Wenn du dich mit Spinnen auskennst – echten jetzt – besteht denn die Gefahr oder passiert es bereits, dass solche Viecher durch Klimawandel in unsere Regionen kommen?
Bis jetzt nicht - jedenfalls keine gefährlichen Arten. Es gibt zwar immer wieder Geschichten über Spinnen, die mit exotischen Früchten eingeschleppt wurden, aber das sind in der Regel Einzelfälle, will heißen, Einzelexemplare, die keine Chance haben, hier eine erfolgreiche Population zu bilden, und meistens sind es auch bloß harmlose Arten, wie z.B. Krabben- oder Springspinnen. (Südfrüchte werden meistens noch unreif geerntet und zur Reifung mit Acetylen begast - das überleben die meisten Viecher nicht, die in die Transportkisten geraten sind.)
Einige eingeschleppte Arten (die schon länger hier sind) gibt es aber dennoch. Die Gewächshausspinne
Achaearanea tepidariorum wurde mit Zierpflanzen aus Japan eingeschleppt, die Speispinne
Scytodes thoracica ist ursprünglich aus dem Mittelmeerraum eingewandert, und ländlichen Gegenden wird die wärmeliebende Winkelspinnen-Art
Tegenaria agrestis häufiger. (Diese kommt auch in den USA vor und hat dort den Ruf einer aggressiven Spinne mit unangenehmen Biß, dieser Ruf kann aber aus Verwechslungen mit
Loxosceles-Arten - zu denen auch die Braune Einsiedlerspinne gehört - hervorgegangen sein.)
In Bezug auf den Klimawandel zeichnet sich hier allerdings noch keine "besorgniserregende" Entwicklung ab, denn all diese Beispiele drehen sich nicht um tropische oder subtropische Spinnen, sondern nur um "eher wärmeliebende" Arten.
Daß irgendeine gefährlichere Art mal hier eingeschleppt wird (aus den USA oder so), kann natürlich passieren, aber dann ist die Frage, wie. Mal zufällig das eine oder andere Exemplar reicht natürlich nicht. Da muß schon eine fortpflanzungsfähige Population hierher transportiert werden. Dies ist in der Vergangenheit auch schon mehrfach geschehen - allerdings nicht mit Spinnen. Die bisher gefährlichsten dieser Neobioten bei uns sind anscheinend alles Pflanzen. Die Ambrosie zum Beispiel oder der Riesen-Bärenklau.
Spinnenphobie in Ländern, wo die verlinkten Biester vorkommen halte ich für nachvollziehbar.
Seltsamerweise ist es aber, soweit ich das bisher mitgekriegt habe, nicht so. Offenbar stellen sich die Leute in diesen Ländern eher auf den Umgang mit solchen Spinnen ein, handeln ohne Panik und begegnen den Tieren mit aus generationenlanger Erfahrung gewonnener Toleranz. Manchmal habe ich den Eindruck, der beste Weg um eine Angst vor Spinnen loszuwerden, ist, von einer gebissen zu werden.
Inwieweit man dies alles nun in Zusammenhang mit der ursprünglichen Analogie der Fragestellung stellen mag, lasse ich mal lieber offen...