Eintrag zehn
Wir stapelten die toten Gnolle und Hobgoblins um sie zu verbrennen, kümmerten uns um unsere Verletzten und begruben die Toten. Nur vier Söldner hatten den Angriff überlebt, alle anderen waren den Gnollen erlegen.
Als wir mit dem Bestatten fertig waren, kletterte bereits die Sonne über den Horizont und wir machten uns ein letztes Mal auf die Reste der Gnolle aus Kalmarune zu entfernen. Diesmal wurden wir sogar von Gravell begleitet. Die Reise durch die Pesh Fälder verlief diesmal ohne Zwischenfälle und wir konnten damit beginnen die Unterstadt systematisch abzusuchen. Es dauerte nicht lange, bis wir den ziegenköpfigen Dämon gefunden hatten, der uns das letzte Mal zu so einer überstürzten Flucht verholfen hatte. Diesmal jedoch waren wir besser vorbereitet. Und auch wenn er es schaffte einige harte Schläge gegen uns anzubringen, wurde er doch rasch von Nadir mit einem gezielten Schlag geköpft. Nachdem wir sicher gestellt hatten, dass es keine Gnolle und sonstigen Monster mehr in der Unterstadt gab, wandten wir uns der Oberstadt zu. Hier vor allem dem Schlachtenmarkt. Eigentlich hatten wir erwartet diesen fast leer vorzufinden, nachdem wir den Anführer getötet und viele andere ihrer Art erfolgreich niedergemetzelt hatten. Dem war aber leider nicht so. Rasch mussten wir feststellen, dass sich noch gut und gerne 10 Gnolle in dem Gebäude aufhielten. Aber nicht nur das: Dashki, dieser Verräter, war ebenfalls anwesend und hetzte die Gnolle gegen uns auf. In einem harten Gefecht, welches sich über zwei Ebenen des Schlachtenmarkts erstreckte, schafften wir es schließlich auch den überlebenden Gnollen den gar aus zu machen. Dashki gelang es leider zu entkommen und wir schafften es nicht, wieder seine Spur aufzunehmen. Aber ich schwor mir, diesen Verrat nicht einfach so hinzunehmen. Schließlich hatte ich ihm vertraut. Sidi Sahab auf der anderen Seite scheint recht glücklich über die Entwicklung zu sein, hat er dem Späher doch von Anfang an nicht über den Weg getraut.
Sorgfältig durchsuchten wir die noch unbekannten Räume des Marktes und fanden dabei allerlei wertvolle Dinge. Unter anderem die Ausrüstung der getöteten Abenteurergruppe, für die diese nun wohl kaum noch Verwendung haben dürfte. Außerdem fanden wir in einer Schlafkammer die auf ein Bett gepfählte Leiche von Haleen, einer alten Freundin von Nadir. Der arme Paladin erlitt über diese Entdeckung einen schweren seelischen Zusammenbruch.
Da wir im Augenblick nichts für ihn tun konnten, ließen wir ihn mit seiner verstorbenen Freundin alleine und sandten stattdessen eine Nachricht an Almah, dass die Stadt nun sicher sei. Während die anderen geduldig warteten durchsuchte ich den obersten Stock, wo ich eine Schatzkiste voller Gold fand. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so viel Gold gesehen! Ich war sehr versucht diesen Fund zu verschweigen und mich stattdessen mit dem Reichtum zur Ruhe zu setzen. Meinen Auftrag, weswegen man mich aus dem Gefängnis entlassen hatte, hatte ich ja erfüllt. Ich war ein freier Mann. Aber andererseits packte mich dann doch das schlechte Gewissen und ich teilte, mehr oder weniger gerecht, den Fund mit den anderen dreien. Garavell erhielt natürlich keinen Anteil, er verlangte auch keinen. Emotionsloser, kalter Kerl…
Bis Almah mit dem verbliebenen Tross der Karawane eintraf, war bereits der Abend hereingebrochen. Rasch bezogen wir alle verschiedene Zimmer des alten Markts und Almah rief uns zu einer weiteren Lagebesprechung. Hier erfuhren wir, dass vor etwa 20 Jahren dunkle Geister die Bewohner von Kelmaruen übernahmen und nur die Packmaster schlimmeres verhindern konnten. Dennoch starben viele Bewohner während der ausbrechenden Kämpfe und die wenigen überlebenden verließen die Stadt fluchtartig, obwohl es den Packmastern gelungen war das Böse in einer Krypta unter der Kirche zu verbannen. Wie es scheint ist das eingekerkerte Böse aber wieder erwacht und beginnt wieder Einfluss auszuüben. Wir sollten am nächsten Tag in die Krypta hinabsteigen – deren Eingang wir bereits gefunden hatten –, das Böse aufspüren und für immer vernichten.
Eintrag 11
Nach einer geruhsamen Nacht, in der es auch Nadir wieder gelungen war sich etwas zu fangen, brachen wir im Morgengrauen zur nahe gelegenen Kirche auf und stiegen in die Krypta hinab. Diesmal war es ein leichtes die Tür zu öffnen, da uns Almah einen passenden Runenschlüssel dafür mitgegeben hatte.
Hinter der Tür erwarteten uns weitere Stufen an deren Ende ein ovaler Raum lag, mit einer weiteren Tür am anderen Ende, einem in die Dunkelheit hinabführenden Schacht, sowie einem aufgestellten Gong. Nachdem wir festgestellt hatten, dass die Tür kein Schloss und keinen Griff besaß, untersuchte Taka den Schacht, der jedoch keine weiteren Erkenntnisse brachte. So schlug Garavell, der uns auch diesmal wieder begleitet hatte, kurzerhand den Gong an, in Erwartung was passieren würde. Tatsächlich schob sich die Tür auf und das Mahlen von Stein auf Stein war aus den Tiefen des Schachts zu hören. Und praktisch sofort stiegen 3 Feuerengel aus den Tiefen empor um uns sofort und ohne Zögern anzugreifen. Die Engel stürzten sich sogleich auf Sidi Sahab, der mit seiner kalten Aura wohl aus ihrer Sicht der gefährlichste Gegner war. Jedoch erwiesen sich die Engel selbst als nicht so tragisch. Dort wo Nadir und Taka mittlerweile trafen, wächst so schnell kein Gras mehr!
Nachdem wir uns der drei Engel entledigt hatten, durchsuchten wir den angrenzenden Raum, der sich als Schrein zu Ehren von Seranrae entpuppte. Taka unternahm natürlich währenddessen einen einzelgängerischen Ausflug in die Tiefen des Schachts hinab. Und wie nicht anders zu erwarten, dauerte es nicht lange, bis wir Schmerzenschreie aus den Tiefen hörten, die zweifelsohne unserem Halbork zugeordnet werden konnten.
Also hetzten wir ihm nach. Während sich Nadir und ich mit Hilfe unserer Federfallringe ohne große Sorgen in den Schacht hinabstürzten, mussten Sidi und Gravell auf ein Seil zurückgreifen.
Am Ende des Schachts erwartete uns ein Gang, in dem sich Taka mit drei Untoten ein heftiges Rückzugsgefecht lieferte. So schnell es ging eilten wir dem aus Dutzenden Löchern blutenden Barbar zu Hilfe und es fehlte nicht viel, dass der tumbe Kerl das zeitliche gesegnet hätte. Mit vereinten Kräften gelang es uns aber doch die zombieartigen Kreaturen zu bezwingen und Taka vor dem frühzeitigen Ableben zu bewahren. Nach einer kurzen Pause wandten wir uns der Tür am Ende des Ganges zu, hinter der uns eine große Höhle erwartete. Eine Höhle mit einem Thron, auf dem Kardswann saß! War der Kerl denn nicht umzubringen? Wir waren uns doch sicher gewesen, dass wir ihn umgebracht hatten! Wir hatten ja sogar seine Leiche verbrannt.
Nunja, jetzt war er wieder hier und wie beim letzten Mal, so zögerte er auch jetzt nicht uns anzugreifen. Mit vereinten Kräften stürzten wir uns auf ihn, irritiert nur von seinen ausgezeichneten Flugkünsten und dem Surren, welches die Ganze Zeit im Raum zu hören war.
Nach und nach stellte sich jedoch heraus, dass es gar nicht Kardswann war, gegen den wir kämpften. Es war eine Illusion, ebenso wie der Raum, in dem wir uns befanden. Eigentlich kämpften wir in einem alten Schrein, und unser Gegner war ein Dämon – halb Skorpion, halb Libelle. Das Surren stammte von seinen schnell schlagenden Flügeln. Und dieser Dämon erwies sich als harter Gegner. Zuerst war es Nadir der zu Boden ging, dicht gefolgt von Taka. Unsere beiden tapferen Frontkämpfer waren zwar noch am Leben, aber es fehlte nicht mehr viel, bis zu ihrem Tod. Als nächstes klappte Garavell zusammen. Zum Glück gelang es Sidi Sahab und mir im gleichen Augenblick mittels letzter magischer Geschosse und einiger Pfeile der Existenz der Kreatur ein Ende zu bereiten.
Das Böse in Kelmarune war besiegt. Wir hatten unseren Auftrag erledigt und keiner von uns musste deswegen sterben! Mehr als zufrieden kehrten wir mit dieser Erfolgsnachricht zu Almah zurück. Was mich noch viel mehr freute war die Tatsache, dass ich nun frei war! Frei und reich! Was würde ich mit Beidem anstellen? Ich wusste es noch nicht…