Autor Thema: Thema gesucht aus dem Schnittbereich zwischen Naturwissenschaft und Ethik  (Gelesen 4170 mal)

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Priest

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Thema gesucht aus dem Schnittbereich zwischen Naturwissenschaft und Ethik
« Antwort #15 am: 21. September 2009, 16:27:55 »
Biologisch:

Umgang mit Medikamenten und Drogen (Künstliches Glück? Gedopter Verstand?)
Experimente an Tieren und Menschen (Nebenwirkungen?)
Stammzellenforschung (ab Wann ist es ein Mensch?)

Technisch:
Überwachung und Kontrolle (Wieviele Informationen muss/sollte man von sich preisgeben (müssen)?)
Flug zu anderen Planeten (Sollte man wirklich die Erde dauerhaft verlassen können?)
im Bezug darauf: Terraforming (Sollte man andere Planeten grundlegend verändern?)

Sozial:
Mensch in der heutigen Gesellschaft (Leben wir auf Sparflamme oder völlig wiedernatürlich? Informationsüberschuss, Gefühle unterdrückt von der Gesellschaft. Zuviele Menschen auf zu Engem Raum. Folgen der Industrialisierung)
Resourcen der Welt und alternative Energien (Was ist möglich? Was ist wirklich notwendig Warum wird vieles nicht getan?)

Um mal ein paar Anreize zu geben ;)
Alles Wissen beginnt im Zweifel und Endet im Glauben

Talwyn

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Thema gesucht aus dem Schnittbereich zwischen Naturwissenschaft und Ethik
« Antwort #16 am: 21. September 2009, 16:48:52 »
Mein Vorschlag wäre KI gewesen, und zwar weil es dabei ethisch wirklich ans Eingemachte geht. Schon allein die Frage, ob die Erschaffung einer starken KI* überhaupt möglich ist, ist eine existentielle Grundfrage, denn wenn Maschinen denken können wie wir, dann können sie auch lieben, hassen und glauben wie wir - was dann im Endeffekt uns selbst zu Maschinen machen würde. Die Frage ist also ob eine starke KI wirklich unmöglich ist, oder ob wir uns einfach vor dem gegenteiligen Fall fürchten, weil er unsere gesamte Selbstwahrnehmung von vorne bis hinten umkrempeln würde.

*Starke KI meint ein System, das über ein (Selbst-)Bewusstsein verfügt und tatsächlich eigenständig und kreativ denken kann. Ob man so etwas überhaupt programmieren kann, ist umstritten.

Jackonyourback

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Thema gesucht aus dem Schnittbereich zwischen Naturwissenschaft und Ethik
« Antwort #17 am: 21. September 2009, 16:49:47 »
Wenn ich mich richtig erinnere hat man den Läufer oben von der Behindertenolympiade ausgeschlossen, da sonst befürchtet wurde, dass Leute mit "nur" einem fehlenden Bein sich das zweite auch noch abnehmen lassen um mithalten zu können.
Zuerst wurde er aber noch von der normalen Olympiade ausgeschlossen, richtig?

Stammzellenforschung bietet sich vielleicht noch an, da hier ja inzwischen auch nicht-embrionale Stammzellen für geeignet angesehen werden.

Vielleicht fällt auch Folgendes in den Bereich Ethik: Der (Natur-)Wissenschaftliche Anstrich von Phänomenen, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Bsp. Waldsterben, Klimawandel, Normal-/Idealgewicht, Atom-Gutachten (Fälschung des Gorleben-Gutachtens)

Und zuguter Letzt: Zulassungsverfahren von Medikamenten. Es gibt Medikamente, die für eine Diagnose zugelassen sind, aber nachweislich auch bei anderen Krankheiten eingesetzt werden könnten. Dafür wäre aber das 7jährige Zulassungsverfahren (sauteuer) neu einzuleiten, was die Hersteller nicht machen.
Bsp. Evista gegen Osteoporose blockiert Brustkrebszellen, kann aber bei einem Befund auf Brustkrebs nicht verschrieben werden. Diagnostiziert also ein Arzt bei Brustkrebs ein erhöhtes Osteoporose-Risiko, um das Medikament verschreiben zu können?
'Fun will now commence.' - 7of9

Gerthrac

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Thema gesucht aus dem Schnittbereich zwischen Naturwissenschaft und Ethik
« Antwort #18 am: 21. September 2009, 17:15:09 »
um mal den Focus von der Biologie zu nehmen will ich den LHC nochmal erwähnen. Ein schwarzes Loch nur der Wissenschaft wegen zu generieren ist bedenklich. Auch die metaphysikalischen Bedenken sind doch recht interessant.

Besagte schwarze Löcher des LHC brauchen durchschnittlich 400 Jahre, um auch nur ein einzelnes Proton zu absorbieren, danach aufgrund von Impulsverlust noch wesentlich länger. Da gibt es nichts zu bedenken. Alles Panikmache.

Hey, das wär ein gutes Thema, wenn Matrix sich damit ordentlich auseinandersetzt.

Dann wäre bezgl. KI noch die Frage: Ist es möglich, eine so weit denkende und fühlende KI zu erzeugen, dass diese "Grundrechte" verdient? Was, wenn eine KI sich gegen das Abschalten wehren kann?

Matrix

  • Globaler Moderator
Thema gesucht aus dem Schnittbereich zwischen Naturwissenschaft und Ethik
« Antwort #19 am: 21. September 2009, 17:28:13 »
Evolution ist dann auch ein Beispiel
Das Klonen nicht ausgelutscht ist erkennt man alleine an der unendlichen Ignoranz der Diskutierenden...
In dem Fall habe ich aber leider nicht zu entscheiden, welches Thema schon abgenutzt ist...

Wenn ich mich richtig erinnere hat man den Läufer oben von der Behindertenolympiade ausgeschlossen, da sonst befürchtet wurde, dass Leute mit "nur" einem fehlenden Bein sich das zweite auch noch abnehmen lassen um mithalten zu können.
Zuerst wurde er aber noch von der normalen Olympiade ausgeschlossen, richtig?

Stammzellenforschung bietet sich vielleicht noch an, da hier ja inzwischen auch nicht-embrionale Stammzellen für geeignet angesehen werden.

Vielleicht fällt auch Folgendes in den Bereich Ethik: Der (Natur-)Wissenschaftliche Anstrich von Phänomenen, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Bsp. Waldsterben, Klimawandel, Normal-/Idealgewicht, Atom-Gutachten (Fälschung des Gorleben-Gutachtens)

Und zuguter Letzt: Zulassungsverfahren von Medikamenten. Es gibt Medikamente, die für eine Diagnose zugelassen sind, aber nachweislich auch bei anderen Krankheiten eingesetzt werden könnten. Dafür wäre aber das 7jährige Zulassungsverfahren (sauteuer) neu einzuleiten, was die Hersteller nicht machen.

Bsp. Evista gegen Osteoporose blockiert Brustkrebszellen, kann aber bei einem Befund auf Brustkrebs nicht verschrieben werden. Diagnostiziert also ein Arzt bei Brustkrebs ein erhöhtes Osteoporose-Risiko, um das Medikament verschreiben zu können?

Die von dir genannten Themen, streifen "Naturwissenschaft" und "Ethik" in dem Sinne nur leicht. Man kann die Themen zwar unter den beiden Aspekten behandeln, aber es zieht jedes Mal merklich in eine Richtung.

um mal den Focus von der Biologie zu nehmen will ich den LHC nochmal erwähnen. Ein schwarzes Loch nur der Wissenschaft wegen zu generieren ist bedenklich. Auch die metaphysikalischen Bedenken sind doch recht interessant.

Besagte schwarze Löcher des LHC brauchen durchschnittlich 400 Jahre, um auch nur ein einzelnes Proton zu absorbieren, danach aufgrund von Impulsverlust noch wesentlich länger. Da gibt es nichts zu bedenken. Alles Panikmache.

Hey, das wär ein gutes Thema, wenn Matrix sich damit ordentlich auseinandersetzt.

Dann wäre bezgl. KI noch die Frage: Ist es möglich, eine so weit denkende und fühlende KI zu erzeugen, dass diese "Grundrechte" verdient? Was, wenn eine KI sich gegen das Abschalten wehren kann?

Beim LHC sehe ich nicht wirklich die ethische Frage. "Dürfen wir ein Schwarzes Loch riskieren" wäre eine solche Fragestellung, aber in dem wissenschaftlichen Kontext, dass das sehr unwahrscheinlich wäre oder wenn dann sehr ungefährlich (400 Jahre...) beantwortet sich die Frage imho von selbst.

Aber alle Beiträge sind mal fleißig notiert.

Meine spontanen Einfälle würden einerseits in die Astronomie gehen:
Angenommen man hat einen Asteroiden auf Kollisionskurs (wissenschaftliche Möglichkeiten beleuchten mit dem Finden solcher Teile, evtl. Zerstörung usw.) - sagt man es den Menschen? Wie vermeidet man eine Panik? Kann man sowas unterdrücken.

Mein zweiter, etwas sehr gesponnener Einfall:
Sind Zeitreisen möglich?  (wissenschaftlicher Stand beleuchten) - wenn ja, hätte man die Verantwortung z.B. in die Vergangenheit zu reisen und Hitler zu töten?

Würde mich über weitere Ideen sehr freuen.  :)
Gleisarbeiter sind die faulsten Arbeiter der Welt. Immer wenn ich mit dem Zug an denen vorbei fahr, stehen die nur rum!

TheRaven

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Thema gesucht aus dem Schnittbereich zwischen Naturwissenschaft und Ethik
« Antwort #20 am: 21. September 2009, 17:32:48 »
Angenommen man hat einen Asteroiden auf Kollisionskurs (wissenschaftliche Möglichkeiten beleuchten mit dem Finden solcher Teile, evtl. Zerstörung usw.) - sagt man es den Menschen? Wie vermeidet man eine Panik? Kann man sowas unterdrücken.
Inwiefern hat das mit der Naturwissenschaft zu tun? Die Kollision ist ein naturwissenschaftliches Phänomen ja aber bildet ja hier nur die Rahmenhandlung. Könnten ja ebenfalls Zombies sein, welche den Kern der Erde auffressen und somit die Erdwärme vernichten. Ist für die Fragestellung egal.

Die Sache mit Zeitreise ist interessant aber ich nerve mich immer über diesen Hitler-Nebensatz. Das ist so uninspiriert. Wieso nicht dem Galileo ein modernes Teleskop schenken? Oder dem Aristoteles ein modernes Anatomiebuch?
« Letzte Änderung: 21. September 2009, 17:37:32 von TheRaven »
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Jackonyourback

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Thema gesucht aus dem Schnittbereich zwischen Naturwissenschaft und Ethik
« Antwort #21 am: 21. September 2009, 17:39:25 »
...
Mein zweiter, etwas sehr gesponnener Einfall:
Sind Zeitreisen möglich?  (wissenschaftlicher Stand beleuchten) - wenn ja, hätte man die Verantwortung z.B. in die Vergangenheit zu reisen und Hitler zu töten?
...
Dann behandle aber bitte auch die Frage, ob es Sinn macht, eine (einzelne) Person wie Hitler tatsächlich zu töten. Löst das das Problem?

Da gefallen mir Ravens Vorschläge schon besser.
« Letzte Änderung: 21. September 2009, 17:41:22 von Jackonyourback »
'Fun will now commence.' - 7of9

Thema gesucht aus dem Schnittbereich zwischen Naturwissenschaft und Ethik
« Antwort #22 am: 21. September 2009, 17:44:24 »
Das sind zumeist aber technische oder medizinische Fragestellungen. Die sind nicht naturwissenschaftlich. Was ich noch fossieren würde ist der Vorschlag von Talwyn, Ab wann ist ab wann ist Leben Leben, ein Mensch ein Mensch. Ab wann ist Leben schützenswert. Mäuse zum Beispiel sind laut Tierschutzgesetz keine Tiere. Wirbeltiere werden ander behandelt als Wirbellose, obwohl ein Krake wesentlich weiter entwickelt ist als ein Lanzettfischchen.
 Zurück zu Talwyn: Ab wann kann man einer künstlichen Intelligenz Leben zusprechen, wie ist es mit in Computer transferierte Bewusstseine. Fragen über Fragen - die Geschichten von Isaac Asimov mögen helfen.

Lethreon

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Thema gesucht aus dem Schnittbereich zwischen Naturwissenschaft und Ethik
« Antwort #23 am: 21. September 2009, 17:45:41 »
...
Mein zweiter, etwas sehr gesponnener Einfall:
Sind Zeitreisen möglich?  (wissenschaftlicher Stand beleuchten) - wenn ja, hätte man die Verantwortung z.B. in die Vergangenheit zu reisen und Hitler zu töten?
...
Dann behandle aber bitte auch die Frage, ob es Sinn macht, eine (einzelne) Person wie Hitler tatsächlich zu töten. Löst das das Problem?

Das Thema Zeitreisen ist doch nervig. Dann müsste man sich ja wieder fragen was wohl dann die Auswirkungen auf die Zukunft wären.
Please, step away from the meat.

widdi

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Thema gesucht aus dem Schnittbereich zwischen Naturwissenschaft und Ethik
« Antwort #24 am: 21. September 2009, 17:57:40 »
Ist das Stichwort Sozialdarwinismus schon gefallen?
Ist ziemlich interessant und hatte ja doch irgendwie ausufernde Folgen...
Proud member of the PL
Die Kraft des Geistes ist grenzenlos - Psionics rock!

Mouncy

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Thema gesucht aus dem Schnittbereich zwischen Naturwissenschaft und Ethik
« Antwort #25 am: 21. September 2009, 20:16:57 »
Sag niemals nie. Die Geschichte der Wissenschaft beweißt, dass die zu einem Zeitpunkt undenkbarsten Thesen ein bis zwei Jahrhunderte später belegt und von der Fachwelt als Meilensteine der Zivilisation gefeiert wurden.

@Topic:
Wurden neue Energiequellen im Zusammenhang mit Umwelt, Tier und Mensch schon genannt? Beispielsweise wurde beim Alpha Ventus Projekt in der Nordsee ein eigenes Team, bestehend aud Biologen, Physikern und Ingenieuren eingesetzt um die Lärmbelastung für Meeresbewohner so gering wie möglich zu halten. Vorbildlich, ordentlich, deutsch. Wenn solche Anlagen aber in naher Zukunft den Weltmarkt erobern, und auch Schwellenländer beginnen diese Technologien im größerem Rahmen einzusetzen, könnte das schon anderst aussehen. Dabei braucht man auch gar nicht so sehr in die Zukunft zu blicken. Man denke einmal zurück an die Nahrungsmittelknappheit in Mexiko, als die Biodieselnachfrage explodierte und als Folge dessen der Großteil an Mais in die USA exportiert wurde.

Tanreh

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Thema gesucht aus dem Schnittbereich zwischen Naturwissenschaft und Ethik
« Antwort #26 am: 21. September 2009, 20:19:06 »
Hallo, mal ein paar Eindrücke von mir:

Thema Zeitreise:

Soviel ich weiß, wäre es evtl. möglich, im sinne der Relativitätsverschiebung, ein begrenztes Umfeld in die Zukunft zu schicken, aber nur, weil die Referenz innerhalb des Feldes (oder beschleunigten Objektes) sich verlangsamt. Es ist aber wohl nicht möglich, etwas in die Vergangenheit zu schicken, insofern wäre auch der Ansatz (Hitler/Stalin/Dschingis Khan/den Typen der mich letzens genervt hat)) irgendwie zu beeinflußén/elimieren, nichts anderes als eine philosophische Frage.

Wie wäre es denn mit folgendem Thema?

medizinischer Fortschritt gegen Überbevölkerung -> Warum wird in medizinischer Hinsicht weiter geforscht und entwickelt (Verbesserung für das Individuum), wenn abzusehen ist, daß dieses irgendwann einmal in Überbevölkerung (Leute leben länger, verbrauchen mehr Ressourcen, sterben nicht aus 'natürlichen Gründen) mündet [gemeinschaftlicher Schaden].

Wird hier das Wohl des Individuums über das Wohl der Allgemeinheit gesetzt?
Bunt ist das Dasein ....und granatenstark.

Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.

Selvan

  • Mitglied
Thema gesucht aus dem Schnittbereich zwischen Naturwissenschaft und Ethik
« Antwort #27 am: 21. September 2009, 23:29:15 »
Mein Themenvorschlag (wurde auch schonmal gestreift): Transhumanismus (und hier vor allem das Streben nach Unsterblichkeit)

Priest

  • Mitglied
Thema gesucht aus dem Schnittbereich zwischen Naturwissenschaft und Ethik
« Antwort #28 am: 21. September 2009, 23:34:11 »
hmm.. ja. Erinnert mich an den Film Gathaka (oder so ähnlich weiß die Schreibweise nichtmehr)
Wo die Thematik einer "optimierten" Gesellschaft gebracht wurde und stellt die Frage inwieweit wir "Opfer" unserer Gene sind.
Finde ich auch eine sehr interessante Thematik
Alles Wissen beginnt im Zweifel und Endet im Glauben

DU#1229

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Thema gesucht aus dem Schnittbereich zwischen Naturwissenschaft und Ethik
« Antwort #29 am: 21. September 2009, 23:43:36 »
Hast Du den Film Gattaca gesehen? Das wohl interessanteste Thema unserer Zeit, wie ich finde. Hatten die Diksussion gerade auf dem Geburtstag eines besten Freundes und der ist Biolehrer. Es waren erwartungsgemäß viele Akademiker dort und wir haben uns über das Thema "Kontrolle und Manipulation von Ungeborenen" die Köpfe heiß diskutiert.
Es fing an mit der Überwachung von unheilbaren Krankheiten, ging über zum Thema Erkennen von Talenten und Neigungen bis hin zu einer genetisch überwachten Geburtenkontrolle.

Nur als Denkanstoß. :)

edit: schreib langsamaer, Priest ;D