Vor allem bei F&S ware dagegen in meinen Augen aber nie der Nachwuchs die Zielgruppe bei neuen Editionen sondern immer die alten Spieler. Hier sehe ich die Hauptgründe für das scheitern neuer Editionen in Deutschland.
Mal ehrlich, welchen Einfluß hat es eigentlich wen F&S (oder ein beliebiger anderer Verlag, der Rollenspiele übersetzt und in Lizenz verteibt) als Zielgruppe sieht? Das Spiel ist so, wie es der Originalverlag gemacht hat und für Werbung hat kein Rollenspielverlag in Deutschland Geld zur Verfügung.
Also vollkommen egal, ob für F&S jetzt Vorschulkinder oder Senioren die Zielgruppe waren, die Tätigkeiten hatten sich nicht unterschieden/unterscheiden können.
Meine Meinung:
- D&D hat sich schon immer an eine jugendliche Zielgruppe gerichtet (ca. 12-20 Jahre würde ich schätzen).
- Als "wir" in diesem Alter waren, hat das damals aktuelle D&D unseren Vorlieben entsprochen
- Die 4E will den Vorlieben derer entsprechen, die jetzt zu dieser Zielgruppe gehören
- Daraus folgt, dass "wir" nicht mehr die Zielgruppe sind und auch gar nicht durch das Produkt angesprochen werden sollen.
- Um die Zielgruppe zu erreichen mussten Maßnahmen ergriffen werden. In den USA ist dies geschehen, hier in Deutschland nicht (weil die Mittel fehlten).
- Also hat man naiver Weise versucht ein Produkt an die falschen Leute zu verkaufen (Ausnahmen bestätigen die Regel)
Im Endeffekt hätte man die Schwierigkeiten mit der 4E in Deutschland wohl schon im Voraus ahnen können, im Nachhinein erscheint mir die Entwicklung jedenfalls völlig logisch. So richtig kann man aber auch das den Leuten von F&S nicht vorwerfen, da ja die Entscheidung, die 4E zu übersetzen und im deutschsprachigen Raum zu vertreiben, gefallen ist, lange bevor irgendjemand (auch bei F&S) überhaupt ahnen konnte, wie stark das Spiel verändert worden war. Jeder, der den deutschen Rollenspielmarkt und die 4E kennt, sollte erkennen, dass dieses Spiel sich hier nur schwer vermarkten lassen wird - besonders wenn für die Vermarktung selbst eigentlich kein Budget vorhanden ist.
EDIT: Und ja, mit der 3. Edition von Warhammer könnte es ähnlich aussehen, wobei man da noch den Vorteil hat, dass man über den Namen und das damit verbundene Setting noch leichter Zugang zur Tabletop-Gemeinde erhält, die möglicherweise eher für so etwas zu begeistern ist.