Ein "Rezept" kann man da natürlich schwerlich geben, weil das auch immer von den Menschen abhängt, mit denen man da am Tisch sitzt. Wie interessiert sind diese an Regeln und wie selbstständig würden sie sich darin einarbeiten? Wir haben z.B. ohne große vorherige Erklärungen der Regelfeinheiten mit dem World Burning begonnen. Als erstes habe ich also den Spielern grob auseinander gesetzt, was die Besonderheiten an Burning Wheel sind und warum mich das System reizt. So Dinge wie Berandors Video könnten helfen, aber es ist natürlich persönlicher, wenn du das erzählst oder kurz schriftlich zusammenfasst. Prominente Dinge sind, würde ich jedenfalls sagen, das Artha-System (Belief, Instincts, Traits und ihre Zusammenhänge), soziale Konfliktmechanik und weniger Task-, mehr Konflitkorientierung. Darüber hinaus "Player Empowerment", sprich, die gemeinsame Erschaffung von Welt und Spielhandlung, Definition von "Spielwahrheiten" mit Wises und so weiter. Die Details wie Kämpfe, DoW und Co. funktionieren, sind in meinen Augen erst einmal nebensächlich.
Nachdem man also den Grundstein gelegt hat und damit hoffentlich Interesse da ist, kann man das Thema festlegen und die Welt planen. Dazu ist der Fragenkatalog aus dem BW-Wiki sehr hilfreich. Berandor hatte den mal für unsere OG-Runde auch übersetzt. Anhand dieser Fragen bekommt man eine ganz gute Idee, wo es hingehen soll. Auf dieser Basis kann der SL sich dann weitere Gedanken machen (die Spieler natürlich auch) und der nächste wichtige Schritt in der Erschaffung sind dann natürlich die Charaktere, da ohne deren Beliefs, Instincts und Relationsships/Affiliations/Reputations keine Handlung da wäre. Je nachdem wie das ausfällt kann sich dann gern auch nochmal der Fokus ändern. Vielleicht ein paar mehr Details dazu:
Wir haben insgesamt 3 Sitzungen nur mit Welterschaffung und Charakteren verbracht, aber gerade letzteres sollte man beschleunigen können, wenn du die Möglichkeit hast, deinen Mitspielern die entsprechenden Lifepaths vorher mal zum Lesen zu geben und natürlich erklärst, was es damit auf sich hat. Das grobe Konzept der Charaktere sollte nach dem World Burning einigermaßen klar sein, viel Hilfe wirst du vermutlich in die Beliefs und Instinkte investieren müssen, da sich die meisten Leute damit am Anfang schwer tun (alles eine Frage der Gewöhnung) und man gern mal Beliefs produziert, die im Spiel nachher brach liegen oder keine echte Motivation zu Handlungen enthalten. Das kann man natürlich nach ein, zwei Sitzungen nachjustieren, aber es schadet sicher nicht, dafür bereits am Anfang ein Bewusstsein zu schaffen.
Das System kann man dann während des Spiels langsam vertiefen. Wir haben zunächst rein mit "Simple Tests" und "Versus Tests" begonnen und dann nach und nach weitere Elemente eingebracht, wann immer es passend war. Das erste DoW gab es nach zwei Sitzungen, dann aber auch nur die Kurzversion (Body of Argument = Will), Ressourcen kamen auch erste nach zwei bis drei Sitzungen, Circles in der 5., etc.. Den ersten Fight! hatten wir z.B. gerade erst letzten Freitag nach 5 Sessions (könnte auch die 6. gewesen sein, inkl. World Burning) und dann auch nur mit halber Komplexität (sprich keine Positionierung, keine Reichweiten, keine Modifikatoren). Bisher sind wir damit gut gefahren, es verlangsamt das Geschehen natürlich immer etwas, weil man auch SL trotz aller Vorbereitungen etwas nachlesen muss, um die Details zu verinnerlichen, aber insgesamt wird man nicht so von der Komplexität erschlagen wie es vielleicht passieren würde, wenn man gleich alle Sachen voll einbringt ab Session 1.
Bei uns ergab das World Burning zusammengefasst
das hier. Zwecks Übersicht und Ideensammlung schreiben wir alles in ein Wiki. Die Welt entwickelt sich im Moment mit dem Spiel, ich hinke allerdings mit Karte und Beschreibung ein kleines wenig zurück.