Um wen es genau geht, wissen die ja noch gar nicht, deswegen soll Twitter ja deren Daten übermitteln (und wird dies auch tun).
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Wir wissen ja nicht, wer es ist. Es geht ja z.B. u.a. auch um Assanges Account selbst.
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Ich glaube, du hast nicht so ganz verstanden, worum es geht. Es geht nicht um Daten, die über Twitter verbreitet wurden. Es geht um persönliche Daten von Kunden, Name, (Email-)Adresse, IP-Nr. Die Behörden haben einige Twitter Accounts auf dem Zettel und wollen nun wissen, wer in der realen Welt dahinter steckt(...)
Entschuldige, auch ich habe den Eindruck du hast nicht ganz verstanden ^^
Es geht mitnichten darum zu erfahren "wer in der realen Welt dahinter steckt". Das ist doch überhaupt nicht unbekannt.
Du selbst schreibst es ginge u.a. um Assanges Account, es geht um Rop (Robbert) Gonggrijps Account lt. SPON um Birgitta Jónsdóttirs Account... es gibt keine Identität zu ermitteln (bei anderen Accounts mag das sein, das weiß ich nicht).
Was ich aber an der Stelle sagte ist, dass eine Geheimhaltung deshalb keine Beweisvernichtung verhindert, weil trotz Bekanntgabe eine Beweisvernichtung nicht möglich ist, weil Twitter.com die Beweise hat, nämlich die von dir angesprochenen, Namen, IP-Adressen, Mailadressen, auch Bankverbindungen und so fort. All diese Daten (oder Beweise) können von den Betroffenen nicht vernichtet oder beseitigt werden und daher zieht das Argument einfach nicht.
Alle Unternehmen haben Geheimnisse, deren Bekanntwerden sehr schlimme Folgen (bis hin zum Zusammenbruch) für das Unternehmen haben kann. Das müssen noch nicht einmal Leichen im Keller sein. Oder was meinst du, wieso es Industriespionage gibt
Viel schlimmer, als dass es Geschäftsgeheimnisse gibt (die gestehe ich einer Bank gerne zu) finde ich die Tatsache, dass eine Bank, ein privates Unternehmen, so wichtig werden kann, dass sein Zusammenbrechen auf dem Finanzmarkt eine Lawine auslöst und damit eine Weltmacht an den Abgrund und darüber hinaus manöverieren kann - Stichwort: Systemrelevanz. Da liegt der große Fehler. Und Deus, glaub mir, auch wenn sie es vielleicht verdient haben (mal dahin gestellt, ob das so ist): den Zusammenbruch der USA willst du nicht erleben. Denn der hat mMn unweigerlich auch den Zusammenbruch der EU zur Folge.
Hm schade, kann ich nicht zerpflücken muss ich wohl so komplett beantworten/kommentieren ^^
Also auch ich gestehe Banken im Prinzip Geschäftsgeheimnisse zu, wobei ich inzwischen weitestgehend davon abrücke und glaube dass die Welt eine bessere wäre, wenn nur Personen Geheimnisse haben nie aber Organisationen.
Aber gut. Was ich aber nicht zugestehe ist, dass sie Geheimnisse hätten, die ihren Fall zur Folge hätten und doch das müssten schon Leichen im Keller sein, ich kann mir keine andere Information vorstellen, die einen "Zusammenbruch" zur Folge haben soll. Nein wirklich ich wüsste keins. Ich kann mir eine Menge Geheimnisse vorstellen, die einen Wettbewerbsvorteil zunichte machen, die der Konkurrenz ermöglichen genauso gute Deals zu machen, weil sich die Berechnungsgrundlagen verbessern, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das einer Firma derart schaden soll, dass sie dahin siecht.
Finanzgeschäfte sind doch keine Magie, wenn Geschäftsgeheimnisse öffentlich würden, dann können die anderen mitverdienen, das ist alles, aber der größere Teil derartiger Geheimnisse ist wahrscheinlich nicht besonders "geheim" sondern für Menschen die sich damit auskennen durchaus offensichtlich. Was weiß ich.
Ich behaupte also, dass ein Geheimnis, welches eine Bank in den Ruin stürzt entweder eine Leiche ist oder aber sowas wie (Zentral)kennwörter mit denen man Vandalismus auf deren Rechnern betreiben könnte oder Verschlüsselungs-Schlüssel, mit denen man Geschäfte im Namen dieser Bank durchführen kann oder sowas eben.
Letzteres halte ich aber für unwahrscheinlich. Wenn eine Bank (man vermutet ja die BankOfAmerica aber nichts weiß man nicht) aufgrund von Informationen, die WikiLeaks veröffentlicht. Dann sind das meiner Meinung nach Kellerleichen. Alles andere wären nur "Rückschläge" keine Vernichtung.
Oder anders: Industriespionage beschafft dem Spion einen Vorteil, aber dem Ausspionierten erstmal keinen Nachteil nur verliert er ggf. einen Vorteil, den er vorher hatte. Dabei geht er aber nicht zugrunde, außer das Geschäftsmodell basierte komplett auf Geheimnissen. Das ist bei Finanzinstituten aber nicht der Fall.
@Systemrelevanz: Das halte ich für Humbug. Ich kann nachvollziehen, dass die meisten Regierungen kalte Füße bekamen, als so viele Banken auf einmal Symptome zeigten (krank sind sie ja seit Jesus sie aus den Tempeln vertrieben hat). Ich glaube aber nicht, dass eine Einzige Bank derart "systemrelevant" sein soll, dass sie die Wirtschaft in den Abgrund reißt.
Ob ich einen Zusammenbruch der vereinigten Staaten und der EU erleben will weiß ich nicht. Aber ich sehe dies eigentlich nicht kommen, so wie du es tust (Stichwort: Mahnender Zeigefinger etc.)
Ich verstehe nicht, wieso das so schwer zu verstehen ist. Das wird aus ermittlungstaktischen Gründen doch häufig gemacht. Die Behörden sind doch auch in Deutschland nicht verpflichtet, dir mitzuteilen, dass gegen dich ermittelt wird. Das erfährst du i.d.R. erst, wenn der Trupp zur Hausdurchsuchung vor deiner Tür steht, du zur Vernehmung abgeholt wirst, oder der Bussgeldbescheid im Postkasten liegt - wenn dir also konkret was vorgeworfen wird.
Äh ja, das war auch nicht auf die vereinigten Staaten gemünzt, hierzulande geht mir das viel mehr auf die Nerven, dass Ermittlungen zuweilen heimlich geführt werden obwohl dies nicht notwendig wäre.
Mir fällt allerdings zugegebenermaßen kein gutes Beispiel ein.
Umstritten ist, ob das Gericht dem Unternehmen Twitter verbieten durfte, seinen Kunden mitzuteilen, dass es zur Herausgabe persönlicher Daten verpflichtet wurde. In erster Instanz wurde es verboten, nur hat Twitter sich gegen diesen Maulkorb in zweiter Instanz erfolgreich gewehrt.
Okay, so gesehen hast du recht, angesichts dessen, dass das Rechtssystem an sich ja funktioniert hat habe ich überreagiert, mich hat die Entscheidung des Gerichts zu Virginia einfach so verärgert.
Naja und deine Welt/Wirtschaftsuntergags-Überlegungen... ist es nicht eh an der Zeit, dass wir den Kram mal ordentlich gegen die Wand fahren?
Das möchte ich nicht mehr erleben. Erstrecht nicht die Zeit danach.
Wahrscheinlich hast du recht, nach derartigen Zusammenbrüchen folgt idR Krieg, diese "Zeit danach" mag ich auch nicht.