und davon gibt es ne Menge, wenn Du z.B. Dungeon-Magazine nutzt - was Du Dir da Zeit sparst, die Du sonst für die Eindeutschung bräuchtest. Ich klaue auch mächtig bei Tolkien, oder hab etwa die Marauder's Map mit wortgetreuen Beleidigungen ("You ugly slimeball!") aus Harry Potter übernommen, um mal ein Artefakt mit Persönlichkeit zu präsentieren. Es gibt also eine Hülle an Quellentexten, auf die Du zurückgreifen kannst, und die Du Deinen Spielern ohne großen Abwandlungsaufwand auf den Tisch knallen kannst.

Und bei allen anderen Szenen (Szenen ohne Vorlesetext) reicht doch die simple Umgangssprache völlig aus, wo das Englisch (schätze ich mal) einen Wortschatz von 400 Wörtern hat. Also keine Herausforderung, eher ne Frage des Selbstvertrauens und der "Ist mir egal, wenn ich grammatikalische oder Vokabel-Fehler mache"-Einstellung.

Ok, jetzt noch zwei konkrete Tipps von mir. Die sich leider nicht gut miteinander vereinbaren lassen.

Erstens. Soweit möglich, schau, dass Du mind. 1-2 Muttersprachler hast, die ein starkes Faible für Charakterspiel haben. Denen überlasse ich es gerne, tolle Stimmen und angloamerikanische Dialekte zu imitieren. Weiters, umso aktivere Spieler Du hast, umso weniger mußt Du selber erzählerisch auftrumpfen. Das ist mal mein erster Tipp, was das Leiten in einer fremden Sprache betrifft - nähre Dich von Leuten, die die Sprache besser beherrschen.

Zweitens, achtung bei gemischten Gruppen aus Nicht- und Muttersprachlern. Es gibt gravierende Unterschiede beim Auffassungvermögen, auch dabei, welches Vokabular Du voraussetzt. Grundlegend zählt aber die Sprechgeschwindigkeit. Hilft immer wieder, die schnellen Muttersprachler einzubremsen.

Mein letzter Tipp (dritter) wäre, englische Fantasyromane zu lesen. Vor allem Ed Greenwood kann ich im Original empfehlen. Nicht, dass er ein großer Literat wäre (ist er nicht), aber genau das brauchst Du. Entspannte Lektüre, die Dir binnen kurzem hilft, Dir ein Vokabular für den Fantasy-RPG-Bereich zuzulegen, dass Dir aus anderen Quellen fehlt. Ich etwa wußte gar nicht, wieviele Worte das Englische für Armbrustbolzen hat.
« Letzte Änderung: 15. September 2009, 13:16:49 von Windjammer »
A blind man may be very pitturesque; but it takes two eyes to see the picture. - Chesterton

Hunter

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    • Savage Tide
Leiten auf Englisch
« Antwort #10 am: 15. September 2009, 17:02:39 »
Ich kann nicht als Spielleiter sprechen, sondern nur als Spieler: Hatte letzte Woche meine erste englische Session und morgen ist die zweite an der Reihe. Der Spielleiter war beim letzten Mal auch Deutscher, aber es wurde aufgrund eines Australiers englisch gespielt.

Wie auch immer: Den Tipp auf Kaufabenteuer auszuweichen und sich auf die Vorlesetexte zu berufen kann ich so unterschreiben. Unser DM hat das genauso gemacht und sich dadurch viel Arbeit abgenommen. Es ist allerdings nur darauf zu achten, dass auch jeder versteht, was die wichtigsten Punkte in ebendiesen Texten waren und worum es eigentlich ging. Da ich viele Abenteuer auch selbst übersetze habe ich die Erfahrung gemacht, dass manche D&D Autoren dazu neigen besonders ausgefallene Wörter zu verwenden - da sollte man sich dann als DM schon davon überzeugen, dass jeder am Tisch verstanen hat, was gemeint war.
Stopper der Grausamen Flut, Töter des Erben des Feuers, Vernichter der Kadaverkrone und Erlöser des Fluchs des Purpurthrons.

Argelion

  • Mitglied
Leiten auf Englisch
« Antwort #11 am: 24. September 2009, 15:26:28 »
Interessantes Thema, hatte ich irgendwie verpasst. Auch wenn das Thema schon älter ist, ersehe ich aus Argelions Profil, dass er regemäßig ins Gate reinschaut. Insofern habe ich mich zu einem längeren Beitrag (Marke "Aus dem Nähkästchen plaudern") hinreißen lassen.

Ja, in der Tat. Vielen Dank fuer den ausfuehrlichen Post.

Zitat
In England leite ich immer auf Englisch, klar, spiele ja dort nicht mit Deutschsprachigen. Aber auch jetzt gerade in München habe ich mir extra eine englischsprachige D&D-Gruppe zusammengewürfelt. Außer mir noch ein Deutscher, eventuell noch Coldwyn unser Gastspieler, aber sonst nur Englischsprecher. Es ist um Welten lustiger, D&D auf englisch zu spielen. Trashige Charakterzeichnung und saloppe Wortgefechte gehen einfach leichter über die Zunge.
Ja, schon seltsam, dass meine 'Stammgruppe' hier auf der Insel alle Deutsche sind. Wobei einer eigentlich in Australien aufgewachsen ist und schon mal meinte, ihm sei D&D auf Englisch eigentlich lieber. Der zaehlt allerdings im Grunde auch als native speaker fuer beides.

Zitat
Weiters sehen ich und meine Spieler - im Gegensatz zu anderen - überhaupt keine Berührungsängste mit gelungenen Vorlesetexten. Und davon gibt es ne Menge, wenn Du z.B. Dungeon-Magazine nutzt - was Du Dir da Zeit sparst, die Du sonst für die Eindeutschung bräuchtest.
Ist vielleicht in der Tat die beste Moeglichkeit, mit dem englischen Leiten anzufangen. Werde da wohl demnaechst dann doch mal ueber meinen Schatten und das versuchen.
 
Zitat
Und bei allen anderen Szenen (Szenen ohne Vorlesetext) reicht doch die simple Umgangssprache völlig aus, wo das Englisch (schätze ich mal) einen Wortschatz von 400 Wörtern hat. Also keine Herausforderung, eher ne Frage des Selbstvertrauens und der "Ist mir egal, wenn ich grammatikalische oder Vokabel-Fehler mache"-Einstellung.
Denke in diesem Bereich ist auch weniger der Wortschatz und die Grammatik das Problem als vielmehr diese Variationsmoeglichkeit verschiedener Stile, die man nun mal als native-speaker nicht nur erkennt sondern auch auch mit wenig Talent halbwegs nachahmen kann, was dem non-native speaker aber einfach erstmal fehlt.

Im Deutschen waere es mir zB ein leichtes, einem NSC durch Wortwahl und Ausprache eine klar erkennbare Zuordnung zu einem Stand (working/middle/upper class) zu geben. Das ist nunmal etwas, das ich im Englischen zwar erkenne aber einfach (noch?) nicht oder nur schwer selbst generieren kann. 

Zitat
Erstens. Soweit möglich, schau, dass Du mind. 1-2 Muttersprachler hast, die ein starkes Faible für Charakterspiel haben. Denen überlasse ich es gerne, tolle Stimmen und angloamerikanische Dialekte zu imitieren.


Das verstehe ich jetzt nicht so ganz. Wuerdest Du einem Spieler dann sagen, er soll einen NSC fuer Dich schottisch/irisch/indisch sprechen?

Zitat
Weiters, umso aktivere Spieler Du hast, umso weniger mußt Du selber erzählerisch auftrumpfen. Das ist mal mein erster Tipp, was das Leiten in einer fremden Sprache betrifft - nähre Dich von Leuten, die die Sprache besser beherrschen.

Hm, ja. Das ist aber gerade der Punkt, den ich mir als Spieler voellig problemlos, als SL aber weniger vorstellen kann. Jedenfalls gehe ich den Weg jetzt erstmal als Spieler in einer ansonsten reinen nativer speaker group und versuche da mal 'mitzunehmen' was geht.

Windjammer

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Leiten auf Englisch
« Antwort #12 am: 24. September 2009, 15:42:05 »
Im Deutschen waere es mir zB ein leichtes, einem NSC durch Wortwahl und Ausprache eine klar erkennbare Zuordnung zu einem Stand (working/middle/upper class) zu geben. Das ist nunmal etwas, das ich im Englischen zwar erkenne aber einfach (noch?) nicht oder nur schwer selbst generieren kann.
Wenn mir die sprachlichen Mittel fehlen, versuche ich die Differenzierung meiner NSC über andere Wege zu erreichen: Stimmlage, Mimik, und Gestik. Der 4E DMG (spielt Ihr 4E??) enthält zwei Tabellen zu diesem Thema auf S. 186, die zwar teilweise unbrauchbare Einträge beinhalten (wie "spricht in Hexameter" - ist glaube ich auch für den Muttersprachler unmöglich umzusetzen), aber auch das eine oder andere nette (slurs words, lisps, stutters; speaks loudly; taps fingers; twirls hair or tugs beard; etc.). Benutz einfach Deine Alltagsbeobachtung.

Erstens. Soweit möglich, schau, dass Du mind. 1-2 Muttersprachler hast, die ein starkes Faible für Charakterspiel haben. Denen überlasse ich es gerne, tolle Stimmen und angloamerikanische Dialekte zu imitieren.


Das verstehe ich jetzt nicht so ganz. Wuerdest Du einem Spieler dann sagen, er soll einen NSC fuer Dich schottisch/irisch/indisch sprechen?

Nein. Ich finde es nur klasse, wenn solche Dinge - Charakterspiel mit sprachlichen Nuancen - am Spieltisch überhaupt stattfinden. Klar wäre es schöner, wenn ich als SL auch dazu beitragen kann, aber ich halte es hier wie im RPG überhaupt: jeder trägt das bei, was er kann, und umso unterschiedlichere Dinge die Leute am Spieltisch beisteuern, umso interessanter der Mix.
« Letzte Änderung: 24. September 2009, 15:44:43 von Windjammer »
A blind man may be very pitturesque; but it takes two eyes to see the picture. - Chesterton

Morningstar

  • Mitglied
  • test
Leiten auf Englisch
« Antwort #13 am: 25. September 2009, 00:59:24 »
Ich habe auch schon so einige male im Ausland in den jeweiligen Landessprachen Sprachen geleitet+gespielt, in Amerika wie auch in den Niederlanden.

(A)D&D auf Englisch macht gleich doppelt so viel Spaß, wie ich finde. Da muss ich Windjammer recht geben ! Der "Flair" des Systems kommt einerseits viel besser rüber. Andererseits hat die englische Sprache gerade für das Fantasy Genre ein sehr reichhaltiges Vokabular. Die deutsche Sprache hingegen stößt mir in D&D bei manchen Dingen oftmals sauer auf.

Darüber hinaus, kann man so - gerade wenn man selbst nicht so astrein spricht - beispielsweise eine Common sprechenden NSC viel glaubhafter rüberbringen ;)
Bin wieder da !

Narya

  • Mitglied
Leiten auf Englisch
« Antwort #14 am: 10. Oktober 2010, 17:05:00 »
Ich hatte mal eine Gruppe die auf Englisch spielte.
eine meiner mitspielerinnen war italienerin, eine rumänin, und die anderen Schweizer.

Es ging ganz gut trotz Schulenglisch. Manchmal musste einer übersetzten weil ich ein Wort nicht kannte.

Oder "Imagine I'm speaking now as an low classed irisch brawler"

Es ist nicht so schlimm, ich kann raten es zu versuchen. Und nach der 3ten Runde gings dann besser.